Rettungswagen liegt auf der Seite
Wer rettet die Retter? Defekter Krankenwagen nach Unfall / dpa

Debatte um Krankenkassen - Raffelhüschens Notruf

Der Freiburger Ökonom Bernd Raffelhüschen prognostiziert dem angeschlagenen deutschen Gesundheitssystem eine düstere Zukunft und gibt zugleich Wegweisungen zur Heilung. Man muss seiner Therapie nicht folgen. Die Diagnose allein schon ist erschütternd.

Ralf Hanselle / Antje Berghäuser

Autoreninfo

Ralf Hanselle ist stellvertretender Chefredakteur von Cicero. Im Verlag zu Klampen erschien von ihm zuletzt das Buch „Homo digitalis. Obdachlose im Cyberspace“.

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Es gibt Wahrheiten, die realisieren sich erst dann, wenn man sie an Leib und Seele zu spüren bekommt. Das gilt besonders für die oft schmerzhaften Wahrheiten im Bereich der Gesundheit. Erst wenn der hinterste Zahn gezogen und die letzte Sehkraft erloschen ist, wird mancher bemerken, dass er die sicherlich oft lästigen Empfehlungen seines Arztes vielleicht doch besser hätte beherzigen sollen. Und was auf Symptomebene gilt, das verliert leider auch bei der Finanzierung von Gesundheit nichts an Gültigkeit. 

Wie lange schon etwa liest man hierzulande von den Schieflagen, ja vom drohenden Zusammenbruch des Gesundheitssystems und von der Rundumreformierung der Krankenkassen. Und was hat es da nicht alles schon für Reformvorschläge gegeben: Sie reichen von einem „Dreischichtenmodell mit einheitlicher Grundversorgung“ bis zum Komplettausstieg aus der bisherigen Zweiteilung der Krankenversicherung. Und die Drohungen des Spitzenverbands der Gesetzlichen Krankenkassen vor immer höheren Zusatzbeiträgen gehört längst zur bundesrepublikanischen Routine, so wie die Klage über Pflegemangel oder die Warnung vor der nächsten Grippewelle.

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Christa Wallau | Fr., 24. Februar 2023 - 15:34

Wehe, wehe, wenn ich auf das Ende sehe!
So könnte man mit Wilhelm Busch ausrufen, wenn man sich anschaut, wie in Deutschland das sog. "Solidaritätsprinzip" faktisch totgeritten wurde.
Milliarden wurden Jahr für Jahr verschleudert, und am Ende steht da ein bankrottes System, in welches zudem jährlich noch weitere Nutznießer einwandern, die nie im Leben einen Pfennig oder Cent in darin eingezahlt haben.
Jetzt dürfen also die zukünftigen Alten ausbaden, was ihnen ihre Vorgänger-Generationen eingebrockt haben.

Es ist so wie immer und überall:
Die arroganten Hornochsen, welche nicht ordentlich mit dem Geld gewirtschaftet haben, durften sich in Wohlstand und Totalversorgung suhlen, und die Nachkommen müssen unter großem Verzicht und mit dem Einsatz aller Kräfte ein neues Sytem aufbauen, sofern dies überhaupt noch möglich ist.
Im übrigen: Es wird keine individuelle Abrechnung geben. Wer das System n i c h t ausgenutzt hat, ist selber schuld! Ihm ergeht es nicht besser als allen anderen.

Konrad Paukner | Fr., 24. Februar 2023 - 15:36

Wieder ein Experte, der sich nur an den Symtomen und nicht an der Ursache abarbeitet.
Brauchen wir 96 Krankenkassen, jede mit Vorstand und Verwaltung? Muss das Gesundheitssystem "wirtschaftliche Gewinne" erzeugen? Braucht es die Private Krankenversicherung, die sich aus der Allgemeinen Solidarität rausnimmt? Wieviele Versorgte gibt es aktuell, die keine Beiträge zahlen?
Aber Raffelhüschen kann, was jeder "Nichtökonom" auch kann - Leistungen streichen und Beiträge erhöhen. Abhilfe schaffen, das kann er natürlich nicht. Unnütz, solche Ökonomen!

Kein Mensch braucht wirklich 96 Krankenkassen mit allen "Risiken und Nebenwirkungen". Damit werden nur lukrative Pöstchen geschaffen für realitätsfremde Verwaltungskräfte, analog dazu die 9 Sendeanstalten der ARD.
"Ist es auch der helle Wahn, so hat es doch Methode." (Shakespeare)

Glauben Sie ernsthaft, die paar Millionen Einsparungen durch das Zusammenstreichen von 96 auf eine Krankenkasse (vor 50 Jahren gab es übrigens noch knapp 2000!) würden irgend etwas am gigantischen strukturellen Defizit des Gesundheitssystems ändern?
Private Klinikbetreiber machen mit rund 11 Milliarden Umsatz keine 10% an den 127 Milliarden Kosten des gesamten Krankenhaus-Systems in Deutschland aus. Es sind die öffentlich rechtlichen und gemeinnützigen Träger, die Milliardenverluste produzieren.

Hans Jürgen Wienroth | Fr., 24. Februar 2023 - 16:07

Dank an Herrn Hanselle für die Ehrlichkeit, die Sünden der Corona-Politik mit zu nennen. Noch immer kosten Impfstoffe und Werbung viel Geld, das in der Kasse fehlt. Weiter sorgt eine Ausweitung der Zuwanderung und der Sozialsysteme mit zu geringen Beiträgen bei der Solidargemeinschaft der ges. Versicherten für zusätzliche Fehlbeträge. Statt die Sozialkassen mit genug Geld zu versorgen, verstreut es die Regierung auf dem Globus, finanziert die eigene Politik unterstützende NGOs und weitet die Stellen in den Ministerien aus.
Herr Raffelhüschen will 30 – 40 % der Krankenhäuser schließen (in Nds. beschlossen), die z. T. bereits heute Wartezeiten haben. Der Vorschlag des Regierungs-Ökonomen L. geht weiter: Von knapp 1700 K-Häusern bleiben 232 Großkliniken, außerdem Versorgungszentren, tw. mit Arzt und Betten für Notfälle. Ein gigantischer Bettenabbau wäre die Folge, eine Behandlung zum Glücksfall (nur für Großstädter?). Lauterbachs „Triagegesetz“ würde dann evtl. zur Regelanwendung.

Jürgen Rachow | Fr., 24. Februar 2023 - 16:33

34 Millionen Beitragszahlern stehen 73 Millionen Leistungsberechtigte gegenüber. Und letztere werden Jahr für Jahr mehr. Vor allem diejenigen, die noch niemals eingezahlt haben und auch nie einzahlen werden.
Da sollte niemand überrascht sein. Deutschland betreibt eine "barmherzige" Zuwanderungspolitik, die unser Sozialsystem ganz unbarmherzig sehenden Auges gegen die Wand fährt.

"34 Millionen Beitragszahlern stehen 73 Millionen Leistungsberechtigten gegenüber." Richtig, das kann auf Dauer nicht gut gehen. Es ist aber auch nicht einzusehen, dass die Beitragszahler der gesetzlichen Krankenversicherungen immer stärker zur Kasse gebeten werden, nur damit alle nicht-zahlenden Leistungsberechtigten genau die gleichen Leistungen bekommen wie die Beitragszahler. Wo ist da die vielbeschworene Gerechtigkeit? Das Solidarsystem in seiner jetzigen Form kann und darf so nicht weiter bestehen bleiben. Da muss sich die Politik endlich ehrlich machen. Entweder alle zahlen für die nicht-zahlenden Leistungsberechtigten (d.h. auch alle Privatversicherten einschließlich der Politiker) oder den Nichtzahlern kann nur ein abgespecktes Leistungsspektrum angeboten werden.

Karl-Heinz Weiß | Fr., 24. Februar 2023 - 16:35

Die Glaubwürdigkeit von Herrn Raffelhüschen leidet gelegentlich unter der Verknüpfung von wissenschaftlicher Expertise und Lobbytätigkeit - kein ganz neues Phänomen in der Gesundheitsbranche. Auch die Logik bleibt dabei gelegentlich auf der Strecke. "Risikogruppen" sind sicher schwer abzugrenzen. Aber dass Frauen trotz wesentlich längerer Lebenserwartung die gleichen Beiträge zur Krankenversicherung zahlen wie Männer, ist nur schwer mit "Solidarität" zu begründen.

Gabriele Bondzio | Fr., 24. Februar 2023 - 18:04

Und rein mathematisch völlig zu verstehen.
Beim Bürgergeld, dass von immer mehr Bürgern und Flüchtlingen in Anspruch genommen wird stehen keine Einnahmen aus dieser Tasche mehr zur Verfügung.

- Bürgergeld wird vom Staat gezahlt
- sowie deren Beiträge zur privaten Kranken-/Pflege- versicherung sowie zur Altersvorsorge.
-Rentenbeiträge führen die Bürgergeld-(ehem. Hartz-4) Träger seit 2011 für diese Betroffenen nicht mehr ab.

Quasi stehen immer weniger Einzahler zur Verfügung, die zur Kasse gebeten werden können.

Der Etat in genannte Sozialkassen muss demnach vom Staat (Steuergeld) oder den noch Zahlungskräftigen (die auch aus politisch und demogr. Gründen abnehmen) gestopft werden.

Corona hat Unsummen verschlugen und
durch den Krieg und die Phantasien der Grünen wird das ganze Problem noch verschärft.

Der Staat muss

Chris Groll | Fr., 24. Februar 2023 - 18:45

Sehr geehrter Herr Hanselle, es wurden Milliarden unnütz ausgegeben für:
ineffiziente Massentestungen,
ineffiziente Spikungen
zuviel eingekaufte und später vernichtete mRNA-Spikestoffe.
In der Türkei lebende weitläufige Verwandte unsere türkischen Mitbürger sind weiterhin in Deutschland mit krankenversichert.
Aber den Hauptgrund der Verschuldung sprechen auch Sie nicht an. Millionen Invasoren und Migranten, die in dieses Land kommen, werden bei uns automatisch krankenversichert. Bezahlen muß oder mußte das alles der Beitragszahler und dem wird nun ans Geld gegangen.
Eine schäbig dekadente Politik.

Gisela Hachenberg | Fr., 24. Februar 2023 - 23:17

Jeder Kommentar bis hierher führt das Problem an, was Raffelhüschen, der immer schon „tolle“ Ideen hatte, und leider auch Sie, werter Herr Hanselle, in ihrem Artikel leider auch nicht an-oder aussprechen. Das Problem, dass Hunderttausende Migranten, Flüchtlinge unser Gesundheitssystem belasten. Und wie! Der größte Teil wird behandelt wie Privatversicherte. Viele Ärzte finden das toll! Und dann sollen auch noch Erdbebenopfer aus der Türkei hier medizinisch behandelt werden. Warum muss unser Land immer vorpreschen bei Hilfsangeboten? Die Biodeutschen, die immer brav ihre Krankenkasse bezahlen, sind die Dummen! Dafür dürfen sie dann noch länger auf Termine bei ihren Ärzten warten. „Die fetten Jahre sind vorbei“ schreiben Sie. Vorbei nur für die Dummen. Für die, die nie auch nur einen Cent einbezahlt haben, ändert sich nichts! Warum wird dieser wichtige Faktor von keiner Presse, leider auch nicht vom Cicero, erwähnt? Es wird lieber drumherumgeredet. Schade!

Armin Latell | Sa., 25. Februar 2023 - 10:46

einen ganz wesentlichen Punkt für die Misere, in der UNSER Gesundheitswesen steckt. Der taucht nicht auf. Außerdem: haben nicht die Linksextremisten und Linksradikalen gewalttätig demonstriert, wir seien ein reiches Land? Warum reicht es dann nicht für diejenigen, die diesen "Reichtum" erzeugt haben. Milliarden in die EU, Milliarden für Waffenlieferungen, Milliarden für die unsägliche C Politik, Milliarden "Sondervermögen" für Ideologien von Hinz und Kunz, Milliarden für die DB, Milliarden für das weit und ganz weit entfernte Ausland, die "Energiewende" und und und und. Wir werden ausgenommen wie die Weihnachtsgänse. Ich hoffe auf ein baldiges Ende mit Schrecken als das weiter so. Wie im Artikel beschrieben: der Wähler muss den Schmerz erst intensiv selbt verspüren.