Honorar fürs Stichwortgeben: Linda Zervakis mit Olaf Scholz / dpa

Nähe zwischen Medien und Politik - Ein bisschen Gesinnungsboni

Die Bundesregierung hat seit 2018 Honorare in Höhe von rund 1,5 Millionen Euro an Journalisten gezahlt. Nicht jedes Honorar ist unredlich, aber die Außenwirkung ist dennoch fatal – und manche Medien sind in irritierendem Maße überrepräsentiert.

Autoreninfo

Ben Krischke ist Leiter Digitales bei Cicero, Mit-Herausgeber des Buches „Die Wokeness-Illusion“ und Mit-Autor des Buches „Der Selbstbetrug“ (Verlag Herder). Er lebt in München. 

So erreichen Sie Ben Krischke:

Über 24 Seiten erstreckt sich die anonymisierte Liste, die die Bundesregierung auf eine Kleine Anfrage der AfD-Fraktion im Deutschen Bundestag herausgegeben hat. 24 Seiten, eine Tabelle, in der Journalisten zu Nummern werden. Sie heißen dort beispielsweise „Journalist 6“ oder „Journalist 97“, um den „Schutz der Grundrechte Dritter“, so lautet die Begründung, zu gewährleisten. Hinter „Journalist 97“ allerdings – da hat die ganze Anonymisierung nichts genutzt – verbirgt sich die ehemalige „Tagesschau“-Sprecherin Linda Zervakis, die sich, so darf man annehmen, für gutes Geld hat abwerben lassen vor geraumer Zeit vom privaten Medienkonzern ProSiebenSat.1.

Dass es sich hierbei um Zervakis handelt, lässt sich relativ simpel rekonstruieren, da die entscheidenden Informationen eben sehr wohl veröffentlicht wurden: Datum der Moderatorenjobs und (eigentlicher) Arbeitgeber. Insgesamt 12.044,31 Euro soll Zervakis für zwei Moderationsjobs von der Bundesregierung bekommen haben: auf der Digitalmesse Re:publica mit Bundeskanzler Olaf Scholz und für eine Regierungsveranstaltung mit dem vielsagenden Titel „Deutschland. Einwanderungsland – der Dialog für Teilhabe und Respekt!“. Zervakis hat griechische Wurzeln und ist Host des Podcasts „Gute Deutsche“, in dem es, vereinfacht ausgedrückt, um Migration und Integration geht. 

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Ingo frank | Mo., 13. März 2023 - 14:53

absoluter Mehrheit ….
Und dann noch in den Talks immer wieder die gleichen Gesichter von Frau Herrmann der taz bis zu Alpenprawda die Süddeutsche, Spiegel & co. Eben so wie Lauterbach, Harbeck, die vom Völkerrecht kommende Lichtgestalt, Spahn und so weiter. Alle samt dem Mainstream gewogene Personen ……
Und das Ende vom Lied: totales Dumm- machen der Bevölkerung die sich diesen Schrott reinzieht! Ja willenlos über sich ergehen lässt, das Nachdenken verlernt und den eigenen Kopf neben der Glotze an den Nagel gehangen hat.
Mit freundlichen Grüßen aus der Erfurter Republik

für SZ ist der passende Ausdruck, Herr Frank aus der Erfurter Republik.
Dar ich mir den begriff ausborgen?
Die Süddeutsche Zeitung ist für mich das Neue Deutschland Bayerns!

Christa Wallau | Mo., 13. März 2023 - 15:22

und die Gier nach immer mehr Konsum u. Besitz das Denken u. Streben der sog. Elite bestimmt, darf man nicht mehr erwarten, daß sich noch viele Menschen an Prinzipien halten, die früher hoch im Kurs standen, jetzt jedoch fast nichts mehr gelten.
Wer "schämt" sich heute überhaupt noch?
Der Begriff EHRE hat seinen positiven Klang fast ganz verloren. Es gilt als altmodisch u. dumm, für seine Ehre (z. B. die Berufsehre, die Familienehre o. gar die Ehre des Volkes, dem man angehört) einzutreten u. diese hochzuhalten, wenn dabei materiell nichts gewonnen werden kann.
In meiner Jugend gab es Bankiers, die niemals "krumme" Geschäfte gemacht u. Journalisten, die sich nie mit einer Partei o. d. Regierung gemein gemacht hätten, weil dies ihrer Berufsehre widersprach. Heute kann man solche Leute mit der Lupe suchen.
in diesem Zusammenhang ist auch die Tatsache zu sehen, daß kaum noch ein Politiker aus freien Stücken zurücktritt , wenn er Fehler gemacht hat.
Egal - Hauptsache: Die Kohle stimmt!

Der Begriff „Ehre“ gehört, wie andere auch, mittlerweile zu den „wertlosen“ Begriffen. Der Kanzler wirbt für Respekt, der bereits für viele seiner Partei ein Fremdwort ist. Das Wort „Werte“ ist zu einer hohlen Phrase mutiert, solange der Inhalt nicht definiert ist. Weil dieser Begriff offensichtlich keinen Wert mehr hat, wird er so inflationär gebraucht, insbesondere wenn es darum geht, andere ohne besondere Anklage auszugrenzen.
Das von Ihnen hoch gehaltene Wort „Ehre“ wird inzwischen durch Multi-Kulti mit anderem Kontext verbunden, den des „Ehrenmordes“. Hat das noch etwas mit der Ehre zu tun, die wir von unseren Eltern mitbekamen? Woher jedoch sollen die Kinder in dieser Gesellschaft noch etwas von den Eltern mitbekommen, wenn die Erziehung fast zwangsweise vom Staat übernommen wurde?
Zurück zum Artikel: Wir sind noch Geistes genug, uns selbst ein Bild zu machen und damit vertrauenswürdige Medien wie Cicero und andere als solche identifizieren zu können.

Karl-Heinz Weiß | Mo., 13. März 2023 - 16:16

Das Problem sehe ich eher im Bereich der gebührenfinanzierten Medien. Zusätzlich zu meist "sicheren" Jobs können hier Mitarbeiter ihren Bekanntheitsgrad mit Moderationen vermarkten, ohne zumindest einen Teil der Honorare abzuführen.

Heidemarie Heim | Mo., 13. März 2023 - 16:45

"Irgendwas mit Medien" Scheint also nur von Erfolg gekrönt, wenn man zuvor den politischen Haltungstest bestand oder die knallharten Auswahlkriterien der ÖRs sowie die der selbsternannten Leitmedien bzw. deren Redaktionen erfüllt. All dies scheinen Sie lieber Herr Krischke und der Cicero im Allgemeinen etwas vernachlässigt zu haben da Sie es in den letzten 5 Jahren noch nicht mal auf die oben benannte Bonitäten-Liste geschafft haben. Also nix mit Triple AAA für vertrauenswürdigen Journalismus bzw. vertrauensvolle Zusammenarbeit mit Behörden und Regierung;-) Wie man es nicht machen sollte im Umgang mit sensiblen Themen und Gesprächspartnern konnte man sich ja gerade auch in Ihrem Podcast mit dem armen, in die Enge getriebenen Herrn Gniffke anhören. So kann ja wohl keine Nähe aufgebaut werden;-)!
Ach so, lag gar nicht in Ihrer Absicht? Dann nehme ich alles unverzüglich zurück und behaupte das Gegenteil;). Gute Woche! LG

Tomas Poth | Mo., 13. März 2023 - 16:46

Gerade die ÖRR-Journalisten mit ihrer Absicherung über die Zwangsgebühren, kassieren ein zweites mal über die Parteien die sich aus Steuergeldern finanzieren!
Schamlose Bereicherung mit dem Geruch der Meinungs- und Gesinnungskorruption.
Wo ist da noch der Unterschied zu den Medien der hybriden Regime im Osten Europas oder Asien?
Da werden von unserem ÖRR arrogant abfällige Kommentare produziert, die auf sie selbst zutreffen.

Stefan Jarzombek | Mo., 13. März 2023 - 17:37

Wem diese Offenbarung bisher nicht klar war, wird auch weiter alles was die Regierung tut ohne murren abnicken.
Schauen wir mal was die Franzosen so machen ...
Da kann Macron seinen Bürgern nicht so leicht Schei..e für Gold verkaufen. Da geht das Volk auf die Straße. Siehe bspw. Renteneintritt aktuell.
Hierzulande kann der denkende Bürger das, was da täglich überall gesendet und in der Zeitung geschrieben wird, schon im Prinzip als eine Art Gehirnwäsche und "auf Linie bringen" bezeichnen. Trotzdem habe ich den Eindruck, solange es ausreichend Alimentierung für alle gibt, ist das den meisten Leuten egal. Hauptsache der Warenkorb beim Discounter lässt sich füllen.
Das Blatt könnte sich jedoch bald wenden.
Vor allem Herr Habeck greift den Bürgern meines Erachtens langsam etwas zu tief in die Tasche. Das lässt sich dann auch eher schlechter von Leuten wie zum Beispiel Linda Zervakis verkaufen.
Langsam müsste auch der Dümmste erkennen, was hierzulande so politisch läuft.
Zur Kasse bitte!

Günter Johannsen | Mo., 13. März 2023 - 17:58

Dass die ÖR-Medien linXs-dominiert sind, wissen denkende Menschen nicht erst seit gestern. Jeder Diktator weiß, dass er zuerst die Medien in seine Gewalt bringen muss, will er nachhaltig manipulieren und satte Gehälter einstreichen. Der Nachrichten-Moderator Ulrich Wickert schrieb sein Buch "Der Ehrliche ist der Dumme" in Zeiten, wo ARD und ZDF noch ehrlichen Journalismus praktizierten. Heute würde der Buchtitel sicher "Der Steuerzahler ist der Dumme" lauten. Denn der Steuerzahler muss den linksdominierten Haltungs-Journalismus zwangsfinanzieren. Der neue ADR-Chef Kai Gniffke streicht monatlich das unverschämte Gehalt von 30.000 € ein und schämt sich nicht mal! Dann muss man sich auf der Zunge zergehen lassen: Gniffke ist ein stramm-linker SPD-Mann. Als Solcher hat er auf der Chef-Etage eines Öffentlich Rechtlichen TV-Kanals wirklich nichts zu suchen! Denn nun ist klar, woher die abscheulich einseitige Berichterstattung kommt: "Aktuelle Kamera 2.0"!
Demokratie war gestern!

Wolfgang Borchardt | Mo., 13. März 2023 - 19:01

vermeintlicher Autokraten. Aber genau dieser Journalismus bestätigt dem System auf Grundlage "wissenschaftlicher Studien", dass es eine stabile, freiheitliche Demokratie ist. Aber wie ist es in einer Demokratie möglich, fast unbemerkt ein Heer von Speichelleckern vorzuhalten?

Gisela Hachenberg | Mo., 13. März 2023 - 20:34

Ich nehme an, dass unser Frühling diesen Artikel nicht lesen wird, da ja die Anfrage im Bundestag von seiner Lieblingspartei kam. Das geht doch gar nicht!
Nun zur Sache. Lieber Herr Krischke, Ihren Artikel habe ich, wie immer, mit großem Interesse gelesen. Und ich freue mich, dass „unser“ Cicero nicht an diesen Aktionen beteiligt war. Unsere Politiker scheinen es ja nötig zu haben, Journalisten auszusuchen, die für sehr gutes Geld wohlwollend über sie und ihre Aktivitäten berichten. Da kann ich nur sagen: gut, dass ich mir meine Informationsquellen, u.a. natürlich Cicero und NZZ , selbst aussuche. Wenn so etwas publik wird, darf man sich über den Vorwurf der „Lügenpresse“ an manchen Stellen nicht wundern.
Solche Artikel und Kommentare hier im Cicero zeigen mir wieder, welch einen Wert das Abonnement für mich hat.

Ronald Lehmann | Di., 14. März 2023 - 00:12

Die Medien sind die bezahlen Rittersleute mit Schwert & Schild, die darüber wachen, dass bei den Fest -& Hunger-Spielen die Festordnung in der Staats-Meinungs-Burg sich ein jeder an die Regeln & Auslassungen hält & das alle fein im Takt des Coral mit singen, wie man es erwartet. ?

Eigene Mini-Gesänge sind hier nicht erwünscht & werden im Notfall lautstark durch die anderen Sänger & dem Publikum überstimmt.

Aber hauptsächlich geht es um die tagtäglichen Verkündungen der Staats-Offenbarung, wo mit Räucherwerk, Salbungen & Chorale Gleichschritt-Gesänge den Untertanen die Kollekte für die Absolution hingehalten wird zu Ehre des Königshaus & des Veranstalters.

Und zum Schluss eine Halleluja - auf die Besten der Besten - wir schaffen das ?

Und bitte liebe Forumsteilnehmer, über Honorare spricht man nicht, denn all diese Rittersleut mit Adelsfamilien müssen natürlich auch repräsentieren. Und das in in unserer so schweren Zeit.?

Da muss einfach Mal der Gürtel enger geschnallt werden?

Gabriele Bondzio | Di., 14. März 2023 - 09:01

krame, ist von unserer Kultus-Ministerin Roth im August 2022 auch eine Förderrichtlinie zur Vielfalt in der journalistischen Landschaft, aufgelegt worden.
Die mit rund 2,3 Millionen Euro aus dem Etat für Kultur/Medien 10 Projekte fordern solle.

Roth: „Ein unabhängiger Journalismus ist Pfeiler und Stütze der Demokratie. Gleichzeitig ist er zunehmend in Gefahr."

Auch so ein Selbstbedienungsladen für Haltungsmedien.
Denn von den Auserkorenen ist bisher niemand durch kritische Distanz zu ihrer Partei aufgefallen.
Siehe auch: https://www.cicero.de/innenpolitik/demokratiefoerderung-demokratieleben…
 „Die geförderten Vereinigungen sind in Wahrheit nämlich alles andere als „Nichtregierungsorganisationen“, sonst bekämen sie ihr Geld ja nicht aus dem Staatshaushalt. Und das ständige Betonen einer „Zivilgesellschaft“ ist auch nichts anderes als ein Framing der primitiveren Art – als lebten wir in einem Militärstaat..."

Ernst-Günther Konrad | Di., 14. März 2023 - 14:18

Was kostet mein Anstand, meine Ehre, mein Charakter? Mal abgesehen davon, dass solche Merkmale sicher noch bei Journalisten vorhanden sind, dürfte sich jedoch die Zahl derer, die "keinen" Preis haben, ihre Eigenschaften "zu verkaufen" deutlich abgenommen haben. Natürlich ist die Teilnahme für den ein oder anderen Journalisten und Moderatoren auch eine durchaus gern angenommene Tätigkeit, um sich für "höhere" Weihen zu empfehlen und seinen Bekanntheitsgrad zu steigern. Auch wenn Sie zurecht Kritik üben, werden ihnen die "Kollegen", die sich hinter den Ziffern verbergen sicherlich demnächst Netzbeschmutzung vorwerfen. Wie können Sie auch einen Artikel schreiben, dessen Grundlage das Anfrageergebnis wiedermal der AFD zugrunde liegt. Ich könnte mir vorstellen, das ein gewisser Herr wieder einmal dem Cicero AFD-Nähe unterstellt.

Dr.Andreas Oltmann | Di., 14. März 2023 - 19:28

Die vierte Gewalt im Staat dürfte niemals in die Nähe von Politikern gelangen, die gemeinsame Sache mit der Politik machen.
Schon der Gedanke, sich von Politikern bezahlen zu lassen, dürfte Journalisten gar nicht in den Sinn kommen. Sie müsste sich schämen, weil sie der Pflicht zur Neutralität nicht entsprechen.
Und ihrem, immer wieder gern hochgehaltenen Ehrenkodex widersprechen.
Sich nicht gemein machen, war mal die Devise.
Jetzt, sich mit den Mächtigen unter eine Decke zu kuscheln.