Sieht eher nach Kollisionskurs aus: Demo von Klimaaktivisten und Gewerkschaftern in Berlin / dpa

Demo von Ver.di und Fridays for Future - Klima-Aktivisten: Koalitionen verzweifelt gesucht

Fridays for Future demonstrierten heute gemeinsam mit der Gewerkschaft Ver.di in Berlin für mehr Klimaschutz. Dieses Bündnis schadet den Gewerkschaften insgesamt. Denn in der IG Metall zum Beispiel dürfte man sich kaum für Deindustrialisierung im Namen des Klimas begeistern.

Autoreninfo

Hans Martin Esser ist Diplom-Ökonom und Publizist. Im März 2023 erscheint sein Buch „Polemik. Ein philosophischer Beipackzettel“.

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Erst Welzer und Precht, dann das Duo Schwarzer/Wagenknecht und jetzt Fridays for Future mit Ver.di. Das Jahr 2023 als Versuch einer Bündelung der Kräfte. Ein Zeichen der Stärke? Hätten wir es hier nicht mit eher politisch linksstehenden Akteuren zu tun, träfe zu, was man bezogen auf die Neue Rechte Querfront nennt.

„Geht doch“ ist ein Bild von Fridays for Future Berlin in Bernhard Pötters Artikel „Klimastreik ist Warnstreik“ in der taz von heute kommentierend untermalt. Aber selbst im Publikationsorgan, das der Klimabewegung relativ wohlwollend zur Seite steht, wird kritisch angemerkt, dass die Freitagsdemonstranten an Wachstumsgrenzen gestoßen seien. Zitiert wird Lars Grotewold von der Mercator-Stiftung. Existentielle Probleme wie Ukraine-Krieg und die gerade erst überstandene Pandemie haben zu Ermüdungserscheinungen geführt.

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Lutz Friedl | Fr., 3. März 2023 - 17:29

Gewerkschaften sollten eigentlich die Interessen der abhängig Beschäftigten vertreten . Dass jetzt die völlig rotgrün unterwanderte Gewerkschaft des öffentlichen Dienstes die Klimapolitik einer medial und von Milliardären gesponserten NGO unterstützt und damit eine Deindustrialisierung Deutschlands vorsätzlich in Kauf nimmt — dann werden die Produkte halt anderswo mit einem viel schlechteren CO2 Fußabdruck hergestellt — ist für mich unbegreiflich. Dass damit auch die Steuergelder der abgebauten Arbeitsplätze in der Industrie fehlen um die staatlichen Angestellten zu bezahlen , ist den gut bezahlten Funktionären wahrscheinlich egal . Geld kann ja gedruckt werden oder es wird über sogenannte Sondervermögen — Orwellsches Neusprech — finanziert.

Ines Schulte | Fr., 3. März 2023 - 18:33

Heute Morgen befragte der NDR Berufstätige , wie sie trotz Streik zur Arbeit kommen. Es kamen Antworten wie Elektroroller oder Fahrrad fahren, zu Fuß gehen, oder gezwungener Maßen Auto fahren. Ob das dem ÖPNV (und auf Dauer den Busfahrern) nützt?

Hans Jürgen Wienroth | Fr., 3. März 2023 - 19:01

Ich kann in vielen Punkten dieser Analyse nicht mitgehen. Es mag zwar sein, dass es in der Bevölkerung keine Mehrheit für Klimaschutz zu Lasten des Wohlstands geben mag, das stört jedoch die (alternativlose!) Politik der meisten Parteien und die Medien nicht. Da wird munter weiter dem sog. Klimaschutz gefrönt, koste es, was es wolle. Selbst der DGB in Nds. hat vor 2 Jahren noch gefordert, dass VW in WOB nur noch Straßenbahnen und Fahrräder bauen soll.
Die Mitglieder von Ver.Di sind Mitarbeiter des öffentl. Dienstes (incl. Angest. & Beamte), aus dem die Grünen in den Städten ihr Haupt-Wählerpotential ziehen. Deshalb die Nähe dieser Gewerkschaft mit FfF und der Linkspartei.
Ob die Energiewende tatsächlich dem Schutz des Klimas dient oder nur einer Energie-Oligarchie, ist fraglich. Wer jedoch von „erneuerbaren Energien“ spricht, glaubt unbegrenzt „Wärmeenergie“ ohne Folgen aus dem Boden holen zu können, der zeigt nur seine Unkenntnis in Physik. Aber das hat Ideologen noch nie gestört.

Ingo Frank | Fr., 3. März 2023 - 20:33

Klimaterroristen?
Der Hinweis im Artikel, das Ver. di- Mitglieder keine Konkurrenz zu fürchten haben ist richtig da deren Mitglieder überwiegend vom Staat , dem Land oder den Kommunen alimentiert werden mit hohen Anteil unkündbarer Arbeitsverhältnissen, da verbeamtet. Dies ist aber nicht die einzige Gemeinsamkeit, da beide „Partner“ keinen Beitrag in punkto produktiver Arbeit leisten. Denn Schulschwänzer, Studienabbrecher oder Langzeitstudenten leisten in diesem Sinn keine Arbeit und sind „Empfänger von Leistungen“ Oder anders gesagt, da haben sich zwei gesucht & gefunden.
Mit freundlichen Grüßen aus der Erfurter Republik

Albert Schultheis | Fr., 3. März 2023 - 20:51

Spätestens wenn demnächst Zehntausende Arbeiter ihren Job verlieren werden, werden viele erkennen und erfahren, dass man einem leeren Popanz aufgesessen ist: die Arbeiter, dass sie ihre Hypotheken auf's Häuschen nicht mehr bezahlen und die FfF-Kiddies, dass ihnen ihre Eltern die Händi-Rechnung nicht mehr zahlen können. Verblödung und Verelendung gehen Hand in Hand: Verdi mit Fridays für Future - Alte Simpel mit jungen Naiven. Die Altvorderen sagten dazu: Dumm geboren, daub geschockelt und nix dazugelernt!

Norbert Heyer | Sa., 4. März 2023 - 07:46

Die Klimajünger sollten ihre Willkür-Aktionen noch wesentlich ausweiten: Besetzt Kraftwerke und sperrt Zufahrten, damit Kohle-Kraftwerke keinen Nachschub erhalten, zerstört Strom- und Versorgungsleitungen, damit die Bürger noch mehr auf die Barrikaden gehen. Legt den Straßenverkehr komplett lahm, dazu passt dann auch die Verbrüderung mit ver.di. Ich wusste, warum ich nach 50 Jahren in der Gewerkschaft ausgetreten bin: Sie vertritt alle Gruppen und ihre Interessen, nur nicht mehr die der Mitglieder. Das gilt auch für fast alle deutschen Parteien. Irgendwann -nach dem großen Knall- werden die größten Spalter sagen, dass sie im Grunde doch „alle Menschen lieben“ und dass sie eigentlich immer Widerstandskämpfer waren. Es scheint, dass die alte Ordnung einer neuen Unordnung weichen muss, damit danach wieder Vernunft und Weitsicht einzieht. Bis dahin liegt aber ein sehr schmerzhafter Weg vor uns, der unser komplettes bisheriges Leben zerstört. Beten hilft vielleicht, Klima bestimmt nicht.

Dorothee Sehrt-Irrek | Sa., 4. März 2023 - 08:54

das kenne ich noch von Früher, kann der Autor aber nicht sein.
Nun haben auch Gewerkschafter*innen Kinder und von Gewerkschaften könnten Kinder immerhin lernen, dass es noch ein Leben nach der Adoleszenz gibt.
Eine gute Analyse und es kommt auch für mich so etwas wie Gewerkschaftsflair rüber.
Wer hat da noch mit denen demonstriert...?
Kleiner Scherz am Rande.
In der Tat passen FfF und Ver.di ganz gut zusammen und es ist für Gewerkschaften doch nichts Ungewöhnliches, gesellschaftliche, auch parteipolitische "Bündnisse" einzugehen.
Bei mir hat sich nicht ein Haar im Nacken aufgestellt, als ich den Artikel gelesen habe.
Haben wir noch eine Einheitsgewerkschaft oder mittlerweile einen Dachverband?
Da hier im Forum ja keine Gewerkschaftsmitglieder lesen oder schreiben, möchte ich noch einmal betonen, Gewerkschaften stehen für eine der schönsten Zeiten meines Lebens.
Ich bin einfach nur dankbar für viele wunderbare Erlebnisse und Erfahrung Allüberall, aber eben auch bei den Gewerkschaften!

Ferdinand Schulze | Sa., 4. März 2023 - 09:14

Mich würde interessieren, ob die Mitglieder der Gewerkschaft verdi die gemeinsamen Veranstaltungen mit den Klimakindern gutheißen. Ich habe meine Zweifel daran. Eine Gewerkschaft hat sich um die Interessen ihrer arbeitenden Mitglieder zu kümmern und nicht um die Weltrettung. Müsste ich da meinen Mitgliedsbeitrag abdrücken, würde ich sofort kündigen.

Ernst-Günther Konrad | Sa., 4. März 2023 - 09:30

Viele sind wegen des billigen Rechtschutzes in der Gewerkschaft und manche gerne auch um Funktionär zu werden und vor allem seine eigenen persönlichen Interessen zu verfolgen. Ich habe etliche in den Polizeigewerkschaften erlebt. Die wenigen Idealisten werden ganz schnell aussortiert oder gefügig gemacht. Gerne neben der Mitgliedschaft auch noch in einer Partei zugange, das hilft der Karriere. Ich bin schon recht früh in der 1980er Jahren aus der Gewerkschaft ausgetreten. Rechtsschutz kann man auch privat abschließen und ist oft wesentlich besser und umfassender. Jetzt also springen auch die Gewerkschaften auf den Klima Zug auf. Wollen das die Mitglieder wirklich? Der Klimawahn kostet unzählige Arbeitsplätze. Wäre da nicht Verdi gefragt? Wann wachen die Arbeitnehmer auf? Gewerkschaften sind genauso Selbstbereicherungsunternehmen, wie der ÖRR und andere solcher Institutionen. Die haben alle den Arbeitnehmer aus ihrer Gedankenwelt nur noch als "Zahler" und Alibiargument im Repertoire.