Er möchte der deutsche Philosoph mit Weltgeltung sein und bleiben: Jürgen Habermas / picture alliance

Jürgen Habermas mischt sich erneut in die Ukraine-Debatte ein - Das Orakel vom Starnberger See

Jürgen Habermas pocht in einem unlängst veröffentlichten Essay abermals auf Verhandlungen mit Russland. Doch das prätentiöse Schreiben trieft vor Banalitäten und analytischen Ungenauigkeiten. Warum fühlt sich der weltbekannte Philosoph dazu bemüßigt, der Politik Ratschläge zur Lösung ausweglos erscheinender Sachfragen zu geben, obwohl er keine Kompetenz dafür besitzt?

Porträt Mathias Brodkorb

Autoreninfo

Mathias Brodkorb ist Cicero-Autor und war Kultus- und Finanzminister des Landes Mecklenburg-Vorpommern. Er gehört der SPD an.

So erreichen Sie Mathias Brodkorb:

Die alten Griechen hatten es noch gut. Immer dann, wenn sie ratlos waren, konnten sie das Orakel befragen. Orakel konnten dabei alles Mögliche sein: Stimmen, Eingeweide, das Summen der Bienen, ein Ort oder der Flug eines Vogels. Das Dumme an der Angelegenheit war nur: Die Orakel waren kompliziert und uneindeutig. Man brauchte für ihre Auslegung also geeignetes Fachpersonal.

Wenn es besonders knifflig und bedeutsam wurde, kam die Inspirationsmantik zum Einsatz. Ein inspirierter Seher spürte dem Willen der Götter nach und überließ es dann einem Propheten, die Angelegenheit dem gemeinen Volke auseinanderzusetzen. Beide konnten je nach den Umständen in die Zeichen hineininterpretieren, was sie wollten. Und das war der unschlagbare Vorteil des Verfahrens.

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Dorothee Sehrt-Irrek | So., 19. Februar 2023 - 08:07

Herr Dr. Brodkorb zeihen Habermas der, sagen wir, Unentschlossenheit?
Ich fand bislang, dass Sie ein Meister darin sind.
Zum Kosovo fällt mir ein, dass dort ein kleines Gebiet von Serbien bedroht war?
Den Schutz bietet jetzt eventuell Russland und das Menschen, die sich vielleicht als Ukrainer lieber an Moskau orientieren als an "Herrn Selensky"?
Ich war zwar der Meinung, dass der Kosovo durchaus zu Serbien "gehört", sah aber andererseits die historische "Separation" durch den Islam.
Wenn einmal Lessings Parabel greifen sollte, können sich die Gebiete wiedervereinen.
Ich sehe auch in der Ukraine im Verhältnis zu Russland und umgekehrt nichts Endgültiges, bin aber für keinen Krieg Europas gegen Russland, denn Russland bedroht wohl nicht die gesamte Ukraine.
Ich bin überhaupt gegen Krieg und wenn Schröder heute meint, der Kosovokrieg wäre nicht notwendig gewesen, dann möchte ich meine damalige Zustimmung auch infrage stellen.
An Polen und Ungarn gerichtet: Hände weg von der Ukraine?
Nu

Dominik Roth | So., 19. Februar 2023 - 08:15

Wie kann eine Verhandlungslösung aussehen wenn die andere Seite nichts anzubieten hat ausser Verbrechen und Lügen? Die Beantwortung dieser offenen Frage durch geübte Denker würde mich interessieren.
Wischiwaschi-Gerede auf hohem Sprachniveau nützt tatsächlich niemandem.

Gabriele Bondzio | So., 19. Februar 2023 - 11:22

Antwort auf von Dominik Roth

werter Herr Roth, auch einen 3.Weltkrieg in Kauf zu nehmen.

In dem sie und ihre Familie dann keine Fluchtmöglichkeiten mehr hätten.
Nur weil sie nicht an eine Verhandlungslösung glauben.

Entschuldigung dass ich mich in diese debatte einmische,
aber Ihre Antwort auf die Frage des Users ist wohl aber auch keine Antwort.
Spätestens wenn Sie Kinder im wehrfähigen Alter haben/hätten, würden Sie so eine Antwort nicht schreiben. Jeder hat Angst, dass seine Kinder mit in den Krieg gezogen werden, Sie also nicht? Oder Sie sind noch so jung, dass Sie eben noch keine Kinder haben. Aber dann müssten Sie vielleicht selbst in den Krieg ziehen, wollen Sie das? Für die Ukraine sterben? Oder Sie sind schon über 60 jahre, dann zieht der Krieg an Ihnen vorbei.

Romuald Veselic | So., 19. Februar 2023 - 09:02

Da ich schon meine Einstellung zu diesem Krieg einige male hier äußerte, meine ich, dass Jürgen Habermas hat auch ein Recht, ebenso etwas zu erzählen. Dass er weltbekannt ist, spielt für mich nur eine marginale Rolle. Er meldet keine Parameter, die f mich vom Belang wären.

Ich orientiere mich an Putin, als menschlicher Antagonismus. Der Mann kann das Wort Frieden nicht aussprechen. Denn ein Gangster, mit dem Wort Frieden, nichts anfangen kann. Liegt auch nicht im Naturell eines Gangsters. Denn sein Geschäft ist das (Kriegs-) Verbrechen.

Was "uns" weiter helfen könnte, wäre ein russischer Part v Georg Elser. Indem sein Tun fruchten würde.

Urban Will | So., 19. Februar 2023 - 09:13

auf Philosophen verzichten können soll, dann vorweg erst mal auf Autoren, die sich dem Zeitgeist andienen und jegliche andere Meinungen in den Dreck ziehen.
Zur Kritik Habermas' an Baerbock: Bloß weil sie eine Frau ist, sollte Ihr Verhalten, was zweifelsohne der Habermaschen Beschreibung entspricht, nicht vor Kritik erhaben sein.
Was Sie mit "argumenta ad hominem", bzw. als Diskreditierung hier aufführen, geschieht in der deutschen Politik tagtäglich ggü der AfD und niemand stört es. Da ist es egal, was gesagt wird, es reicht, wenn es ein Blauer macht und schon ist es rechtspopulistischer Unsinn.
Die Art und Weise, wie in D derzeit auf allen und allem herum gehauen wird, die dieses Gemetzel beenden wollen, ist ebenso kindisch wie hochgradig unprofessionell.
Was Hitler mit großen Teilen Russlands vorhatte, stand in "Mein Kampf", ähnliches kenne ich von Putin nicht.
Die "Alternativlosigkeit" in Bez. auf d "Endsieg" ist einer aufgeklärten Demokratie unwürdig. Sind wir das noch?

Gabriele Bondzio | So., 19. Februar 2023 - 09:20

Es ist richtig, werter Herr Brodkorb, eine Positionierung zu einem Standpunkt muss erkennbar gleich sein.
Gerade wenn sie aus berufenen Mund kommt.

Aber wir waren noch nie so nahe an einem
dritten Weltkrieg.
Es gärt an vielen Stellen in der Welt.
Die Prinzipien und Ziele der Friedens- und Entspannungspolitik sind nicht überholt.

Und es gab auch schon erfolgsversprechende
Verhandlungsangebote (z.B. Israel), die vom Westen abgelehnt wurden.

Ein blutiger Stellungskrieg mit hohen Verlusten an Menschen auf beiden Seiten darf nicht von der Welt akzeptiert werden.
17 Millionen Menschen auf der Flucht vor Kriegshandlungen auch nicht.

Auch wenn der Ukraine ihr Recht auf Selbstverteidigung nicht abzusprechen ist.
Kann die Aufrüstungsspirale der NATO keine Lösung darstellen.
Weil sie wie gesagt, die große Gefahr einer weiteren Eskalierung beinhaltet.

Kai Hügle | So., 19. Februar 2023 - 09:50

Ich teile Ihre Kritik an der Position Habermas' und dem Aufruf, mit dem vor allem Wagenknecht und Schwarzer in Verbindung gebracht werden.
Weniger überzeugend finde ich es hingegen, wenn Sie, ein Philosoph, einem anderen Philosophen die Frage stellen, warum dieser sich "dazu bemüßigt [fühlt], der Politik Ratschläge zur Lösung ausweglos erscheinender Sachfragen zu geben, obwohl er keine Kompetenz dafür besitzt?"
Diese Frage sollten Sie nicht nur an Habermas, Wagenknecht (Soziologin), Chrupalla (Maler und Lackierer) und Schwarzer (ohne Ausbildung) richten, sondern vielleicht auch an den einen oder anderen Germanisten, Philosophen oder Hobbykoch, der sich hier regelmäßig in Politikberatung versucht.
Auch Sie selbst können ja mal erklären, welche Kompetenz man haben muss, um die Öffnung von NS2 zu fordern - einen Monat nach der teilweisen Zerstörung der Pipeline.

https://www.cicero.de/innenpolitik/gaspreisdeckel-europaischeunion-ukra…

Annette Seliger | So., 19. Februar 2023 - 10:24

zuerst bekommt die Person über die man herziehen möchte ein Etikett aufgeklebt (hier "das Orakel vom Starnberger See") und dann wird einleitend dem geneigten Leser erklärt was denn ein Orakel in der Antike war. Das Vehikel "Orakel" wird benutzt, um Habermas herabzuwürdigen. Ich habe bei dem "Experten" Brodkorb eigentlich nur noch das Wort "Verschwörungstheoretiker" in Bezug auf Habermas vermisst, aber das war ihm dann offensichtlich doch zu heikel. Was hat das Orakel also mit Habermas zu tun? Nichts! Es geht einfach nur darum eine Meinung zu diskreditieren. Habermas hat nach Meinung Brodkorb also keine fachliche Kompetenz. Wenn so eine Aussage aus einem Politikermund kommt, dann ist das schon komisch. Habermas hat Intellekt Herr Brodkorb und das reicht schon um ihm zuzuhören.

Hans Süßenguth-Großmann | So., 19. Februar 2023 - 11:06

Die Definition des Dilemmas, ist Habermas sicherlich bekannt und er kann sich auch nicht über ein Dilemma erheben.
Deswegen einfache Antworten: Leben ist besser als Nicht Leben, einen Kompromiss, den man finden muss, wie es auch die Bellizisten zugeben, kann man auch heute finden und nicht erst morgen. "Der Krieg hat die Tendenz zum Äußersten zu gehen" (Eines von zwei Clausewitz Zitaten, die ich kenne) und das Äußerste kann auch der überzeugteste Kriegsbefürworter nicht wollen.

Das weiß ich nicht, ich war noch nicht tot. Lasse mir aber noch viel Zeit.
"Der Krieg hat die Tendenz zum Äußersten zu gehen". Auch das ist meine Befürchtung. Meine Frage ist, ist S an Friedensgesprächen interessiert? Kaum. Sein verhängnisvolles, weltzerstörendes ICH läßt nicht zu, die Bedingungen der UN für Friedensgespräche anzunehmen. Nicht so Putin.

Jede Zeit hat ihre Geister und dieser Zeitgeist ist der Influencer Selenskyj. Ein Fluencer, wie es ihn noch nie gab und geben wird. Er benützt die gesteuerten Medien, die EU und über Europa hinaus. In einem Interview einer Jour. mit Prinz Salman ibn...im Palast lief S Video. S Ukraine-First-Politik überflutet alle Nachrichtenkanäle. Seine Doubles mit Lippensynchron arbeiten für ihn, Schauspieler wie er, aus seinem Stall.
Jetzt zeigt sein schmutziges Gesicht. Er fordert verbotene Phosphorbomben, Streubomben und Raketen.

Eingebrannt hat sich in mir für immer, das flüchtende nackte Mädchen Kim, gezeichnet von Phosphorbomben in Vietnam.

Jelena Dimovska | So., 19. Februar 2023 - 11:15

Wenn Habermas damals den Natokrieg gegen SR Jugoslawien befürwortet hat bleibt er dann jetzt nur konsequent..Auf der Seite von Aggressor...

Ingbert Jüdt | So., 19. Februar 2023 - 11:58

Hat man Habermas eigentlich auch so herablassend kritisiert, als er in den »Blättern« völlig distanzlos die Übergriffigkeit der Exekutive bei den Corona-Maßnahmen verteidigt hat? Offensichtlich wird das Orakel nur dann verachtet, wenn es die eigenen Erwartungen *nicht* bestätigt.

Davon abgesehen »triefen« Mathias Brodkorbs Einlassungen vor Ignoranz der Vorgeschichte des russischen Einmarsches in die Ukraine. Dass der Krieg 2014 begonnen hat, sieht er richtig, aber es begann nicht mit der »Annexion der Krim«, sondern mit der Entscheidung Kievs, die eigenen Landsleute im Donbass wie Terroristen zu behandeln, weil sie an ihrem rechtmäßig gewählten Präsidenten festgehalten haben.

Wer glaubt, dass dieser Krieg mit einem militärischen Sieg der Ukraine zu enden habe, dem steht ein böses Erwachen bevor.

Tomas Poth | So., 19. Februar 2023 - 12:10

Im März letzten Jahres war man sich ja verhandlungsmäßig schon ziemlich nahe gekommen. Dann wurde Selenskyi aber zurückgepfiffen. Die Briten sollen es gewesen sein.
Was soll Rußland anbieten über das Minsker Protokoll hinaus? Das ja nachträglich von Merkel auch noch als Hinhaltetaktik verraten, statt als ernstes Angebot bestätigt wurde!

Die Verurteilung der russischen Invasion von 141 Staaten wurde im Resolutionstext auch damit verknüpft den Konflikt auf Basis der Minsker Abkommen 1 und 2 zu beenden und zu verhandeln!
ES-11/1 Punkt 8.
Calls upon the parties to abide by the Minsk agreements and to work constructively in relevant international frameworks, including in the Normandy format and Trilateral Contact Group, towards their full implementation;

Wovon schwätzt Hr. Brodkorb eigentlich?

Gerhard Fiedler | So., 19. Februar 2023 - 12:24

„Nun hat der Krieg aber eigentlich 2014 mit der Annexion der Krim begonnen,…… „. Nein, Herr Brodkorb, das ist genauso falsch. Begonnen hat er auch nicht mit der Annexion der Krim, sondern nach dem Zerfall der Sowjetunion, als die USA ihre Chance sah, Russland als Großmacht auszuschalten. Die NATO-Osterweiterung wurde dabei zum Mittel der Wahl, nur scheinbar als "Demokratiebringer". Warum wird dies stets ausgeblendet? Putin und Russland waren damals zu einem friedlichen Miteinander bereit, das von Wladiwostok bis nach Lissabon reichen sollte. Doch den USA und Polen gefiel dies gar nicht. Warum wird dies ständig ausgeblendet?
Herrn Habermas Sexismus vorzuwerfen, ist völlig unangemessen. Baerbock für ihr Amt als Fehlkbesetzung zu sehen, hat nichts damit zu tun, dass sie eine Frau ist. Empfindsamkeit und Weiblichkeit sind keineswegs Ausschlusskriterien für dieses Amt, im Gegentei. Von der einstigen israelischen Premierministerin Golda Meir z.B. war ich sehr angetan.

Albert Schultheis | So., 19. Februar 2023 - 12:29

Solche Statements wie "Warum fühlt sich der weltbekannte Philosoph dazu bemüßigt, der Politik Ratschläge zur Lösung ausweglos erscheinender Sachfragen zu geben, obwohl er keine Kompetenz dafür besitzt?" machen mich sprachlos! Ja, vielleicht tut er es, weil die Politik seit 17 Jahren in Deutschland jegliche Vernunft wie Ballast abgeworfen hat. Und die Probleme erscheinen ja angesichts des bürgerliche Cretinismus tatsächlich als schier aussichtslos. Aber seit wann verbietet mangelnde Kompetenz in 'schland das Mit-Schwadronieren und Salbadern in höchsten Regierungsämtern? Es ist doch gerade das einzigartige Privileg in einer Demokratie, dass jeder, auch der größte Dödel, sich zu allem und jedem äußern darf. Und nur allzu oft zeigt es sich, dass Ihr Klemptner, werter Herr Brodkorb, Ihr Sanitär oder Fliesenleger über mehr philosophischen Background verfügt als Ihr mit Lorbeer gekrönter philosophischer Hausgötze.

"dann kam die Inspirationsmantik zum Einsatz."

Stefan Paulus | So., 19. Februar 2023 - 12:42

In letzter Konsequenz geht es darum, darauf zu vertrauen, dass man einem überforderten Diktator auf die Schnauze hauen und disziplinieren kann, ohne dass er jemals sein atomares Potenzial, die ganze Welt zu zerstören, nutzt.
Vertrauen Sie darauf?

Hanna Hube | So., 19. Februar 2023 - 12:54

In einfachster Sprache: Die Verhandlungslösung lag 2014 auf dem Tisch, föderale Teilautonomie, Tolerierung z. B des Russischen als Verwaltunssprache neben dem Ukrainischen - Minsk, Sie erinnern sich. War, was Merkel ja zwischenzeitlich zugegeben hat, ein raffiniertes (?) Manöver, um Russlands Intervention schon damals zu verhindern.
Hätte die NATO übrigens- ich weiss, die darf das - aus freien Stücken einer möglichen Zugehörigkeit der Ukraine eine Absage erteilt und Nulandsche Aktivitäten unterbunden, würden heute keine Menschen verbluten …

Bernd Windisch | So., 19. Februar 2023 - 14:47

"Warum fühlt sich der weltbekannte Philosoph dazu bemüßigt, der Politik Ratschläge zur Lösung ausweglos erscheinender Sachfragen zu geben, obwohl er keine Kompetenz dafür besitzt?"

Warum fühlen sich in Fachkreisen bekannte Journalisten dazu bemüßigt, der Politik Ratschläge zur Lösung ausweglos erscheinender Sachfragen zu geben, obwohl sie nachweislich keinerlei Kompetenzen dafür besitzen?

Hier fallen mir vor allem Herr Gathmann oder auch neuerdings auch der Autor ein.

Der von den Journalisten unterstellte Hurra Patriotismus erfährt gerade seine Relativierung durch die Realität.

https://www.faz.net/aktuell/politik/ausland/wie-der-krieg-die-menschen-…

"Als Putin seinen Überfall begann, standen die Ukrainer Schlange, um ihr Land zu verteidigen. Jetzt kommen die Toten heim. Die Menschen kämpfen weiter, aber in den Dörfern hinter der Front ist die Stimmung ernst, teils auch verbittert."

Dirk Weller | So., 19. Februar 2023 - 21:57

Er gibt der Politik also Ratschläge zur Lösung ausweglos erscheinender Sachfragen, obwohl er keine Kompetenz dafür besitzt ?

Korrekt müsste es heissen, dass Herr Habermas, genauso wie viele Journalisten, den weitestgehend kompetenzfreien Politikerinnen und Politikern mitteilt, wie er die Sache angehen würde.
Was ist daran zu verurteilen ?
Dann sollen doch die "kompetenten" Politiker (und Journalisten ?) ihm einfach ihre Gegenargumente nennen.
Die "große Politik" wird sich eh nicht um seine SIchtweise kümmern.
Also viel Lärm um nichts.

Dr.Andreas Oltmann | So., 19. Februar 2023 - 22:34

Herr Brodkorb disqualifiziert sich mit seinem Beitrag selbst.
Selten soviel Aggressivität, fast schon Hass und Wut in seinen Worten gelesen und gespürt.
Ist es die Verzweiflung in ihm, dass die Weltgeschichte nicht nach seinen moralischen Werten läuft?
Emotionalität und Betroffenheit sind keine guten Ratgeber, wenn es um sachliche Distanz geht.

Walter Bühler | Mo., 20. Februar 2023 - 15:08

Antwort auf von Dr.Andreas Oltmann

Mir (als Mathematiklehrer) ist das Soziologendeutsch wie bei Habermas auch ein Graus, aber ich versuche es wenigstens zu verstehen, auch ohne Altphilologie und Philosophie studiert zu haben.

Ja, warum der Hass und die Verachtung? Vielleicht, weil Herr Brodkorb selbst keine mustergültige politische Karriere in der SPD und im Staat als Minister (Bildung, Finanzen) vorweisen kann. Auch der Ausflug in die Universitätswelt scheint nicht glatt verlaufen zu sein.

Beides ist ja nicht schlimm, es kann sogar für sein Scheitern sehr ehrenwerte Gründe geben, die ich halt nur nicht kenne. Aber umso seltsamer und absurder wirkt es, wenn er im Ton seiner marxistischen Jugend erfolgreiche und angesehene Leute so wütend ankläfft, und dabei elementare Manieren vermissen lässt. Hach je, "Sexismus in philosophischem Gewande".

Es gibt auch intelligente Bellizisten.

Armin Latell | Mo., 20. Februar 2023 - 06:20

Kompetenz und Fachwissen, logisches Denken und die Fähigkeit, sauber zu analysieren, ist doch heutzutage massiv überbewertet, ja, geradezu störend und in der Politik entsprechend schon berücksichtigt und verinnerlicht (mit wenigen Ausnahmen). Warum soll nicht auch ein Habermas merkelanische Orakelei von sich geben dürfen? Im Westen nichts Neues.

Bernhard Marquardt | Mo., 20. Februar 2023 - 13:36

Auch wenn seine Jünger ihn noch so feiern, wird nicht jeder, der sich auch selbst für einen Philosophen von Weltgeltung hält, diesem Anspruch intellektuell auch gerecht.
Der einigermaßen geschickte Umgang mit der deutschen Sprache könnte in einer Auseinandersetzung mit Genderdeutsch hilfreich sein, wie wäre es damit, Herr Philosoph?
Aber das allein prädestiniert noch lange nicht zu einem kompetenten Weltpolitiker.
Der „Wortgewaltige“ möge doch ohne Herumgeschwurbel rundheraus erklären, welche Friedensverhandlungen er für sinnvoll und machbar hält mit einem verlogenen und verschlagenen Kriegsverbrecher und Massenmörder, dessen offen verkündetes Ziel ist nichts anderes als die Wiederherstellung der UDSSR mit hemmungsloser Waffengewalt, wie seit Tschetschenien bereits mehrfach demonstriert.
Man möchte sagen, mit diesen argumentativ höchst dürftigen Einlassungen ist das Habermas an selbstherrlicher Hybris voll.

Alexander Brand | Mo., 20. Februar 2023 - 13:52

Wenn Kompetenz das entscheidende Kriterium ist, dann kann die gesamte Bundesregierung zurücktreten und hier insbesondere alle Grünen, denn ALLE sind objektiv vollkommen inkompetent!

Außerdem stellt sich mir die Frage warum ein besorgter Bürger der ein gewisse gesellschaftliche Stellung hat, sich nicht zu Wort melden soll, wenn er sieht das die Situation massiv aus dem Ruder läuft. Man kann gar der Auffassung sein, das er die Pflicht dazu hat!

„Kompetenz“ braucht man nicht um zu sehen, daß wir uns in einer Eskalationsspirale befinden die katastrophale Folgen haben kann, dazu reicht schon gesunder Menschenverstand.