Macron, von der Leyen
Trafen sich vor ihrer China-Reise zu einem Arbeitsessen: Frankreichs Präsident Macron und EU-Kommissionspräsidentin von der Leyen / dpa

Macron und von der Leyen in China - Der Partner und die Gouvernante

Emmanuel Macron und Ursula von der Leyen reisen nach Beijing. Schon jetzt lässt sich absehen, dass wir Zeugen eines Lehrstücks in alter und neuer Diplomatie werden. Ein europäischer Kommentar aus China. 

Ole Döring

Autoreninfo

Ole Döring ist habilitierter Kulturphilosoph und Sinologe. Er vernetzt unterschiedliche Kompetenzen und Denkweisen zu Medizin und Gesundheit, Technologie, Soziales und Ökonomie. Döring beschäftigt sich mit kulturellen und philosophischen Fragen der Medizin und Bioethik und ist Vordenker einer globalen Gesundheits-Ethik. Zuletzt ist von ihm das Buch „Das Luther-Gen - Zur Position der Integrität in der Welt“ erschienen.

So erreichen Sie Ole Döring:

Frankreichs Präsident Emmanuel Macron wird bei seinem China-Besuch außer Präsident Xi Jinping, Premierminister Li Qiang und dem Vorsitzenden des Ständigen Ausschusses des Nationalen Volkskongresses, Zhao Leji, noch eine Reihe weiterer Spitzen- und Schlüsselpersonen treffen. Sein Name steht in der chinesischen Presse für Teamwork. Von der Leyen steht für Krawall, das sagt aber niemand öffentlich. Wer mit ihr sprechen will, ist weniger wichtig. 

Im Vorfeld wurden die Besuche als Ausdruck großer Erwartungen des Auslands an China als diplomatischer Vermittler gewertet. Nach dem Durchbruch der „unmöglichen“ Verhandlungen mit Saudi Arabien und dem Iran, an deren Ende die Wiederaufnahme der Beziehungen nach sieben langen Krisenjahren stand, sowie einer Vielzahl anderer diplomatischer Erfolge ist China auf der Höhe seiner eigenen diplomatischen Ansprüche angekommen. Viele Beobachter erwarten, dass nun immerhin ein Anfang gemacht ist und Optionen für Szenarien zum nachhaltigen Ende des Krieges in der Ukraine besprochen werden.

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Dorothee Sehrt-Irrek | Mi., 5. April 2023 - 08:22

aufmerksamen Chinesen - ich sage nur "Vibes" - entgangen sein könnte, dass ihnen mit Macron UND von der Leyen ein "glückliches Zusammenspiel" einen Besuch abstattet.
Macron dürfte kein Problem mit einer "Gouvernante" haben, sowenig wie China?
Wahrscheinlich habe ich viel mehr Schwierigkeiten mit ihr, aber an Respekt lasse ich es sicher nicht mangeln.
Sie könnte die neue NATO-Chefin werden?
Der Artikel liest sich wunderbar und ist mir ebenso willkommen, wie die immer wieder interessanten Einsichten von AvenueX über chinesische Filmkultur.
Der Autor wird wiederum sicher nicht Chinas hohes moralisches Potenzial unter den Teppich kehren wollen.
Wie sagte doch Lafontaine in einer gemeinsamen Veranstaltung mit der nach wie vor agilen Frau Guerót, es braucht eine multipolare Welt - uns ALLE.
Da bin ich mal gespannt, denn vor allem kenne ich chinesische Kunst aus dem Zirkus.
Balance und Beweglichkeit
Wie kann man vor der Schönheit, Vielfalt und Potenzialität der Welt die Augen verschliessen...

Problem mit einer „Gouvernante“ haben, sowenig wenig wie China?“ hielt ich erst für beißenden Spott, war mir dann aber nicht mehr so sicher. Macron mag am Typus „Gouvernante“ seinen Gefallen finden (in gewisser Hinsicht, Sie wissen, wie ich das meine), aber China? China wird sich von seinem Weg nicht abbringen und schon gar nicht bevormunden lassen.
VdL als Chefin der NATO bereitet mir große Kopfschmerzen, obwohl es letztendlich egal ist, da eh die USA entscheiden, wo es da lang geht.
Aber ehrlich gesagt sollten endlich wieder Zeiten kommen, wo Kompetenz an den entscheidenden Stellen sitzt und nicht Resultate von Quoten oder Klüngeleien.
In der Einschätzung von Merkel sind wir beide uns ja einig?
VdL rangiert mM nach noch deutlich tiefer, da man Merkel zwar durchaus Eiseskälte und Skrupellosigkeit, nicht aber Dummheit unterstellen kann. Bei VdL, das zeigen ihre Ämter davor und auch ihre Auftritte in Talkshows, ist das intellektuelle Niveau eher auf Augenhöhe einer Blindschleiche.

ganz und gar nicht einig.
Aber hier geht es um Frau von der Leyen.
Ich führe das jetzt nicht auf meine Beachtung von Adligen zurück, sondern auf die ihres Vaters.
Herr Albrecht war Ministerpräsident von Niedersachsen und vermutlich eine Art konservativer Denker bzw. Ideengeber.
Also kenne ich mich da nicht aus, jedoch, dumm ist der ganz sicher nicht gewesen und sicher auch, wie nicht selten bei Konservativen, hochgebildet und kulturell anspruchsvoll.
Das aber nur ins Blaue.
Da es um Frau Merkel herum eine ganze Riege von ernstzunehmenden Politikern und Politikerinnen gab, habe ich zwar immer noch nicht begriffen, wie die CDU zu Frau Merkel kam, wie ich auch bei Helmut Kohl und der CDU ratlos war, aber ich habe meine "Panik" abgebaut, Frau Merkel könnte die CDU insgesamt übernehmen.
Ich lasse jetzt mal weg, ob ich immer noch dieser Meinung bin.
Frau von der Leyen darf SEHR ERNST genommen werden als Politikerin und muss m.E. nicht geschont werden.
Sie wird sich zumindest erklären können!

..von Adligen zurück. Ganz richtig war Ministerpräsident Albrecht ein hervorragender Politiker. Leider beendete die "Spielcasino-Affäre vorzeitig
seine politische Karriere. Schade.

Was die adlige vdL betrifft, war sie die gebürtige Ursula Albrecht. Ihre Vermählung mit Heino von der Leyen machte sie blaublütig. Daran ändern ihre Betrügereien als Verteidigungsministerin nichts.

Nun steht neuer Ärger vor der Tür. Ihr Ehemann ist in fragwürdig pikante Geschäfte verstrickt.
Im EU-Parlament stehen die geschäftlichen Aktivitäten des Ehemanns vdL derzeit im Schlaglicht. Vor allem geht es dabei um die fragwürdige Vergabe von Fördergeldern an Pharmaunternehmen, bei denen Heino vdL eine tragende Rolle spielt. Scheinbar überhastet legte er jüngst auch ein bedenkliches Aufsichtsratsmandat in Italien nieder. Die parteilose italienische Abgeordnete des Europäischen Parlaments , Francesca Donato, brachte die geschäftlichen unmoralischen Aktivitäten vdL´Ehemann aufs Tablet schreibt die WELT.

wenn man genau hinschaut.
Was ich aber nicht leiden kann, ist ein nur eingeschränktes Sehen auf nur einen Personenkreis.
Es heisst doch immer, nur wer nichts macht, macht keine Fehler.
Mit einer Entourage um mich herum passieren mir vielleicht auch weniger Fehler und mit einer großen Entourage findet man bei anderen vielleicht auch mehr, wenn einen so etwas überhaupt interessiert?
Öffentlichkeit ist schon ein schwieriges Pflaster, das aber bitte häufig genutzt werden sollte und Nachteile meistens aufwiegt.
Sippenhaft war doch jetzt kein Wert an und für sich?
Sowenig wie ein Glanz der Ahnen oder des Umfeldes sich immer weitergibt. Man beachte den Begriff des "schwarzen Schafes".
Misstrauisch werde ich, wenn dann juristisch nichts dabei herauskommt.

Urban Will | Mi., 5. April 2023 - 08:27

Es ist Herrn Döring, dem man sicher unterstellen kann, dass er d chinesische Befinden und deren Ziele besser kennt und vor allem versteht, zu danken, dass er hier Klartext redet.

Macron und sein Frankreich sind – im Gegensatz zur anderen europäischen Atommacht (ausgenommen Russland) England - so gut wie nicht zu hören in Sachen Kriegsgeheul und Endsieg.
Er ist in der Tat wohl der letzte Europäer von Rang, der im nicht von d USA vereinnahmten Teil der Welt – und da rangiert China ganz oben – Gehör zu finden scheint. Man hat auch nicht den Eindruck, dass er willenlos nach Joes Pfeife tanzt.

Uschi schwebt intellektuell auf den gleichen „Tiefen“ wie unser Trampel von Außenministerin. Man wird sie wohl ebenso höflich hofieren wie ihr Geschwätz ignorieren. Und das Trampel könnte der Umwelt einen Gefallen tun und sich den Flug nach China schenken.
Eine Blamage weniger.
Ein Elend, dass in diesen so schwierigen Zeiten das einst so wichtige Land Deutschland nur Dilettanten aufzubieten hat.

Mit Ihrer Einschätzung von Macron und VdL liegen Sie, Herr Will, aus meiner Sicht vollkommen richtig. Macron hält sich mit Kriegsgeheul zurück, was ich sehr schätze. Im Gegensatz zur deutschen Politik und den deutschen Medien, wo in den letzten Jahren doch etliche unerklärliche Kehrtwenden vollzogen wurden. Ich habe gestern einen Ausschnitt der ZDF-Sendung "Die Anstalt" aus dem Jahre 2014 gesehen, wo über die Ukraine in übelster Weise als faschistischer Staat hergezogen wird. Man liegt ja nicht ganz falsch, wenn man das ZDF als Sprachrohr der Berliner Politik betrachtet, und fragt sich schon, woher der Sinneswandel heutzutage kommt ...

"Uschi schwebt intellektuell auf den gleichen „Tiefen“ wie unser Trampel von Außenministerin." Volltreffer in ihrer Beurteilung. Sie wäre besser Ärztin geblieben und hätte sich um ihre sieben Kinder gekümmert. Nun gut. Jedenfalls hat es einen Grund, warum UvdL von Macron und Merkel seinerzeit an Weber vorbei ins Amt gemauschelt wurde. In einem Punkt sehe ich es anders als Herr Döring. UvdL mag zwar optisch streng als Frl. Rottenmaier (Heidi-Filme) auftreten, aber da spielt sie nur die Rolle, die ihr zugewiesen wurde. So schnell sie ins Amt kam, wird gerade Macron etwas in der Hand haben, wenn UvdL nicht pariert, sie aus dem Amt zu bringen. Und die Chinesen lassen sich ihre "Diplomatie" sicher etwas kosten. Wird die Entwicklungshilfe heimlich erhöht oder neue Geschäfte gemacht? Mal sehen was man uns demnächst "erklären" wird, was wir zu glauben haben.

Also auch wenn Ursula so ziemlich alle ihrer politischen Projekte irgendwie versemmelt hat, würde ich sie nie auf das Trampolin-Niveau unserer feministischen Außenministerin setzen. Von der Leyen kommt aus einem hoch gebildeten und sehr erfolgreichen Elternaus und hat selbst erfolgreich studiert und einen angesehenen Beruf ausgeübt. Alleine schon an ihrer Rhetorik und ihren öffentlichen Auftritten sehen Sie den Unterschied zwischen daher trampelnden Plappermäulchen und Menschen wie von der Leyen, die sich ausdrücken und benehmen können. Ansonsten sehe ich ihre fehlende Qualitäten als pragmatische Politikerin ähnlich kritisch. Den Posten in Brüssel hätte sie eigentlich nicht bekommen dürfen, von daher......

Hans Jürgen Wienroth | Mi., 5. April 2023 - 08:52

Diesem Bericht kann ich in den meisten Punkten zustimmen. Europa verstimmt mit seiner überheblichen, moralisierten Politik alle Partner. Insbesondere der erste Absatz des letzten Kapitels zeigt die Situation richtig auf, wobei die Kultur der transatlantischen Interessen vornehmlich von Europa (speziell Deutschland) ausgehen und sich auf den Klimaschutz beschränken. Wer allerdings für ein Umdenken in der EU sorgen soll, bleibt unklar. Ich glaube auch nicht, dass sich unsere Außenministerin bei ihrer China-Reise diplomatisch verhalten wird, ist sie doch nach ihrem Gefühl die heimliche Kanzlerin der wichtigsten Industrienation und das Vorbild für Moral in der Welt.

Gabriele Bondzio | Mi., 5. April 2023 - 09:19

hatte den Friedensplan brüsk zurückgewiesen."

Die von der Leyen hat wohl (was jüngste Reaktionen zeigen. Kaum das Format über ihren (festgelegten) Schatten zu springen.

Um externe Einmischung(aus Übersee) und einige interne Geräusche wahrzunehmen, geschweige zu überwinden.

Wie ich lesen konnte, war ihre erste Zeichensetzung.

"Sie geht zum Frühstück in die amerikanische Botschaft. Erst danach wird sie zu Ministerpräsident Li Qiang aufbrechen, bevor sie gemeinsam mit dem französischen Präsidenten Emmanuel Macron bei Staats- und Parteichef Xi Jinping erwartet wird."

Sie stellt damit klar heraus, wo sie steht im Friedensprozess.

Solange sich die Politik der US-Eliten nicht ändert.
Ist China ein strategischer Rivale, den Frau L (stellvertretend) vor das Schienbein treten muss.
Koste es was es wolle.

straub.klaus-dieter | Mi., 5. April 2023 - 09:37

Wenn ich all unsere "spitzen" Frauen sehen wird mir Himmelangst! Von der Leyen, Baebock, Roth, unsere SPD Spitzenpolitikerinnen, sie alle wurden nicht nach Leistung sondern nach Quote in ihre Ämter getragen. Wer vor China und seinen Einfluss warnte (Wirtschaft, Politik) war weltfremd oder dumm. Macro ist wie fast alle Franzosen ein Opportunist. Europa ja, aber nur wenn Deutschland zahlt. Man muss alle Weltmächte nüchtern betrachten und seine Schlüsse ziehen. Aber China als Diplomat, mir kraust es. Wenn Afrika, Brasilien mit China will, die Entwicklungshilfe einfrieren, abschaffen. Schon nach kurzer Zeit werden sie China neu beurteilen. Keinen Zugang zu europäische Technologie. Deutschland zuerst.

Walter Bühler | Do., 6. April 2023 - 12:21

Antwort auf von straub.klaus-dieter

... wäre ziemlich missverständlich, besser wäre "Deutschland nicht immer zuletzt".

Aber so oder so: Momentan haben wir eine politische Elite, die sich allen möglichen Interessen bereitwillig andient, nur nicht den Interessen der eigenen Bevölkerung.

Naumanna | Mi., 5. April 2023 - 10:52

Ja, mit Macron und seiner klugen Politik scheint Hoffnung auf am Horizont. Ich denke, er wird mit dem "Reich der Mitte" gut kooperieren und friedliche Koexistenz vorantreiben. Von der Leyen und vor allem die unsägliche Baerbock treiben mir dagegen die Schamröte ins Gesicht, dass sich so viel Inkompetenz auf dem internationalen Parkett herumtreiben darf. Hoffentlich wird so wenig wie möglich "Porzellan zerschlagen" und hoffentlich gibt es Gegenwind.

Karl-Heinz Weiß | Mi., 5. April 2023 - 13:50

Dem Loblied auf die französische Diplomatie ist anzumerken, dass der Autor überwiegend in Asien beheimatet ist. In seinem Heimatland ist Macron weder für diplomatisches Auftreten noch für eine zukunftsträchtige Politik bekannt. Und sein "NATO hirntot" Ausspruch hat bewiesen, dass seine angestrebte französische Führungsrolle eine leere Hülle ist. Der chinesischen Regierung kann es recht sein. Neben Orban hat sie einen weiteren Brückenkopf in der EU.

Sabine Lehmann | Mi., 5. April 2023 - 17:03

Ein Bild sagt mehr als tausend Worte? Nun, das offenkundige Einvernehmen könnte auch daran liegen, dass die fesche Ursula seiner "Bridschitte" nicht ganz unähnlich ist, so vom Typ her? Seine beste Ehefrau von allen jedenfalls lernte Macron bereits in der Schule kennen und lieben, als sie seine Lehrerin war. Ein schönes Rollenklischee, und wer Ursula kennt wie sie leibt und lebt, der weiß auch, wieviel Gouvernante sie verkörpert. Von daher, nach dieser Reise könnte es durchaus möglich sein, dass Emanuel auf dem Sofa schlafen muss;-)

Brigitte Simon | Do., 6. April 2023 - 05:50

VdL nimmt Macron endlich mit nach China. Vergeblich bat er Scholz bereits vor Monaten mit ihm gemeinsam Xi besuchen zu dürfen. Die Freude dürfte groß sein.
Mit Sicherheit dankt Xi dL, damals mit Merkel, für seinen gewonnenen Investitions-Deal mit beiden Damen.

Was Anfang 2014 begann, fand Ende 2020 seinen Abschluß. China u die EU vereinbarten nach 34 zähen Verhandlungen dieses Abkommen. Die politische Grundsatz-Vereinbarung über das Comprehensive Agreement. Im Gegenzug sollen Unternehmen aus der EU ein leichterer Zugang zum chinesischen Markt erhalten.

Das Echo darauf war Empörung in der EU. Trotz unterschiedlicher Belege lobte sich vdL. Diese Vereinbarung kann wie ein Bumerang auf die Komissionspräsidentin zurückschlagen.

Nicht nur Spanien, Italien, Belgien und Polen kritisierten den vermeintlichen Prestigeerfolg mit scharfen Worten.
Nun gut, diesmal ist Macron mit seinem Charme dabei. Seine verheerende Innenpolitik verlangt Wunder.