
- Was das Valley betreutes Denken nennt
Seit über einem Monat enthüllen die Twitter Files, wie sehr Social Media unsere Wahrnehmung der Wirklichkeit lenkt – und beeinflusst. Das galt besonders während der Corona-Pandemie. Selbst renommierte Kritiker wurden gezielt benachteiligt.
Ab und an ploppt es wieder auf. Von irgendwo. Tief aus dem, was C.G. Jung einmal das kollektive Unbewusste genannt hat. Dort hat sich ja seit langem bereits eine merkwürdige Beklemmung, eine Art Rumoren festgesetzt. Es ist gegen die großen digitalen Plattformen gerichtet – gegen Twitter, Facebook, TikTok, Instagram und all die anderen Social Media-Anbieter. Könnte es nicht sein, so die sich aufdrängende Frage hinter dem fiesen Magengrummeln, dass wir mit den großen sozialen Vernetzern allmählich (und auch ganz anders als einst von IT-Gurus wie Eric Schmidt behauptet) ein Stück unserer Demokratie einbüßen?
Solange die Fama von Links kam, war eigentlich alles in Ordnung. Kritik ist hier schließlich Teil des Programms. Seitdem Karl Marx 1859 eine „Kritik der politischen Ökonomie“ vorlegte, wird auf politisch progressiver Seite rumgehubert. Derlei lässt sich gut integrieren, ist eigentlich schmerzfrei und seit langer Zeit irgendwo zwischen Pop und „Sozialismus für Dummies“ im Regal zu finden. Roger McNamee etwa – Investor, Musiker und einst bester Kumpel von U2-Sänger Bono – schrieb nach dem Wahlsieg von Donald Trump 2016 einige viel gelesene Kolumnen für USA Today, in denen er Facebook als Risiko für die Gesellschaft, ja für die US-Demokratie als solche an den Pranger stellte.