Mathias Döpfner erklärt sich / dpa

Mathias Döpfner und die Springer-Leaks - Anschein einer Staatsaffäre

Nachdem interne Chatprotokolle des Springer-Chefs publik geworden sind, ergehen sich Medien und Politiker in gespielter Empörung. Jetzt hat Mathias Döpfner sich entschuldigt – zu Kreuze gekrochen ist er allerdings nicht. Dafür gibt es auch keinen Anlass. Das eigentliche Problem liegt nämlich ganz woanders.

Alexander Marguier

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Alexander Marguier ist Chefredakteur von Cicero.

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Er hat es also getan. Nachdem sogar die Chefredakteurin des Springer-Blatts Bild ihrem „Chef“ am Samstag eine Entschuldigung nahegelegt hatte, erfolgte an diesem Sonntag die erwartete Reaktion des Verlagskonzernchefs Mathias Döpfner. Sie fiel zwar etwas schmallippig aus, zumal die Form der Schadensbegrenzung mit allen entscheidenden Stellen innerhalb des Unternehmens minutiös abgesprochen gewesen sein dürfte. Aber in einem Punkt formulierte Döpfner sehr klar und unmissverständlich: „Ich bitte um Entschuldigung dafür, dass ich mit meinen Worten viele gekränkt, verunsichert oder verletzt habe. Ein Beispiel: ,Die Ossis sind entweder Kommunisten oder Faschisten.‘ Das ist verletzend. Und wörtlich genommen natürlich Quatsch.“ 

So ist es an diesem Sonntag nachzulesen auf der Internetseite von Bild. Ausgestanden ist die Sache damit natürlich noch nicht, denn es gibt genügend Leute, die auf den an die Zeit geleakten internen Chatprotokollen des Springerchefs ihr eigenes Süppchen kochen wollen. Das gilt unternehmensintern genauso wie für die verlegerische Konkurrenz oder für Politiker, denen der regierungskritische Kurs von Springer-Titeln wie Welt oder eben Bild schon lange ein Dorn im Auge ist, weil man doch gern unbehelligt durchregieren würde und sich dabei von Journalisten, die ihren Job noch ernst nehmen, nur ungern stören lässt.

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Django Reinhardt | So., 16. April 2023 - 18:07

Dann insofern vielleicht doch, als dadurch klar offengelegt ist, wie rotgrüne Komplizenschaft innerhalb des Mainstreams und der Politik Hand in Hand gehen, um Kritik am System zu ersticken.
Ich verstehe unsere "Ossis" immer besser, so war es wohl auch in der DDR.
Ich hoffe, dieser demokratische Schwung in Mitteldeutschland wird auch in die Alt-BRD überschwappen.

Ingo frank | So., 16. April 2023 - 18:31

Provokation?
Nun wenn ich das was der Herr über die Ostdeutschen gesagt hat aber als Gedankenfreiheit ansehe, sage ich bezogen auf Thüringen, der Mann hat Recht
Ich kann die „Stärke“ dieser „ Alt SED Bonzen & verirrten DKP und KOD Kadern Partei aus dem Westen nicht verstehen. Die Stärke der AfD schon, wenn man die Geschichte der BRD ab 15 betrachtet und im Osten bis 89 sozialisiert wurde.. Das ist der Unterschied ….
Dennoch sollte jeder seine Meinung frei äußern können auch mit verbalen Attacken, das gehört zur Demokratie dazu. Frage nur: wie lange noch?
Mit freundlichen Grüßen aus der Erfurter Republik .

Christa Wallau | So., 16. April 2023 - 18:40

lieber Herr Marguier.
Erstens ist es erbärmlich, daß man in Deutschland inzwischen j e d e s Wort auf die Goldwaage der politischen Korrektheit legen muß, bevor man es ausspricht oder gar schriftlich an jemand übermittelt, und
zweitens ist es noch erbärmlicher, daß sich die meisten Bürger inzwischen aus Angst vor gesellschaftlichen Sanktionen an dieses strikte Gebot halten.
Jegliche Lebensfreude u. Spontaneität, jeder Witz u. Humor gehen dabei verloren!
Noch schlimmer: Der r e a l e Mensch steht dabei nicht mehr im Fokus, sondern eine überwachte Welt, in der Gesinnungswächter vorgeben, was man sagen darf und was nicht.

Ich wünsche mir die Zeiten zurück, in denen ein Franz Josef Strauß u. ein Herbert Wehner noch reden konnten, wie ihnen der Schnabel gewachsen war u. gleichzeitig der "SPIEGEL" dagegen anschrieb, was das Zeug hielt.
Gedankenfreiheit reicht nicht; denn sie ist schon immer gratis gewesen. Man muß in einem freien Land seine Gedanken auch problemlos äußern dürfen!

Heidemarie Heim | So., 16. April 2023 - 18:45

Na gut! Aber nur solange man die richtigen Gedanken hegt lieber Herr Marguier! Oder sie im Vertrauen auf Loyalität und Verschwiegenheit des Empfängers nicht in Worte fasst. Schon gar nicht, wenn man sich stellungsmäßig genug Feinde gemacht hat welche mit der Säge nur darauf lauern den Chefsessel in seine Einzelteile zu zerlegen. Exempel statuierend wollende und Feuchte Kehricht-Beauftragte wie Schneider und andere sollte man einen Besen in die Hand drücken um vor der eigenen Tür zu kehren, so sie denn überhaupt wissen wo bei dem Teil oben und unten ist. Was mich, wie wahrscheinlich Sie auch Herr Marguier bei solchen Aktionen ärgert, ist die plump verhüllte Absicht, von der man der Meinung ist, dass der Leser oder politische Beobachter zu simplen Gemütes ist um diese Form der Heuchelei nicht zu bemerken. Erbärmlich ist der genau passende Begriff dafür. MfG

Gerhard Lenz | So., 16. April 2023 - 19:27

nicht Doepfner sondern Claudia Roth hätte Ähnliches verlauten lassen. Da hätten sich manche Foristen förmlich überschlagen, und garantiere nicht den Einwand gebracht, in Deutschland müsse man "mittlerweise jedes Wort auf die Goldwaage legen" - siehe oben! Denn Roth wurde ja schon zur "Vaterlandsverräterin", weil sie einmal hinter dem falschen Plakat herlief (wenn auf Pegida-, Querdenker- oder AfD-Demonstrationen auf Plakaten Parolen erschienen, die stark an die Nazi-Zeit erinnern, ist das natürlich alles nur Ausdruck eines grundlegenden Rechts auf Meinungsfreiheit...)

Ansonsten liest sich der Beitrag so, daß man sich langsam fragt, warum man Doepfner nicht dank seiner "Ehrlichkeit" schnurstraks zum Bundeskanzler ernennt.

Interessant, ja amüsant die Reaktion ausgerechnet jener, die von Doepfner abgewatscht wurden: Die tun so, als hätte der Bild-Chef nie etwas gesagt und spulen lieber ihren halb-automatischen Verriß von rot-grün oder den "Mainstreammedien" ab.

Irgendwie wurde meine Antwort auf Sie falsch geschaltet und weiter unten als selbständiger Kommentar abgedruckt. Vielleicht habe ich auch falsch geklickt. Hier deswegen noch einmal:

„(wenn auf Pegida-, Querdenker- oder AfD-Demonstrationen auf Plakaten Parolen erschienen, die stark an die Nazi-Zeit erinnern, ist das natürlich alles nur Ausdruck eines grundlegenden Rechts auf Meinungsfreiheit...)“

Bei den Demonstrationen und Spaziergängen, bei denen ich war, ging es um Wahrheit und Liebe, um Freiheit und Grundgesetz. Ich wußte gar nicht, daß das Nazi-Parolen sind. Aber mir fehlt auch Ihre Begabung und Ihre Hypersensibilität, den zugrunde liegenden Subtext herauszuhören. Ich bin halt nur ein grober und gemeiner Naturbursch.

... mit ihrem Marsch hinter dem Banner "Deutschland du mieses Stück Scheiße" ist einfach nicht zu toppen, grüne Spitzenleistung hinsichtlich Heimatverständnis. Vor allen Dingen auch gerechter, es schließt uns alle ein, auch Sie Meister Lenz und andere schräge Vögle.

Ihnen fällt ja gar nichts mehr ein? Ich meine was Provokatives, klug war da ja eh noch nie was. Aber ne Triggerwarnung war schon oft angebracht. Hat Spaß gemacht, sich über sie zu ärgern. Jetzt ist das wohl auch vorbei.

Gerhard Lenz | Mo., 17. April 2023 - 12:28

Antwort auf von Helmut Bachmann

Na, Herr Bachmann, mit allem, Ihnen natürlich gebührenden Respekt:

Soviel wie Ihnen fällt mir wahrschleich selbst dann noch ein, wenn mir weniger als nichts einfällt.

Jetzt lese ich mir Ihren Kommentar noch ungefährt achtundvierzigmal durch, vielleicht entdecke ich ja noch was.

Herr Reinhardt, danke dafür, dass Sie wiederholen, was ich schrieb.

Herr Hechinger, sicher doch. Es gibt übrigens Fotos im Internet, da können Sie nachholfen, was Sie übersehen haben..

Und das war nicht Love and Peace...

Wahrscheinlich war auch der versuchte Sturm des Reichstages nicht mehr als ein cooles Happening. Von den Übergriffen auf Journalisten ganz zu schweigen. Alles gaaanz gaaanz easy!

Django Reinhardt | Mo., 17. April 2023 - 15:51

Antwort auf von Gerhard Lenz

da haben Sie etwas falsch verstanden, ich schließe mich da nicht ein! Aber Leute wie sie aus der rotgrünen Mischpoke müssen sich ja zwangsläufig inkludiert fühlen, wenn ihr "Führungskräfte" sich so positionieren.

Ich stell's mir denn mal vor. Was der Döpfner da privatissime hat verlauten lassen, ist doch Mindeststandard bei RotGrünen Khmer - wer regt sich noch über sowas auf. Da gibt's ganz andere RotGrüne Kaliber, die unterirdischer gar nicht sein könnten - da war das "Pack" des ehemal. SPD-Vorsitzenden noch geschmeichelt - ich nenne mal: die links-faschistische Spiegel-Online-Star-Kolumnistin Margarete Stokowski, "Antifaschismus bleibe „Handarbeit“" womit sie den gewalttätigen Überfall auf den AfD-Abgeordneten Frank Magnitz in Bremen glorifizierte und zu mehr AntiFa-Gewalt anstachelte - das sei eine "alte AntiFa-Bauernregel", bekräftigte sie später. Oder Veronika Kracher von der taz zum gleichen Überfall: "Dass#Magnitz zusammengelatzt wurde ist übrigens die konsequente Durchführung von #NazisRaus. Abhauen werden die nicht. ... Deshalb: mit ALLEN Mitteln!"
Oder den Vorschlag Joffes von der ZEIT auf die Frage, wie man Trump loswerden könnte: "Mord im Weissen Haus zum Beispiel!" - Noch Fragen?

Dorothee Sehrt-Irrek | So., 16. April 2023 - 20:48

Trotzdem, Herr Döpfner muss sogar davon ausgehen, evtl. von Geheimdiensten ausgespäht zu werden oder denen irgendwelcher Privatiers.
Das gehört zu seinem Job, jederzeit so zu sprechen, dass es gedruckt werden könnte!
Mindestens überlegt.
Nach einer Weile wird ihm das in Fleisch und Blut übergehen.
Es ist auch ein gutes Training für unsere Gedanken.
Manche Leute in der DDR konnten sich nicht einmal bei ihren Ehepartnern sicher sein, ich gehe jetzt nicht weiter zurück.
Ich schreibe nicht so, weil ich in dem Training etwa Meister wäre, aber auch aus Respekt selbst gegenüber erbitterten Gegnern.
Man ist ja trotzdem gegen Missverständnisse nicht gefeit.
Respekt zu zeigen erzieht einen selbst.
Dazu ist man nie zu alt.
Mit freundlichen Grüßen

Thomas Hechinger | So., 16. April 2023 - 21:10

Ich weiß nicht, wie viele Arbeitnehmer schon ähnliche Sätze wie diesen vom Stapel gelassen haben: „Wenn mir der Chef auch noch den Mist aufdrückt, bring ich ihn um.“ Und? Hat er ihn umgebracht?
Der eigentliche Skandal ist doch, daß hier jemand die Vertraulichkeit des Worts gebrochen hat. Aber das muß der Herr Döpfner mit seinem „Vertrauten“ ausmachen. Ansonsten ist das eine Nichtaffäre.

Weiter. Bitte das nächste Thema.

Dorothee Sehrt-Irrek | Mo., 17. April 2023 - 12:13

Antwort auf von Thomas Hechinger

auf Herrn Merz, als "Arbeitnehmer" wirkt Herr Döpfner vielleicht "verkleidet"?
Der früher evtl. nicht selten gezeigte Tonfall von Bild - ich wiederhole mich, nicht einmal mit einer im übertragenen Sinne Kneifzange hätte ich Bild angefasst, vielleicht hatte da z.B. Schröder weniger Probleme? -, aber genau(genommen) kann ich es nicht wissen, da ich die Bild nie las, dieser Tonfall darf doch wohl keine falsch verstandene Kumpelei sein bzw. ein Deckmantel, um überspitzt "die Sau rauszulassen"?
Bei der sehr klugen Frau Stockmann wirkte Herr Schuler auf mich SEHR BESONNEN.
Herr Reichelt, Herr Döpfner und andere könnten für Arbeitnehmer* schreiben und dennoch Werte und Stil bewahren!
Man schaue auf Herrn Faymann, ein im eigentlichen Sinne des Worte geradezu "kultivierter Beau" in meinen Augen. Schröder passt da auch rein, aber auch wie Faymann als Sozialdemokrat.
Man kann für Arbeitnehmer, wie die auch, also anders als evtl. die Bild und Herr Döpfner schreiben, wenn er sich "alleine" fühlt.

Thomas Hechinger | So., 16. April 2023 - 21:21

„(wenn auf Pegida-, Querdenker- oder AfD-Demonstrationen auf Plakaten Parolen erschienen, die stark an die Nazi-Zeit erinnern, ist das natürlich alles nur Ausdruck eines grundlegenden Rechts auf Meinungsfreiheit...)“

Bei den Demonstrationen und Spaziergängen, bei denen ich war, ging es um Wahrheit und Liebe, um Freiheit und Grundgesetz. Ich wußte gar nicht, daß das Nazi-Parolen sind. Aber mir fehlt auch Ihre Begabung und Ihre Hypersensibilität, den zugrunde liegenden Subtext herauszuhören. Ich bin halt nur ein grober und gemeiner Naturbursch.

Christoph Kuhlmann | So., 16. April 2023 - 21:50

Verglichen mit FJS nach der dritten Maß am Rednerpult war das nun wirklich harmlos. Was mich wundert ist, dass ausgerechnet die Zeit sich daran stört. Der Anti-Ossirassismus troff den linksradikalen, ähm linksliberalen Schreiberlingen doch ein Jahrzehnt ganz selbstverständlich bei jeder Gelegenheit aus der Feder.

Albert Schultheis | So., 16. April 2023 - 22:16

In welch erbärmlichem Zustand befinden sich die deutschen Medien bloß? Die die sich "Qualitätsmedien" nennen, darunter - als die Spitze des Sche**haufens - die Öffentlich Rechtlichen, die uns alle als Geiseln halten, uns mit ihrem Dreck traktieren und uns dafür ausrauben wie Wegelagerer. Ich habe mir diese Medien seit mind. 15 Jahren nicht mehr angetan, insofern ging der ganze Döpfner-Klamauk an mir vorbei - was geht das denn auch irgendjemanden etwas an? Unser Land hat Probleme ohne Ende - in 17 Jahren systematisch, strukturell angehäuft - steckt tief in besagter Sch****, und diese Halunken regen sich über diesen belanglosen Mist auf, nur um einen unliebsamen journalistischen Gegner abzuschießen. Wir sind "up shit creek without a paddle!", wie unsere sprachfreudigen Freunde aus den Südstaaten zu sagen pflegen und mit dem Aus der AKWs schlagen wir auch noch Löcher ins Kanu! Deutschland ist ein Irrenhaus und die bekloppten Insassen haben die diktatorische Leitung übernommen.

Markus Michaelis | So., 16. April 2023 - 22:50

Das ganze scheint mir schlicht ein Ausdruck dessen, dass die Gesellschaft (zur Zeit etwas mehr als einige Jahrzehnte lang davor üblich) in verschiedene Gruppen zerfällt, die sich gegenseitig nicht ausstehen können. Das ist nicht neu.

Dass Menschen gekränkt und verletzt sind, ist Schade, aber scheint in alle Richtungen unvermeidlich - noch mehr, wenn man auch private Äußerungen dazunimmt.

Ich gehöre (inzwischen) ja eher zur "Döpfner-Seite" also Menschen, die (von anderen) als "zu rechts gelesen" werden. Mich stören aber auch an Döpfner Dinge, zB dass sein Kompasss Menschenrechte und Rechtsstaat sind. Mir scheinen das die Plattitüden, die Diskurse schwierig machen - wer könnte da etwas gegen sagen. Die Gesellschaft hat aber große Fragen über Gerechtigkeit, Diskriminierung, Klima, Geld+Fördertöpfe, Europa, Migration, Religion und vieles mehr - Menschen treibt das sehr um, nichts davon wird durch Plattitüden wie "Menschenrechte" geklärt. Sollten wir nicht ehrlicher über Gegensätze reden?

"Sollten wir nicht ehrlicher über Gegensätze reden?" Diese Frage müssten wahre Demokraten mit "Ja" beantworten, wenn ihnen etwas an Meinungsfreiheit und Gedankenaustausch, an fairer Diskussion liegt und nicht an persönlichen Angriffen. Ich schätze Ihre Kommentare sehr Herr Michaelis, weil sie neutral, inhaltlich ausgewogen und zum Nachdenken anregen. Weil sie ohne Schaum vor dem Mund, ohne Empörung, ohne verbal überzogene Begriffe sich immer wieder versuchen, dem Kern eines Artikels zu nähern und damit verbunden Ihre Sicht darstellen. Vor allem aber haben Sie die Fähigkeit, Kritik zu üben ohne jemand dabei "vorzuführen". Auch wenn ich Ihnen nicht ständig antworte, so denke ich, es geht nicht nur mir so hier im Forum. Es wäre einigen Foristen zu wünschen, sich nicht provozieren zu lassen von denen, die hier laut herumschreien, krakeelen und verbal randalieren. Denn deren Verhalten, sich nicht mit Inhalten, sondern die Autoren und Foristen persönlich anzugreifen zeigt, sie sind verwundet

Ich akzeptiere es auch, wenn Menschen getroffen sind - es geht nicht um kleine Dinge. Wenn ich "Menschenrechte" als "Plattitüde" bezeichne, kann das auch Menschen sehr treffen, dessen bin ich mir bewusst. Es nützt aber nichts so zu tun, als könnten wir all die großen Fragen behandeln, ohne, dass es Menschen auch sehr trifft. Mir ist auch klar, dass ich mich sehr getroffen fühle, wenn man dieser Gesellschaft Klimasünden, Kolonialismus, Rassismus, Kapitalismus, Unmenschlichkeit, Diskriminierung, Sexismus etc. vorwirft - das sind sehr harte Vorwürfe und wer sollte gemeint sein, wenn nicht (auch) ich? Ich sehe aber auch, dass diese Themen und deren Behandlung (auch auf eine solche Art) sehr vielen Menschen sehr am Herzen liegt.

Eines meiner Grundmotive, dass Sie vielleicht in vielen Kommentaren zwischen den Zeilen heraushören, ist, dass mir hinter all den Vorwürfen der Glaube an sowas wie die "EINE Menschheit" und die Vertretung "DES Menschen" steht. Das kann ich nicht sehen.

Das Vorwort von Michel Foucault zu seinem Klassiker "Die Ordnung der Dinge" habe ich - wahrscheinlich anders als er selbst - im Prinzip höchst aufschlußreich und im Ansatz positiv gelesen.
Es gibt unterschiedliche Ordnungen, Zu-Ordnungen wie ich meist sage und sie sind selten ein Ausbund an Irrationalität und Gewalt und übrigens auch, nachdem ich mich dann in die asiatischen Ordnungen versenkt hatte, durchaus vergleichbar.
Im Vordergrund steht nicht immer Ausgrenzung, sondern Hilfe, die allerdings im Auge der Betrachter liegt.
Deshalb gehört der König auch mit aufs Familienbild - wird auch oft so gehandhabt, bzw. muss die Frau etc. auch nicht immer drauf sein.
Freue mich schon sehr auf die südkoreanische Serie "Family. The unbreakable Bond" auf Disney Plus ab Heute.
Der historische Fehler liegt in der Idee der Hilfe oder Zurechtweisung statt der Akzeptanz.
Zu-Ordnungen ändern sich manchmal auch durch globale Einflüsse.
Jedoch, Änderungen gedeihen selten durch Willkür, Natur ist Können

@Herr Michaelis, in den Plattitüden des Herrn Döpfner sehe ich das eigentliche Problem. In seiner Position (auch durch Glück erreicht) könnte er Debatten anstoßen. Was macht er ? Stammtischgeschwätz.

Ernst-Günther Konrad | Mo., 17. April 2023 - 08:24

Ich habe ein Problem damit, das privat geäußerte Meinungen, mögen sie dem Inhalt nach "Quatsch" sein, mögen sie emotional überladen drastisch gewählt sein oder pure Überzeugung, den Weg ohne Zustimmung des Betroffenen in die Öffentlichkeit findet. Das inzwischen aufkeimende Kollegn Bashing in den Msm scheint der letzte Anker zu sein, sich noch irgendwie Leser zu sichern oder zu gewinnen. Begrenzte WhatsApp Gruppen, nicht öffentliche Email Teilnehmer, das Wort in den eigenen vier Wänden, muss ungeachtet des Inhalts geschützt werden. Wort sprechen Gedanken aus und macht diese Hörbar oder eben geschrieben sichtbar. Nein. Was Döpfner da abgelassen hat ist sicherlich nicht in Ordnung. Nur, der Kontext der Äußerungen, der Kreis der Teilnehmer müssen/sollen/dürfen das kritisieren, wenn sie es ernst nehmen und nicht für angemessen halten. Denn es war keine Twittermeldung, kein Artikel in der BILD oder ein Interview, sondern seine private Meinung, ob ehrlich, überspitzt, emotional gesteuert.

Marianne Bernstein | Mo., 17. April 2023 - 09:26

Schämen sollten sich als erstes alle, die Interna nach außen gegeben haben und veröffentlicht. Wie verkommen ist das denn!
Ansonsten sind das eben seine Ansichten und als Ossi fühle ich mich davon nicht beleidigt. Er ist ehrlich, alle anderen und insbesondere die Empörten sind einfach nur Heuchler.

Werner Peters | Mo., 17. April 2023 - 09:39

Muss schmunzeln, wenn ich Ihre Verteidigung von Herrn Döpfner lese. Eine Krähe hackt der anderen kein Auge aus. Vielleicht braucht der CICERO noch mal den Springer-Verlag, wer weiß ?

Jürgen Rachow | Mo., 17. April 2023 - 10:06

...sind eben nicht sonderlich beliebt.

Besonders nicht bei den Ostdeutschen. So wurde es eben nichts mit dem inszenierten Riesenmedienknall.

Clemens Mehnert | Mo., 17. April 2023 - 11:12

Vielen Dank für Ihre Gedanken zur Causa Döpfner. Man findet zu diesem Thema soviel Haltungsmüll, dass einem fast schlecht wird. Mittlerweile scheint die Mehrheit der Journalisten nur noch daran interessiert, ihre persönliche Agenda durchzudrücken. Schön, dass in diesem Artikel nachvollziehbar argumentiert wird.

Wolfgang Borchardt | Mo., 17. April 2023 - 11:33

aufgewachsenen Ostdeutschen haben aufgrund ihrer zusätzlichen geschichtlichen Erfahrung ein sehr feined Gespür für Demokratie. Nur weil Herr Döpfner glaubt, auf der "richtigen" Seite zu stehen und garnicht bemerkt, wie Demokratie durch einen Katalog von Maßnahmen ausgehöhlt wird, sollte das für ihn kein Grund sein, Andersdenkende zu verunglimpfen. Er sollte mal Ostdeutschland beduchen und mit Menschen außerhalb seines offensichtlich engen Gedankenrahmens ("Haltungsjournalismus") sprechen.

Wie soll ein weitgehend demokratie-unerfahrenes Volk ein "feines Gespür für Demokratie" haben?

Wer nicht weiss, wie Demokratie funktioniert - weil er/sie es vor dem Mauerfall nie erfahren hat - kann ein solches Gespür mit Sicherheit nicht entwickeln.

Stattdessen ist ein weitverbreitetes Mißtrauen gegen "die da oben" zu beobachten, das nicht unterscheiden zu vermag zwischen diktatorischen und demokratisch gewählten Regierungen.

Da wird schon wieder von DDR 2.0 halluzuniert, obgleich doch - beispielsweise - der Sachse "so gerne das Mauf aufmacht" ( so der rechte "Linke" Steimle) und lautstark seinen Unmut darüber verkündet, dass die Welt nicht so ist, wie sie gefälligst sein sollte.

Mit Demokratie hat das oft gar nichts zu tun - siehe die Pegida-Aufmärsche oder die Stärke der AfD.

Ich kann mich nicht entsinnen, das Schlägertrupp‘s in Thüringen oder anderswo durch die Straßen gezogen sind und die Leute an die Wahlurnen getrieben haben, mit der Maßgabe AfD zu wählen. Nein Her Lenz, die die diese Partei wählten, taten es freiwillig. Meist nicht aus Überzeugung, mehr als da ist, als fehlenden Alternative zum Schwarz, Rot, Grünen Block ! ! ! = nationale Front wäre der passendere Ausdruck! ! !
Und wenn ich an die an die Kaffeesatzleserei , auch nicht zuletzt von ihnen, über die gewählte Rechte Regierung in Italien denke….. muß ich sagen, man hört über Italien wenig. Da ist doch davon auszugehen, dass die Italiener recht zufrieden mit ihrer Regierung sind im Gegensatz z.B. zu den Franzosen. Ach ja, da gibts ja auch eine „Rechte“ Partei die bereits in den 70 igern gegründet wurde mit einer viel längeren „Lebensdauer“ als die AfD

Klaus Damert | Mo., 17. April 2023 - 11:34

Wieso muß sich Herr Döpfner für Bemerkungen im privaten Kreis entschuldigen? Hat er einen Staatsstreich geplant? Wenn privat nicht mehr privat ist, dürfte Nordkorea oder China nicht mehr fern sein. Ist das gewünscht?

Gisela Hachenberg | Mo., 17. April 2023 - 16:45

Super, super, werter Herr Marguier, Ihr Artikel. „Erbärmlich“ diese Reaktionen der gegnerischen Presse, wie Sie richtig schreiben. Endlich haben seine Widersache (mal wieder nach der Reichelt-Affäre) Gelegenheit, über Döpfner herzuziehen. Ich finde es gut, dass er sich, natürlich etwas inszeniert, nach der Aufforderung der neuen Chefredakteurin, entschuldigt hat. Wie Sie richtig schreiben „zu Kreuze kriecht er nicht“. Das hätten seine Widersacher natürlich gerne gesehen. Gut, dass er es nicht gemacht hat.
Es freut mich sehr, dass der Cicero bei der Hexenjagd nicht mitgemacht hat!!!

Gerhard Schwedes | Mo., 17. April 2023 - 20:08

"Die Ostdeutschen sind etweder Kommunisten oder Faschisten." Also ich verstehe die ganze Aufregung nicht! Warum? - Der zweite Teil von Döpfners Satz kann es ja nicht gewesen sein, denn der ist ja offensichtlich gegen die AfD gerichtet und damit liegt er mit seinem Gratismut ja vollauf im Trend. Da hätte ich denn von den gleichgeschalteten Medien einen kleinen, anerkennenden Beifall erwartet. Aber auch der erste Teil dürfte den Linken nicht ganz ehrenrührig gewesen sein, liebäugeln sie doch immer noch mit dem selbigen.