Wegen Corona abgesperrter Spielplatz in Hessen im Oktober 2020 / dpa

Corona-Politik - Flexibles Freiheitsverständnis

Allerorten ist angesichts multipler Krisen und unterschiedlicher Herausforderungen von der Bedrohung der Freiheit die Rede. Doch der Verlauf des Freiheitsdiskurses während der Corona-Pandemie zeigt, wie schnell sich moralische Bewertungen drehen können.

Autoreninfo

René Schlott ist Historiker und Publizist aus Berlin.

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Freiheit ist gerade wieder en vogue – zumindest auf dem Büchermarkt. „Freiheit oder Leben?“, „Freiheit beginnt beim Ich“, „Die Freiheit ist weiblich“, „Bildungstrieb und Freiheitsdrang“, „Die Flamme der Freiheit“ lauten die Titel aktueller Neuerscheinungen. 

Selbst der Spiegel hatte kürzlich nach langer Zeit wieder die Freiheit auf dem Cover. Unter dem Titel „Das Virus der Freiheit“ beschäftigte sich das Blatt mit den Corona-Protesten in China und zeigte eine Demonstrantin ohne Maske. Und auch der Bundespräsident betonte Ende November 2022 im Interview mit der Deutschen Welle Meinungs- und Versammlungsfreiheit – und bezog sich dabei nicht etwa auf Deutschland, sondern auf die staatliche Unterdrückung von Demonstrationen in verschiedenen chinesischen Städten.

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Norbert Heyer | Mo., 23. Januar 2023 - 11:41

Unser Grundgesetz, die Grund- und Freiheitsrechte wurden in der Corona-Zeit nach und nach abgeschafft. Die Maske wurde zum Symbol der verbliebenen Freiheit, mit täglich neuen Horror-Nachrichten und manipulierten Schreckensbotschaften wurden die Menschen gefügig gemacht. Damit erreichte man bei den staatsgläubigen Deutschen nicht nur das angestrebte Ziel. Diese Überzeugten entpuppten sich noch zusätzlich als Blockwarte, die manche Landsleute wegen fehlender Maske u.ä. anmachten. Mit Inzidenzwerten wurde manipulativ eine Atmosphäre geschaffen, die Angst und Unsicherheit schürte. Viele alte Menschen starben einsam, ohne ihre Angehörigen, die Impfung sollte schützen, was nicht stimmte. Zum Schluss - nach der 4. Impfung - einigte man sich darauf, dass sie den Verlauf bei Erkrankung „mildere“. Verdient hat die Pharmaindustrie, Maskenhersteller und Politiker als getarnte Handelsvertreter. Das wichtigste hat die Politik aber verloren: Das Vertrauen der Menschen in Ehrlichkeit und Augenmaß.

Ihr Kommentar gibt exakt wieder, was auch ich für mich festgestellt habe und was ich auch vertrete allen denen gegenüber, die ohne Schaum vor dem Mund bereit sind, über diese Zeit zu diskutieren. Ihr letzter Satz sollte endlich auch in Wahlen sichtbar werden, diesen Grundrechtsverletzern auf die Füße fallen. Denn nicht nur die vielen von Anfang an kritischen Bürger haben nicht zuletzt wegen dieser Politik, in dieselbe das Vertrauen verloren, sondern auch in staatliche Institutionen, in die coronahysterischen Medien, in viele Menschen, die sich haben öffentlich vor den Karren haben spannen lassen. Einschließlich auch in diejenigen, die wider den Grundsätzen wissenschaftlichen Arbeitens, nicht selten aus Selbstdarstellungsdrang und Raffgier, die Medizin verraten haben und es bis heute tun, in dem sie beharrlich in den letzten Atemzügen der „Pandemie“ liegend unbeirrt der Pandemielüge frönen. Inzwischen werden Masken von Spahn bestellt millionenfach vernichtet, bezahlt von Steuergeldern.

Bernd Windisch | Mo., 23. Januar 2023 - 13:34

Freiheit erfunden. Schön, dass die Macht des Faktischen die wirklichen Covidioten zwischenzeitlich bloß gestellt hat.

Aber von Einsicht keine Spur. Man schaue sich nur einmal die schon fast surreale zu nennende Berichterstattung zu China an. Die deutschen Medien sind sowas von hinter der Welle.

Herrn Frühling ist sicher beim lesen dieser Zeilen vor dem Bildschirm die FFP2-Maske verrutscht.

Hans Jürgen Wienroth | Mo., 23. Januar 2023 - 13:35

„Nur wenige Tage später wurden auch in Deutschland Ausgangssperren und Kontaktbeschränkungen erlassen. … Was bis dato im freiheitlichen Deutschland undenkbar erschien, wurde zu einer Realität, die kaum hinterfragt wurde“. Das ist falsch, es durfte nicht diskutiert werden, zumindest nicht öffentlich, wie im weiteren Text klar wird. Und während die Grenzen für heimreisende Staatsbürger geschlossen waren, fand der Zustrom der Flüchtlinge weiter statt, wenn auch in geringerem Maße. Wo ein Wille war, Gesetze zu umgehen, da fand sich auch ein Weg und der war am Ende sogar straffrei.
In der Corona Zeit hat sich gezeigt, was alles in einer Demokratie während einer (vorgeblichen?) Krise an Einschränkungen möglich ist, ohne dass die Menschen aufbegehren. Dies kann doch einfach für die „Klimakrise“ als Blaupause für neue Einschränkungen dienen, ist sie doch, wenn man den Apokalyptikern glaubt, noch viel bedrohlicher als Corona. Auf zur nächsten Krise, WEF lässt grüßen.

Albert Josef Schultheis | Mo., 23. Januar 2023 - 14:20

Gestern noch standen sie in der vordersten Reihe derer, die die Knechtung, die Einhegung, Diffamierung, ja den Impfzwang forderten gegen alle, die, die sich wagten, sich dem Corona-Diktat zu widersetzen. Dankenswerter Weise hat man sie in der Liste der #wirhabenmitgemacht-Blockwarte dokumentiert. Corona ist kaum vorbei, und schon sind diese Wölfe in ihren Schafspelzen wieder da - die Spahns, die Steinmeiers, der Spiegel, etc. - und verkünden, wie sehr ihnen schon immer die "Freiheit" am Herzen lag. Nein, mit deren Freiheit will ich nichts zu tun haben. Wenn die von Freiheit schwadronieren, dann gehe ich in Deckung, weil ich weiß, dass meine persönliche Freiheit in höchster Gefahr ist.

Brigitte Miller | Mo., 23. Januar 2023 - 14:43

sich das ganze Elend noch einmal vor Augen führen. Angesichts der Tatsache, dass es schon bald erste beruhigende Stimmen gab, (hervorzuheben ist Dr.Wodarg mit seiner grossen Erfahrung mit viralen und anderen Infektionskrankheiten, insbesondere der Schweinegrippe) die das Virus als das einschätzten, als das es ich jetzt entpuppt hat: ein Atemwegsvirus, das sich sukzessive abschwächt , dafür etwas virulenter wird, die man aber absolut nicht hören wollte, weil sie den Alarmismus und die Panikmache störten. Jetzt konnte sich etwas entwickeln, das einer Massenpsychose glich und das schonungslos aufzeigte, wie es mit unserer freiheitlichen Demokratie und der Meinungsvielfalt steht. Es gab Journalisten, die klar "erkannten", dass die Demokratie ungeeignet sei, um eine solche Krise zu bewältigen. Die Demokratie ist bestimmt nicht schuld an diesen unsäglichen Vorgängen.

Gerhard Lenz | Mo., 23. Januar 2023 - 15:36

Ausgerechnet jene, denen man bei schönem Wetter und guter Laune maximal ein zwielichtiges Verhältnis zur Freiheit zuschreiben kann, sollen plötzlich dieselbe verteidigt haben?
Wer's glaubt, kann auch gleich an den Klapperstorch glauben.

Da, wo die Verteidigung der Freiheit plötzlich zum obersten Ziel wurde, am rechten Rand und unter abehobenen Esoterikern, ging es um ganz anderes: Letztere frönten ihrem Aberglauben und indealisierten schamanistische und sonstige Heilslehren, erstere hofften, die Massen gegen die Regierung auf die Straße zu bringen. Nicht zufällig stand eine Heilpraktikerin auf den obersten Stufen zum Reichstag, bejubelt von weltfremden Gesundheitsaposteln UND Rechtsextremisten der AfD und anderer Parteien.
Man kann über jede Maßnahme zur Eindämmung der Pandemie diskutieren: aber 165.000 Tote in DE bzw. mehr als 6 Mio. weltweit lassen sich nicht wegdemonstrieren. Und eine Maske ist eine Maske ist eine Maske (die schützt) und kein Maulkorb (der zum Schweigen bringt),

Ingo Frank | Mo., 23. Januar 2023 - 17:02

der persönlichen Freiheitsrechte konnte nur gelingen in dem die Verantwortlichen in Staat und Regierung fleißig auf dem Instrument der Angst, Panikmache und Manipulation spielten unter i.ü. fleißigem Applaus der ÖRR-Medien und der überwiegenden Mehrheit der grün roten Jurnallie.
Mit freundlichen Grüßen aus der Erfurter Republik

Gisela Hachenberg | Mo., 23. Januar 2023 - 20:51

Ja, die Zeiten ändern sich! Am Anfang von Corona gab es etliche (mutige) Menschen, die sich gegen die vielen Corona Maßnahmen öffentlich auflehnten. Diese wurden auf‘s Schlimmste beschimpft und diffamiert. Ich will die vielen Begriffe und übelsten Ausdrücke nicht wiederholen. Wir alle kennen sie, da immer und immer wieder beschrieben. Nun fällt mir auf, dass es unzählige Artikel und Kommentare in der ganzen Republik gibt, die sich mit dem „Freiheitsentzug“ und den bösen Corona Maßnahmen der letzten beiden Jahre beschäftigen. Wo waren alle die, die jetzt schreiben und kommentieren, während der letzten Jahre?
Irgendwie komisch! Jetzt wird man mutig und schreibt, was das Zeug hält!
Nichts gegen den Artikel von Herrn Schlott. Aber es muss mal gesagt werden.

Urban Will | Mo., 23. Januar 2023 - 21:53

worüber die Nachwelt – ähnlich wie nach '45 – einst grübeln wird, sich fragen wird „wie konnte es soweit kommen?“
Und noch immer – auch hier im Forum – gibt es Menschen, die all das auch im Nachhinein als gut und notwendig betrachten.
Man muss sich also nicht wundern, dass es auch nach '45 „ewig Gestrige“ gab, die weiterhin stramm im Glied standen.
Auch wenn der Vergleich nur bedingt etwas taugt. Aber mit klarem Blick auf die Corona – Zeit, nach klarer Analyse all dessen, was gefordert, gesagt oder verordnet wurde, sollten nun viele „Köpfe rollen“.
Ich kann bspw. einen Lauterbach, Spahn, Scholz und viele mehr nicht mehr ernst nehmen, wenn sie von Demokratie und Grundrechten reden.
Die Begründung, dass es im anderen Ländern ähnlich war, taugt nichts, mit ihr könnte man auch den Holocaust entschuldigen.
Es war ein kollektives Totalversagen und das allermindeste wäre eine komplette, schonungslose Aufarbeitung, gefolgt von Konsequenzen derjenigen, die das zu verantworten haben.

Thomas Hechinger | Di., 24. Januar 2023 - 06:44

Eine lobenswerte Zusammenfassung des Schreckens, der einem die Details und den Ablauf der Ereignisse noch einmal schmerzlich in Erinnerung ruft. Mir wurde in dieser Zeit bewußt, daß der Firnis der Zivilisation noch viel dünner ist, als ich bis dahin gedacht hatte. Die deutsche Geschichte hat uns gelehrt, wie schnell eine Gesellschaft „umgedreht“ werden kann. Und hier haben wir Geschichte in Echtzeit erlebt. Ich habe in dieser Zeit sehr viel über „den“ Menschen als Abstraktum und über „die“ Menschen als konkrete Personen meiner Umgebung gelernt. Das „Nie-Wieder“ als Lehre aus der deutschen Geschichte wurde mir zu einer leeren Floskel für den Vortrag bei zur Routine erstarrten Gedenkveranstaltungen. Die Wahrheit des Menschen zeigte in den letzten Jahren dagegen ein „Immer-Wieder“. Adam, mir graut vor dir!

Kai Hügle | Di., 24. Januar 2023 - 07:00

Corona hat die ganze Welt etwa zwei Jahre lang in einen Ausnahmezustand versetzt. In den meisten europäischen Ländern herrschten strengere Ausgangsbeschränkungen als in Deutschland, wobei jedem halbwegs vernunftbegabten Menschen klar war, dass es sich hierbei um zeitlich befristete Maßnahmen handelte, nicht um den Versuch, eine Art Diktatur zu installieren.
Und in der Tat: Seit fast einem Jahr gibt es kaum noch Einschränkungen - und im Cicero wird nach wie vor versucht, die absurde Erzählung über ein "Regime" aufrechtzuerhalten, welches Corona nutzte, um Freiheitsrechte abzubauen.
Völlig vernachlässigt wird dabei zweierlei: dass jeder Staat auch und vor allem die Pflicht hat, die körperliche Unversehrtheit seiner Bürger zu gewährleisten und dass im Zuge der - grundsätzlich - berechtigten Kritik an den Maßnahmen ein abstruses Milieu entstanden ist, das auch vor schwerer Gewalt nicht zurückschreckt. Aber auch Angriffe auf Polizisten werden hier leider nur sehr selektiv problematisiert.

Martin Janoschka | Di., 24. Januar 2023 - 08:09

Man sollte in diesem Zusammenhang nie vergessen, dass weite Teile der deutschen corona Politik auf Basis von Lügen, halb- und Unwahrheiten, einseitigen Interpretationen von Studien und Panikmache beruhte und berühmten. Beispiele gefällig? Hier nur der gegenwärtige BGM:
- 1000de von Familienvätern ringen um ihr Leben und hinterlassen Waisen ( Frühjahr 2021)
- Der Herbst [2002] wird kein zuckerschlecken, Lauterbach in der welt, eine gefährliche Herbstwelle 2022 gab es nicht
- dito seine Warnungen vor der gefährlichen winterwelle 2022
- Die Impfung ist nebenwirkungsfrei
- EM als virenschleuder, widerlegt
- Warnungen vor gefährlichen killervarianten
- Jetzt gerade das mehrfachinfekrionen zu unheilbaren immunschwäche führen
- gefährliche sommerwellen 2021 und 2022
- 100000de Infektionen und tote für Frühjahr 2021 geweissagt nach der berüchtigt- falschen Kai Nagel Prognose Ende März 2021.
Kein Wunder, dass bei so vielen Lügen und Panikmache die Freiheit unter die Räder kommt.

Cource | Di., 24. Januar 2023 - 11:29

Man kann nur hoffen, dass mit dem Ende der Globalisierung auch solche machtexzesse wie zum Beispiel in Neuseeland/Ardern, zukünftig unterbleiben.

Dr.Andreas Oltmann | Di., 24. Januar 2023 - 12:33

Danke, Herr Schlott, dass Sie nochmal an alle Einschränkungen unserer Grundrechte erinnern, an verfassungswidriges Handeln und politische Entscheidungen, die ihren Bezug zum Grundgesetz verloren hatten.
Und leider sind wir bis jetzt mehrheitlich immer noch nicht in der Lage, aus den Fehlern zu lernen, uns gegen vermeintlichen Schutz zu wehren, unsere Unabhängigkeit wieder herzustellen, unsere freien Entscheidungen für oder gegen Impfungen und Isolationen.
Ich befürchte, bei nächster passender Gelegenheit werden die gleichen Argumente hervorgeholt, um Grundrechtseinschränkungen durchzusetzen.
Sei es zur „Rettung der Umwelt“oder zum Einstieg in militärische Auseinandersetzungen, die uns nur indirekt betreffen. Aber dem vermeintlichen Schutz unserer demokratischen Grundordung dienen sollen, die in Gefahr ist. Die Manipulation der Gedankenfreiheit ist nicht überwunden!

Dr.Andreas Oltmann | Di., 24. Januar 2023 - 12:34
Ines Schulte | Di., 24. Januar 2023 - 17:34

Habe vor Tagen eine Handlungsanleitung unserer Tageszeitung für den "harten Lockdown vom 16.12.20bis 10.01.21" mit "Lockerungen über die Weihnachtsfeiertage" gefunden. Frage: "Darf ich vor meinem Haus auf dem Bürgersteig mit Nachbarn oder Freunden einen Glühwein trinken?" Antwort: Nein. Frage: "Darf mich jemand über die Weihnachtsfeiertage besuchen?" Antwort: " Vom24.-26. Dez. dürfen Treffen mit 4 Besuchern zum eigenen Hausstand stattfinden. Kinder bis 14 Jahren zählen nicht dazu." (Es ist anzunehmen, daß allein dadurch bei vielen Familien das spitze Rechnen anfing.) Frage: "Kann man während der Feiertage im Restaurant essen gehen?" Antwort: Nein. Die Pandemie war zu dieser Zeit fast 1 Jahr alt. Die Aussagefähigkeit der Inzidenzen zu heute hat sich als nicht vergleichbar erwiesen. Vor fast 3 Jahren galt eine Inzidenz von 50 als hoch. Die von heute ist 67,5 und gilt als niedrig! Sicher tappte man damals auf vielen Feldern im Dunkeln. Rückschauend könnte sich aber einiges erhellen.