Mathias Döpfner
Mathias Döpfner, Vorstandsvorsitzender der Axel Springer SE, während eines Interviews mit der Deutschen Presse-Agentur / dpa

Machtwechsel beim Boulevardblatt - Bild. Macht. Schlagzeilen.

Deutschlands größte Tageszeitung kann Schlagzeilen, wird mittlerweile aber regelmäßig selbst zu einer. Nun hat Springer-Chef Döpfner die Redaktion des Boulevardblattes mit einem Machtwechsel an der Spitze überrumpelt. Dabei ist die Stimmung schon schlecht genug.

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Ben Krischke ist Leiter Digitales bei Cicero, Mit-Herausgeber des Buches „Die Wokeness-Illusion“ und Mit-Autor des Buches „Der Selbstbetrug“ (Verlag Herder). Er lebt in München. 

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Mathias Döpfner ist im Januar 60 Jahre alt geworden. Und wie sich das für einen runden Geburtstag gehört, wurde dieser auch gebührend gefeiert: im „Journalistenclub“ seines Verlags. Weit oben im Springer-Hochhaus, von wo aus man einen grandiosen Blick hat über Berlin und das Ambiente wirkt, als wäre man in die Vergangenheit gereist: Holzvertäfelungen, schwere Ledersofas und -sessel. Es darf sogar noch geraucht werden, während livrierte Kellner Drinks servieren.

Im 19. Stockwerk scheint die Welt noch in Ordnung. Wer dort trinkt und plaudert, der spürt sie noch, die alte Medienwelt aus Druckertinte und Papier. Es braucht nicht einmal viel Fantasie, um sich vorzustellen, wie Axel Cäser Springer und Helmut Schmidt in zwei der braunen Lederfauteuils sitzen und bei einem Glas Wein über die RAF oder die DDR sprechen. An diesem Ort also feierte Döpfner jüngst seinen runden Geburtstag. Geladen war auch eine alte Bekannte: Marion Horn. 

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Gerhard Lenz | Fr., 17. März 2023 - 17:06

Für manchen Foristen ist das Vier-Buchstaben-Blatt allerdings eine Autorität.

Denn der Egomane Reichelt lieferte doch eine Zeitlang passende Schlagzeilen.

Jüngst wurde er wohl in einem Zug der D-Bahn auffällig. Er wollte, unter Hinweis auf seine Bekanntheit, keinen Ausweis vorzeigen.

Dass ein Mann wie Reichelt es überhaupt so weit nach oben schaffen konnte, sagt genug über das "Blatt" aus.

Wer daraus, was hier oft genug geschehen ist, auch noch zitiert, zeigt höchstens, dass ihm Krawall wichtiger als Qualität der Information ist.

Aber Bild geht nun mal nicht ohne Lärm, und ein "passender" Nachfolger steht ja wohl schon bereit.

Die Schlagzeilen bleiben sicher auch weiterhin ordentlich schrill. Damit auch der letzte Wutbürger das Blättchen liest..Und es schon immer wusste.

Was dem einen seine BILD ist dem anderen sein ÖRR. Beides für intellektuell eher Anspruchslose, die gern an die Hand genommen werden wollen..

Der überfordert Sie, ist schon klar. Fakten stören nur. Schrill und wütend darf es, nein muß sein.

Sie waren/ sind sicher einer jener Leser, der mit wachsender Erregung jeden Reichelt-Schwachsinn aufgesogen haben. Und es ja schon immer wussten.

Bild ähnelt Ihren Kommentaren, Herr Lenz.
Einseitig und oft beleidigend.
Muss man nicht haben.

Sicher Herr Lenz, für Qualitätsjournalismus haben wir ja genug Alternativen in Deutschland. Mit Beispielen aus jüngster Zeit könnte man direkt ein neues Guiness Buch der Rekorde herausbringen. Rekorde für Desinformation u. Fake News.
Ob Sprengstoffe aus Pflanzenmaterial (Tagesschau), Fernseher in Afrika, die nach vorheriger Freischaltung über ET, selbstständig und ganz ohne Strom, Energie erzeugen (Tagesschau). Kennt man ja aus anerkannten Wissenschaftskreisen, das perfekte Perpetuum mobile; Afrika, die Wiege der Menschheit wird zur Lösung aller Energieprobleme. Oder das legendäre portugiesische Wasserkraftwerk, das mit der Wassermenge einer Badewannenfüllung eine ganze Stadt mit Strom versorgt! Indeed! Oder noch besser: Bilder der ausgetrockneten Kanäle in Venedig. "Leider" weilte zur selben Zeit ein dt. Kabarettist dort: Kanäle randvoll. Deutsche Journalisten sind wirklich leicht zu beeindrucken;-)
Von den vielen anderen Erzeugnissen aus dem Maisnstream des deutschen Blätterwaldes

Nicht nur die. Das Beispiel Lenz zeigt sehr anschaulich, dass auch die Claquere der Regierung ganz leicht beeindruckt werden können. Zumal, wenn sie keinerlei Verständnis oder Hintergrundwissen für Naturwissenschaften haben. Aber glauben, sie hätten die Weisheit mit Löffeln gefressen.

Karl-Heinz Weiß | Fr., 17. März 2023 - 17:39

Dass Herr Döpfner bei 45% KKR-Anteil frei schalten und walten kann: schwer vorstellbar. Die Anteile müssen nach dem Selbstverständnis dieser Firma in den nächsten Jahren am Markt mit sattem Aufschlag platziert werden. Für eine rein digitale BILD-Zeitung muss man wohl die Phantasie eines 1 Milliarde € schweren Musikwissenschaftlers haben. Aber bei einer Boulevardzeitung mit schnellen Reaktionszeiten nach dem Abgang von Herrn Reichelt eine Dreierspitze zu installieren, zeigt zumindest von schrägem Humor.

Werner Peters | Fr., 17. März 2023 - 18:07

Völlig egal, wer bei BILD am Ruder sitzt.

christoph ernst | Fr., 17. März 2023 - 18:49

das liest so, als ob BILD nun auch artig zart gendergemainstreamt und ökologisch angehaucht den rot-grünen Schwenk vollzieht, um bei tapfer sinkender Druck-Auflage alsbald vom Markt genommen zu werden. Schade. Die Gleichschaltung schreitet voran. Der Sauerstoff wird immer knapper.
Horn wird schon halten, was sie verspricht. Auf mich wirkt sie wie ein feministischer gestählter Kampfpanzer in neoliberal grünem Gewand. Aber ich mag mich täuschen. Ihr Ansage hinsichtlich der Klima-Kleber stimmt mich nicht gerade hoffnungsfroh.

Ernst-Günther Konrad | Sa., 18. März 2023 - 08:09

Antwort auf von christoph ernst

Ich denke mal Herr Ernst, Sie dürften recht haben. Es braucht jemand, der dieses noch größte Blatt abwickelt. In der rein digitalen Welt wird die BILD eine von vielen sein. Da waren andere schneller. Und überhaupt, die Msm sind auf dem absteigenden Ast, die Abos und vor allem Printausgaben sinken täglich zunehmend. Warum? Ich denke mal, die vielen alternativen Medien, die den Bürger nicht nur belügt und bevormunden wollen sind erkannt und werden vermehrt gemieden. Und die Jugend ist eh kein BILD oder WELT oder wen auch immer Leser. Man sieht es ja auch an den sinkenden Einschaltquoten der ÖRR. Überall trägt die links-grüne Wokeness zur Erosion der Presselandschaft bei. Und es ist immer wieder interessant, wer im Ausland bei den deutschen Medien via Anteile an den Unternehmen tatsächlich das sagen hat.

Ronald Lehmann | Fr., 17. März 2023 - 20:35

Zumal alles, was nicht der Norm oder dem Wunsch entspricht, Decke darüber oder auf ein Abstellgleis, damit kein Flurschaden entstehen kann.

Egal ob im West-Sektor oder jenseits von RUSS.
Das eigene Nest wird mit Nebel-Bomben gereinigt.
Bösewichte gibt es nur beim Nachbarn. Im ehrenwerten Haus ist dann alles wieder kosch.

Früher hat eben die Zeitung Brühl gehört, später Napoleon oder andere, die die Macht in den Händen hielten.
Der große Vorteil der Spaltung D. war, dass beide Seiten auf ihre Spielart die Fassade wahren müssten.

Heutzutage interessiert es weder Politik noch Medien oder andere Handlanger, was die Untertanen denken oder was das Volk sagt.

Jetzt lässt jeder die Sau raus ohne Gewissensbisse zu bekommen oder Verantwortung zu übernehmen müssen.
Und unbequeme Journalisten bekommen ein Pflaster auf den Mund. War es bei Maaßen anders?
Herr Gräber kann bestimmt eine Menge Infos wiedergeben, wie es so bei Bild ablief.

Naja, Corona wird noch so manche Wasserleiche .....

Jens Böhme | Fr., 17. März 2023 - 23:05

"Man solle die Klimakleber künftig nicht mehr als durchgeknallte Irre darstellen." - Da hat die neue Chefin Recht. Es sind Straftäter. Oder darf ich auch als Nicht-Aktivist straffrei Straftaten durchführen und von der Bild positiv gebauchpinselt werden? All diese verkappten Revolutionäre mit ihren gesetzlosen Phantasien sind die Sargnägel unserer und der individuellen Freiheit.

Hans-Hasso Stamer | Sa., 18. März 2023 - 00:50

Die Ampel ist gerade dabei, das Land voll gegen die Wand zu fahren und die Deutschen in nie gekannter Reise zu belasten und zu gängeln. Und die "Bild" als auflagenstärkstes Massenblatt hat als einziges voll dagegen gehalten. Sie hat Habeck und auch Baerbock als das dargestellt, was sie sind: gefährliche Dummköpfe. Wie auch die Klimakleber. Damit dürfte es jetzt vorbei sein. Ein weiterer Schwenk in Richtung Wokeness, wie schon die Ablösung Reichelts.

Mich interessiert nur, ob "Viertel nach Acht", die einzige Talkshow, die ich mir noch ansehe, weiter existieren wird und ihre nach wie vor schonungslos kritische Haltung mit Gästen, die im Mainstream sonst nirgendwo eingeladen werden, beibehält. Aber optimistisch bin ich auch da nicht.

Dorothee Sehrt-Irrek | Sa., 18. März 2023 - 09:11

diesen Entwicklungen im Deutschen Konservatismus schreiben kann, denn den Konservatismus habe ich zeitlebens gemieden und die Bildzeitung nicht einmal "mit der Kneifzange" angerührt.
Warum?
Ich vermute, um all derer Willen, über die sich der Deutsche Konservatismus nonchalant bis hin zu rüde (s. evtl. Bild) meinte, hinwegsetzen zu können.
Wenn diese Gesichts/Gesichter-Punkte nun die Berichterstattung z.B. der Bild BEREICHERN, dann kann ich dem nur zustimmen!
Allerdings klingt der Artikel eher nach Ersetzung des Deutschen Konservatismus durch "Wokismus", bevorzugt US-amerikanischen.
Es gilt die Entwicklung abzuwarten.
In meinen Augen ist der Wokismus evtl. eine Art "Restbestandsaufnahme" gesellschaftlicher Kräfte.
Sehr überspitzt, sie können nur sich selbst und das teils auch ohne das uns in der Bundesrepublik geläufige Niveau.
AM WENIGSTEN ist der Wokismus Konservatismus, weshalb eine Tendenz zu Paternalismus/Maternalismus steigend sein könnte.
Das "Volk" muss erzogen werden?
Schwierig

Ein schönes Beispiel ist mir die Kantate BWV 171 "Gott, wie dein Name, so ist auch dein Ruhm", besonders die Tenorarie "Herr, so weit die Wolken gehen", und die besonders gesungen von Peter Schreier mit dem Dirigenten Karl Richter.
Peter Schreier war wohl einmal zu Gast in einem Wintergarten an den Elbhängen Radebeuls?
Wie auch immer, mein kurzes Wohnen in Radebeul war immer auch ein Gottesdienst.
Ich bin so unendlich dankbar.
Peter Schreier, die Thomaner, den Kreuzchor kann man aus der Westdeutschen Musikgeschichte nicht wegdenken.
Deshalb wünsche ich der Bild nicht mehr Wokism, sondern mehr Kultur.
In der Kantate gibt es auch eine wunderschöne Sporanarie, bei Karl Richter gesungen von Edith Mathis "Jesus soll mein erstes Wort".
Ist das nicht auch Axel Springers mindestens Anliegen gewesen?

Gabriele Bondzio | Sa., 18. März 2023 - 09:21

von Mathias Döpfner anschaue.
Muss Frau bemerken, dass der Mann sehr "geschafft" aussieht.
Fast wie ein 80zig jähriger.

Weniger beschleicht mich da der Eindruck, als ob seine Welt noch in Ordnung wäre.
Ob es nur am vielen Feiern oder am Stress in der Redaktion liegt und man(n) oft Meinungen vertreten muss, an die selbst nicht geglaubt wird, weiß er wohl nur allein.

Festgestellt wurde ja schon lange hier im Forum, dass es (in der etablierten Presse) weniger um Themen geht welche einem Großteil der Bevölkerung am Herzen liegt. Sondern eher um Darstellung reißerischer Eintagsfliegen oder Umerziehung z.B. im Sinne eines woken Zeitgeistes.

Wenn frau an Beidem wenig Interesse hat, ist auch die Zeitung (egal ob aus Papier oder digital), wenig von Interesse.

Zumal auch die Jugend ihre Smartfones hat, sind Zeitungen im Papierformat sowieso bald Geschichte.

Albert Schultheis | Sa., 18. März 2023 - 10:04

Die Jungen, die man gewinnen will, sowieso nicht - die glotzen auch kein ARD und ZDF mehr, egal wie viele Milliarden man den Medienzaren und Sender-Oligarchen in die Taschen spielt. Die Musik spielt anderswo. Schriller, kakophoner, aggressiver - es lebt sich Feindschaft, Spaltung, Vernichtung, nicht politische Gegnerschaft, faire Auseinandersetzung und Diskurs. Bürgerkrieg mit - noch - anderen Mitteln. Man wird sehen, ob die installierten gesellschaftlichen und politischen Treibriemen eine Transmission hin zu einem neuen gesellschaftlichen Minimalkonsens noch werden leisten können. Sie sind leider in einem völlig verluderten Zustand, deshalb habe ich größte Zweifel, ob das gelingt. Der Horizont verdunkelt sich von allen Richtungen her. Vernunft ist im Rückzug begriffen auf ganzer Front.