Boris Palmer ist bei den Grünen ausgetreten / picture alliance

Eklat um Boris Palmer - Von falschen Judensternen und falschen Nazis

Boris Palmer trägt keinen Judenstern, er ist aber auch kein Vertreter einer rassistischen Ideologie, die das jüdische Volk ausrotten wollte. Wer absurde Nazi-Vorwürfe gegen Palmer erhebt, kann ihm nicht gleichzeitig vorwerfen, den Holocaust zu relativieren.

Autoreninfo

Gideon Böss ist Roman- und Sachbuchautor und hat unter anderem über Religionen in Deutschland und Glücksversprechen im Kapitalismus geschrieben.

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Nein, Boris Palmer trägt keinen Judenstern. Er ist keine entrechtete Minderheit, die ein Staat zur Vernichtung freigegeben hat und alles dafür tut, dieses Ziel zu erreichen. Dass er sich selbst so sieht, ist ebenso absurd wie lächerlich und brachte ihm den Vorwurf der Holocaustrelativierung ein. Immerhin hat er mittlerweile eingesehen, wie falsch er lag. Da er zugleich eingestand, rhetorisch immer wieder rote Linien zu überschreiten und sich danach zerknirscht zeigte, könnte für eine Art von Läuterungsprozess sprechen. 

Kann damit dieser Eklat am Rande einer Migrationskonferenz als erledigt angesehen werden? Eigentlich nicht. Denn da war ja noch etwas, außer Palmers imaginärem Judenstern. Da gab es die Demonstranten, die ihn als Nazi beschimpft hatten. Es ist erstaunlich, dass diese Grenzüberschreitung in der medialen Beschäftigung praktisch keine Rolle spielt, als hätten sie ihn einfach nur „Idiot“ genannt. Dabei ist diese unbekümmerte Art, politische Gegner als Nazis zu bezeichnen, der eigentliche Dammbruch, der in den letzten Jahren so oft passierte, dass vom Damm nicht mehr viel übrig ist.

Trotzdem grölen seine Gegner: Nazi!

Boris Palmer trägt keinen Judenstern, er ist aber auch kein Vertreter einer rassistischen Ideologie, die das jüdische Volk ausrotten wollte und einen Vernichtungskrieg in Osteuropa geführt hat. Bemerkenswert, dass so etwas überhaupt klargestellt werden muss. Stattdessen ist er Bürgermeister einer deutschen Kleinstadt und sieht eine seiner wichtigsten Aufgaben darin, die Energiewende möglichst schnell voranzubringen. Ein ideologischer Schwerpunkt, der sich doch ein wenig vom Traum eines arischen Endsiegs unterscheidet. Macht aber nichts, trotzdem grölen seine Gegner: Nazi!
 

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Auf eben diese Weise verliert der Begriff seine Bedeutung. Jemand ist für mehr Ukrainehilfe: Nazi. Jemand ist für weniger Ukrainehilfe: Nazi. Jemand will das Kindergeld kürzen: Nazi. Jemand ist gegen das AKW-Aus: Nazi. Dieser Vorwurf hat schlicht nichts im friedlichen Streit innerhalb einer pluralistischen Gesellschaft zu tun, die Kompromisse aushandelt und sich so immer wieder erneuert. Man kann nicht Boris Palmer vorwerfen, den Holocaust zu relativieren, weil er einen eingebildeten Judenstern trägt, aber der Meinung sein, dass dieser Maßstab nicht auch angelegt werden muss, wenn absurde Nazi-Vorwürfe erhoben werden. In Frankfurt hatten an diesem Tag also beide Seiten die NS-Verbrechen relativiert, aber nur Palmer wurden es vorgeworfen.  

„Nazi!“ – „Selber Nazi!“

Dabei könnte ihm zumindest noch zugutegehalten werden, dass nicht er den rhetorischen Diskursrahmen gesetzt hat, sondern von der Gegenseite von Beginn an als Nazi bezeichnet wurde und schließlich auf dieses unterirdische Niveau einstieg. Seine Gegner hingegen scheinen ein rein taktisches Verhältnis zu den Verbrechen der Nazis zu haben, wenn sie es für legitim halten, einen demokratischen Politiker auf diese Weise anzugehen und offenbar kein anderes Niveau als das der Verunglimpfung und Niedertracht zu kennen.  

Während die Empörung über Palmer also über alle politischen Grenzen hinweg einhellig war, wurden die vorausgegangenen Beschimpfungen nicht beanstandet. Das entspricht einem generellen Trend, nach dem die Relativierung nicht per se problematisch ist, sondern vom dahinterstehenden Motiv abhängt. Wer auf der richtigen Seite steht, darf es recht frei einsetzen. Die Empörung setzt erst ein, wenn die Falschen einen absurden historischen Bezug herstellen. Genau das ist im Falle Boris Palmers passiert. Eigentlich trafen in Frankfurt zwei Seiten aufeinander, die sich beide „Nazi!“ – „Selber Nazi!“ an den Kopf warfen, während das medial aber nur einer Seite übelgenommen wurde. 

Nur echte Nazis profitieren

Dieser Doppelstandard ist bezeichnend für den Umgang mit der Nazizeit und der Frage, wann Verweise auf jene Epoche angemessen sind. Gerade weil der Begriff durch seinen inflationären Gebrauch ausgehöhlt wird, verliert er zunehmend seine eigentliche Bedeutung. Längst wird er gegen politische Gegner gerichtet, gegen Parteien, Unternehmen und sogar – als perfideste Verdrehung – gegen den jüdischen Staat Israel.

Im Internet wiederum ist die Hemmschwelle, andere als Nazi zu bezeichnen, ohnehin längst nicht mehr vorhanden. Für eine Gesellschaft, die mit gutem Grund immer aufmerksam bleiben muss, was ein tatsächliches Erstarken des Nationalsozialismus angeht, ist das eine beunruhigende Entwicklung. Um vor einer Gefahr warnen zu können, muss sie erkannt werden können. Wenn aber alle Nazis sind, ist keiner ein Nazi. Davon profitiert niemand, außer echte Nazis. 
 

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Maria Arenz | Mi., 3. Mai 2023 - 18:19

er hat "Jehova " gesagt....
Spaß beiseite, der Vorfall zeigt nur ein weiteres mal, wie weit unten der öffentliche Diskurs in Deutschland inzwischen angekommen ist. Wer zu abstrahieren weiß, versteht sehr wohl die Parallele, die Palmer gesehen hat. Es war aber einfach Perlen vor die Säue geworfen, sie laut vor so einem Mob zu ziehen. Ich wünsche ihm die Hilfe, die er bei seinem väterlichen Erbteil offenbar braucht, um nicht mehr über jedes Stöckchen zu springen, daß ihm hingehalten wird., sondern sich auf das zu konzentrieren, was er ganz klar gut kann: vernünftige Sacharbeit zum Wohl des Gemeinwesens, das ihn gewählt hat. Irgendwann haben die Grünen Jakobiner ja fertig und dann brauchen wir ihn wieder. Allerdings sollte er sich vorher auch nochmal gründlich mit den Grundrechten befassen. Was er i.S. Impfpflicht von sich gegeben hat, geht garnicht. Auch insoweit zählt für mich aber die sehr gute Arbeit, die in Tübingen i.S. V Covid geleistet wurde.

Chris Groll | Mi., 3. Mai 2023 - 18:56

Vielleicht liegt das daran, daß seit der Zeit des Nazionalsozialismus in Deutschland so viele Jahre vergangen sind. Daß niemand mehr weiß, was die Nazis alles angerichtet haben. Sie haben Menschen unterdrückt, ausgegrenzt und verfolgt. Das schlimme Ende war dann die Ermordung aller, die nicht die gleiche Ideologie vertraten und die eine andere Rasse oder Religion hatten. Unterdrückt, ausgegrenzt und verfolgt wird ja auch heute wieder. (Prof. Dr. Hockertz, Dr.med. Paul Brandenburg, Amtsrichter Christian Dettmar und ganz ganz viele mehr).
Jeder, der nicht mit der zur Zeit geltenden Politik einverstanden ist, gilt sofort als Nazi. Dazu gehören dann auch Ungespikte und Kritiker der Migrationspolitik usw.

Chris Groll | Mi., 3. Mai 2023 - 19:01

Würde allen diesen Dummschwätzern und Ignoranten raten, sich einmal Konzentrationslager anzusehen, um dann vielleicht zu erkennen, wie inhuman und menschenverachtend man mit diesen Mitbürgern, die nur eine andere Meinung hatten und nur einer anderen Religion angehörten umgegangen ist.
Auschwitz-Birkenau war das größte deutsche Vernichtungslager im NS-Staat. Die Gräueltaten, die von Nazis begangen wurden, kann man aber auch in Buchenwald sehen.
Ich habe beide besucht. Es war bedrückend, beklemmend, belastend und schokierend. Damals dachte ich noch, so eine Verachtung und Mißachtung des menschlichen Lebens könnte es nie wieder geben.
Wie naiv.
Noch ein Nachsatz zu Israel. Ein Staat, in dem man sich sehr sicher fühlen kann. Trotz der Raketen, die auch damals das Land trafen.

Gerhard Lenz | Mi., 3. Mai 2023 - 19:34

Wahrscheinlich nicht. Aber, und das macht den Unterschied: Er klang kurzzeitig wie ein Nazi. Er selbst hat mittlerweile eingesehen, dass er sich daneben benommen hat. Das ist zu begrüßen. Bedenklich dagegen, dass viele sein inakzeptablen Verfehlungen (im Gegensatz zu ihm selbst) verteidigen. Sind das etwa Nazis? Vielleicht der eine oder andere.

Was macht einen lupenreinen Nazi aus? Jemand, der noch immer an die NSDAP bzw. deren Ideologie glaubt, den Führer für einen großen Staatsmann hält? Das wäre eine nostalgisch verengte Definition. Wie stets um jene, die die Aliierten noch immer als Feinde sehen, die die Wannseekonferenz mit dem UN-Migrationspakt vergleichen, die freie Presse als schlimmere Propaganda bezeichnen als die der Nazis? Beispiele aus diesem Forum. Da gibt es für mich keinen Zweifel.
Man trifft sie überall: Unbelehrbare, die mindestens gelegentlich wie Nazis reden, offensichtlich wie Nazis denken, manchmal auch so (z.B. auf Pegida-Demos) so auftreten...Nazis !?

Wahrscheinlich doch. Aber die Frage muss erlaubt sein, wenn über Boris Palmer dahingehend diskutiert wird, ob er Nazi sein könnte. OK, die neudeutsche, woke Diskussion kennt keine Tabus mehr, sie bewegt sich außerhalb jeglicher Vernunft und jeglichen Anstandes.

Heute ist es hipp, alle die von der vorgegebenen links grün geprägten Meinung
Abweichenden, ob es sich um die Verhunzung der Sprache, eine Energiewende die prinzipiell richtig ist, aber ideologiegetriebeben und dilettantisch dem Volk aufoktroyiert wird usw. als Nazi zu beschimpfen. Und, da bin ich mir mehr als sicher, die die diesen Begriff galoppierend benutzen, haben sich nicht mit dem III. Reich auseinander gesetzt, geschweige eine KZ Gedenkstätte o ä besucht. Andererseits, was soll man auch bei diesem Experimentierfeld grün Linker Ideologen namens Bildungssystem erwarten?
Mit freundlichen Grüßen aus der Erfurter Republik

"… Aber, und das macht den Unterschied: Er klang kurzzeitig wie ein Nazi..."

Woher wollen denn gerade Sie wissen, wie ein Nazi klingt oder wer einer ist oder sein könnte.
Nazi-Definition:
- ideologisches uniformiertes Gleicheitsdenken
- Hass auf Andersdenkende mit Anspruch auf DIE reine Wahrheitslehre
- Vernichtung oder zumindest Verbot von Kritikern und jedweder Systemkritik
- Vernichtung jedweder, aus ihrer Sicht "minderwertiger" Rassen und Religionen.

Sehen Sie Herr Lenz, und schwuppdiwupp sind wir im Hier und Jetzt angekommen, die Rot/Grüne Blase inkl. Ihrer Klientel der Salon-Kommunisten ist nicht weit von dieser Definition entfernt. Lediglich der vierte Punkt ist noch nicht erreicht, kommt dem aber mit dem latenten Israel-Bashing der Linken schon sehr nahe. Gerade die Linke sollte mit dem Nazi-Begriff sehr vorsichtig sein, es könnte auf sie zurückfallen.

Günter Johannsen | Mi., 3. Mai 2023 - 19:48

Medien und Politiker sind angstbesessen. Sie getrauen sich nicht, den links-islamistischen Judenhass beim Namen zu nennen? Auch die Öffentlich Rechtlichen nennen das Kind nicht beim Namen! Absicht??? Der Name des neuen bzw. importierten Antisemitismus heißt Islamismus! Haben die alten Seilschaften wieder zusammengefunden? PLO und RAF waren seinerzeit Kampfgenossen und wurden von der finanziellen und strukturellen Unterstützung des DDR-MfS zum Töten befähigt. Hat die alte "Liebe" überlebt? Der LinXe Judenhass lebt auf und wächst, getarnt als Kampf gegen Unterdrückung der Palästinenser. Aber die eigentlichen Absichten teilen die Kampfgenossen auch heute noch: "Hamas, Hamas, Juden ins Gas" skandierten Palästinenser in Köln und Frankfurt ungehindert! Und sie tun es wieder ... Dann aber nennt man einen erfolgreichen und bei den Bürgern sehr beliebten OB-Palmer Rassist? Das ist nur schäbige Rache der grün-linken Verlierer. Nun ergeht es Palmer wie Dr. Maaßen. Ekelhaft!

Günter Johannsen | Mi., 3. Mai 2023 - 20:03

Wer hat denn millionenfach die Judenhasser aus dem Islam in unser Land geholt? War das die AfD? War das Palmer? Eindeutig NEIN! Frau Merkel und ihre links-grünen Nachläufer haben genau gewusst, was da auf die jüdische Bevölkerung in unserem Land zukommt. Und dann behaupten diese „Politiker“ frech, sie sind diejenigen, welche es sich zur Herzensaufgabe gemacht haben, die Juden in unserem Land zu beschützen … wie scheinheilig ist das denn! Heute sind es links-grüne Politiker (an der Macht), die zulassen, dass Palästinenser wieder judenfeindliche Aufmärsche in unserem Land organisieren und Judenhass predigen!
Auf deutschen Straßen wurde von muslimischen Demonstranten „Hamas, Hamas, Juden ins Gas“ skandiert (in Gelsenkirchen), „Kindermörder Israel“ (Frankfurt am Main) oder „Jude, Jude, feiges Schwein“ und „Scheiß-Juden, wir kriegen euch“ (Berlin)
Also nicht aufspielen und das faulig linX-woke Süppchen aufkochen, sondern kleine Brötchen backen und ehrlich bleiben, Genoss*i*n*n*e*n!

Ernst-Günther Konrad | Mi., 3. Mai 2023 - 20:25

Ich kann Ihrem Artikel vollends zustimmen Herr Böss. "Nazi" ist längst zum inflationären Begriff geworden. Er soll Andersdenkende und Kritiker zu bestimmten Themen oder zur Regierungspolitik oder bestimmte Parteienkritiker sofort und gleich "mundtot" machen. Sie gleichsetzen mit dem Verbrechern der Hitlerzeit und damit jede Form von inhaltlicher Auseinandersetzung in der Sache verhindern. Exemplarisch dafür ist der Umgang mit der u.a. AFD, mit UA-Kriegskritikern, jedem der nicht dem Mainstream huldigt. Es werden Menschen stigmatisiert, die nach dieser Zeit geboren sind und keine persönliche Verantwortung tragen, aber dennoch historisch in eine Sippenhaft genommen und damit genau die gleichen Werkzeuge dieser Zeit benutzt, die man vermeintlich vorgibt, bekämpfen zu wollen. Palmer hat unzutreffend reagiert und sich nicht emotional in der Gewalt gehabt. Man hat ihm ein Stöckchen hingehalten und er ist gesprungen. Die wirklichen Faschisten bei LINKEN und GRÜNEN will man noch nicht sehen.

so sehe ich das auch. Die Hauptmerkmale bei den Nazis, nämlich Unliebsame ausgrenzen, spalten, denunzieren, drangsalieren , zum Unmenschen erklären und am Ende vernichten, muss man heute wieder erleben, dies aber nicht bei den bürgerlich-konservativen, diejenigen, die man als Nazis beschimpft.
Und was Herr Palmer in der Coronazeit von sich gegeben hat, geht leider in genau diese Richtung.

Günter Johannsen | Fr., 5. Mai 2023 - 10:36

Antwort auf von Brigitte Miller

mit den Klima-Terroristen, die ein "Rätesystem" (Räte auf russisch SOWJET!) erzwingen wollen? Will man davon ablenken?
Palmer ist weder Nazi, noch Populist: er ist ein Demokrat, der von einer großen Mehrheit der Tübinger Bürger geliebt und geschätzt wird, weil er sich WIRKLICH für die Menschen einsetzt. Die Grünen hassen Palmer, weil er nichts von ihren bevormundenden Dogmen hält. Endlich hat er mit seinem Austritt den schon längst fälligen Schritt getan, denn mit selbstsüchtigen und egozentrischen Typen, die Grün und Klima nur vorhalten, darf man sich nicht gemein machen!
Für die sogenannte Grüne ist der Staat nur ein Selbstbedienungsladen , wie man am mafiosen Verhalten einer Gang in Habecks Ministerium sehen kann!
Aus meiner fast 40-jährigen Erfahrung mit LinXen in Amt und Unwürden komme ich jetzt zu der Erkenntnis: man muss diese Farce beenden und Habecks Rücktritt fordern. Das ist der Job de Kanzlers! Wenn er es nicht tut, muss die FDP endlich aus dieser Koalition aussteigen!

Markus Michaelis | Mi., 3. Mai 2023 - 21:51

Zustimmung, aber es gibt auch einen Unterschied: die Nazi-Rufer waren "irgendwer", Palmer ein höherer Vertreter der Politik, des Staates - das macht einen Unterschied.

Trotzdem stimme ich zu, meine Kritik geht sogar deutlich weiter, wobei mir klar ist, dass ich damit eine Einzelmeinung (meine) vertrete, keine breit geteilten Ansichten. Die Gesellschaft verändert sich stark und weiß bei vielen Dingen auch nicht recht weite. Man flüchtet sich oft in den gemeinsamen Nenner, dass wir doch alle gegen Nazis sind. Je länger das zurückliegt, desto aufmerksamer müssen wir sein, desto mehr wird gefördert, desto mehr muss Nazi-oder-nicht für Orientierung und Zusammenhalt sorgen. Ich halte das für eine Sackgasse, die die "eigentlichen" Widersprüche der Gesellschaft zu umschiffen versucht.

Auf der anderen Seite haben wir Sprachvorgaben wie Gendern oder N-Wörter. Manche sagen es sind wenige Höflichkeiten gegen Betroffene. Ich sehe es als viele, zu willkürlich ausgewählte Vorgaben neuer Mehrheiten.

Achim de Jong | Mi., 3. Mai 2023 - 22:56

Es heisst Nationalsozialist und ist genau das. Dieses Nazigeplärre ödet nur an. Gäbe es ausreichend viele Nationalsozialisten, wäre das Nazigeplärre schnell vorbei. Hier treten feige Esel auf der längst vergammelten Leiche eines toten Löwen herum. Es gibt keine Nationalsozialisten mehr, nirgendwo. Obwohl, bei den Grünen, da findet man noch das Heilsversprechen, die Apokalyptik, die nach alternativlosen Massnahmen schreit, die gläubige Esotherik, den Drang zur Mission. Die akademischen Nationalsozialisten könnten sich bei den Grünen heimisch fühlen.

Albert Schultheis | Mi., 3. Mai 2023 - 23:12

Sie hängen das alles entschieden zu hoch auf! Dass die Hetz-und Hofpresse das tut - geschenkt - dafür werden die vom Hof bezahlt, weil sie ansonsten kaum noch einer abonniert. Was der Palmer da vom Stapel gelassen hat - bitteschön, machen Sie sich doch nicht lächerlich! - das war doch keine "Holocaustrelativierung"! Es war ein grober Klotz auf groben Keil. Es war, wenn überhaupt, höchstens eine "Judenstern-Relativierung". Wobei der Judenstern nun einmal zum Ur-Symbol - nicht des Holocaust, sondern der Ausgrenzung einer Gruppe durch eine diktatorische, rassistische Mehrheit geworden ist. So haben auch - durchaus berechtigt - Coronaskeptiker geklagt, als sie wegen ihrer Impfverweigerung diffamiert und von der gesellschaftlichen Teilhabe ausgeschlossen wurden, man würde ihnen einen Judenstern aufzwingen. Auch sie führten niemals im Sinn, den Holocaust zu relativieren. Der Judenstern ist ein Teil der deutschen Schande und er ist Teil der deutschen Sprache, aber er ist nicht der Holocaust.

DocHotDoc | Do., 4. Mai 2023 - 18:21

Antwort auf von Albert Schultheis

Kann Ihnen nur beipflichten. Die hysterischen Reaktionen der veröffentlichten Meinung sind nach meinem Dafürhalten ebenso töricht wie die Nazi-Vorwürfe gegen fast jeden, der sich noch traut, von dieser abzuweichen. Vielleicht sollte man sich die Mühe machen, die Relativierung des Holocausts zu definieren: eine solche ist m.E. gegeben, wenn man diesem aus der Perspektive der damaligen Zeit eine gewisse Zweckrationalität zugesteht und den Umstand, dass er uns heute als unsäglich schreckliches geschichtliches Ereignis präsentiert wird, für vor der Geschichte übertrieben hält. Gaulands "Vogelschiss" wäre demnach eine solche Relativierung. Andere "Vergleiche" müssen zulässig bleiben, auch wenn sie wehtun oder absurd sind. Ein Vergleich sagt keine Identität aus, weshalb es auch keine Relativierung des Holocausts ist, von Hühner-KZs zu sprechen, solange man die Insassen der Vernichtungslager nicht für "Untermenschen" hält. Letztlich zählt die Gesinnung dessen, der spricht, nicht der Wortlaut.

Wolfgang Z. Keller | Do., 4. Mai 2023 - 00:42

... dieses unsägliche Herumgeschmeisse von Etiketten aller Art und nach Belieben finde ich wie die letzten zwei Silben des Begriffes Geschmeisse ohne m.
Und wo bleibt da so eine Analyase wie die Ihre im ÖRR oder in "unseren" Qualitätsmedien?
Manches hat sich in D so erbärmlich entwickelt, dass ich mich frage, wer und wann denn einmal nachhaltig - wie weiland die 68er in die damals noch reichlich braune Nachkriegsgesellschaft - in diese links-grün-dominierte Moralpampe reinhaut und nicht zum rechten AfD-Flügel gehört!

sobald jemand diese Moralpampe anzweifelt oder in Frage stellt ist sofort ein Nazi oder gehört zum rechter AfD-Flügel. Dabei spielt es keine Rolle wie die Person sonst privat engagiert ist. Das Wort Nazi oder "Rechts" ist der Bann mit dem man Kritiker mundtot machen will und auch kann wie man gerade sieht. Nicht umsonst trauen sich nur ältere Persönlichkeiten die schon gut abgesichert sind und keine politische Karriere mehr anstreben auch mal öffentlich Kritik zu äußern.

Urban Will | Do., 4. Mai 2023 - 06:54

über die „Nazikeule“ ebenso banal wir richtig ist und hier im Forum schon vielfach geäußert wurde.
Dass Palmer nun für seine nachvollziehbare Reaktion und auch Aussagen ggü dem linken Mob, der ihn aufs widerlichste anging, eine solche Breitseite an Empörung entgegen schlägt, dass er meint, eine Auszeit nehmen zu müssen, derselbe Palmer aber vor nicht mal 1 1/2 Jahren Rentkürzungen und Beugehaft für nicht gg Corona Geimpfte forderte und für eine knallharte Impfpflicht eintrat, ihm also essenzielle Grundrechte völlig egal und bedeutungslos waren und ihn dies bis heute offensichtlich nach wie vor nicht belastet, ist erstaunlich.
Ich kann, wie gesagt, nachvollziehen, was er in Sachen Stigmatisierung gesagt hat, auch den Judenstern. Ich sehe hier keinen Vergl m d Holocaust, sondern mit Stigmatisierung, Demütigung u Ausgrenzung.

Aber das außen herum ist Show und angesichts dessen, was in diesem Lande noch vor kurzem gesagt u gefordert werden „durfte“, lächerlich.

Alexander Brand | Do., 4. Mai 2023 - 07:52

Palmer ist Bestandteil dieser auf dem Vormarsch befindlichen linksextremen Bewegung deren Ziel es ist alles abzuschaffen, was der Umsetzung ihrer verbohrten Heilslehre im Weg steht. Sie dulden NUR die eigene Meinung!

Palmer als Vorzeigebürgermeister hat dazu beigetragen diese antideutsche, antidemokratische und intolerante Sekte salonfähig zu machen.

Das er jetzt unter der Intoleranz der Grünen leidet ist für ihn bitter, mehr aber nicht. Er ist kein Opfer, sondern ein Täter der die Wirkung des eigenen Gifts zu spüren bekommt!

Der Vergleich zu den Nationalsozialisten paßt, wenn auch anders als er gemeint war. Die Grünen sind faschistisch, sie teilen die Welt dogmatisch in gut/böse, richtig/falsch, Grautöne für sie existieren nicht, sie lehnen die Demokratie/Freiheit des Individuums ab, sie streben ein Kollektiv an, sie sind maximal intolerant, sie nutzen Gewalt um andere zu „überzeugen“ und sie werden uns in die Katastrophe führen! All das traf auch auf die Nationalsozialisten zu.

Walter Bühler | Do., 4. Mai 2023 - 08:25

Die jugendlichen Antifa-Helden von heute wollen nicht sehen, dass sie selbst in der unseligen Tradition ihrer Urgroßväter stehen, die vor 90 Jahren im jugendbewegtem Zorn eine neue Gesellschaft in Deutschland errichten wollten.

Auch ihre akademischen Urgroßväter wollten die alte, an Objektivität orientierte und anstrengende "bürgerliche" Wissenschaft durch eine modernere, jugendlichere, lebensnähere und bequemere "Wissenschaft" ersetzen, die sie damals als "deutsch" bezeichneten. Es war damals vielfach die begeisterte Jugend, die an den Universitäten für die Nazis kämpfte.

Die jugendlichen Urenkel von heute wollen - wie ihre Urgroßväter damals - wieder nicht wissen, was sie tun, und ignorieren entschlossen den engen Zusammenhang mit den damaligen Vorgängen. Intoleranz und gewaltbereite Diskursverweigerung lähmen wieder die Universitäten.

Der Schaden für die Wissenschaft in Deutschland ist auch dieses Mal immens.

Keppelen Juliana | Do., 4. Mai 2023 - 08:39

die uns von der Osterzeit überliefert wurden und werden, ist es bis heute immer dieselbe "gutbürgerliche" Clique die schreit "Kreuziget Ihn/Sie". Dabei geht es um imaginäre moralische Grenzen die diese Cliquen (nicht für sich) in Anspruch nehmen um andere zu denunzieren. Berühmte Personen nach Jesus haben diese Erfahrung gemacht z. Bspl. Galilei, Luther, ganz zu schweigen von den Hexenverbrennungen bis eben zur Judenvernichtung und heute genügt schon das N-Wort oder russischer Sportler oder Künstler oder Literat zu sein. offenbar ist es immer der gleiche Mob der seit tausend Jahren lautstark für sich in Anspruch nimmt zu bestimmen was gut und Böse ist unabhängig ob ein Rechtsvergehen das man gerichtlich ahnden kann vorliegt. Es genügt die Moral der Selbstgerechten um ein Urteil zu fällen. Wer heute leichtfertig mit der Nazikeule hantiert um andere mundtot zu machen ist gedanklich ziemlich nahe bei dieser Ideologie.

Armin Latell | Do., 4. Mai 2023 - 09:06

und richtig. Nazi hin oder her, Fakt ist, dass wirklich kleinste Minderheiten in absolut totalitärer Art und Weise den vermeintlichen Gegner diffamieren, mobben, ausgrenzen, ihn körperlich, gesellschaftlich, sozial, finanziell zerstören wollen. Das Vorgehen ist so linksradikal wie es nur sein kann: es sind genau diese ekligen Wichte, die zu bekämpfen behaupten, was sie selbst exakt sind. Im dritten Reich und danach in der ddr war das eine ausgefeilte, perfide Technik, um (polit.) Gegner auszuschalten. Das funktioniert aber nur deshalb, weil „die Obrigkeit“ selbst immer totalitärer und diktatorischer wird. Die nützlichen Idioten werden von ihr gefördert und animiert. Die wirkliche Gefahr sind nicht die „echten“, "nativen" Nazis sondern deren Erben, die Brüder und Schwestern im Geiste, wie auch immer man sie nennen mag.

Jens Böhme | Do., 4. Mai 2023 - 09:31

Wer Nazi ist, bestimmen ausschliesslich Linke. Darüber sich den Kopf zerbrechen, begibt sich in das propagandistische Dickicht der linken Ideologie, die immer recht habe. Palmer beging den Fehler, mit Nazirufern zu diskutieren. Die Veranstalterin den nächsten Fehler, den Vorfall zu thematisieren. Damit haben die Störer gesiegt und die Veranstaltung erfolgreich von außen gesprengt.

Achim Koester | Do., 4. Mai 2023 - 09:50

Der inflationäre Gebrauch des Begriffs "Nazi" (ist das nicht auch ein N-Wort?) zeigt in erschreckender Weise das Niveau unserer angehenden Akademiker, insbesondere die fehlende Geschichtskenntnis. Oder ist es nur das in einigen Kreisen so beliebte Framing, also die Umdeutung eines Begriffs? Wie dem auch sei, Albert Einstein hatte recht, es gibt nur zwei Dinge, die wirklich unendlich sind, das Universum (Universität hat wohl damit nichts zu tun) und die menschliche Dummheit. Wobei er beim Universum nicht ganz sicher war.

Achim Koester | Do., 4. Mai 2023 - 10:09

Der inflationäre Gebrauch des Schimpfwortes "Nazi" (ist das eigentlich auch ein N-Wort?) zeigt deutlich über welches Niveau die Studenten verfügen, Geschichtskenntnis scheint ihnen völlig fremd zu sein, oder handelt es sich wieder einmal um ein Framing? Begriffe umzudeuten ist ja in einigen Kreisen sehr beliebt, aber für Herrn Palmer tut es mir leid, denn er ist von allen grünen Politikern derjenige mit dem am besten ausgeprägten Sinn für Realität, und, darin stimme ich ihm uneingeschränkt zu, die Begriffe Neger und Zigeuner sind keine Diskriminierung, solange man sie nicht als Beleidigung versteht. Schon scheinheilig, wie viele Medien verschämt vom N-Wort sprechen, als ob es dadurch aus der Welt wäre.

In ihrem Beitrag bemängeln sie die Geschichtskenntnisse von Studenten. Sie verkennen total, dass sich Geschichte nicht zwangsläufig an den Vorkommnissen der Vergangenheit orientiert. Interpretationen der Geschichte sind nur unter grünen oder sozialistischen Aspekten wissenschaftlich. Der Begriff Nazi orientiert sich auch nicht nach der Geschichte, sondern ausschließlich nach dem politischen Verständnis. Danach ist jeder, der weder grün noch rot ist ein Nazi oder ein Rechtspopulist. Um jemanden zu diskreditieren reicht dies völlig aus. Wissenschaftlich fundierte Geschichte ist nur unnötiger Ballast.
Da das Wort Neger und Begriffe wie Negroid diskriminierend sind müssen auch Bauwerke, die entsprechende Adjektive haben abgerissen werden. Deshalb muss die Porta Nigra in Trier dringend dem Erdboden gleichgemacht werden. Auch ist der afrikanische Staat Nigeria mit dem Bundesstaat Niger auszulöschen. Wie das geht kann bei Putin nachgefragt werden.

Alexander Brand | Do., 4. Mai 2023 - 15:16

Antwort auf von Gunther Freihe…

allerdings brauchen Linke die Hilfe des Putin nicht, Zerstörung liegt ihnen in den Genen.

Günter Johannsen | Fr., 5. Mai 2023 - 11:12

Antwort auf von Gunther Freihe…

und K-M-Straßen umbenennen, denn die Ikone der Linken war ein schlimmer Rassist und Judenhasser! Aber das gibt man sich eher temperamentlos!
Linker Antisemitismus will doch nur von sich selbst ablenken! Text-Passagen von Karl Marx über Juden lesen sich zuweilen wie Texte von hitlergetreuen Nazis. Das Judentum sei "ein allgemeines gegenwärtiges antisociales Element. In der jüdischen Religion liege die Verachtung der Theorie, der Kunst, der Geschichte, des Menschen als Selbstzweck". Selbst "das Weib wird verschachert".
Das hätte Hitler oder seine "Getreuen" so formulieren können.
Also JETZT fordere ich: Karl-Marx-Denkmäler abreißen - Karl-Marx-Straßen und Plätze umbenennen (das kann doch Baerbock*in übernehmen!)!

Albert Schultheis | Do., 4. Mai 2023 - 13:38

Der Vorfall ist natürlich auch wieder einmal mehr ein Fall von "Die Revolution frisst ihre Kinder!" - Wer sich linken Ideologien und Wahnvorstellungen hingibt und sie propagiert, dem passiert es leicht, dass er aufgrund eines Fehltritts oder falschen Wortes in Ungnade fällt und unter der Guillotine landet!

der Melonenpartei (außen grün - inne rot) kennt keine Gnade für jene, die ihre menschenverachtende Ideologie nicht VOLLINHALTLICH teilen!
In der Feudalgesellschaft war es der Scheiterhaufen - heute ist es die Zersetzung (O-Ton Stasi) des Delinquenten und Klassenfeindes! Ist das Humaner? Ich denke NEIN, denn Zersetzung ist die langsam-qualvolle Tötungsmethode, die Kommunisten gern bevorzugten, denn da haben sie doch länger Spaß und Befriedigung ihrer Rachegefühle.
Bundesarchiv - Deutschland Archiv:
"Wer nicht für uns ist, ist gegen uns. Es gibt keinen Dritten Weg" Wie die SED im Jahr 1965 beschloss, die Realität abzuschaffen ... Das (SED-)Plenum hat entschieden, die Realität wird abgeschafft."!

Manfred Bühring | Do., 4. Mai 2023 - 14:57

Am 28.1.2019 hatte im Morgeninterview der Redakteur des Deutschlandfunks den Grünen EU-Parlamentarier Michael Cramer zur Grenzwertdiskussion befragt. Dabei hat Cramer - unwidersprochen von dem Redakteur - die Zweifler an Grenzwerten auf eine Stufe gestellt mit Holocaust-Lügnern. Das war ungeheuerlich und skandalös und verhöhnte die Opfer des Faschismus auf unerträgliche Weise. Der Vergleich erinnerte an den unsäglichen und ebenfalls skandalösenFliegenschiss-Vergleich des AfD-Vorsitzenden Gauland. Der EU-Abgeordnte Cramer hat sich trotz meiner Nachfragen zu diesem Skandal nicht geäußert.
Nun wir Boris Palmer wegen einer vergleichsweise harmloseren Äußerung von den MsMedien "geschlachtet". Merke: ein links-grün angepasstes Weltbild wird von den MsMedien goutiert, Abweichungen wie die von BP werden bei nächster passender Gelegenheit skandalisiert bis hin zu persönlichen Vernichtungskommentaren.