Berlins sozialdemokratische Bildungssenatorin Astrid-Sabine Busse (rechts) und Bundesbildungsministerin Bettina Stark-Watzinger (FDP)
Berlins sozialdemokratische Bildungssenatorin Astrid-Sabine Busse (rechts) und Bundesbildungsministerin Bettina Stark-Watzinger (FDP) / dpa

Kultusministerkonferenz will Abitur reformieren - Landschildkröte mit „Trippelschrittchen“

Die Kultusministerkonferenz hat eine Angleichung struktureller Rahmenbedingungen für die gymnasiale Oberstufe beschlossen. Tatsächlich bestehen aber noch so viele Stellschrauben, die Einfluss auf Niveau und Vergleichbarkeit des Abiturs haben, dass man das System komplett neu und zentralistisch aufbauen müsste.

Porträt Mathias Brodkorb

Autoreninfo

Mathias Brodkorb ist Cicero-Autor und war Kultus- und Finanzminister des Landes Mecklenburg-Vorpommern. Er gehört der SPD an.

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Schon der erste Satz einer Pressemitteilung der Kultusministerkonferenz (KMK) dieser Tage hat es in sich. Aber das fällt den Zuständigen schon gar nicht mehr auf. So selbstverständlich finden sie es inzwischen, dass es mit der Bildungsgerechtigkeit in Deutschland nicht funktioniert. Der Satz lautet: „Die Kultusministerkonferenz hat eine weitere Angleichung struktureller Rahmenbedingungen für die gymnasiale Oberstufe beschlossen.“ Das war in der letzten Woche.

Was wohl ein Selbstlob sein sollte, ist letztlich das Eingeständnis des eigenen andauernden Scheiterns. Denn an der Vereinheitlichung des Abiturs werkelt das Gremium bereits seit sage und schreibe 75 Jahren. Und ist noch immer nicht am Ziel.

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Sven Bertarent | So., 26. März 2023 - 20:20

Zentralisierung wird es nicht geben, und sie wäre auch ihrerseits problematisch.

Was man aber tun könnte: Den Hochschulzugang generell an Eingangstests binden, wie in der Medizin. Dann wäre das Abitur, gleich ob in Bremen oder Würzburg erworben, nur die grundsätzliche Studienberechtigung, aber nicht die konkrete. Und die Länder hätten einen direkten Anreiz, ihre Abiturienten wirklich zum Studium zu befähigen.

Ingo Frank | Mo., 27. März 2023 - 17:27

Antwort auf von Sven Bertarent

solange der Zugang zum Gymnasium von den Eltern der Schüler bestimmt wird, ist es wie in einer Ehe wenn „arm“ & „reich“ heiraten. Auch da verliert der Reiche.
Wobei der Zugang zum Gymnasium in Klasse 5 zu früh ist. Es gibt immer unter Schülern „Spätstarter“ Der Zugang ab 8. klasse m i t entsprechendem Notendurchschnitt höchstens 2,0. des Weiteren in Klasse 9 +10 ein „erweitertes“
„höheres“ Niveau der Klassen 9+10 der Realschule (POS) inkl. Ablegung der schriftlichen Prüfungen der Realschulen der bei nicht bestehen der Abitur Prüfung wenigstens ein Realabschluss erreicht wird. Nach bestandener Prüfung 10. Klasse, 11. + 12. Klasse bis Abitur o h n e Kurssystem und dafür schriftliche Prüfung in: 2 Fremdsprachen, Mathematik, Deutsch, und aus Chemie, Biologie und Physik 2 Fächer zur Wahl d.h. 6 schriftliche Prüfungen für a l l e. Dazu kamen noch i.d. R maximal 3 mündliche Prüfungen. Da konnte auch noch 2 Naturwissenschaften dabei sein ! Und von Rostock bis Erfurt nach gleichen Lehrplänen

Ernst-Günther Konrad | Mo., 27. März 2023 - 09:37

Ja, man könnte im ersten Moment denken, was wäre es schön, wenn überall in D jeder Abiturient unter gleichen Bedingungen sein Abi machen könnte oder eben andere Schulabschlüsse. Man ist verlockt zu sagen, alles überall gleich also zentralistisch. Dann kommt aber der genaue Blick auf die Thematik und als erstes stellt sich die Frage: Nach welchen Niveau (Inhalte) soll es gestaltet werden? Bayern oder Sachsen als Vorbild? Oder eher Hamburg, Bremen oder Berlin? Oder lieber ein völlig neues Konzept, eines das sich politisch gut verkaufen läßt und vom Niveau her auf jeden Schüler zugeschnitten wird? Welches sich gut verkaufen läßt entscheiden dann wieder die Parteien der jeweiligen Landesregierungen. Die Karre ist in den Dreck gefahren und da hilft es nichts, wenn diese "Bildungspolitiker", was bilden die sich eigentlich ein, wenn diese Damen und Herren, vielleicht noch am eigenen persönlichen Bildungsweg orientiert, für junge Menschen und damit die Gesellschaft "Bildung" vorgeben.

WD Hohe | Mo., 27. März 2023 - 13:23

wo doch schon alle denkbaren Studienabschlüsse aus "aller Herren Länder" übernommen werden -
nach Grenzüberquerung.
Traumschiff DE
Wassereinruch Steuer- wie backbord.
Drehen >im< Wind ohne Ruder
Verliere zusehens meinen ursprünglich unkaputtbaren Humor.

Brigitte Simon | Mo., 27. März 2023 - 15:02

schreiben Wissenschaftler*innen einige "Offene Briefe", ohne Beantwortung. Daraus einige Passagen:

Sehr geehrte Frau Biúndesministerin Stark-Watzinger,

Seit 2019 arbeiten wir, rund 130 deutsche Wissenschaftler*innen in mindestens 30 Forschungsgruppen an deutschen Hoch-schulen und Forschungseinrichtungen zusammen mit internationalen Partnern in sieben Projekten der BioTip-Fördermaß-
nahme. Thema der Fördermaßnahme sind "Kipppunkte, Dynamik und Wechselwirkungen von sozialen und ökologischen Systemen.. im Einklang damit, daß die Bundesregierung einer der größten Mittelgeber für den Erhalt der biologischen Vielfalt w e l t w e i t ist... Das Ziel für die Jahre 2023-2025 ist vorgesehen.
Am 09.06.2022 wurde nun BioTip-Projekten überraschend aufgelöst. Begründet wurde dies mit aktuell geringeren, zur Verfügung stehender Haushaltsmittel, und anderen Schwerpunktsetzungen...

Anscheinend hat Stark-Watzinger auch für die Schulbildung andere Voraussetzungen. Eine Ministerin ohne Bildung.

Brigitte Simon | Mo., 27. März 2023 - 18:49

Die Not unserer Bildungsmisere besteht seit Jahren und erlebt einen weiteren eklatanten Niveauverlust. Das Gymnasium war noch nie so leicht zu schaffen wie heute. Die Übertittsquote so hoch wie nie, eine Wiederholung minimal. Dennoch weisen die Abiturnoten häufig mit einer Eins vor dem Komma auf.
Wenn ich an meine damalige Abiturklasse denke, wir waren ungefähr 13 Aspiranten, die Anforderungen enorm und anspuchsvoll. Ein guter Nachbar war unabdingbar!

Heute gibt es rund ein Drittel Studienabbrecher. Die meisten aus Überforderung in Mint-Fächen bis zu 70 Prozent. Wie weit soll das Bildungsniveau noch abgesenkt werden? Durch die Einwanderungen unendlich.

Brigitte Simon | Di., 28. März 2023 - 01:22

Die Not unserer Bildungsmisere besteht seit vielen Jahren. Nach der Flüchtlingskrise 2015 und jetzt durch den Ukrainekonflikt, die Fluchtfolgen für D, treten abermals auf. Ungeheuere Überforderungen der Lehrkräfte*innen sind nicht hinnehmbar.

Doch diese Probleme aufgrund der Flüchtlins-Zuströme werden verheimlicht. Die Wahrheit zu benennen wird als Rassimus kritisiert. Armes Deutschland! Daher ist es ein Witz, Gipfel einzuberufen. Das Diskutierte verliert sich. Jedes Bundesland behält seine eigene Bildungskultur.

Offensichtlich besteht kein Interesse der Regierung. Sie ist nicht willens, grundlegende Pobleme und Lösungen zu finden. unserer Bildungsmisere zu beseitigen. Föderalismus, Fachkräftemangel, Migration. Digitalisierung, Schulen sanieren, Turnhallen räumen für den wichtigen Sport unserer Kinder. fSchulklassen für ausschließlich deutsche Schüler*innen.

Was passierte nach dem "Bildungsgipfel"?
Die Bildungsministerin Stark-Watzinger flog am
nächsten Tag für Fotos nach Taiw