Die Regierungschefs der G7-Staaten erinnerten an die Opfer des Atombombenabwurfs in Hiroshima / dpa

G7-Gipfel in Japan - Im Angesicht der Bedrohungen

Am ersten Tag des G7-Gipfels in Hiroshima steht offiziell der Frieden im Vordergrund. Tatsächlich aber stellt man sich weiter auf das Gegenteil ein. Und mit Wolodymyr Selenskyj soll am Wochenende noch ein Ehrengast dazukommen – was das Gefühl eines neuen Kalten Krieges nur verstärkt.

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Felix Lill ist als Journalist und Autor spezialisiert auf Ostasien.

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Die Regierungschefs sahen etwas steif aus, als sie vor diesem einmaligen Denkmal stehen und irgendwie freundlich schauen sollten. Es nieselte, im Hintergrund ragte der „Atomic Dome“ über ihren Köpfen, jene Ruine mit Kuppelturm, die deutlicher als jedes andere Gebäude an die Wehen durch Atomwaffen erinnert. Am 6. August 1945 wurde Hiroshima von der ersten in einem Krieg eingesetzten Atombombe verwüstet. Der ramponierte „Atomic Dome“ war das einzige Gebäude der Innenstadt, das nicht völlig zerstört wurde. Und vor dieser Kulisse posierten die hohen Politiker nun.

Das Bild bei Regenwetter fasst zusammen, wie delikat dieser G7-Gipfel in Hiroshima ist: Inmitten des russischen Krieges gegen die Ukraine und weiterer geopolitischer Spannungen wollen diese sieben führenden Industriestaaten und die EU zeigen, dass sie für Frieden stehen. Fumio Kishida, Premierminister des Gastgebers Japan, hat Hiroshima auch deshalb als Standort ausgewählt, weil sich Hiroshima seit Jahrzehnten für Pazifismus und nukleare Abrüstung einsetzt. Die Zerstörung zu Ende des Zweiten Weltkriegs will man hier als Mahnung für die gesamte Menschheit verstanden wissen.

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Christoph Kuhlmann | Fr., 19. Mai 2023 - 16:23

Der Krisenmodus hat sich verselbstständigt. Man gewöhnt sich daran. Wer sein Geld nicht in Aktien anlegt, bekommt davon nicht soviel mit.

Gerhard Fiedler | Fr., 19. Mai 2023 - 18:00

aber alles dafür tun, um einen Krieg am Laufen zu halten, und das in Hiroschima. Schließlich diente der Abwurf der ersten Atombombe 1945 über Hiroschima durch die USA auch nur dem Frieden, wenn auch mit „ein paar Toten“. Wie gut sich doch der Bezug zum Uk-Krieg herstellen lässt! Auch dort müssen „nur“ Menschenopfer für den Frieden in Kauf genommen werden. Unglaubwürdiger geht es nicht! Doch so ist Politik. Da denkt man an die These vom gerechten und ungerechten Krieg. Alles relativ!
„Wir, die EU-Staaten, bestätigen unsere Verpflichtung, gemeinsam gegen den illegalen, ungerechtfertigten und unprovozierten Angriffskrieg der USA gegen den Irak einzustehen.“ Nein, das war nicht das Statement der Anführer der G7-Staaten, das war gestern. Ein Statement zum gemeinsamen Einstehen gegen den Aggressor USA gab es damals nicht. Da liegt eine Verwechslung vor. Unter „Sanktionen gegen Russland werden verstärkt“ können Sie es richtig lesen. (Satire)

Hans Süßenguth-Großmann | Fr., 19. Mai 2023 - 19:40

Wahnsinn ist es, den gleichen Fehler immer wieder zu machen und sich ein anderes Ergebnis zu erwarten. Kuba wird seit über 60 Jahren sanktioniert und lebt immer noch.
Die russischen Rohstoffe werden auf dem Weltmarkt gebraucht und werden gekauft werden. Chips und Hightech sind super aber nicht essbar. Was ist wichtiger?

Hans Süßenguth-Großmann | Sa., 20. Mai 2023 - 08:46

Die Omis und Opis dieser Welt versammeln sich um den Rest der Welt zu erklären, wie es laufen soll. Aus dem täglichen Leben wissen wir, der Opa bzw. die Oma wird gerne gefragt, wenn es mal materiell klemmt. Ihre Ratschläge sind weniger interessant.