Streik der Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) / picture alliance

Falscher Arbeitskampf - Krisenbewältigung gibt es nicht zum Nulltarif

Krisenbewältigung schlägt sich notgedrungen in Preissteigerungen nieder. Wer da einen kompletten Ausgleich fordert, verschließt den Blick vor den entscheidenden Ursache-Wirkung-Zusammenhängen – und will letztlich auf Kosten der Zukunft leben. 

Autoreninfo

Jörg Phil Friedrich ist Philosoph, Publizist und Unternehmer. Er studierte Physik, Meteorologie und später Philosophie und schreibt über Fragen aus Wissenschaft, Religion und Politik. Zuletzt erschien sein Buch „Degenerierte Vernunft - Künstliche Intelligenz und die Natur des Denkens“. Seit 1994 ist er Geschäftsführer eines Softwarehauses in Münster.

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Wenn die Gewinne eines Arbeitgebers steigen, dann ist es verständlich und naheliegend, dass die Arbeitnehmer an diesem Gewinnzuwachs beteiligt werden wollen, indem auch ihre Löhne und Gehälter wachsen. Schließlich dürfte ihre gute Arbeit zumeist hohen Anteil an den Mehreinnahmen des Unternehmens haben. Verweigert der Arbeitgeber diese Beteiligung, ist der Arbeitskampf ein legitimes Mittel – ob er erfolgreich sein muss, steht auf einem anderen Blatt.

Als Argument für die Forderung nach höheren Arbeitsentgelten wird aber oft nicht der Gewinnanstieg der Arbeitgeber angegeben, sondern eher der Anstieg der Lebenshaltungskosten auf Seiten der Arbeitnehmer. Und das ist weit weniger einleuchtend, als es zunächst den Anschein hat.

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Hans Jürgen Wienroth | Do., 6. April 2023 - 16:39

Ist das wirklich alles so, wie der Autor schreibt? Ist die Mehrheit für den Wohlstandsverlust aufgrund von Corona, dem Ukraine-Krieg und den Maßnahmen gegen den Klimawandel? Nun, an manchen Stellen sagen Umfragen etwas anderes, als es die Regierung beschließt, so z. B. beim Atomausstieg. An anderer Stelle sind die Preissteigerungen auch „hausgemacht“, etwa wenn die Ampel Sanktionen ankündigt, ohne an die Energieversorgung des Landes zu denken. Wenn der Wirtschaftsminister den Gasmarkt leerkauft, was immer es kostet, um die Speicher zu füllen und damit die Preise treibt. Von Regierungen kann man erwarten, dass sie ihre Bürger über Konsequenzen aufklärt und nicht die Folgen mit „You never walk alone“ verschleiern.
Gleichzeitig werden die Wohltaten für andere Länder ausgeweitet, als gäbe es kein Morgen mehr. Da haben doch die Beschäftigten des Staates jedes Recht zum Streik.

... was vorletzte Woche sogar in den ÖR-TV-Nachrichten vermeldet wurde: die Gewinne von Einzelhandel und Gastronomie haben 2022 um 30 % zugelegt, die Automobilhersteller sogar Rekordgewinne erzielt! Weil wohl nach dem Motto verfahren wurde: Die Gelegenheit ist günstig wie selten, und wenn schon Preiserhöhungen, dann gleich richtig!
Und nota bene: ihre normalen Gewinne haben die Genannten auch vorher immer gemacht, sonst wären sie nämlich weg vom Fenster!

Sabine Lehmann | Do., 6. April 2023 - 18:10

So lange Gewinne privatisiert werden, in den ewig gleichen privilegierten Taschen einiger Weniger landen, und Verluste sozialisiert werden, so lange gibt es Handlungsbedarf. Und den gibt es eben auch durch Streiks und Proteste. Das gilt ganz besonders für Krisenzeiten! Die Haltung dazu sollte nicht unbedingt davon abhängen, zu welcher Seite der Medaille man gehört!

Tomas Poth | Do., 6. April 2023 - 20:00

Auf Kosten der Zukunft leben unsere Politiker, als auch die von der Geldblase profitierenden Kreise!!
Der Normalo sichert nur mit seiner Arbeit Frohn die Steuergelder die in anderen Kreisen verteilt werden.
Die sogenannte Lohn-Preis-Spirale ist in der Regel eine Preis-Lohn-Spirale. Die Preise steigen zuerst, die Löhne hinken hinterher!!
Selten ist es umgekehrt.

Ernst-Günther Konrad | Fr., 7. April 2023 - 09:53

Ja, das leuchtet mir ein, was sie da punktuell argumentieren. Wenn ich Ihre Aussagen konsequent zu Ende denke, sind die Politiker, die Unterstützer des UA-Krieges, sowohl die direkt materiell als auch durch Sanktionen, aber auch durch die Energiepolitik und die Raffgier einiger Unternehmen, die Preise exorbitant steigen lassen und den Bürger in den Würgegriff nehmen Schuld? Es sind also die Wähler, die durch ihre Wahl dafür gesorgt haben, das solche Mehrheiten möglich sind und etliche jubeln diesen Wohlstandsvernichtern noch immer zu. Aber ist das die Volksmehrheit? Es mag sein, das die Streikenden den "falschen" ins Visier genommen haben. Nur ist Streik derzeit das einzige Mittel für die Arbeitnehmer zu mehr Lohn zu kommen. Ja, es ist eine Spirale der Widersprüche, die sich auftun. Eigentlich hätte ihr Artikel enden müssen, kein Streik für mehr Lohn, sondern Proteste gegen die Regierung, denn die sind es, die in die Zukunft hinein den Wohlstand aller gefährdet. Weg mit der Ampel.

Carola Schommer | Fr., 7. April 2023 - 12:09

sind nicht vom Himmel gefallen, sondern eine gewollte politische Entscheidung. Insofern ist der Einkauf von Energie aus anderen Quellen gewollt und damit keine Notwendigkeit, als die sie hier verkauft werden soll.

Für die Folgen der Geschäfts- und Schulschließungen gilt das ebenso wie für Maßnahmen beim "Klimaschutz".

Stattdessen sollte zunächst hinterfragt werden, von wem und vor allem warum genau derartige Entscheidungen getroffen worden sind. Der normale Bürger, der mittlerweile berechtigte Angst haben muss, dass er sich sein eigenes Haus nicht mehr leisten kann, wird hier ausgezogen bis zum letzten Hemd. Dem Artikel fehlt die kritische Analyse.