Meyers Blick auf ... - ... den Antiamerikanismus der Europäer

Der Schweizer Journalist, Medienberater und Cicero-Kolumnist Frank A. Meyer erklärt im Gespräch mit Cicero-Chefreporter Moritz Gathmann, woher der Antiamerikanismus bestimmter Kreise in Europa kommt – und warum wir uns gerade jetzt daran erinnern sollten, wer die Deutschen vom Faschismus befreit hat.

Frank A. Meyer

Liebe Leserinnen und Leser,
wir freuen uns über eine konstruktive Debatte. Bitte achten Sie auf eine sachliche Diskussion. Die Redaktion behält sich vor, Kommentare mit unsachlichen Inhalten zu löschen. Kommentare, die Links zu externen Webseiten enthalten, veröffentlichen wir grundsätzlich nicht. Um die Freischaltung kümmert sich die Onlineredaktion von Montag bis Freitag von 9 bis 18 Uhr. Wir bitten um Geduld, sollte die Freischaltung etwas dauern. Am Wochenende werden Forumsbeiträge nur eingeschränkt veröffentlicht. Nach zwei Tagen wird die Debatte geschlossen. Wir danken für Ihr Verständnis.

Helmut Bachmann | Fr., 3. Februar 2023 - 07:19

Schön mal so klare Worte zu hören. Neuerdings gibt es ja auch den neurechten Antiamerikanismus. Der ist erstaunlich irrational, vermutlich unter „Einfluss“ Putins entstanden. Da sind sich also linksaußen und rechtsaußen einig. Wie skurril.

Dorothee Sehrt-Irrek | Fr., 3. Februar 2023 - 07:55

Die Amerikaner haben Europa dann vor allem genutzt als Absatzmarkt und zum Kalten Krieg?
Europa hat den Faschismus vor allem selbst besiegt mit Menschenleben, für Waffen vielleicht auch gezahlt? und hatte Werte Hülle die Fülle, wieder anzusetzen.
Hat jemand Hitler aus dem Ausland in seinem Krieg gegen vor allem den Osten und Asien unterstützt?
Wie konnte sich Hitler gegen evtl. große Teile des Deutschen Reiches an der Macht halten?
Hitler hat Deutschland nur geschadet, Times Magazin kürte ihn einmal zum mächtigsten Mann der Welt
Europa darf an sich glauben.
Es wird sicher Anti-Amerikanismus geben, wie es Anti-Russismus gibt etc.
Dann gibt es wieder Amerikanismus und Russismus etc, was ich teils nachvollziehen kann, denn die Länder haben auch etwas auf die Beine gestellt, also meinen Respekt dafür.
Europa hat eigene Werte und Interessen, daran sollte man sich in der Welt gewöhnen.
Europa hat letztens eine Weltwährungs- und dadurch Weltwirtwirtschaftskrise verhindert?
WOW! DANKE EUROPA

Manfred Bühring | Fr., 3. Februar 2023 - 08:48

Herr Meyer wird in seinen letzten Kommentaren, insbesondere zum Ukraine-Krieg, immer mehr zu einem geifernden alten weißen Mann. Früher konnte man ihm gut zuhören. Das ist leider verloren gegangen.

Gerhard Lenz | Fr., 3. Februar 2023 - 09:39

Antwort auf von Manfred Bühring

besonders mit weißer Haut- und Haarfarbe, genossen in diesem Forum doch bislang besondere Wertschätzung!
Nun wagt es einer, sich der heftig wogenden anti-westlichen Welle zu verweigern und wird prompt als Geiferer abgewatscht. Ich mach' mir die Welt immer so, wie es mir gefällt....

Im Grunde ist der Anti-Amerikanismus, der hier sichtbar wird, keine neue Erscheinung. Wenn ein Forist ganz öffentlich behauptet, die Alliierten seien (noch immer) unsere Feinde - so wie 1945 - offenbart das nur Einstellungen, die früher höchstens im sicheren Kreis Gleichgesinnter geäußert wurden.
Ob es sich dabei um andauernde Sympathie für das NS-Regime oder Zustimmung zu den Aussagen des Faschisten Hoeckes handelt, der die zunehmende "Amerikanisierung (Vermischung der Bevölkerung, Einfluss angelsächsischer Kultur) bekrittelt, ist nebensächlich.
Zusätzlicher Verstärker für die Pseudo-Friedensfreunde, die natürlich ausschliesslich im Westen den Aggressor sehen, ist das völkisch-faschistoide Weltbild Putins

Ernst-Günther Konrad | Fr., 3. Februar 2023 - 09:45

Ja Herr Meyer, die USA hat uns von Hitler befreit, das taten die Russen letztlich auch. Die USA brachte einen inzwischen abzulehnenden Raubtierkapitalismus nach Europa und machten uns militärisch abhängig, wobei D und die Europäer ließen es auch geschehen und sahen die USA wie einen großen Bruder, den man hat, wenn es Probleme geben sollte.. Russland brachte auch zunächst Befreiung, dann aber die Teilung und den Kommunismus, auch nicht besser. Dankbar für die Befreiung zu müssen, heißt aber nicht, den USA bei allem blindlings zu folgen und unkritisch zu sein. Ich bin nicht gegen die USA, bin aber mit einigen politischen Entscheidungen, insbesondere mit einigen Kriegen, welche die USA angezettelt und geführt hat nicht einverstanden. Ich sehe es deshalb beim Thema Ukraine dezidiert anders in einigen Bereichen, im Gegensatz zu Ihnen. Von mir aus. Wenn Sie sagen Russland und China sind Feinde, muß das den Russen umgekehrt auch zugestanden werden, über die USA zu denken. Alle wollen Macht.

Dankbar für die Befreiung zu müssen, heißt aber nicht, den USA bei allem blindlings zu folgen und unkritisch zu sein.

Zumal das Wort "Antiamerikanismus" mir immer als zu hoch gegriffen scheint.
Die Bevölkerung Amerikas ist auch nicht mit allen einverstanden, was ihre Regierung in der Welt so anzettelt.
Man(n) beginnt selbst in früher geneigten Kreisen umzudenken.
siehe
"Die RAND Corporation, eine der einflussreichsten unabhängigen Denkfabriken in den USA, insbesondere in Bezug auf militärische und internationale Angelegenheiten, kommt in einer aktuellen Analyse zu dem Ergebnis, dass ein langer Krieg zwischen Russland und der Ukraine für die US-Interessen mehr Nachteile als Vorteile bringt."
(Quelle Berliner Zeitung/RAND Corporation: Diesen Krieg kann keiner gewinnen. Kehrt jetzt Vernunft ein?)

ist ebenso einseitig und falsch wie jeglicher Anti-Amerikanismus.
Es gibt kein Schwarz-Weiß im politischen Bereich - wie überhaupt fast nirgendwo.
Dankbarkeit ist auch etwas, das nicht für die Ewigkeit gilt. Es sei denn, es handelt sich um Gott oder einzelne Menschen, denen man Dankbarkeit schuldet. Im politischen Bereich ist dies jedenfalls nicht der Fall. Die Welt hat sich seit 1945, als die Amerikaner im Verein mit den Russen, Franzosen und Engländern Deutschland "befreiten", sehr gewandelt.
Politik im Frieden ist u. bleibt nichts anderes als Interessenspolitik.
Und da sind seitens der EU, besonders auch Deutschlands, entscheidende Fehler gemacht bzw. die Wahrung eigener Interessen versäumt worden, so daß ihnen jetzt im Krieg nichts anderes übrig bleibt, als sich auf die Seite der USA zu stellen und deren Interessen gegenüber den Bürgern in Europa für die eigenen zu erklären.
Daß dies zwar viele, aber nicht a l l e glauben, sollte niemanden verwundern - trotz aller Propaganda!

ist ebenso einseitig und falsch wie jeglicher Anti-Amerikanismus.
Es gibt kein Schwarz-Weiß im politischen Bereich - wie überhaupt fast nirgendwo.
Dankbarkeit ist auch etwas, das nicht für die Ewigkeit gilt. Es sei denn, es handelt sich um Gott oder einzelne Menschen, denen man Dankbarkeit schuldet. Im politischen Bereich ist dies jedenfalls nicht der Fall. Die Welt hat sich seit 1945, als die Amerikaner im Verein mit den Russen, Franzosen und Engländern Deutschland "befreiten", sehr gewandelt.
Politik im Frieden ist u. bleibt nichts anderes als Interessenspolitik.
Und da sind seitens der EU, besonders auch Deutschlands, entscheidende Fehler gemacht bzw. die Wahrung eigener Interessen versäumt worden, so daß ihnen jetzt im Krieg nichts anderes übrig bleibt, als sich auf die Seite der USA zu stellen und deren Interessen gegenüber den Bürgern in Europa für die eigenen zu erklären.
Daß dies zwar viele, aber nicht a l l e glauben, sollte niemanden verwundern - trotz aller Propaganda!

Helmut Bachmann | Fr., 3. Februar 2023 - 11:44

oder können sie tatsächlich nicht zwischen den Systemen Russland, China gegenüber dem der USA unterscheiden? Fände ich echt gruselig. Dann wissen sie offenbar nichts von der Freiheit.

Gerhard Fiedler | Fr., 3. Februar 2023 - 13:07

Lieber Herr Meyer, befreien wollten die USA unser Land nicht. Das ist heutiger Schönsprech. Deutschland soll diesen nachbeten und damit ewigen Dank gegenüber den USA bekunden. Denn zu dieser Zeit liebten die USA Deutschland bestimmt nicht. Sich zuallererst und mit vollem Recht einen gefährlichen Feind vom Halse zu halten, der der USA immer näher kam, war ihr Motiv. Sozusagen "Vom Tische des Herrn" fiel dabei auch für unser Land, Gott sei Dank, auch die "Befreiung" ab, die zu diesem Zeitpunkt von Deutschland als klare Niederlage empfunden wurde. Zum Tag der Befreiung wurde der "8. Mai" von der DDR gemacht, was auch dort, von Kommunisten abgesehn, keineswegs als Befreiung empfunden wurde. Das Gegenteil war der Fall. Eine weitere Schreckensherrschaft folgte. Ich selbst habe sie dort erlebt. Sie endete mit meiner Flucht. Erst mit der Zeit wurde aus Niederlage Befreiung. So ehrlich sollte man schon sein, dies gerade zu rücken. Bundespräsident Richard von Weizsäcker hatte den Mut dazu.

Ihr Kommentar zu diesem Artikel

Der Inhalt dieses Feldes wird nicht öffentlich zugänglich angezeigt.