SPD-Kanzlerkandidat Martin Schulz bei einer Rede
Dass sich Schulz der sozialen Gerechtigkeit annehmen will, wirft ein bezeichnendes Licht auf seine intellektuelle Welt / picture alliance

Martin Schulz - Die Mär von der sozialen Gerechtigkeit

Kolumne: Grauzone. Martin Schulz will für die SPD in den Wahlkampf ziehen mit einem so gut klingenden wie abgedroschenen Thema: soziale Gerechtigkeit. Was sich genau dahinter verbirgt, weiß keiner. Dabei hat sich das Heilsversprechen der Wohlstandsgesellschaft längst in sein Gegenteil verkehrt

Autoreninfo

Alexander Grau ist promovierter Philosoph und arbeitet als freier Kultur- und Wissenschaftsjournalist. Er veröffentlichte u.a. „Hypermoral. Die neue Lust an der Empörung“. Zuletzt erschien „Vom Wald. Eine Philosophie der Freiheit“ bei Claudius.

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Seit Dienstagnachmittag wissen wir es also: Martin Schulz wird den Opfergang gehen und versuchen, die anstehende Bundestagswahl für die SPD mit Würde zu verlieren. Wer die SPD kennt, der weiß: Allein das ist keine kleine Herausforderung.

Trotz dieser überaus ernüchternden Situation und der arithmetisch mehr als klaren Ausgangslage zeigt sich die deutsche Medienlandschaft ganz überwiegend entschlossen, den ehemaligen Bürgermeister von Würselen zum Hoffnungsträger der deutschen Sozialdemokratie, ernsthaften Herausforderer von Angela Merkel und Initialzünder eines grandioses Comebacks der SPD hochzuschreiben.

Aus Medienperspektive ist diese aufgesetzte Begeisterung durchaus verständlich. Denn Medien leben von Spannung. Und nichts ist langweiliger als eine Wahl, die entschieden ist, bevor der Wahlkampf begonnen hat. Die Idee, nun ausgerechnet Martin Schulz zum Messias zu erklären, also einen charismafreien Behördenvertreter, der wie kein anderer mit der ungeliebten EU assoziiert wird und dem programmatisch kaum Differenzen zu Merkel nachweisbar sind, ist allerdings mehr als abenteuerlich.

Einfältigste und hohlste aller Phrasen

Wer dennoch für einen kurzen Augenblick des Leichtsinns Martin Schulz für einen inspirierenden, mitreißenden und originellen Politiker gehalten hatte, der wurde am Dienstagabend umgehend eines Besseren belehrt. Denn da verkündete Schulz den Wahlkampfhit, der ihn ins Kanzleramt tragen soll. Er lautet – Achtung Tusch: soziale Gerechtigkeit.

Abgesehen davon, dass diese einfältigste und hohlste aller Phrasen der ohnehin schon unterkomplexen politischen Rhetorik dermaßen abgestanden ist, dass sie sich jedem ernsthaften politischen Kopf verbieten müsste, wirft sie ein bezeichnendes Licht auf die intellektuelle Welt des Hoffnungsträgers.

Schlachtruf postmoderner Emanzipationsgesellschaften

Denn die soziale Gerechtigkeit ist das Goldene Kalb des Wohlfahrtsstaates und seiner angeschlossenen Massendemokratie. Die religiös-ekstatische Verzückung, die der Begriff soziale Gerechtigkeit im Politbetrieb erzeugt, wird noch dadurch gefördert, dass eigentlich keiner so genau sagen kann, worin sie besteht und wie sie aussieht. Egal. Für soziale Gerechtigkeit sind irgendwie alle. Sie als Ziel des politischen Handelns infrage zu stellen, ist eines der großen Tabus bundesrepublikanischer Politrealität.

Denn die Forderung nach sozialer Gerechtigkeit ist der Schlachtruf postmoderner Emanzipationsgesellschaften. Er kommt auf, wenn durch allgemeinen Wohlstand das gesellschaftliche Ziel der Überwindung von Not abgelöst wird durch das angenommene Recht auf Konsum. Erlöst von existenzieller materieller Sorge, richtet sich das Bedürfnis des Wohlstandbürgers auf Selbstverwirklichung qua Warenerwerb und Teilhabe an der Konsumgesellschaft.

Der Vergleichsstress

Die ist notwendigerweise ungleich verteilt. Da jedoch Emanzipation durch Konsum als Grundrecht hedonistischer Massengesellschaften wahrgenommen wird, liegt der eigentliche Skandal postmoderner Gemeinwesen in den ungleich verteilten materiellen Selbstverwirklichungsmöglichkeiten.

Hinzu kommt ein wohlstandinduziertes Wahrnehmungsparadox: Je ähnlicher die Konsummöglichkeiten in einer Wohlstandsgesellschaft werden, desto größeren Widerwillen erzeugen die verbleibenden Unterschiede. Es entsteht das, was Sozialpsychologen Vergleichsstress nennen: Nicht, was ich habe und konsumiere, befriedigt. Vielmehr frustriert, dass sich mein Nachbar mehr leisten kann als ich.

Da aber Selbstverwirklichung nicht auf die Verwirklichung des Selbst zielt, sondern auf die Bewunderung durch andere, gelten ungleiche Konsummöglichkeiten als maximal ungerecht. Der Sozialstaat wandelt sich zum Garanten des konsumistischen Selbstbildes. Das Soziale, uminterpretiert zum Recht auf Konsum, wird zum Heilsversprechen der Wohlstandsgesellschaft.

Berechtigungsstaat statt Rechtsstaat

Diese gesellschaftlichen Prozesse funktionieren auch deshalb so gut, weil sie Macht garantieren: die Macht des Staates nämlich und die seiner Funktionsträger. Durch die Erfindung immer neuer sozialer Bedürfnisse und immer neuer sozialer Ungerechtigkeiten, basteln die Funktionseliten des Sozialstaates – flankiert durch die von ihnen gesponserte Caritas-Industrie – an ihrer eigenen Unersetzbarkeit.

Was Martin Schulz in seiner Einfallslosigkeit also anstrebt, ist die Verstetigung und der Ausbau paternalistischer Herrschaftsstrukturen im Namen angeblicher sozialer Gerechtigkeit. Das ist natürlich ein Etikettenschwindel. Denn die Verwandlung des Rechtsstaates in einen Berechtigungsstaat ist das Gegenteil von gerecht.

Doch Martin Schulz wird nicht an seiner Programmatik scheitern, sondern daran, dass sie sich von derjenigen Merkels bestenfalls im Nanometerbereich unterscheidet. Das ist zwar unfreiwillig komisch, zugleich aber verhängnisvoll für uns alle.

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Gerdi Franke | Sa., 28. Januar 2017 - 10:23

Da gibt es viele Definitionen. Und jeder hat andere Vorstellungen davon. Auch Herr Schulz wird seine Vorstellung davon haben. Aber ob sich das mit der SPD-Basis deckt ist noch vollkommen unklar. Und wenn dann wieder die Fußfesseln sprich Redeverbote der Basis kommen wird er vielleicht schnell wieder hinwerfen!

Liebe Frau Franke,
Da haben Sie genau den Punkt getroffen,den der Artikel beschreibt:"Jeder hat seine eigene Vorstellung davon."Und das genau ist die tragende Welle solcher Politlkvertreter wie Schulz;darf es noch ein wenig mehr sein ,haben sie auch noch ein Gerechtigkeitelchen in petto?Da basteln wir rasch noch ein Neues in Richtung Aberwitz.Wie wäre es mit Mautermäßigung für schwule Lebenspartnerschaften?Dein Staat schenkt es dir.Dafür verlangt er,daß du keine Fragen stellst über den Sinn des Treibens.Besser kann dir es ja nicht gehen- bis zur nächsten Gerechtigkeitslücke.

Gesetzliche Krankenkassen um 1.5 Mrd. für Flüchtlingskosten erleichtern, 300 Mio. aus der Arbeitslosenversicherung für Sprachkurse abzweigen und Politiker, Beamte und Selbständige verschonen. Protest des Juniopartners in der Regierung? Fehlanzeige.
....und die Gewerkschaften schweigen ebenso.

Roland Mock | Di., 31. Januar 2017 - 18:36

Antwort auf von Detlef Wolters

Nun mal langsam, Herr Wolters: Politiker und Selbständige mit Beamten zu vergleichen ist schon ein starkes Stück. Politiker und Beamte erhalten eine Pension vom Staat. Die Selbständigen, d.h. Unternehmer und Freiberufler, erwirtschaften diese aus ihrem eigenen Einkommen. Sie bezahlen übrigens auch ihre Krankenversicherung in voller Höhe selbst; da ist nix mit "Arbeitgeberanteil", denn ihr Arbeitgeber sind sie selbst. Und noch dazu die Hälfte der Krankenversicherung und einige Sozialleistungen mehr für Ihre Angestellten, so sie welche beschäftigen. Und was die Gewerkschaften betrifft: Wenn Sie diese vermissen, sind Sie doch bei den Genossen Klassenkämpfern gut aufgehoben und müssen nicht über Schulz schimpfen.

Margarete Kaltenbach | Mi., 1. Februar 2017 - 11:07

Antwort auf von Detlef Wolters

Lieber Detlef Wolters,
Sie sprechen mir aus der Seele. Ich kann das Wort soziale Gerechtigkeit nicht mehr hören! Auch der neue Heilsbringer der SPD, St. Martin, wird daran nichts ändern. Unser Land wird von Lobbyisten regiert. Die SPD ist - mit 4 Jahren Unterbrechung - seit 18 Jahren an der Regierung und hat stets von sozialer Gerechtigkeit geschwafelt, etwas dafür getan hat sie nicht. Man will es sich mit der Industrie ja nicht verderben. Ich habe langsam so die Nase voll von unseren Politikern! Als Alleinerziehende mit geringem Einkommen weiß ich wovon ich spreche. Laut dem smarten Justizminister Maas wird uns durch die Flüchtlinge nichts weggenommen, sondern wir habe die Milliarden erwirtschaftet. Wie? Verstehe ich da etwas miss? Frage: Wen/was soll man wählen?

Torsten Knecht | Do., 2. Februar 2017 - 18:41

Antwort auf von Axel Masuhr

Soziale Gerechtigkeit = Konsumneid ist unterkomplex, unkorrekt u. blendet das "soziale" i.S. der Gleichverteilung der Zugangsmöglichkeiten zu Bildung, Kitaplätze, bezahlbaren Wohnraum ... u. damit Chancengleichheit aus.

Und darum geht es. (Konsum-)Neid ist eine individuelle Kategorie die sich nicht per se auf Gruppen übertragen lässt. Individuelle Kategorisierungen auf Gruppen gab es schon einmal in D. vor ca. 80 Jahren, nämlich auf anders religiöse Bevölkerungsgruppen u. später auf andere Völker .....

Hoffe beim Nachdenken geholfen zu haben, Herr Masuhr! : )

Torsten Knecht | Do., 2. Februar 2017 - 19:38

Antwort auf von Axel Masuhr

... und damit nicht das richtige Kriterium wenn es um soziale Gerechtigkeit i. S. absoluter u. relativer Armut in D. geht. Es ist lediglich eine Unterstellung negativer Gefühle u. damit Ideologie. Sie ist weder messbar noch objektiv u. blendet das "soziale" i.S. der Gleichverteilung der Zugangsmöglichkeiten zu Bildung, Kitaplätze, bezahlbaren Wohnraum ... u. damit Chancengleichheit aus.

Und darum geht es. (Konsum-)Neid ist eine individuelle Kategorie, die sich nicht per se auf Gruppen übertragen lässt. Solche Kategorisierungen gab es schon einmal vor ca. 80 Jahren in D. auf best. religiöse Bevölkerungsgruppen u. später andere Völker.

Hoffe beim Nachdenken geholfen zu haben, Herr Masuhr! : )

Janusz Bodek | Sa., 28. Januar 2017 - 10:25

"Was Martin Schulz in seiner Einfallslosigkeit also anstrebt, ist die Verstätigung und der Ausbau paternalistischer Herrschaftsstrukturen im Namen angeblicher sozialer Gerechtigkeit."

Sollte es nicht heißen: Ausbau maternalistischer Strukturen?

Nach der Wiedervereinigung wechselte in D das politische Establishemt vom ehemals rheinisch-katholischen zum (ostdeutsch)-protestantisch-feministischen.
Auch Männlein sind jetzt Weiblein, nunmehr ihrer Selbstbeschädigung taumelnd entgegen hasten.
In den USA rollt jetzt eine Antwort darauf.
Helen Smith "Men on Strike", MGTOW (Men Going Their OWN Way...)
Noch funktionieren in D die Filter, mit denen das ausgeblendet wird. Alles eine Frage der Zeit. Hoffnung gibt es. Der Film "Tony Erdmann" verrät die Sehnsucht nach einem positiven Männerbild, nach Vätern, die man nahezu abgeschafft hat.

Hendrik Runge | Sa., 28. Januar 2017 - 10:30

Ich respektiere den Mut von Alexander Grau außerordentlich, sich dem gefühlt moralischen Zeitgeist nicht zu unterwerfen.

Ich weiß auch nicht genau, was das bessere Argument für mehr Freiheit ist: Ob man Gerechtigkeit eben von universellen Prinzipien ableitet und eben nicht umverteilerische Ergebniskosmetik betreiben soll? Oder ob man nicht langsam einsehen sollte, dass der Markt an fast allen Stellen viel effizienter ist, was lediglich bedeutet, dass Ressourcen geschont werden und man weniger arbeiten muss?

Deutschland krankt an Bequemlichkeit. Und würde gewinnen, würden sich seine Bürger in moralphilosophische und ökonomische Grundlagen einarbeiten, was weniger Arbeit ist, als man denkt, vorausgesetzt man findet die richtigen Bücher.

Ja, es gehört Mut dazu, sich dem Zeitgeist nicht zu unterwerfen. Bestimmt doch die SPD über ihre Verlagsgesellschaft ddvg weitgehend die deutsche Medienlandschaft, sprich Printpresse. Und der als Rotfunk verschrieene öffentlich-rechtliche Rundfunk tut das Seinige dazu.
Warum wundern wir uns dann, wenn Martin Schulz "hochgeschrieben" wird?

Andreas Müller | Sa., 28. Januar 2017 - 10:33

Die Blogger pfeifen es überall aus dem Netz: "Soziale Gerechtigkeit" ist ein Codewort für die Selbstbereicherung sozialdemokratischer Funktionäre aller Ebenen aus staatlichen Programmen.
Die ganze Subkultur mies bezahlter, aber gesellschaftlich produktiver Arbeitnehmer wird mit solchen Programmen nicht nur nicht erreicht, sondern geradezu verhöhnt.
Dem Apparatschik Schulz steht ins Gesicht geschrieben, dass er und seine SPD nicht Teil der Lösung, sondern Teil des Problems sind. Nicht weniger, sondern mehr noch als Gabriel, der manchmal das Gefühl vermittelte, er würde gerne anders, kann aber nicht.

Anton Butz | Sa., 28. Januar 2017 - 10:34

Wir werden erfahren, was mit dem Ziel „soziale Gerechtigkeit“ gemeint ist. Vielleicht eine Gegenströmung dazu, wie die SPD-Vorderen der letzten Jahre das Erbe ihrer Ahnen verraten und verkauft haben. Von wegen "sozialer Rechtsstaat".

Soziale Gerechtigkeit macht sich auch an Details fest, z. B. an den Fragen:

Ist Krankengeld eine Sozialleistung im Sinne der Sozialgesetzbücher I und X?

Brauchen wir die „gesetzliche Krankengeld-Falle“ zur Trennung der Versicherten und ihren Rechtsansprüchen?

Nach „Nichts Soziales mit Gabriel und Nahles“ kann jetzt wieder Hoffnung keimen, vielleicht wachsen.

Christa Wallau | Sa., 28. Januar 2017 - 11:03

Lieber Herr Grau, mit Ihren Bemerkungen zu Martin Schulz und seinem "Wahlkampfhit" haben Sie mir einen höchst erfreulichen Einstieg ins Wochenende beschert. Herzlichen Dank dafür!

Wenn es nicht so verhängnisvoll für uns alle wäre
(wie Sie zu recht bemerken), könnte man sich totlachen über die beinah überirdische Irrationalität (Wahn, Dummheit), mit der in Deutschland inzwischen Kanzlerkandidaten und
der Großteil der Wähler durch's Gelände laufen.
Sie beschreiben es zutreffend: Der Begriff "sozial" ist längst umgedeutet zu einer Art von "Anspruch auf Konsumgleichheit", und der "Rechtsstaat" hat tüchtig Federn lassen müssen, während der "Berechtigungsstaat" auf Millionen
Dahergelaufener ausgedehnt wurde.
Martin Schulz wird daran kein Jota ändern! Bald werden also zwei Kandiaten mit ähnlich hohlen Phrasen und unhaltbaren Heilsversprechen durch die Lande ziehen, die sich nur unterscheiden in Geschlecht u. anderen Äußerlichkeiten.
Zwei "tolle" Kandidaten haben wir da zur Auswahl!!!

Helmut Sperlich | Sa., 28. Januar 2017 - 11:19

Vollkommen richtig!
Ein weiterer Grund für die Altersmildtätigkeit scheint mir die Erkenntnis bei der älteren Generation, also meiner, zu sein, dass bei nahendem Ende und wenn alles Geld gerafft ist die Frage nach dem Einzug ins Paradies noch offen ist. Also die Geschichte mit dem Kamel und dem Nadelöhr. In dieser Situation ist Panik angesagt und da kommen auch solche abgedroschenen Etiketten gerade recht. Insbesondere wenn man die guten Taten nicht selbst bezahlen muss sondern die Anderen dies zu leisten haben. Die mit Arbeit und Einkommen.

Lutz Rövekamp | Sa., 28. Januar 2017 - 11:33

Herr Grau, haben Sie noch nie von Kinder- und Altersarmut gehört? Von der ungerechten Vermögensverteilung? Von Lebendsmitteltafeln?
Außerdem ist es eine Frechheit, den Intellekt von Herrn Schulz zu beleidigen.
Die "soziale Gerechtigkeit" gehört ganz oben auf die Agenda.

Ja, hier ist es schwierig, will Herr Grau nur wieder populär sein oder hat er sich was gedacht.
Er hat jedenfalls Recht, wenn er feststellt, dass Ankündigungen und Blabla ohne Folgen eher Widerstand weckt als Vertrauen begründet.
Unrecht hat er, wenn "soziale Gerechtigkeit" als abgedroschen und verzichtbar darstellt.
Wieder Recht hat er, wenn die platte Gleichsetzung von Gerechtigkeit mit Wohlstand, Sorglosigkeit und dem Verzicht auf Armut vollzogen werden sollte.
WENN,wenn jetzt jemand mal das "Soziale" und das "Gerechte" besser definieren würde und dies auch angesichts von Ressourcen, Leistung und Ertrag und dafür dann eine justierbare Stellschraube im Verteilungskarussell finden könnte, dann würde dieser jemand die Wahl gewinnen.
Die Gleichverteilung von Lasten bündelt gemeinsame Anstrengungen zu Besserem, die Gleichverteilung eines Ertrags vertreibt nur die Engagierten. Aber wir sind gewohnt,schon heute Zukunftserträge zu verfrühstücken.

Das mag gut sein, dass das sinnvoll wäre, im Gegensatz zu den hohlen Phrasen, die uns von den Politikern aller Couleur als "soziale Gerechtigkeit" verkauft wird! Eigentlich aber müsste der Begriff als Wieselwort verbrannt sein, wenn er im Sinngehalt nicht tatsächlich gut und richtig wäre. Aber er wird halt mit NICHTS weiter gefüllt als mit heißer Luft und deshalb: Ab dafür! Sinnloses Geschwätz! Glauben Sie ernsthaft, Schulz würde irgendetwas gegen Kinder- und Altersarmut tun? Das ganze Wochenende hat er viel geredet und nichts gesagt. Das erste, was bei R2G im Bund zu erwarten sein dürfte: Unisex-Klos bundesweit! War in der Hauptstadt ja schließlich auch das offensichtlich vordringlichste zu lösende Problem!

Besagter Möchtegernpolitiker hätte auch "Freibier für alle" rufen können, und die Begeisterung im SPD-Club wäre die selbe gewesen. Seine gesamte Rederei ist eine Ansammlung von Satzbausteinen, die in der Gesamtheit genau so simpel daher kommen, wie die Wahlpropagande des in Frankreich zum Kandidaten gekürten Helden zur Beruhigung der gesellschaftlich u. wirtschaftlich Abgehängten - Verringerung der Wochenarbeitszeit bei vollem Lohnausgleich u. bedingungsloses Grundeinkommen. Und jeder weiß, daß beides nicht realisierbar, weil nicht bezahlbar ist.

Welche Armut in Deutschland meinen Sie? Die relative Armut, nachdem sich manche weniger Urlaub und schlechtere Zahnbehandlung leisten können? Oder die absolute Armut, die es in Deutschland Danke dem Kapitalismus nicht mehr gibt, weil hier heute selbst relativ Arme besser leben als Könige noch vor 200 Jahren?
Das was in der leider nicht besonders anspruchsvollen Debatte als "soziale Gerechtigkeit" beschrieben wird, ist vor allem ein Bürokratenbeschäftigungs- und Wählerbestechungsprogramm. Die Wähler leiden daran, nur Halbwahrheiten aus Schulbüchern und Medien der politischen Klasse zu erfahren. Tatsächlich würden Wähler gestärkt, müssten diese nicht eine Armee von Bürokraten und Halbprivaten finanzieren. Außerdem steht wegen der notwendigen Entwertung der Währung eine weitere Krise vor der Tür, die ebenfalls ultimativ vom staatlichen Geldsystem ausgelöst sein wird. Wenn Sie sozial sind, sollten Sie "Markt statt Befehl" fordern!

Albert Schabert | Di., 31. Januar 2017 - 05:18

Antwort auf von Martin Franke

Selbst Ihr hochgelobter Kapitalismus wurde durch die Regierungen der letzten Jahre geschunden,vorallem der Mittelstand.Glauben Sie etwa an die die Richtigkeit der Arbeitslosenstatistik und der Vollbeschäftigungsmeldungen unserer Behörden.Die Anzahl der Hartz4 Empfänger sagt nichts aus über die Arbeitssuchenden die zuerst ihr Vermogen auf brauchen müssen.Rechnen Sie mal die Höhe Ihrer Rente aus und vergessen Sie nicht ca. 30 % für die Krankenversichung und die Steuern abzuziehen-dann sind auch Sie "ARM".

Georg Dallmann | Di., 31. Januar 2017 - 14:16

Antwort auf von Martin Franke

Sehr geehrter Herr Franke,

ich kann mir wirklich sehr viel "vorstellen", aber daß SIE sich falls in "relativer" ARMUT lebend einem (Sonnen)könig gleich fühlen würden, wenn Sie z.B. auf Hartz 4, oder als armer Rentner, dessen "Rente" 350,00 Euro beträgt und deshalb auf ergänzende Grundsicherung angewiesen, als KÖNIG fühlen würden, halte ich für ein GERÜCHT. Aber man weiß ja nicht, was SIE sich unter einem König vorstellen.......

Niemand würde Ihnen widersprechen wollen, Herr Rövekamp, mit Ihrem Verweis auf die finanziellen Probleme vieler Bürger von der Kindheit bis ins Alter.

Die vom Autor gestellte Frage ist eine andere: nämlich die nach der Motivation und Eignung von Martin Schulz, die soziale Gerechtigkeit als zentrales Wahlkampfthema zu bearbeiten.

Ich würde noch ein Argument gegen seine Kandidatur aufbringen: Mit 200.000 € Jahresgehalt brutto gleich netto und tägliche 304 € für Sitzungen in Strasbourg darf man schon einmal fragen, wie dicht am Puls des prekären Deutschen Martin Schulz nach seiner jahrelangen Karriere in Brüssel eigentlich ist?
Zu vermuten steht, dass es sich um einen Heissluftballon handelt.

Joana Kompa | Di., 31. Januar 2017 - 07:08

Antwort auf von Uwe Dippel

Solche Pauschalierungen passen doch auf so ziemlich alle Politiker, oder etwa nicht? Der Abstieg der Mittelschicht und unteren Mittelschicht ist ein hochrelevantes Thema. Mfg!

Thomas Radl | Di., 31. Januar 2017 - 22:47

Antwort auf von Joana Kompa

"Der Abstieg der Mittelschicht und unteren Mittelschicht ist ein hochrelevantes Thema." Das wird aber vom Dampfplauderer durch das Strapazieren von Wieselwörtern nicht verhindert! "Soziale Gerechtigkeit", man höre mal genau hin, wird immer dann geplärrt, wenn viel geredet und nix gesagt wird! Siehe Berlin mit r2g: Unisex-Klos werden gesetzlich beschlossen und was ist mit Schulsanierungen? Hört man nichts von, die verfallen weiter. Um nur mal ein brisantes Thema (Bildung) anzubringen, das wirksam soziale Ungerechtigkeiten bekämpfen helfen würde...

Die Amerikaner wählen einen wirtschaftlich erfolgreichen Milliardär der egal was er sonst macht zumindest ausdrücklich die Interessen der USA weit voran stellt und in Deutschland wird von der Mainstreampresse ein gescheiterter Buchhändler, der sogar aus der Europapöstchenverteilerei für gescheiterte Politiker entfernt wurde zum Heilsbringer hochgeschrieben.
Geht s noch?

Georg Dallmann | Di., 31. Januar 2017 - 16:14

Antwort auf von Dieter Göttler

Sehr geehrter Herr Göttler,

gestatten Sie mir bitte 2 Anmerkungen:
1. OB (?) das, was Trump tut, WIRKLICH (!) den Interessen der USA entspricht, muß sich erst noch zeigen (da sind jetzt schon erhebliche Zweifel erlaubt)
2. Dass Trump so ein "wirtschaftlich erfolgreicher Milliardär" ist, steht auch keineswegs fest. Fest steht lediglich, daß das ganze "Imperium" von Trump INtransparent und mit etlichen Tretminen ausstaffiert und mit zahlreichen Gerichtsprozessen (die nicht unbedingt im Sinne von Trump ausgehen müssen) behaftet ist. Fest steht AUCH, daß er vor nicht allzu langer Zeit - zumindest beinahe - pleite war und von Banken (in DEREN (!) Eigeninteresse) gerettet werden mußte.
Alles Weitere ist - zumindest bis jetzt - eine Erzählung..........

sonder leider eine bittere Wahrheit.
Ein Asiatisches? Sprichwort lautet:
„Auch wenn man 100 mal Honig sagt wird es im Mund nicht süßer.“
„Soziale Gerechtigkeit“, was man unter dem begriff auch jeder zu Verstehen mag, hatte doch CDU,FDP, Grüne, die Linke usw. in den Programmen seit x-Jahren.
Jahr 2005:
http://www.n-tv.de/politik/Neue-soziale-Ausrichtung-article166366.html
„eine neue Gerechtigkeit zu schaffen, in der sich alle aufgehoben fühlten.“
Jahr 2009:
„Soziale Gerechtigkeit oder das marktradikale Prinzip.“
http://www.faz.net/aktuell/politik/wahljahr-2009/bundestagswahl/spd-wah…
Jahr 2013:
„Die FDP will die von SPD und Grünen angestrebte Debatte über soziale Gerechtigkeit im Wahlkampf offensiv annehmen.“
http://www.focus.de/politik/deutschland/bundestagswahl-2013/soziale-ger…

Von der von Ihnen beschriebenen sozialen Gerchtigkeit und Vermögensverteilung habe ich nicht nur gehört, sondern dieselbe 1945 selbst erlebt. Im globalen Vergleich ist die heutige Generation in Deutschland so aufgestellt, dass auch mit "Nichtstun" das Überleben gesichert ist und deshalb alle in unser Land einwandern möchten. Zur sozialen Gerechtigkeit gehört allerdings auch Leistungsgerechtigkeit. Viele Beispiele belegen : Wer will, der kann ! Oder : wer kann, der will ! Diese Maxime bewirkte das Wirtschaftswunder !
Umverteilung demotiviert diejenigen, welche "wollen" und deshalb auch
"haben !" Ich stimme Ihnen zu, wenn Auswüchse bei Managergehältern und Versorgungsansprüchen beseitigt werden. Dies gilt auch für Politiker.
Wie bei einem familiengeführten Unternehmen müssen nicht nur Erfolgsprämien
sondern auch angemessene Haftungsbedingungen für riskante Fehlleistungen
festgelegt werden.

Sie werden doch Winterkorn und Co. nicht die jährlichen
Milliönchen missgönnen, nur weil sie die Welt besch... und
Firmen an die Wand fahren. Die wissen doch nicht, wie das ist, wenn der Monat schon am 15. zu Ende ist, genau wie Schulz und der Rest der Politiker. Schliesslich gibts auch noch Suppenküchen. Und Sozialschmarotzer kriegen Hartz IV ohne einen Finger krumm zu machen. Und die Alten sollten sowieso besser abtreten. Und dass für Bildung und Ausbildung nicht investiert wird ist nur logisch, nur so erzieht man Konsumidioten, damit die Reichen noch reicher werden. Schöne Welt!

Bitte definieren Sie "soziale Gerechtigkeit". Bedenken Sie dabei, dass nicht jeder bereit ist, immer mehr für nebulöse Randgruppen, Anspruchsdenken und persönliches Fehlverhalten Anderer abzugeben.
Vermögen wird auch nicht zugeteilt! Es wird erarbeitet, ggf. über Generationen hinweg. Es ist Ihr Leben und Ihre Aufgabe, sich selbst ein Vermögen zu erarbeiten oder vorhandenes zu erhalten und zu mehren. Die Hände in den Schoß legen und darauf warten, dass "endlich" mehr umverteilt wird, ist dabei nicht zielführend! Unsere Steuersätze haben schon jetzt kleptokratischen Charakter.

Willy Ehrlich | Di., 31. Januar 2017 - 13:20

Antwort auf von Michael Schneider

Es muss jeder für sich selbst definieren, was er unter "Sozialer Gerechtigkeit" versteht. Zur Zeit wird dieser Begriff ausschließlich von links definiert und bedeutet, denen, die etwas können und etwas machen und die deshalb etwas haben, dieses wegzunehmen und es denen zu geben, die nichts können und nichts machen und die deshalb nichts haben. Am Ende sind dann alle gleich arm.

Ich hab schon für Gerhard Schröder Wahlkampf gemacht und auch da
war der Wahlslogan "Soziale Gerechtigkeit". Mittlerweile bin ich aus der SPD ausgetreten. Für mich sind das Mäusefänger. Die halten uns den Köder "Soziale Gerechtigkeit" hin und machen dann genauso weiter wie zuvor.

Lieber Herr Rövekamp,

Lassen Sie uns sortieren: Lebensmitteltafeln: Diese werden fast ausnahmslos von Obdachlosen, die wiederum häufig alkoholkrank sind, in Anspruch genommen. Wieso glauben Sie, daß ausgerechnet Herr Schulz diese Menschen heilen kann?
"Ungerechte Vermögensverteilung": Welche Verteilung finden Sie denn gerecht? Daß alle das gleiche verdienen und besitzen; egal ob sie fleißig oder faul, verplant oder sparsam, mit eher wenig oder eher mehr Hirn und Energie gesegnet sind? Hatten wir schon in der DDR. Nicht ganz, aber nahe dran. Mann, wie glücklich ich da war (Ironie). Und Kinderarmut: Die Kinder, die dies wirklich betrifft, können nichts dafür, daß sie in prekären Familienverhältnissen aufwachsen. Die " Gesellschaft" (beliebtes linkes Unwort) allerdings genausowenig. Und wie ausgerechnet ein Sozialdemokrat das ändern will, erschließt sich mir erst recht nicht. Vielleicht wie der Sozialist Hollande? Indem er mit sozialistischer Umverteilerei die Wirtschaft ruiniert?

Das Problem der "Tafeln" ist ein ganz anders. Sie werden von Migranten überrannt und "unsere Armen" bekommen nichts mehr ab. So ist es in meiner Gemeinde. Die Bestückung der Tafeln mit Waren ist konstant. Ständig steigt jedoch die Nachfrage durch importierte Armut. Das kann nicht funktionieren. Wir müssen als Gesellschaft wieder entscheiden, wen wir "durchfüttern" wollen und wen nicht. Jedes System ist begrenzt.

Bravo Herr Rövekamp! Bei einer anderen Gelegenheit habe ich Menschen wie dem Autor einmal vorgeschlagen, sich ein Stück Wellpappe und einen gebrauchten Schlafsack zu besorgen und damit "wohnlich" ausgerüstet in einer Toreinfahrt, unter einem Gebäudevorsprung (gut geeignet das Gebäude des Kath. Generalvikariats in Hamburg) ein paar Nächte (im Winter) zu verbringen. An dem genannten Ort kann er dann auch gleich studieren, wie die sogenannten Christen (Amts- und Laien-) eine solche Idylle wahrnehmen. Bei solchen "Stellungnahmen" erkennt man gut die Stellung der Schreibenden: Oben - gut, um herunterzusehen auf die Versager, Nichtsnutze etc.. Aber, Herr Grau, ich habe(ehemalige) Handwerker, Ingenieure und auch einen Chefarzt eines Großklinikums kennengelernt, die "nur" gestolpert sind (seelisch) und nicht wieder auf die Beine kamen! Die waren mehr als dankbar, wenn sie dann MENSCHEN begegneten, die keine Besserwisser-Sprüche klopften!

Birgit Jacob | Sa., 28. Januar 2017 - 11:47

Wollte Martin Schulz wirklich das verwirklichen was er verspricht, müsste er sich von allem verabschieden wofür er bisher gestanden hat. Europa mit seinen offenen Grenzen und seinen Subventionsprogrammen hat viele Menschen in den Bereich der Billigjobs abgedrängt. Die Möglichkeiten, jobs heute innerhalb von Europa dorthin zu verlagern, wo es billiger ist, hat dazu geführt, dass Unternehmen diese Möglichkeit zunehmend nutzen. Länder wie z.B die Slowakei sind ein Paradies für Unternehmer, weil es dort kaum organisierte Arbeitsnehmervertretungen gibt. Sehr viel niedrigere Stundenlöhne rechtfertigen sogar noch einen Produktivitäts-verlust.
Das Thema soziale Gerechtigkeit ist somit für Schulz so ziemlich das dümmste welches er wählen konnte.

Yvonne Walden | Sa., 28. Januar 2017 - 11:52

In dem Beitrag beschäftigt sich Alexander Grau überwiegend mit dem Konsum und der Gleichheit der Bürgerinnen und Bürger im Konsumieren.
Soziale Gerechtigkeit - und das weiß natürlich auch Martin Schulz - ist deutlich mehr.
Soziale Gerechtigkeit beginnt mit den Lebensaussichten, beginnend mit der Betreuung und Förderung im Säuglings- und Kindesalter.
Soziale Gerechtigkeit setzt sich fort in der schulischen Entwicklung.
Diese setzt beispielsweise eine schulische Ganztagsbetreuung voraus, wo jede Schülerin und jeder Schüler möglichst optimal gefördert wird.
Soziale Gerechtigkeit setzt sich schließlich im Sudium fort oder in einer qualifizierten, spezialisierten Aus- und Fortbildung aller nach ihren individuellen Fähigkeiten.
Soziale Gerechtigkeit hat auch eine besondere Bedeutung beim Leben und Wohnen.
Es sollten keine "MIetskasernen" gebaut und gefördert werden, sondern individuelles Wohneigentum gerade für diejenigen, die mehrere oder viele Kinder erziehen.
Es gäbe also viel zu tun..

Volker Leyendecker | Sa., 28. Januar 2017 - 12:13

Erklären Sie mir was man als Bürger noch für eine Wahl hat ? Das die linke Presse Herrn Schulz als neuen Messias feiert ist zu verstehen. Wo ist endlich mal ein Politiker der Deutsche Interessen vertritt ?
Warum werden die Minister die einen Eid ablegen Zum Wohl des deutschen Volk zu Arbeiten nicht wegen Meineid zur Rechenschaft gezogen. Die Totale Ausgrenzung von Parteien die nicht das hohe Lied auf den Ausverkauf von Deutschland singen werden ignoriert. Parteien die mal gerade die 5% Hürde schaffen bestimmen weiter Über den Untergang von Deutschland mit. Was ist das für eine Demokratie ?

Holger Stockinger | Sa., 28. Januar 2017 - 12:18

Als vielleicht zu wenig Lesender endlich eine Überraschung: Die Phrase sozialer Gerechtigkeit als das beschrieben lesen zu können, was es bedeutet, in einen sogenannten Wahlkampf zu ziehen.

Mit Götz von Berlichingen: "Volksverarschung".

Manfred Nicke | Sa., 28. Januar 2017 - 12:27

Ein trefflichen Artikel. Nur kurz: Wenn man ins Detail geht, gibt es keine Talkshowteilnahme eines Linken Politikers, in der die Phrase "soziale Gerechtigkeit" nicht mindestens drei Mal vorkommt. Zuletzt zu bewundern bei Frau Kipping bei Illner am Donnerstagabend. Aber vielleicht bekommt diese Wendung durch Schulz ja einen völlig neuen Klang? Oder dient das nur der Vorbereitung für Rot Rot Grün?

Horst Schäffer | Sa., 28. Januar 2017 - 12:46

Da haben doch tatsächlich (?) laut ZDF Politbarometer nur wegen diesem abgehalfterten EU Politiker 4 Prozent mehr für die SPD gestimmt.
Leute, Martin Schulz befürwortet u.a. den Fiskalpakt und er ist für eine noch humanitärere Ausländer- und Flüchtlingspolitik.
Gebt lieber der AfD am 24. September d.J. eine Chance, damit die Rautenfrau von CDU/SPD und die Mätresse der GRÜNEN wenigstens in ihren eigenwilligen und schädlichen Entscheidungen dem deutschen Volk nicht noch mehr irreparabel schaden kann.

Matthias Eberbach | Sa., 28. Januar 2017 - 13:06

Und selbst wenn wir davon ausgehen würde, dass es soziale Gerechtigkeit gibt, ist die bisherige Politik von Schulz in der EU genau das Gegenteil: Die EU spaltet sich doch wirtschaftlich immer mehr durch eine verheerende Geld - und Witschaftspolitik in Winner and Loser. Unser Staat aber hat schon lange die Balance zwischen dem Bürger in Not zu helfen und einer gesunden Eigenverantwortung verloren. Das ist, was wir brauchen und keine Alimentierung von großen Teilen der Gesellschaft.
Dazu gehört dann aber auch das Schaffen von Arbeit die so bezahlt wird, dass man davon leben kann. Nur: das hat die SPD in den letzten Jahren nicht gemacht. Herr Schulz wird trotz Mediengetrommel es in wenigen Monaten nicht schaffen die Wende zu vollbringen und die vielen unzufriedenen Bürger vor allem im Osten, im Ruhr- und im Rhein-Main-Gebiet zurückzuholen

Klara Bentem | Sa., 28. Januar 2017 - 13:21

Sehr geehrter Herr Grau,
besten Dank für diesen gelungen Artikel. Erheiternd - sehr wichtig, wenn man sich in dieser politisch größtenteils belanglosen oder besser schizophrenen Zeit die Last antut und sich noch immer mit Politik beschäftigen muss und will. Und erhellend! Ich kam einfach nicht darauf, warum die sog. Qualitätsmedien unisono den EU-Schulze aus Brüssel auf das Podest eines ernstzunehmenden Kanzlerinnen-Mörders hieven wollen und das ohne Rücksicht auf einen Ruf, der in der Zeit der Debatte über Auflagenschwund, Lügen-und Systempresse eh schon bis zur Bedeutungslosigkeit ramponiert ist. Es ist schlicht der Unterhaltungswert eines zwanghaft herbei geredeten Wahlkampfes. Denn wenn man schon nicht inhaltlich über die AfD schreiben möchte, dann muss man eben die SPD bemühen. Aber vielleicht reicht es ja dann doch wieder für eine große Koalition mit Merkel und einer Riege drittklassischer roter Wendehälse am Ministertisch. Der Wähler ist ja mittlerweile einiges gewohnt.

Michaela Diederichs | Sa., 28. Januar 2017 - 13:52

Sie oder Er?
Volkommen egal!Traurig. Schrieb istvan polgar | Mi, 25. Januar 2017 - 16:45. zur Nominierung von Martin Schulz. Ich kann ihm da nur beipflichten.

Sie, lieber Herr Grau, haben sehr zutreffend auch gleich noch das Wahlkampfthema auseinander genommen. Sprachlich sind Sie einfach unübertroffen. Vielen Dank für diesen Artikel.

Martin Lederer | Sa., 28. Januar 2017 - 14:14

Naja. Wähler, die auf die Leerformeln a la Merkel reinfällt, fällt auch auf die "intellektuellen Ergüsse" von SPDlern rein.

Damit wären wir wieder beim Thema der mangelnden Investitionen in Bildung. Würden diese aufgestockt, bestünde die Chance, dass mehr Bürger die hohlen Phrasen der Politiker - heissen sie nun Merkel oder Schulz - durchschauen und bei Wahlen entsprechend reagieren könnten. Das würde aber wieder nur dann wirken, wenn man Personen und nicht lediglich Parteien wählen könnte, über deren Listen viele unqualifizierte Kandidaten und Pöstchenjäger in die Entscheidungsgremien einziehen und sich dann noch zu Unrecht zur "Elite" rechnen.

Ursula Schneider | Sa., 28. Januar 2017 - 14:14

Wunderbar, Herr Grau, genau so ist es!

Was ist gerechter: Jedem das Gleiche oder jedem nach seiner Leistung? Hat noch niemand schlüssig beantwortet.

Für die Linke ist soziale Gerechtigkeit in erster Linie Umverteilung von oben nach unten. Wie verträgt sich aber damit z.B. die üppige Pension einer Frau Kipping mit der Durchschnittsrente von rund 800 €? Kämpft sie etwa für das Schweizer Modell, wo jeder - auch Beamte - gemäß seinen Einkünften einzahlt und später alle das Gleiche bekommen? Das wäre eigentlich "sozial gerecht" im Sinne der Linken.

Der moderne Klassenkampf spielt sich weniger zwischen Kapitalisten und Arbeitern ab, als zwischen denen, die sich den Staat "zur Beute machen" (Staatsrechtler v. Arnim) - also Politiker, Beamte, auch manche Leistungsempfänger -, und den normalen Verdienern.

Da hilft nur der Verzicht auf lieb gewonnene Besitzstände (vgl. Ruck-Rede von Herzog!). Retter Schulz und die gesamte Linke werden sicher mit gutem Beispiel vorangehen ...

Wolfgang Henning | Sa., 28. Januar 2017 - 14:25

Vielen Dank, Herr Grau, eigentlich wäre Ihren Ausführungen nichts mehr hinzuzufügen. Aber sie haben recht, die Medienlandschaft verlangt krampfhaft nach einem Wahlkampfthema. Wenn die "soziale Gerechtigkeit" schon etwas einschläfernd wirkt, könnte man doch die "Genderpolitik" noch etwas ausbauen und die bundesweite Einführung von "Unisex-Toiletten" fordern. Das wäre zugleich ein starkes Signal für Rot-Grüne Zusammenarbeit. Im Zuge der sozialen Gerechtigkeit wartet das deutsche Wahlvolk auch dringend auf eine Angleichung der Lebensverhältnisse mit Zuwanderern aller Art. Ein weiteres Thema zur Profilierung wäre die Freigabe aller Drogen, als Mittel zur Bekämpfung der Kriminalität. Es bleibt also noch viel zu tun für Herrn Schulz. Viel Spaß mit der SPD und ihren Genossen im Geiste.

Dimitri Gales | Sa., 28. Januar 2017 - 15:31

Weshalb eigentlich? Es stimmt, dass die Menschen unterschiedliche Begabungen und Befähigungen haben, nicht jeder ist mit Talenten gesegnet, nicht jeder kann ein hohes EInkommen erziehlen; wie sich JF Kennedy festellte: "Life is unfair". Aber dennoch ist es Aufgabe des Staates, Ungleichheit zu glätten, insoweit es seine Mittel zulässt. Das ist heute immer weniger der Fall. Merkels Leidenschaft ist das nicht.
Aber wer braucht noch die SPD? Sie war Arbeitgebern und Finanzinvestoren zur Zeit des Ex-Kanzler Schröder sehr nützlich. Jetzt aber sehen die selben Akteure dem Verfall der Partei seelenruhig zu: soll sie doch verschwinden.
Die SPD hat sich zu ihrem eigenen Unheil zum Erfüllungsgehilfen der eben genannten Lobbys gemacht und so eine grosse Wählerschaft betrogen; sollte man mit ihr Mitleid haben?

Robert Müller | Sa., 28. Januar 2017 - 15:33

Zum einen haben die Linken die zuletzt überraschenden Wahlen mit dem Protest der "Abgehängten" erklärt, weshalb "soziale Gerechtigkeit" als Gegenrezept plausibel ist. Dann ist das die einzige Kernkompetenz der SPD, wenn auch nach Hartz 4 etwas beschädigt. Und zum Dritten muss der "Wurm" nicht dem Angler gefallen, sondern dem Fisch. Vermutlich haben die meisten Wähler nichts gegen mehr "soziale Gerechtigkeit", weshalb Merkel auch nichts gegen die Wohltaten der SPD in dieser Legitatur hatte. Die andere Frage ist, wie das konkret aussieht. Imho war es so, dass die SPD das Wohl der Mittelschicht mehrt und nicht das der Unterschicht (die sich deshalb auch eher bei den Linken verortet). Hinzu kommt noch, dass gerade mehr als 1 Mio neue Hilfsbedürftige ins Land geholt wurden und noch mehr kommen werden, so dass es wohl zu einem Verteilungsstreit kommen wird. 20 Mrd. Euro pro Jahr kostet Merkels Wohltat zusätzlich. Mindestens, denn die Kosten am Immobilienmarkt werden da nicht dabei sein.

Wolfgang Lang | Sa., 28. Januar 2017 - 15:56

Diese Mainstream-Elogen waren mehr als peinlich. Man sehe nur den Spiegel-Titel! Der "Sol Invictus", der erlösende Messias, der strahlende Held. Ausgerechnet dieser abgehalfterte Bürokrat und Lobbyist des Großkapitals, bessere Hälfte des Pendants Juncker, einem Kriminellen, wenn man es genau betrachtet, soll in seiner intellektuell einfältigen Art die siechende Partei zum Sieg, ja zur Erlösung von allem Leiden führen. Ein größerer Quatsch wurde uns länger nicht mehr präsentiert. Da muss sich die Mainstream-Presse aber ordentlich ins Zeug legen. Wo die Merkel-Medien-Maschine gerade auch anläuft. Man darf gespannt sein, wie die Mikrometer-Unterschiede sauber herausgearbeitet werden. Im Grunde stehen sich zwei Spätsozialdemokraten gegenüber, beide auf dem absteigenden Ast. Beide verbraucht und verschlissen. Man bräuchte neues, frisches Blut, in allen Parteien, mit neuen Gedanken und Ideen. Der Zukunft zugewandt. Woher nehmen und nicht stehlen. Ich fürchte dieser Wahlkampf wird grausam.

ingrid Dietz | Sa., 28. Januar 2017 - 16:13

Auch mit Martin Schulz wird das nichts !
Der gute Mann ist viel zu EU-lastig.
Bis dato vertrat er ja immer die Position der Merkelschen-Politik !
Aber spannend könnte der Wahlkampf trotzdem werden !

Bernhard K. Kopp | Sa., 28. Januar 2017 - 17:20

Bei aller Sympathie für die Argumentation des Autors, Schulz könnte R2G-Kanzler werden. Die Wähler entscheiden, mehrheitlich, sehr emotional, schon immer, wie bei Trump und Brexit auch. Es wird auf den Wahlkampf und die Stimmung ankommen, ob eine R2G.Regierung möglich wird. Wenn die CDU ordentlich verliert, die AfD einzieht, mit der niemand koalieren könnte, und die FDP einen guten bürgerlichen Erfolg zulasten der CDU einfährt, dann wäre es denkbar. Trotz der Worthülse von sozialer Gerechtigkeit.

Sven Bergmann | Sa., 28. Januar 2017 - 17:35

Auf den Punkt gebracht.
Ich weiss schon, warum ich den cicero on- und offline lese...

Karsten Paulsen | Sa., 28. Januar 2017 - 18:01

Für diesen hervorragenden Artikel. Schön zu wissen, nicht allein zu sein.

Paul Liesner | Sa., 28. Januar 2017 - 20:03

Michael Schulz hat in seiner EU-Amtszeit neben vielen anderen "dummen" Sprüchen eine bemerkenswerte Aussage getroffen, die mich als Demokrat doch sehr bedenklich stimmt. Zitat:
„Die Garantie, dass frei gewählte Abgeordnete einerseits, aber auch Journalisten und Medienschaffende ohne Furcht vor Repression arbeiten und entscheiden können, ist die nicht verhandelbare Basis einer Demokratie.“
Mit dieser Aussage gibt er offen bekannt, wie er als Sozialdemokrat zu der Wählerschaft steht, nach dem Motto: Stimme abgeben, aber Volkeswille interessiert mich nicht. So einen Kanzler benötigt Deutschland nicht.

Als Willi Brandt dereinst unter dem Slogan "mehr Demokratie wagen" die Menschen auf die Straße holte, die ihn dabei unterstützten, machte er selbt vor lauter Angst vor dem eigenen Erfolg einen Rückzieher: Mitbestimmung dort, wo sie am Dringensten nötig war, in den Massenmedien, wurde dem blödsinnigen "Tendenzparagaphen" geopfert. Ist Schulz wahrscheinlich schon entfallen!
Aber die älteren Wähler werden es vielleicht noch wissen, was ihre Skepsis ggü SPD-Versprechen auch begründet, denn kein "Medienschaffender" kann ohne Mitbestimmung an seinem Arbeitsplatz "ohne Furcht vor Repression frei ... arbeiten"

Dr. Paul Alexy | Sa., 28. Januar 2017 - 20:57

Schon bei der Einschätzung der Wiedervereinigungsproblematik hat sich die herrschende politische Klasse massiv getäuscht , obwohl sich hier ,nur' um die Zusammenführung zweier Teile einer vorübergehend geteilten Nation handelte.

Ich kann mich nicht des Eindrucks erwähren, dass die brennende Problematik, insbesondere qualitativ unvergleichbar grösser und anders als Wiedervereinigung , mit der Deutschland aktuell konfrontiert wird, von der gewählten Politik -aus welchen Gründen auch immer- nicht realisiert oder verdrängt wird.

Jürgen Streeb | Sa., 28. Januar 2017 - 21:20

Zunächst darf ich Ihnen meine Anerkennung zu Ihrem Artikel aussprechen. Sprachlich prägnant, schonungslos offen und den Sachverhalt präzise beschreibend. Ich möchte ausdrücklich gestehen, dass ich in diesen so schicksalhaften Zeiten für unser Land und unsere Kinder große Hoffnungen auf ihr Magazin setze. Nie war Aufklärung nötiger als heute. Nie war Manipulation offensichtlicher und beängstigender. Mich beschleicht, bei allem Konsens in der Sache, jedoch der Verdacht, dass diese Zeilen wie die Kassandra-Rufe verhallen. Kassandra, Tochter des trojanischen Königs Primus, hatte den Untergang ihrer Stadt vorausgesagt. Ihre Mahnungen blieben unbeachtet. Wer bewahrt uns vor solchem Schicksal?

doch wohl eher priamos...und der war kein ,,primus inter pares,,

Jürgen Streeb | Mi., 1. Februar 2017 - 10:23

Antwort auf von Winfried Wolf

Schon richtig. Natürlich sollte es Priamos heißen. Er wurde in diesem Fall leider Opfer von SWIFT KEY. Sorry!

Dr. Uwe Reinking | Sa., 28. Januar 2017 - 22:04

Im Gegensatz zu den Jubelpersern des "SPIEGEL" eine realistische und zutreffende Analyse. Dass der billige Wahlstimmenkauf durch Sozialpolitiker - die schlimmste Pest der Neuzeit - beim Publikum so erfolgreich ist, wirft ein bezeichnendes Licht auf den mangelnden Intellekt des Durchschnittswählers. Ich kann nur hoffen, dass dieses Mal angesichts des maximal aufgeblähten Staates die Vernunft einkehrt und das Volk nicht darauf hereinfällt. Obwohl es eigentlich völlig egal ist, wer von den antretenden Sozialpopulisten gewinnt...

Hans Beerstecher | Sa., 28. Januar 2017 - 23:06

Gerechtigkeit im Umfang der Bundesrepublik Deutschland geschaffen hat.
Und gleichzeitig die Neuen Bundesländer und die EU weitersubventioniert.
Jetzt gilt es diesen Staat zukunftssicher zu machen innerhalb der EU. Sollte Trump im nächsten halben Jahr Anfangserfoge haben mit US zuerst, werden soziale Themen im kommenden Wahlkampf zurückgedrängt.

Ingrid Kube | Sa., 28. Januar 2017 - 23:08

Das ist unser Konsumfetischismus: Soziale Gerechtigkeit wird mit Konsumgerechtigkeit verwechselt. Es geht eben nicht um das immer mehr konsumieren, sondern um Gerechtigkeit in der Bildung -keine stattliche Förderung von Privatschulen dafür gut ausgestattete Ganztagsschulen -, der Kranken- und Rentenversicherung -Krankenversicherungspflicht und Rentenversicherungspflicht ohne Beitragsbemessungsgrenzen für alle; höhere Besteuerung für Bestensverdienende; Erbschaftssteuer; Finanztransaktionssteuer....
Selbst mir als gutversorgter und privatversicherter Pensionärin schreits zum Himmel!

Bernd Windisch | Sa., 28. Januar 2017 - 23:53

Die Erzählung Martin Schulz sagt viel über unseren Medienbetrieb aus. Das Sigmar Gabriel mit seiner frechen Rochade durchkommt auch. Unsere Medien mit Blindheit geschlagen oder innerhalb ihrer von den Redaktionen abgesteckten Meinungskorridore effizient. Liebe Redaktionen, Gazetten dürfen, so sie delektieren sollen, nicht genieret werden. Sausack und Iggy Pop führen die Meute am Nasenring durch die Manege? Wer will das noch ernst nehmen?

Thomas Radl | Sa., 28. Januar 2017 - 23:59

Sie, lieber Herr Grau, machen es wie ich: Sie denken, das wäre was das Volk betreffendes.
Soziale Gerechtigkeit in den Augen eines Sigmar Gabriel, eines Martin Schulz, einer Petra Hinz ist, wenn man als Grundschullehrer, als Buchlehreabbrecher oder als Möchtegernjuristin in eine Spitzenposition in diesem Land aufsteigen kann und das nur, weil man sich in einer Partei hochgeschleimt, -gemobbt oder sonst wie fragwürdig mit Klauen und Zähnen und Ellenbogen durchgesetzt hat. Es glaubt nur keiner mehr vom dummen Stimmvieh: Tolle Stimmenzuwächse auf wieder 25 % heißt, dass bei einer angenommenen Wahlbeteiligung von 60 % allenfalls 15 % die Stimme für diese Politikerdarsteller abgeben, und damit 85 % gegen Sie stimmen (mit oder ohne Kreuz). Und diese Trottel schwafeln von gewonnenen Mehrheiten und "Wählerauftrag". Die Fortsetzung der Show! Der Wählerwille geht denen am Allerwertesten vorbei! Was zählt, ist der eigene Kontoauszug! Und glaube keiner, die anderen wären nur einen Deut besser!

Biba Toth | So., 29. Januar 2017 - 01:11

stufenweise sich steigernd, dieser Alexander Grau. Allerfeinst, sein Artikel hier, da den Laizismus fordernd.
Kann die Welt/den Menschen retten, so ein Philosoph.
Wenn er nur will...

Markus Michaelis | So., 29. Januar 2017 - 01:51

Ich kann die Kritik am Begriff der sozialen Gerechtigkeit schon verstehen, aber sie scheint mir doch etwas verkürzt. Es geht eben nicht nur um Konsum, sondern auch um Freiheiten, wie die Freiheit einen interessanten Job zu suchen (wobei finanzielle Reserven ungemein helfen), Freiheit auf Bildung (selbts entschieden, selbst bezahlt) etc. Unter dem Schlagwort "soziale Gerechtigkeit" kann man auch subsummieren, dass viel Geld nicht nach Leistung und Beitrag verteilt wird (was der Gesellschaft und Wirtschaft schadet). Ich denke es gibt noch mehr Punkte, bei denen der Begriff der sozialen Gerechtigkeit weit über eine reine Konsumverteilung hinausgeht.

Joana Stella Kompa | So., 29. Januar 2017 - 06:09

Ich denke man muss Martin Schulz erst einmal eine Chance geben und sehen was er zu sagen hat. Er soll sich erst einmal positionieren. Soziale Gerechtigkeit ist mit Sicherheit nicht die “hohlste aller Phrasen”, sondern sie ist die Achillesferse unserer Gesellschaft. Leider hat keine Partei bisher die wirklich heissen Eisen angefasst, wie etwa das Problem der Entkoppelung der Finanzmärkte von der Wirtschaft (Piketty) oder der unproportinal hohe Einfluss wohlhabender Eliten auf die Politikgestaltung (siehe die Studie des Politikwissenschaftlers Armin Schäfer, deren Teile aus dem letzten Armutsbericht herausgenommen wurden). Es gibt auch Ideen die noch niemand wirklich aufgegriffen hat, wie etwa die fehlenden Möglichkeiten der Mittelschicht und unteren Mittleschicht zur Kapitalakkumulation. Die Mittelschicht braucht Kapital um ihre Lebensentwürfe autonom zu verwirklichen (versus die katastrophale EZB Niedrigzinspolitik) - das wären ja mal lohnende Thehmen zu sozialer Gerechtigkeit.

Ursula Jauch | So., 29. Januar 2017 - 08:25

Ein sehr guter Artikel.Nicht Leistung wird belohnt sondern Faulenzen.Natürlich wird dann die Energie in Forderungen umgesetzt.24 Stunden nichts tun,müssen mit Konsum in jeglicher Art gefüllt werden.

Marcus Keller | So., 29. Januar 2017 - 08:37

Sehr geehrter Herr Grau,
... auch wenn es sich bei dem Begriff "soziale Gerechtigkeit" um einen völlig leeren Begriff handelt, - Sie werden sehen: dieser Begriff zieht! Das Volk verlangt danach! Was das bedeutet? Sozialstaat nach alter SED Manier; und dem gleichen Ende! Die Durchschnittsbevölkerung wird das leider nicht verstehen wollen.

Willi Mathes | So., 29. Januar 2017 - 09:28

Wieder sehr erhellend Herr Grau !

Die einfälltigste und sinnloseste Phrase in Deutschland !

J.W.v.Goethe : Gerechtigkeit - Phantom der Deutschen !
M.T.Cicero : Jedem das Seine !

Danke und freundliche Grüsse

helmut armbruster | So., 29. Januar 2017 - 09:33

Ein hervorragender Artikel. Selten findet sich auf so wenig Raum so vieles so treffend beschrieben.
Wir, unser Staat und unsere Gesellschaft müssen dringend reformiert werden. Mit einem Schulz ist das allerdings nicht zu erhoffen.

Christop Kuhlmann | So., 29. Januar 2017 - 09:46

hat sich bis zur Flüchtlingskrise primär mit der Absicherung des Mittelstandes befasst. Die Überlastung des Systems ist nun abzusehen. Die Angleichung sozialer Standards in der EU ist vorprogrammiert. Bei der Überschuldung vieler Staatshaushalte bedeutet dies, Absenkung sozialer Standards in Deutschland und erhebliche Transferleistungen in andere Staaten. Wenn Schäuble heute in der Welt diese Entwicklung mehr oder weniger direkt ankündigt, stellt sich natürlich auch die Frage, wie die SPD das Existenzminimum definiert. Hartz IV dürfte bei anhaltender Zuwanderung nicht mehr lange finanzierbar bleiben. Die Ausweitung prekärer Beschäftigungsverhältnisse durch Werk- und Zeitverträge, sowie der Agenda 2010 bedeutet jedoch, dass ca 25% der Beschäftigten zumindest temporär auf staatliche Finanzierung angewiesen sind. Wenn diese entfällt, wird ein großer Teil unterhalb des Niveaus sinken, von dem aus sie in den Arbeitsmarkt einzugliedern sind. Von der Altersarmut ganz abgesehen.

Torsten Knecht | Mo., 30. Januar 2017 - 20:45

Antwort auf von Christop Kuhlmann

Das A-2010 Ergebnis nach 10 Jahren:
a) Dauer-flexibler-schlechtbezahlter-AN u.
b) "gute Wirtschaftslage".

H-Reformen verursachen dank (zu geringen ML) Leih-u. ZA Armut VOR! Steuern (Umverteilung Nr. 1 nach oben). Der Staat korrigiert nun durch Transferleistungen nach - auf Kosten ALLER! Steuerzahler (Umverteilung Nr. 2 nach unten). Die indirekte U-subvention ist somit gegenfinanziert - auf Steuerzahlerkosten. Selbstredend das keine 100% Deckungsgleichheit vorliegt.

Merke: Solange die Gesamtwirtschaft kein Einbruch erleidet (E=A), ist Armut weitgehend selbst verschuldet. Und zwar BEVOR es zu sozialen Transferleistungen kommt. Die Befürchtung einer H4 Kürzung ist aus finanzieller Sicht der E-seite des Staates unbegründet, im Gegenteil Einnahmen liegen 20 Mrd. Euro über den Ausgaben. Politisch finden sich aber immer Gründe.

Gegen einen höheren ML wie in F. o. höheren Sozialausgaben pro Kopf wie in Ö. hätte ich nix einzuwenden. :) Aber bestimmt Schäuble :(

gabriele bondzio | So., 29. Januar 2017 - 10:05

Soziale Gerechtigkeit, um den heißen Brei schleichen die Genossen schon seit Jahren, wer nimmt ihnen derartige Phrasen noch ab. Und noch dazu im Wahlkampf.
Die SPD-Linke erwartet auch, dass er stärker auf die Parteiseele Rücksicht nimmt und kooperativer agiert als Gabriel. Ob aber ausgerechnet Schulz der Mann dafür ist, die Seele einer (zu Recht) gebeutelten Partei aufzurichten. Nach dem er beim Versuch gescheitert ist, den EU-Parlamentspräsidentensessel zu seinem persönlichen Thron zu machen, mag auch bezweifelt werden. Vielleicht ist er ja eher mit dem letzten Schuss zu vergleichen, den sich die SPD selbst gesetzt hat.

Frank Philipp | So., 29. Januar 2017 - 11:19

Alle Politiker in die Wüste!!! Solche hohlen frasen. Weder SPD noch CDU bekommen meine Stimme. Frank Philipp

Hamanda Nur | So., 29. Januar 2017 - 11:39

..dem ist nichts hinzuzufügen. Will nur noch einmal den Kernsatz heraussstellen, der aber auch die Ohnmacht deutlich macht in der sich ein Wähler befindet, der Alternativen sucht:

Durch die Erfindung immer neuer sozialer Bedürfnisse und immer neuer sozialer Ungerechtigkeiten, basteln die Funktionseliten des Sozialstaates – flankiert durch die von ihnen gesponserte Caritas-Industrie – an ihrer eigenen Unersetzbarkeit.

Das ist das Kernproblem und daran arbeiten die Politiker sich jeweils über 4 Jahre ab. Und der Bürger bezahlt das dann plus der Kosten des Politiktheaters und Pension.
Zum Heulen zu ernst. Zum Kotzen hilft auch nicht.

Joachim Kortner | So., 29. Januar 2017 - 13:27

Der Kandidat Schulz ist in keiner Weise eine Alternative zu Merkel, sondern eine Merkel-Edition in rose`. Hier die US-ferngesteuerte (oder erpresste?) Frau Merkel, dort der abgehalfterte und durch SPD-Propaganda zur Geheimwaffe aufgehübschte EU-Apparatschik Schulz. Ein Trauerspiel.

Arne Bruhn | So., 29. Januar 2017 - 14:53

1000% Zustimmung, Herr Grau! Man stelle sich nur vor, die Superreichen, die nicht ganz so Superreichen und ihre ärmeren Milliardärs- und Millionärs"verwandten" kämen auf die verrückte Idee, so etwas wie soziale Gerechtigkeit praktizieren zu wollen! Ganze Heere von Vermögensberatern und Lobbyisten bei den Parlamenten, Privat-Jet- und Luxus-jachtbesatzungen und -villenbedienstete würden entlassen, Genf, Davos und andere Nobelorte verslumten! Und das alles, damit sich die Armen der Welt ein paar Mal satt essen können - für mehr würde die Nahrungsmittelwirtschaft der Welt ja nicht reichen! Und auch die "Normalbürger" der westlichen Welt würden darben - kauften doch die Armen der Welt alle Läden leer, in denen sich die "Normalbürgerfrauen das 30. Outfit, das 50. Paar Schuh ershoppen würden! Auch die Kreuzfahrtschiffe lägen im Hafen - oder wollen sie, die darauf Jetset spielen, neben Slumbewohnern aus Kalkutta beim Dinner sitzen?
Noch einmal: Der "Herr"u Merkel bewahre uns vor dem Chaos!!

max nord | So., 29. Januar 2017 - 15:53

Wie in der SED immer die gleichen Wortblasen
Gerechtigkeit , Wohlstand für alle , Gewerkschaften zuerst, Wohlfahrtsstaat für alle Menschen auf der Welt. Ich kam mir bei der Rede von Herrn Schulz vor wie beim Sandmann der den Leuten Sand in die Augen streut . Die Mär von der sozialen Gerechtigkeit glaubt man der SPD seid Schröder nicht mehr.

Nicolas Wolf | So., 29. Januar 2017 - 16:30

Vielleicht ist Schulz der ideale Kandidat für die SPD und sie weiß es nur noch nicht. Die Genossen stecken noch nicht tief genug in der Krise um zu merken was los ist, sie ahnen es vielleicht, aber sie wollen es nicht wahrhaben. Mit Schulz sind Wahlergebnisse unterhalb der 20% bei der nächsten BTW gut erreichbar. Gründe dafür gibt es genug, insbesondere die Europafixierung mit all dem Geldverschleudern in Richtung Griechenland et al. die Schulz ja nie weit genug ging, wird dieses Jahr sicherlich für gute Stimmung sorgen. Gabriel größtes Problem war und ist die SPD. Leute wie Nahles, die nie begreifen werden, dass die SPD wegen der Agenda 2010 35% der Wählerstimmen erhielt (und vielleicht auch noch bekommen hätte, wenn man konsequent dazu gestanden hätte) habe den Laden mehr und mehr zugrunde gerichtet. Ich denke Schulz ist daher die ideale Besetzung um den Karren noch richtig an die Wand zu fahren, vielleicht wird es ja dann besser für die SPD, vielleicht auch nicht.

Ursula Horvath | So., 29. Januar 2017 - 16:51

in allen Nöten? Na ja, habe mir die Phrasendrescherei heute eine Weile angetan. Martin wird die SPD nicht retten, auch wenn er im Willy-Brandt Haus frenetisch gefeiert wurde. Seinen Ego hat es gut getan, doch soviel Heilsversprechen die er in den Raum geworfen hat, wären gar nicht nötig gewesen, wenn die SPD ihre Aufgabe, eine Partei der kleinen Leute zu sein, Ernst genommen hätte, statt dessen war sie seit 2005 die reinste Neocom mit all seinen Folgen für diese Leute für die der Martin kämpfen möchte. Dabei war gerade er es, der sich diesen Neocoms sehr verbunden fühlte. Nein, der Martin wird es nicht zu Wege bringen, schon gar nicht mit der Liga aus Schröder Zeiten!

H. Joachim Luig | So., 29. Januar 2017 - 17:08

und den Applaus nicht vergessen. Wer den Begriff derart zum inhaltslosen Bedeutungsträger degradiert hat, trägt vermutlich angesichts Seeheimer Obacht schon Siebenmeilenstiefel, wenn er den Namensbestandteil seiner Partei auch nur einmal zuviel ausspricht. Na ja, wenigstens paßt's zur Jahreszeit. Kamelle.

Dr. Claus Rohleder | So., 29. Januar 2017 - 17:38

Soziale Gerechtigkeit als Euphemismus für Sozialneid!
Ein Land, das über 50 % seines Haushalts in den Sozialhaushalt steckt, kann schwerlich ein so großes Defizit auf diesem Gebiet haben. Aber wahrscheinlich fällt der SPD einfach kein anderes Thema ein. Ist das die Priorität für einen Kanzlerkandidaten in der heutigen Zeit? In der Zeit der dramatischen Paradigmenwechsel im Bereich Wirtschaft, Sicherheit, internationale Beziehungen und dem schwinden Vertrauen in Europa und Deutschland in seine gesamte politische Kaste.
Es ist wirklich ziemlich hoffnungslos. Das Versagen unserer Politiker, das ja weitgehend die Ursache ist für viele der heutigen Probleme ,wird immer dramatischer und gefährlicher. Erkennt man denn nicht wo sich die Welt hinbewegt? Und da macht man den alten Zopf aus der linkem Mottenkiste zum Hauptthema für den Wahlkampf. Die Herren Putin, Trump und Ergogan und IS lachen sich tot.
Nur weiter so!

Torsten Knecht | So., 29. Januar 2017 - 18:09

.... ist individuell unterschiedlich. Relative Armut sprich Armutsgrenze nicht. Die ist definiert u. empirisch messbar: Da leben ca. 11 Mio. in D. mit 50-60% des Durchschnittseinkommen.

Was ist sozial u. gerecht?

Um soviel Rente wie die Höhe der Grundsicherung zu bekommen, muss man/frau VZ, 45 Jahre u. 11 Euro Sd.lohn eingezahlt haben.

Derzeitiger Mindestlohn?

Roland Mock | So., 29. Januar 2017 - 20:17

Sehe ich genauso. Wie "sozialen Fortschritt" kann man die "soziale Gerechtigkeit" nach Gutdünken definieren. Im Duktus der SPD ist sie eine abgedroschene Klassenkampfparole, mit dem diese Steuererhöhungen (im SPD- Sprech: "Gegenfinanzierung") und Jobs in der vom Autor treffend beschriebenen Umverteilungsmaschinerie rechtfertigen wollen. Was "gerecht" daran sein soll, einen Spitzensteuersatz von 47,5% noch einmal auf 55, 60 oder gar 75% (wie ihr französischer Genosse Hollande es getan hat) zu hieven, hat sich mir noch nie erschlossen. Es werden dann- wie an ebenjenem Frankreich unschön zu beobachten- Investitionen zurückgestellt, Unternehmen abwandern und genau diejenigen Leute den Job verlieren, welche Herr Schulz mit seiner Umverteilung von "reich" nach "arm" beglücken will. Ich gehöre beleibe nicht zur sozialdemokratischen Stammklientel; betroffen als Steuerzahler wäre ich wohl. Insofern: Der Herr, nein: der Wähler bewahre mich vor noch mehr Gerechtigkeit made by SPD.

Ralf Altmeister | So., 29. Januar 2017 - 23:33

Weder Politiker der SPD noch Kommentatoren sehen sich in der Lage, eine Analyse zu erstellen, die deren Probleme hinsichtlich ihres früheren Markenkerns benennt.
Sie liegen vornehmlich in der Abkehr vom sozialen Ausgleich (Hartz 4) und der Friedenspolitik gegenüber Rußland. Hinzu kommen fehlende Kompetenz bezüglich innerer und äußerer Sicherheit und eine profil- und visionslose Personaldecke.
Politiker wie Schulz können Willi Brandt, Helmut Schmidt nicht annähernd das Wasser reichen.
Man weiß nur partiell, wofür Martin Schulz politisch steht:
Für Eurobonds und EU- Zentralisierung.
Am meisten bleibt mir in Erinnerung das scheindemokratische Schmierentheater beim Wettbewerb der Spitzenkandidaten Schulz und Juncker zur "Europawahl" sowie die Rückendeckung für Juncker als es um Aufklärung seiner Verantwortung beim Aufbau Luxemburgs als Steuervermeidungsoase ging
(Lux-Leaks- Affäre).
Gute Referenzen sehen anders aus.

ingrid Dietz | Mo., 30. Januar 2017 - 02:07

Allein diese fünf Wörter genügen, um mir ein schelmischen Lachen nicht verkneifen zu können.
Soziale Gerechtigkeit fordert ausgerechnet der Mann, der pro Jahr 100.000 Euro Sitzungsgelder im EU-Parlament kassiert hat.
Wenn das man nicht sozial ist - oder ist das event. asozial ?

Frank Goller | Mo., 30. Januar 2017 - 08:19

Vergleichbar mit der Entdeckung Amerika's hat man nun kleinen Mann wieder entdeckt. Die No go Aereas werden sich in reine Wellnessoasen verwandeln, Schulen werden wieder wasserdicht, in den verotteten Schwimmbäder werden sich fröhliche Kinder in reinem Quellwasser tummeln. Schlaglöcher werden sich mit Asphalt füllen, über marode Brücken wird man wieder mit über 20- 30 KM/H brettern können. Und über allen schwebt im Strahlenkranz, mit grauem Bart und ausgestreckem Finger - Schulz. An welches sagenhafte Wesen erinnert mich das nur ? Übrigens ab Oktober 2017 muss wieder gespart werden......überwiegend am kleinen Mann.

Robert Flag | Mo., 30. Januar 2017 - 08:23

Wer gestern "Was nun ?" im ZDF gesehen hat, konnte klar erkennen, daß Martin Schulz ganz genau dieselben hohlen Phrasen drischt wie Angela Merkel.
Er ist ein EU-Bürokrat erster Güte. Er fordert all das, was bereits in den vergangenen Jahrzehnten nicht funktioniert hat: z.B. Verhinderung von Kapitalflucht, Einbindung aller EU-Staaten in die Migrantenaufnahme, ein geeintes Europa usw.
Auf den Hinweis, daß die SPD ja das meiste das er ändern will mitzuverantworten hat, z.B. das Kaputtsparen der Polizei nur ausweichendes blabla.
Jeder konkreten Frage, z.B. nach Eurobonds wich er nur aus.

Michael Barrabas | Mo., 30. Januar 2017 - 08:49

"Er kommt auf, wenn durch allgemeinen Wohlstand das gesellschaftliche Ziel der Überwindung von Not abgelöst wird durch das angenommene Recht auf Konsum."

Hier zeigt sich wohl, welche Annahmen Ihren Ausführungen zugrunde liegen, weshalb ich nicht umhin kann, Sie auf einem hohen Ross befindlich wahrzunehmen, von dem aus Sie über "die Gesellschaft", die zu Unrecht über Ihre Situation jammert, urteilen.

Mit der Feststellung, dass durch mehr "soziale Gerechtigkeit" (ein in der Tat einfacher Begriff hinter dem sich große Komplexität verbirgt) nur der empfundene Konsumbedarf gedeckt werden soll, ignoriert m. E. die prekäre Lage von Mitgliedern dieser Gesellschaft völlig. Hier ist eine Diskussion (inkl. Ergebnisse) über die Verhältnismäßigkeit der Verteilung von Einkommen und Eigentum und eine Gesellschaftsstruktur die allen ein gutes Leben ermöglicht (ja, hier gibt es viel zu debattieren) vonnöten.
Ein verkappter Abgesang auf den Sozialstatt hilft uns hingegen nicht weiter.

.... Treffer Herr Barrabas!

Frage mich, ob der Standpunkt Herrn Graus zum Thema "soziale Gerechtigkeit" Unvermögen hinsichtlich des komplexen Sachverhaltes ist o. einfach nur Zynismus?

Michael Künkler | Mo., 30. Januar 2017 - 09:08

Ich lese sie gerne, die Artikel von Herrn Grau.
Das was ich in anderen Medien nicht lesen kann, bekomme ich hier geboten. Schnörkelos und auf den Punkt gebracht. Klasse, weiter so!

Erwin Ludiwg | Mo., 30. Januar 2017 - 09:20

Na ja, ich sehe nicht, dass MS sich nur im Nanobereich von AM unterscheidet. MS steht für
mehr Schulden,
mehr Zuwanderung,
mehr Zensur in allen Medien.

Gerd Nieschalk | Mo., 30. Januar 2017 - 09:20

Ist ganz Deutschland wirklich "erlöst von existenzieller materieller" Sorge?
Und wenn diese These kippt, kippt so manches in dem Artikel.

Thorsten Rosché | Mo., 30. Januar 2017 - 10:07

yes, we make germany great again !

Jürgen Sauer | Mo., 30. Januar 2017 - 10:18

Seine Ernennung und der Rest der Rochade ist IMHO
nur Hinterzimmerkungelei.

Beste Seilschaftentradition!

Einer demokratischen Partei weder würdig noch angemessen sondern nur eines:

!! W I L L K Ü R !!

Ralf Müller | Mo., 30. Januar 2017 - 10:44

Glückwunsch zu diesem exzellenten Artikel. Mehr gibt es zum Thema nicht zu sagen. Soziale Gerechtigkeit kann nur bedeuten? Behandelt der Staat alle Bürger gerecht? Gerechtigkeit im umfassenden Sinn ist ohnehin ein Märchen. Von der Geburt an ist unser Leben ungerecht. Einige sind hochbegabt, viele sind s nicht. Einige warden in Reichtum hinein geboren, andere in die Armut. Menschen kommen krank zur Welt, andere gesund. Die einen warden krank, andere nicht. Gerecht ist an alledem nichts. Aber ändern kann es auch niemand. Es ist, wie es ist. Der Staat indes, hat seine Politik gerecht auszugestalten. Was bedeutet das? Er muss gute Gründe haben, Bürger ungleich zu behandeln und Nichtbürger gleich zu behandeln. Hier versagt dieser Staat permanent. Die BRD gibt denen am meisten, die nichts beitragen. Was soll das? Früher redete man im Dorf: Wer nichts tut, soll auch nichts essen. Heute gibt es die Sozialindustrie, die alle ineffizient "durchfüttert". Der Staat verwaltet Fehlentwicklungen.

Wolfgang Tröbner | Mo., 30. Januar 2017 - 11:12

Herr Grau. Die mehr als aufgesetzte Begeisterung der SPD mit all den lachenden und glücklichen Gesichtern, als "ausgerechnet Martin Schulz zum Messias" erklärt wurde(übrigens eine sehr schöne Formulierung, Herr Grau), hat mich stark an ähnliche Veranstaltungen in Nordkorea erinnert. Siegmar Gabriel konnte einem fast schon leid tun, weil das ja wohl auch bedeutet, dass die SPD froh ist, ihn losgeworden zu sein.

Julius Fassmann | Mo., 30. Januar 2017 - 11:18

Ein außerordentlich präzises Bild, was Alexander Grau da zeichnet vom neuen Heilsbringer der SPD. Dessen Parole ist ausgerechnet "soziale Gerechtigkeit"?
Das kommt nun vom Häuptling DER Partei, die die Gerechtigkeit durch die Hetzer Steinmeier und Schröder abgeschafft hat, die Millionen Menschen in prekäre Arbeit und Armut entlassen hat - zum Wohle der deutschen Wirtschaft. Wunderbar! Heute haben die Opfer 3 statt einem Job und verdienen 50% von dem, was sie vor der Agenda 2010 verdient haben!
Und jetzt kommt WIEDER so ein Rattenfänger von der rot lackierten Wirtschaftspartei und WIEDER ein Vertreter des neoliberalen Seeheimerkreises und verspricht soziale Gerechtigkeit. Und falls sie dann im September genügend Stimmen haben, interessiert sie nicht mehr ihr "Geschwätz von gestern" und sie werden wieder in aller Ruhe ihr zerstörerisches Handeln fortsetzen. Die Fäden ziehen Münte, Schröder und Konsorten und Schuld ist: klar! - Die Globalisierung! Pfui Teufel!

Armin Hoffmann | Mo., 30. Januar 2017 - 11:46

"Es ist ein Unglück, daß die SPD Sozialdemokratische Partei Deutschlands heißt. Hieße sie seit dem 1. August 1914 Reformistische Partei oder Partei des kleinern Übels oder Hier können Familien Kaffee kochen oder so etwas –: vielen Arbeitern hätte der neue Name die Augen geöffnet, und sie wären dahingegangen, wohin sie gehören: zu einer Arbeiterpartei. So aber macht der Laden seine schlechten Geschäfte unter einem ehemals guten Namen.“

Die Weltbühne, 19. Juli 1932, Nr. 29, Seite 98

Kurt Tucholsky über die SPD

Ralph Lewenhardt | Mo., 30. Januar 2017 - 12:03

Ein sehr guter Beitrag. Aber den Drang des Bürgers auf Selbstverwirklichung auf den neidvollen Konsumvergleich zu reduzieren, entpolitisiert die tatsächliche Situation. Viel stärker wirkt die Ohnmacht, immer wieder die gleichen, beidarmig den wohlfeilen Abgeordnetensitz umklammernden, sabbernden Parteiensoldaten gewähren lassen und ertragen zu müssen.
Der Martin ist wenigstens ehrlich, die Mutter war einfache Hausfrau, er war auch schon mal fast "ertrunken" gewissermaßen und er kennt den Leiter der Feuerwehr in seinem Dorf, zu dem er die Verbindung nie abreißen ließ. So ist er, der Martin! Nur darum gehts in der sich dramatisch kriegsnah wandelnden globalen Weltordnung. Und was bei uns nach den Wahlen konkret passiert, weiß er doch auch noch nicht und will auch nichts versprechen, was er dann vielleicht nicht einhalten kann. Denn da sind noch die Koalitionäre. Aber das geht uns Wähler dann ohnehin nichts mehr an. Uns reicht der Martin, der kennt den Leiter der Feuerwehr im Dorf!

Ralf Grünewald | Mo., 30. Januar 2017 - 12:54

Herr Grau hat wieder einmal den Finger in die Wunde gelegt und genau die richtigen Fragen gestellt. Der Cicero wird mit solchen Intelligen Betrachtungen nur noch lesenswerter, weswegen ich auf jeden Fall ein Abbonement buchen werde, denn nur so können unabhängige Verlage überleben und echter Journalismus hat endlich wieder eine Chance in Deutschland. Weiter so.

Seit 11 Jahren tut die SPD genau das Gegenteil und jetzt soll sich Alles ändern? Für noch nicht völlig Verblendete dürfte das eher eine Beleidung als Ansporn sein. Herr Schulz hat schon in Brüssel überwiegend Schönwetterreden ohne jegliches Ergebnis gehalten. Wieso sollte sich das jetzt ändern? Die Mühe über das Gesagte nachzudenken kann man sich getrost sparen und endet ohnehin in purer Enttäuschung. Außer Spesen leider wieder mal nichts gewesen. Phrasen, Worthülsen, ... und immer wieder das Gleiche. Unkreativer und unehrlicher geht's kaum. Sorry, NOT MY President.

Ralf Jeremias | Mo., 30. Januar 2017 - 13:25

Ich schätze die Artikel von Herrn Grau sehr, doch diesmal hat er leider etwas danebengegriffen. In diesem Land gibt es nicht nur Soziale Ungleichheit, sondern es mangelt massiv an sozialer Gerechtigkeit, und dies wird insbesondere vom Staat befördert. Wie lässt es sich rechtfertigen dass Beamte die nicht nur unkündbar sind, sondern nach gleich viel Arbeitsjahren deutlich höhere Alterspensionen beziehen als normale Rentner Rente? Wie lässt es sich rechtfertigen dass Deutschland einer der größten Niedriglohnsektoren Europas hat? Wie lässt es sich rechtfertigen dass zukünftig fast die Hälfte aller Rentner in Altersarmut leben werden, weil das Rentenniveau massiv gesenkt wird? Diese Liste ist lang, und könnte beliebig verlängert werden. Es mangelt sehr an sozialer Gerechtigkeit in Deutschland, und es ist kaum ein politischer Akteur in Sicht, der dies ändern möchte, weil dies Einschnitte in die Privilegien mancher bedeuten würde.

Josef Garnweitner | Mo., 30. Januar 2017 - 13:26

Alexander Grau wird von Mal zu Mal besser. Es hat alles beschrieben. Die Kommentatoren im Forum werden arbeitslos und sich somit eine neue Freizeitbeschäftigung suchen müssen.......

Wil Barns | Mo., 30. Januar 2017 - 14:07

Sie schreiben, als wenn es nur noch Nachbarn und Neider gäbe. Die Sonne scheint draußen. Sie sollten vielleicht mal die Vorhänge aufziehen.

Peter Henschel | Mo., 30. Januar 2017 - 15:04

Warum so pessimistisch. Bekanntermaßen stirbt die Hoffnung zu Letzt! Die SPD hat ja nur die eine Möglichkeit die Flucht nach vorne anzutreten. Schulz hat schon einige Punkte genannt, was sozial ungerecht in D abläuft, wie zu geringer Mindestlohn, zu wenig bezahlbaren Wohnraum, zu hohe Abgabenbelastungen bei Geringverdiener, zu viele prekäre Arbeitsplätze, zu viele befristete Arbeitsplätze usw.! Der Versuch ist es wert und man wird sehen, was dann dabei raus kommt!

Christina Hatzoglos | Mo., 30. Januar 2017 - 15:04

Martin Schulz wird uns also von nun an täglich erfreuen - was erfrischendes,Neues in Gedanken, mit ein wenig Charisma....(Satire off) naja: Merkel für weitere vier Jahre aushalten.... - er wäre besser in Brüssel geblieben

Joachim Fehr | Mo., 30. Januar 2017 - 15:06

Martin Schulz ist der Hoffnungsträger der ideologisch gelenkten Presse. Eine halbwegs kritische Presse würde schreiben: Martin Schulz hat es nicht geschafft die EU aus dem selbst gewählten Ziel alles zu normieren, hin zu einer EU der Vielfalt zu entwickeln. Eine kritische Presse würde schreiben: Martin Schulz ist einer der Hauptverantwortlichen für den desolaten Zustand der EU. Ich schreibe: Martin Schulz ist ein Sprechblasenkünstler, der für Gleichmacherei statt Vielfalt steht. Martin Schulz ist so glatt, dass Konturen mit der Lupe gesucht werden können. Martin Schulz kann den Niedergang der SPD nicht aufhalten, weil ihm die innere Substanz fehlt, da genügen optimistische Worte alleine nicht. Wir brauchen Politiker, die für Ideen mit einer Zukunftsperspektive für unser Land stehen, deren Zielsetzung eine qualitative Freiheit durch Selbstbestimmung in weltpolitischer Verantwortung für alle Bprgerinnen und Bürger ist.

Thomas Roth | Mo., 30. Januar 2017 - 15:40

Da werden wieder mal Neid und Missgunst angesprochen.

(Gefühlte) Soziale Gerechtigkeit ist dann erreicht, wenn jeder das hat, was alle anderen nicht haben.

Reinhard John | Mo., 30. Januar 2017 - 15:46

Ein sehr guter Beitrag Herr Grau, denn der Kern ihrer Aussage ist doch, dass die Elite des Systems nie an den Vorteilen für Staatsdiener rütteln werden, denn die sind die größte soziale Ungerechtigkeit unserer Zeit. Die Gesetzliche Rente wird von denen vorsorglich Kaputt geredet, damit die Hohen Beamtenpensionen zukünftig weiter ohne Eigenanteil
der Beamten, gezahlt werden können.

Thomas Bode | Mo., 30. Januar 2017 - 15:47

Sondern voll daneben.
So kann nur jemand schreiben der so lange so privilegiert ist dass er dessen schon überdrüssig ist, und fälschlich meint das gehe allen so.
Nein, es geht Millionen beschissen.
Und das Problem ist überhaupt nicht dass die "Eliten" und die Journaille zu links sind. Denen, auch den angeblich echten Linken, ist diese "Unterschicht" nämlich ein Graus und völlig egal. Die Willkommenskultur war auch nicht "links" , sondern diente eher dem Ersatz der eigenen Unterschicht durch eine andere, interessantere, an der man sich noch abarbeiten kann und mag.

Denn dass der eigenen Unterschicht im Kapitalismus nie ausreichend geholfen werden kann ist längst klar. Und dass man selbst, trotz vollgefressenem Überdruß, selbst zu diesem Zweck nicht das Geringste opfern mag, auch.

Friedhelm Roeder | Mo., 30. Januar 2017 - 15:59

Die Aussagen von Herrn Schulz nach seiner Nominierung zum Kanzlerkandidaten sind allesamt "populistisch" .

Hans-Hasso Stamer | Mo., 30. Januar 2017 - 16:53

Dieser Kommentar ist eine anschauliche Illustration für Wirklichkeitsverdrängung. Er schlägt wirklich denjenigen Menschen ins Gesicht, die in diesem reichen Land ums Überleben kämpfen, und denken Sie bitte nicht, dass das wenige sind.

Ein Beispiel gefällig? Im Osten Deutschlands wurde 1989 eine ganze Industrie abgewickelt. Hundertausende Ingenieure und Techniker gingen in die Arbeitslosigkeit. Wer damals um die 40 war, war schon zu alt für den regulären Arbeitsmarkt.

Ein typisches Schicksal dieser Leute bestand darin, sich über die letzten 27 Jahre prekär durchzuhangeln zu müssen. Das ging auch - die Leute waren ja flexibel und vielseitig - aber eben nicht in regulären Arbeitsverhältnissen. Dazu kam die Absenkung des Rentenniveaus sowie die Nichtanerkennung vorher anrechenbarer Zeiten.

Da kommen dann - konkretes Beispiel - 550 € Rente dabei heraus für einen Dipl-Ing.. Für solche Leute ist ein Beitrag wie der Ihre wie ein Schlag ins Gesicht.

Olaf Voß | Mo., 30. Januar 2017 - 16:54

Sehr richtig, Herr Grau, da schickt sich ein Appartschik mit einem Supergehalt an, von sozialer Gerechtigkeit zu sprechen. Unglaublicher geht es kaum. Sollten die wenigen noch verbliebenen SPD-Wähler wenigstens ein Fünkchen Anstand im Leib haben, dann lassen sie diese Partei der Ungerechtigkeiten endlich links liegen. August Bebel rotiert angesichts dieses Kandidaten in seinem Grab - soviel ist sicher.

oskar huber | Mo., 30. Januar 2017 - 16:56

Ihre ersten beiden Sätze sind wahr, wahr ist aber auch, daß dies weder Schulz noch Merkel bisher interesiert hat.
Zum Intellekt von Schulz nur soviel: Wo nichts ist, kann man nichts beleidigen !

Max Mundus | Mo., 30. Januar 2017 - 17:00

Wollten nicht die Antisozialdemokraten die Kinderarmut halbieren?, die Altersarmut bekämpfen?, die prekär Beschäftigten mit befristeten Verträgen regeln, die Aufstocker in ein "normales" Einkommensverhältnis setzen-ohne Almosen? Wollten die Antisozialdemokraten dies nicht schon seit 20 Jahren!!! Und jetzt kommt ein traumatisierter EX-Trinker und faselt noch was von "sozialer" Gerechtigkeit?
Ich habe nichts übrig für solche Dummschwätzer und schon gar nichts, wenn die von der Partei der "sozialen" Gerechtigkeit kommen. Sie wollten die Gerechtigkeit vehement verhindern, wozu überhaupt "Sozial"??
Auf die Frage nach einer Reichensteuer antwortete Genosse "Siggi" der Gabriel etwa: Die paar "Milliarden" Mehreinnahmen machen den Kohl nicht fett.
Ich dachte, nun muss ich mich ganz persönlich übergeben, viele Dank Genosse, du löst vor allen Dingen eins- Magenprobleme.

In einem solchen Kommentar bezeichnen Sie wirklich andere als Dummschwätzer.
Ihre Auslassungen kann man nur als üble Hetze bezeichnen.
Im allgemeinen bin ich gegen Zensur, aber in diesem Fall wäre sie angebracht.

Wolfgang Richter | Mo., 30. Januar 2017 - 17:29

Angefangen damit, daß die MSM und Öffentlich-Rechtlichen den neuen Stern am Sozen-Himmel Pampern bis zum Abwinken, dabei völlig außer acht lassen, dass der Mensch gemeinsam mit seinem "kumpel" Juncker verantwortlich ist, daß die EU so desolat da steht, wie sie heute ist, eine Eurokratur, in der Demokratie nur als Begriff genutzt wird, wenn es den Brüsseler Strippenziehern nutzt.
Da schwadroniert er was von „Zukunftsängste“ der Bürger ernst nehmen, ihre wirtschaftl. Sorgen nicht abtun, etc..
Seit etwa Beginn der Bankenkrise 2008 ist es EU-weit bekannt, daß in den Südländern plus Frankreich ca. 25 Millionen Leute bis
30 Jahre, mit Schul- und Berufsausbildung, vielfach Akademiker, ohne Aussicht auf Arbeit sind, damit keine Chance haben,
ihr Leben eigenverantwortlich zu gestalten, Familie zu gründen etc., stattdessen bei und von den Renten der Eltern zu Leben gezwungen sind,
ohne dass die EU-Granden daran wirksam etwas geändert hätten. U. die EU-Subventionen fördern die Armut Afrikas.

Horst-Joachim Benner | Mo., 30. Januar 2017 - 17:53

Vielen Dank Herr Grau für diese wieder einmal erhellenden Einsichten ins Heute und die grandiosen Aussichten ins Morgen mit dem bekannt kompetenten Personal. Wie das Leben lehrt, schwindet Verzückung über einen Messias in der schnelllebigen Wirklichkeit ebenso spontan wie die Erregung unter der kalten Dusche (meine hielt sich sowieso in Grenzen).

Max Wedell | Mo., 30. Januar 2017 - 17:53

Wer mehr "soziale Gerechtigkeit" fordert, kommt über kurz oder lang auf die sogenannte "Schere zwischen Arm und Reich" zu sprechen. Die geht natürlich ständig weiter auf. Grund dafür ist hauptsächlich, wie Meinhard Miegel einmal herausfand, Armutseinwanderung. Das ist auch einleuchtend: Wenn Armutseinwanderung stattfindet, nimmt die Zahl der Armen im Land zu, ohne daß die Zahl der Reichen ebenfalls zunimmt. Wir haben 2015 und 2016 eine Armutseinwanderung nie gekannten Ausmasses gehabt. Es ist daher absehbar, daß die Statistiker binnen kurzem ein weiteres enormes Auseinandergehen der Schere zwischen Arm und Reich in D verkünden werden. Damit wird das Thema "Soziale Gerechtigkeit" wieder allgemein im Zentrum des öffentlichen Diskurses stehen (Die Ursache Armutseinwanderung wird natürlich kein Mensch nennen, viele werden sie noch nicht mal denken können). Schulz erscheint mir daher weniger als einfallslos, was diese seine Themenwahl angeht, sondern eher als außerordentlich vorausschauend.

Heiner Hannappel | Mo., 30. Januar 2017 - 18:05

Doch in seiner hervorragenden Analyse unserer Gesellschaft kommen diejenigen zu kurz, die sich von dem geschilderten Konsumvergleich ausgeschlossen fühlen und es faktisch auch sind.Hier wären zu erwähnen: alleinerziehende Mütter, Eltern, welche beide berufstätig sein müssen um die Miete für überteuerte Wohnungen leisten zu können, desgleichen Rentner und ihre Frauen, die nach einem langem Arbeitsleben von der Rente nicht mehr leben können, Pflegende, die sich unter bezahlt den Buckel krumm schuften und denen wie zurzeit angemessene Lohnsteigerungen verweigert werden, da die Flüchtlingskosten die staatlichen Haushalte auffressen. 3 von 15 Millionen Kinder leben in unserem im Weltmaßstab reichen Land in Armut, dessen Regierung es zulässt, dass 20% der arbeitenden Bevölkerung von c a. 42 Millionen im Niedriglohnsektor tätig sind und im Alter vor einer unbeschreiblichen Armut stehen und mit den relativ gut Verdienenden sich vor den Sozialämtern als Bittsteller wiederfinden.

Dieter Wenzel | Mo., 30. Januar 2017 - 19:35

Ich bewundere Philosophische Geister wie Herrn Grau immer wieder, wie sie von ihrem abgehobenen Olymp auf das einfache Volk blicken um in wohlgesetzten Sätzen etwas zu berichten wo ihnen leider die Empathie fehlt. Ich weiß nicht, ob sie die Probleme der niederen und abgehängten Schichten und ihren Daseinskampf kennen. Da mittlerweile selbst gut ausgebildete Menschen durch Trennung, Kinder und sog. Prekären Arbeitsverhältnissen um ihre soziale Existenz kämpfen. Da muss also etwas schieflaufen im Land. Kann es nicht sein, dass ein ehemaliger Bürgermeister und EU Politiker die Probleme der Menschen und nicht nur die Deutschlands besser kennt als ein Philosoph Kultur und Wirtschaftsjournalist. Mir ist es lieber das soziale Themen in Deutschland von der SPD thematisiert werden als von Populisten vor 80 Jahren hier. oder auch jetzt in Amerika. Es könnte sein das die intellektuelle Welt des Herrn Schulz ganz richtig ist. Diese Sichtweise hat jedenfalls in den USA bestens funktioniert

Klaus Ziegel | Di., 31. Januar 2017 - 07:47

Ist das nicht einer der fundamentalen Irrtümmer aller "linken", dass man den Menschen, auch den Taugenichtsen, nur genug Geld in den Hintern stopfen muß, um ihn glücklich zu sehen? Den Lebenskampf erledigen dieselben dann beim Bungeespringen, das sind noch die letzten Herausforderungen des Lebens.

Ralf Müller | Di., 31. Januar 2017 - 08:57

Dem Begriff "soziale Gerichtigkeit" wird eine falsche Prämisse unterstellt, nämlich die, beim Staat sei das Geld am besten aufgehoben. Bin der festen Überzeugung, dass dieser Staat BRD nicht mit Geld umgehen kann. Stäbdig steigt die Ausgabenseite, wenn mehr Geld reinkommt. Dieser Staat leistet sich ausufernde soziale leistungen. Das ist falsch. Vielmehr braucht es ein transparentes knappes Portfolio von sozialen (Mindest-)Leistungen. Darüber hinaus hat sich der Staat zu enthalten. Eigenverantwortung und das Recht selbst zu entscheiden, das zeichnet freiheitliche Gesellschaften aus. Nicht den Überstaat mit Überangebot. Das staatliche "Füllhorn" für alles und jedes, wird scheitern. Zuzug begrenzen, Effizienz erhöhen, Löhne rauf, Steuern runter in einem einfachen Steuersystem ohne Ausnahmen. Motto: Jeder zahlt wenig, aber jeder zahlt, auch IKEA & Konsorten. Und wenn nicht, dann werden Umsätze als Gewinn besteuert oder Umsätze untersagt. So geht moderner und sozialer Kapitalismus.

Georg Dallmann | Di., 31. Januar 2017 - 10:41

Wer etwas - tiefer - blicken und Schulz` Vorstellung von "sozialer Gerechtigkeit" näher kennenlernen möchte, dem kann man nur empfehlen, den am 21.05.14 im "Focus" erschienen Artikel

http://www.focus.de/politik/deutschland/europawahl-2014/tagegeld-reprae…

zu lesen. Da wird klar, daß Schulz vor allem um seine "höchstpersönliche soziale Gerechtigkeit" besorgt ist.
Wenn das kein Wahlargument FÜR ihn ist, was dann?

Lutz Rövekamp | Di., 31. Januar 2017 - 10:42

Ich bedauer es sehr, dass der Cicero einem extremen Philosophen so oft die Gelegenheit gibt, sein Gift zu verspritzen und die soziale Gerechtigkeit als Märchen verunglimpft. Die kommentierende Leserschaft stimmt dem unisono zu kommt aus dem Lobhudeln nicht heraus. Für mich ist soziale Gerechtigkeit eine humane Selbstverständlichkeit und ich bleibe bei meinem Standpunkt.

„Gebetsmühlenartig wiederholt“ haben Sie am Di, 6. Dezember 2016 bei Cicero geschrieben.
Und genau um das geht es hier in der Kolumne: Grauzone. Zu oft wiederholte Phrase bringt auch nicht weiter. Die Taten müssen folgen. Um das geht’s hier!.
Bin überzeugt dass für „Die kommentierende Leserschaft“ die „soziale Gerechtigkeit eine humane Selbstverständlichkeit“ ist. Für mich auch. 100%.

Sehr geehrte Herr Lutz Rövekamp,
wenn es um Humanität geht, schauen Sie Bitte die Bilder auf dieser Seite an:
https://janoberg.exposure.co/aleppos-evil-humanitarians?more=true
und Bericht auf dieser:
https://www.heise.de/tp/features/Was-Sie-ueber-Aleppo-hoeren-ist-besten…
dann geht ihnen eventuell der Traum um „Selbstverständlichkeit“ und die "Wahrheit" um diese sofort vorbei.
Danke und Gute Nacht.

claudie cotet | Di., 31. Januar 2017 - 11:17

nix neus non schulz
1000X gehoert - nix passiert

Ralf Müller | Di., 31. Januar 2017 - 14:07

Wer mit Adlerblick auf die Welt blickt, sieht kaum Gerechtigkeit. Warum sind Menschen dunkel, andere hell, welche krank, andere gesund, wenige hochintelligent, viele durchschnittlich,
wenige gutaussehend, viele hässlich. Tiere fressen, andere werden gefressen. Es ist, wie es ist. Ein guter Staat sollte Bürger nicht umsorgen wollen. Er sollte Mindeststandards setzen. Geht es um Geld, trifft nichts davon zu. Es wird Sozialindustrie verordnet. Immer mehr Geld landet im System. Die Folge, der Staat wird immer unverschämter, anmaßender. Staatsmedien, GEZ, Staatspreise(Energie), finanziert durch immer höhere Steuern und Abgaben. Der Staat entscheidet für uns, wohin unser! Geld geht. Das ist nicht Trump, nicht neoliberal, das ist Staatssozialismus. Soziale Marktwirtschaft überwacht, aber sie gestaltet nicht von staatswegen. Die BRD ist seit 1980 auf Abwegen. GroKo oder R2G, beides wird uns ärmer machen, uns alle. Uns stehen schlechte Jahre bevor. Diese BRD hat keine Kraft, umzusteuern.

... außer die polit. Ränder, aber die sind zu schwach.

Staatssozialismus hat das Monopol auf alles, das haben wir nicht. Eher eine Wirtschaftslobby geführte Regierung. Die Regierung u. Bürokraten lenken u. kontrollieren die Bürger u. nicht umgekehrt. Staat u. Wirtschaft ist Bürgerkontrolle wichtiger als zuviel Freiheit u. Wohlstand. Dann würde ja keiner mehr für wenig Geld malochen gehen.

Nicht vergessen: Der Unternehmer lebt vom AN u. Konsumenten u. der Staat von den Steuern, die der Bürger zu entrichten hat. Vom Bürger leben beide gut. Hier will keiner, außer vielleicht ein paar zu stark geschröpfte Arbeitnehmer umsteuern!

der Begriff "Soziale Gerechtigkeit" ist ein Popanz, hinter dem der Staat wie ein Krake langsam alles in Beschlag nimmt. Die Politik kann nur für Chancengleichheit, gute Rahmenbedingungen und den Schutz wirklich Bedürftiger sorgen - alles andere sollte sie den Bürgern selbst überlassen.
Leider sind wir auf dem besten Wege zum Staatssozialismus in Form einer Parteiendiktatur, die zu echten Reformen gar nicht mehr in der Lage ist. Zu viele haben sich schon satt und zufrieden in diesem System eingerichtet.

Soziale Gerechtigkeit hat in D. seinen Anfang in den Sozialgesetzen Bismarcks um 1870 - nix mit Popanz. Die Bildung von Gewerkschaften u. ihrer Interessen ebenso wenig wie deren Einfluss auf die Politik.

Ihre Annahme von den Funktionen des Staates Frau Schneider steht in jedem Sozialkundebuch. Na und? Man schaue sich an, wie die H4-Gesetzgebung entstand u. sich auswirkt o. die Abwicklung der Abfallentsorgung der Atomindustrie ..... einfach mal den Fokus schärfer stellen u. schon purzelt ihr normatives Gedankengebäude von der Sollfunktion des Staates zusammen.

Ralf Grünewald | Di., 31. Januar 2017 - 15:00

Also ich kann dieses Phrasen schon lange nicht mehr hören. Wer hat denn schon Lust vom Staat Almosen zu bekommen. Das Problem wäre doch in vielen Fällen ganz einfach zu lösen:

1. Steuern für Gering- Mittelverdiener runter
2. Löhne endlich mal an die erbrachte Leistung
anzupassen, also anheben

Durch die höheren Löhne käme auch wieder mehr Geld in die Staatskasse, was die Steuersenkungen natürlich auch wieder zumindest teilweise auffangen würde. Natürlich würden damit auch die Gewinne der Reichen und Konzerne geschmälert aber und das wäre für mich fast das Wichtigste: Keiner müsste mehr beim Staat um Beihilfe oder dergleichen betteln. Gutes Geld für Gute Arbeit. Ich befürchte nur, dass das überhaupt nicht im Interesse der Regierenden ist. Sind wir mal ehrlich, seit 11 Jahren hatte die SPD Gelegenheit an dieser Stelle wirklich etwas zu ändern und was hat sie getan? Glaubwürdigkeit sieht für mich anders aus. Da nützt es auch nicht einen Kopf gegen einen anderen auszutauschen.

Manfred Müller | Di., 31. Januar 2017 - 17:26

Soziale Ungerechtigkeit besteht solange der/die vom Schicksal Begünstigte den Porsche mit Ledersitzen fährt, der/die vom Schicksal verdammte die Basisversion mit Stoffsitzen ertragen muß.

Ralf Müller | Mi., 1. Februar 2017 - 10:13

Wenn es so wäre, dann ist das DDR. Alle haben wenig aber das gleiche. Alle lehnen sich zurück.

Henry Sawallisch | Mi., 1. Februar 2017 - 12:09

Chefideologe und nervender Chefeinpeitscher für einen europäischen Finanzausgleich,mit Deutschland als devoten Gläubiger und Bürgen!
Jetzt verlässt wohl jemand das sinkende Schiff..
Zum Sozialstaat:
Der Hauptfehler liegt in unserem Wahlrecht.Die Politiker versprechen vor Wahlen allen ,,Bedürftigen``einige materielle Zuwendungen,die dann von der nicht sehr viel grösseren Anzahl der Steuerzahler beglichen werden müssen.Meistens über neue Schulden...Es sollten meiner(ketzerischen)Meinung nach,nur Steuerzahler mit deutscher Staatsangehörigkeit ab 18 Jahren wählen dürfen.Zugegeben ein sehr grober Entwurf.Er könnte fast von Trump sein...
Der Staat könnte dann aber nicht nach Belieben den Faktor Arbeit,Auto,Energie o.ä mit Scheinargumenten steuerlich belasten. Um es dann in einen inzwischen absurd aufgeblähten Sozialstaat zu stecken.Die so bedachte Wählerschar ist nämlich nicht unbedeutend.Vielleicht kann man die Flüchtlinge auch noch wählen lassen.Dann haben wir endlich Kommunismus

Yvonne Walden | Mi., 1. Februar 2017 - 17:20

Es dürfte müßig sein, auf die Plattitüden einzugehen, die insbesondere Ralf Müller hier zum Besten gibt.
Die Statements entstammen jedenfalls keiner differenzierten Betrachtungsweise.
Auch in der DDR war "nicht alles schlecht". Aber das Schlechte wird auch von Herrn Müller immer wieder herausgestellt und angeprangert.
Die Ziele der SPD und des Kanzlerkandidaten Martin Schulz können in keiner Weise mit den Staatszielen der früheren DDR gleichgestellt werden.
Nicht einmal Die Linke verteidigt heute diese staatsautoritäre Politik.
Aber für manche Zeitgenossen ist es offenbar angenehm, auf etwas heranzusehen, was man aus eigener Anschauung vermutlich gar nicht kennt.
Wir leben leider in einem kapitalistischen System der sozialen Ungleichheit und Ungerechtigkeit.
Dies zu ändern bzw. abzuschwächen ist ein vordringliches Ziel "linker Politik".
Es kann und darf einfach nicht sein, daß einige Wenige wie die Maaden im Speck leben, während viele Andere sozial abgehängt werden.

hermann klein | Do., 2. Februar 2017 - 15:38

Das Maß der sozialen Gerechtigkeit (Armut) ist bei den "SOZIAL-EXPERTEN" Schulz und Friends nicht die eigene Not, sondern der Wohlstand (Reichtum)der Anderen.

SigismundRuestig | Do., 2. Februar 2017 - 18:27

Lesen Sie nicht Sinn oder Hüther oder Fuest. Deutsche "Starökonomen" spielen international bei der Frage der Verteilung von Einkommen und Vermögen keine Rolle!
Lesen Sie stattdessen Piketty!
Dennoch behaupten diese Herren und die einschlägigen Wirtschaftsinstitute (insbesondere IW und IFO) immer noch und unisono, die Schere zwischen Arm und Reich würde sich schließen! Obwohl mittlerweile sogar der IWF (Frau Lagarde) erkannt hat, dass die soziale Ungleichheit eine gute Wirtschafts- und Sozialpolitik konterkariert und neuerdings, auch für Deutschland, eine gerechtere Verteilung von Einkommen und Vermögen fordert.
Aber auch einschlägige wirtschaftsfreundliche Medien (einer der Vorreiter ist die Welt) tun die wachsende Ungleichheit als Märchen ab. Warum wohl?
Besonders dreist ging kürzlich die CDU vor. Nachdem sie entsprechend kritische Passagen aus dem neuesten Armutsbericht der Bundesregierung streichen ließ, hat sie auf ihrer Web-Site folgendes veröffentlicht: ...

ist nicht geeignet als Ersatzreligion.

EU-Schulz erhält jetzt "Übergangsgeld". Als er noch Chef im EU-Parlament war, erhielt er recht erfreuliche Bezüge.

Eine SPD-Richterin erhält nach einem Jahr 12 Millionen von Vw nachgeworfen.

Berechnen wir mal Gleichbehandlung = soziale Gerechtigkeit. Wenn Vw einfach mal jedem der etwa 82 Millionen Staatsbürger 12 Millionen nachwirft, dann kostet das (Fehler vorbehalten) 984 Billionen. Hat Vw soviel Geld, um es den Deutschen nachzuwerfen ? Wohl kaum. Oder Deutschland ? Auch nicht ? Und für was wurde Frau SPD-Richterin nun bezahlt ?

Der wunderbare Herr Schulz lebte und prasst aus Steuergeldern. N E B E N dem Grundgehalt hatte er 111.000 Euro Sitzungsgelder extra und steuerfrei. Bei 82 Mil- lionen Deutschen sind das Kosten von 9.102 Milliarden. Kann der Bundeshaushalt auch nicht stemmen.

Wer so abkassiert, will für soziale Gerechtigkeit sorgen ? Das ist lügnerisch und lächerlich und tragisch zugleich. Deutschland, du hast keine Wahl.

Ein wohltuender Kommentar des Herrn Ruestig, der die Dinge auf den Punkt bringt.
Die Herrschende Klasse muß zunehmend alles daransetzen, ihre Pfründe zu schützen und zu verteidigen.
Denn inzwischen wachen selbst BILD-Leser auf und reiben sich erstaunt die Augen.
"Die Reichen werden immer reicher und die Armen immer zahlreicher", schrieb kürzlich der Kandidat für das Bundespräsidentenamt, em. Prof. Dr. Christoph Butterwegge, Politologe und Armutsforscher an der Universität Köln.
Die Herren Sinn, Huether und Fuest sind "Lohnschreiber", die das kapitalistische System argumentativ unterfüttern wollen.
Ob ihnen dies dauerhaft gelingt, bleibt abzuwarten.
Es kann doch nicht sein, das wir Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer uns jahrzehntelang dafür krumm legen müssen, um die Reichen und Superreichen noch reicher oder superreicher zu machen.
Eine rot-grün-rote Bundesregierung könnte hier Abhilfe schaffen, wenn ein akzeptables Regierungsprogramm zustande käme.
Hoffen wir also auf den Herbst.

Ralf Müller | Di., 7. Februar 2017 - 12:11

Ihr unterschätzt die Reichen! Glaubt wirklich jemand ernsthaft, jemand mit 100 Millionen last sich von Linksgrün (Merkel & Co.) die Butter vom Brot, bzw. den Kaviar vom Schampus trennen? Die würden Euch alle für die Hälfte zur Hölle schicken. Dieses Klientel findet immer Mittel und Wege, diesem Steuerirrsinn zu entkommen. Koste es, was es wolle. Jeder, der das versucht, legt sich mit den Falschen an. Und die Welt ist groß, voller gegensätzlicher Interessen. Mein Vorschlag ist opportunistisch: Bindet die Reichen fair ein, sagt, wer über 10 Millionen hat, zahlt nur halb so viel Steuern, damit er hier bleibt und überhaupt hier! Steuern zahlt. (So machen es viele Kantone.) Was glaubt Ihr, ist besser für das Gemeinwesen:
20 Prozent von 10+ Mio. oder 50-75 Prozent von nix? Richtig, genau das wollte ich erreichen. Nachdenken statt Bauchgefühl.

Wer argumentiert wie Ralf Müller ist entweder Lobbyist des Großkapitals oder einfach nur ein Feigling.
Es darf nicht weiterhin sein, daß wir Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer vor den Eigentümern der Produktionsmittel ("Kapitalisten") zu Kreuze kriechen.
Die lachen und feixen darüber und üben am Ende zunehmend mehr Druck auf ihre sogenannten "Sozialpartner" aus.
Wir Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer stellen eine deutliche politische Mehrheit.
Diese sollten wir bei künftigen Wahlen nutzen, um unsere Rechte und Standpunkte durchzusetzen.
Und das heißt, höhere Steuern für Reiche und Superreiche, nötigenfalls Anwendung des Artikels 15 Grundgesetz ("Vergesellschaftung") und eine Gesetzgebung, die die Herrschenden Klasse in ihre Schranken weist.
Ist das Zuviel verlangt?
So lange Kapitalerträge lediglich mit 25 Prozent ("Abgeltungssteuer") besteuert werden, kann von sozialer Gerechtigkeit keine Rede sein.
Und eine wirkliche soziale Gerechtigkeit wollen doch sicherlich auch Sie, Herr Müller?

SigismundRuestig | Do., 9. Februar 2017 - 15:25

Lesen Sie nicht Sinn oder Hüther oder Fuest. Deutsche "Starökonomen" spielen international bei der Frage der Verteilung von Einkommen und Vermögen keine Rolle!
Lesen Sie stattdessen Piketty!
Dennoch behaupten diese Herren und die einschlägigen Wirtschaftsinstitute (insbesondere IW und IFO) immer noch und unisono, die Schere zwischen Arm und Reich würde sich schließen! Obwohl mittlerweile sogar der IWF (Frau Lagarde) erkannt hat, dass die soziale Ungleichheit eine gute Wirtschafts- und Sozialpolitik konterkariert und neuerdings, auch für Deutschland, eine gerechtere Verteilung von Einkommen und Vermögen fordert.
Aber auch einschlägige wirtschaftsfreundliche Medien (einer der Vorreiter ist die Welt) tun die wachsende Ungleichheit als Märchen ab. Warum wohl?
Besonders dreist ging kürzlich die CDU vor. Nachdem sie entsprechend kritische Passagen aus dem neuesten Armutsbericht der Bundesregierung streichen ließ, hat sie auf ihrer Web-Site folgendes veröffentlicht: "Die Schere zwischen..

SigismundRuestig | Do., 9. Februar 2017 - 15:26

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"Die Schere zwischen Arm und Reich schließt sich" und "CDU-Politik zahlt sich aus. Laut Armutsbericht nimmt zudem die Einkommensungleichheit ab" (https://www.cdu.de/search/site/armutsbericht).
Wer die wahren Fakten kennenlernen will, wird auf nachfolgenden Beitrag verwiesen:
https://www.freitag.de/autoren/sigismundruestig/die-ungleichheits-luege…
Auch falsch dargestellt wird immer wieder das Thema Altersarmut. Tatsächlich sind lt. einer aktuellen Statistik von Eurostat heute schon über 20% der über 50-Jährigen von sozialer Ausgrenzung und/oder Altersarmut bedroht - mit wachsender Tendenz!

Ralf Habel | Mo., 20. Februar 2017 - 21:22

Für alle die der SPD und den anderen nicht mehr so richtig glauben können gibt es jetzt eine echte Alternative am 24.09. das Bündnis Bedingungsloses Grundeinkommen. Und ja , das BGE ist finanzierbar und mensch möchte und wird einer sinnvollen Tätigkeit für die Gesellschaft nachgehen.