International klar positioniert: Präsident Ferdinand Marcos Jr. (hier im Januar 2023 in Davos) / dpa

Amerikanisch-philippinisches Militärabkommen - Philippinen: Balanceakt zwischen USA und China

Nach längerer Distanz vertiefen die USA und die Philippinen wieder ihre militärische Zusammenarbeit. Was in China für Verärgerung sorgt, beunruhigt aber auch Teile der philippinischen Bevölkerung.

Autoreninfo

Felix Lill ist als Journalist und Autor spezialisiert auf Ostasien.

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Schon ein Vorfall wenige Tage nach dem großen Deal schien den Verhandlern Recht zu geben. „Philippinisches Kriegsschiff wird von vier chinesischen Schiffen beschattet“, titelten Medien aus den Philippinen Anfang der Woche. Die Sache sei nicht nur deshalb besorgniserregend, weil die chinesischen Schiffe in die exklusive Wirtschaftszone der Philippinen eingedrungen seien. Offensichtlich gehe es um Geopolitik: Wie diverse andere Staaten der Region streiten sich auch die Philippinen mit China um Territorien und Seewege im Pazifik.

Womit die aufdringlichen Manöver der chinesischen Schiffe auch als Reaktion zu werten sind. Anfang des Monats haben die Philippinen ein neues Militärabkommen mit den USA verkündet. US-Streitkräften wird es demnach erlaubt, vier Militärbasen auf philippinischem Territorium zu nutzen, dort eigene Ausrüstung zu installieren und für längere Zeiträume Personal zu stationieren. Der neue Deal ist damit eine deutliche Aufwertung einer seit 2014 bestehenden Vereinbarung, durch die die USA bereits begrenzten Zugang zu fünf anderen Basen hatten.

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Ronald Lehmann | Do., 9. Februar 2023 - 15:22

bzw. zwischen die Mühlsteine der Großen.
Aber im Gegensatz zu Deutschland sehen die Philippiner die Chinesen wesentlich argwöhnischer als das amerikanische Imperium (jedenfalls bei allen, die ich kenne)

Und eins steht fest. Nicht nur Putin hätte gerne eine Neuordnung der Welt. Hinzu kommt eine Blick-Vertrübung, weil wir hier in Europa die längste Friedenszeit in der Geschichte hatten & dies macht Fährlässig, was wir bei der Betrachtung der Bundeswehr & das Abschaffen der Wehrpflicht alle wunderbar ohne Brille erkennen können.

Christoph Kuhlmann | Fr., 10. Februar 2023 - 14:27

Einerseits sind die Handelswege unter Kontrolle der USA und ihrer Verbündeten, andererseits schürt Peking den Nationalismus, um nicht zu sagen Chauvinismus. Je mehr China in die Kontrolle der Handels- und Seewege investiert, desto enger scharen sich viele Nachbarn um die USA. Die Waffenkonzeptration in der Region steigt, aber das Kräfteverhältnis bleibt ungefähr gleich. Zudem gefährdet China damit seine Rolle als Fabrik der Welt. Die USA und Europa arbeiten zunehmend chinesischen Monopolen entgegen und verlagern Produktionen in die eigenen Regionen. Wenn man dann noch bedenkt, dass die USA der größte Investor in diesem Land ist, erkennt man, dass China in einem bewaffnetem Konflikt mehr zu verlieren hat, als es gewinnen kann.