Polizeibeamte stehen hinter explodierendem Feuerwerk an Silvester in Berlin / dpa
Chaos und Randale an Silvester: Dit is Berlin! / dpa

Chaos-Hauptstadt - Ist Berlin eine failed Stadt?

Wahldesaster, Silvester-Chaos – Deutschlands Hauptstadt gilt vielen als dysfunktional. Ein Blick in die Geschichte zeigt, dass Berlin schon immer anders strukturiert war als andere Städte, erklärt der Historiker Felix Escher. Und warum es in der Stadt ab der Jahrtausendwende richtig abwärts ging.

Autoreninfo

Volker Resing leitet das Ressort Berliner Republik bei Cicero. Er ist Spezialist für Kirchenfragen und für die Unionsparteien. Von ihm erschien im Herder-Verlag „Die Kanzlermaschine – Wie die CDU funktioniert“.

So erreichen Sie Volker Resing:

Prof. Dr. Felix Escher lehrte Mittelalterliche Geschichte an der Technischen Universität Berlin. Er ist Mitglied der Historischen Kommission zu Berlin. Der Historiker hat zahlreiche Veröffentlichungen zur Berliner Geschichte des Mittelalters und der Neuzeit vorgelegt.

Wahldesaster und Silvester-Chaos sind aktuelle Beispiele. Vielen gilt Berlin als dysfunktionale Stadt. War das schon immer so? Was sind die Ursachen?

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Enka Hein | Mo., 16. Januar 2023 - 18:29

...für mich die Aussage, "... Es gab einen Niedergang in der Qualität des politischen Personals, aber auch einen Niedergang in der Qualität der Verwaltung. Vielleicht ist Berlin da aber auch nur Vorbote einer allgemeinen gesellschaftlichen Entwicklung.."
Die Beispiele sieht man leider zuhauf bei den Grünen und der SPD. Letzt aktuell der weibliche Rohrkrepierer bei der Bundeswehr.

Maria Arenz | Mo., 16. Januar 2023 - 18:30

der Herr Historiker. Den hatte schon zu Beginn des 18. Jahrhunderts Friedrich Wilhelm I- Vater von Friedrich dem Großen- erkannt. Als er mit einem Hugenotten- Vertreter verhandelte, der um Aufnahme seiner Gemeinde im Großraum Berlin bat, sagte der Kurfürst." Bring er nur recht viele von seinen Leuten mit, hier sind's alles faule Kerls".

Romuald Veselic | Mo., 16. Januar 2023 - 19:19

Der letzte Satz: "Insofern wird es wohl noch einige Zeit dauern, bis Berlin eine neue Entwicklung nimmt."
Wahrscheinlich erst nach dem 3.WK, vermute ich.

Gut, ich würde in BER nie freiwillig leben.
Der Wowi-Spruch "Arm aber sexy" ist nur dämlicher Politslogan, der hervorragend zum Berliner Flughafen u drum herum paßt. Gilt als Definition/Symptom vom Status quo.

Richtig wäre: Armselig u noch verblödet.
Die Stadt funktioniert nur deshalb, weil dort die Bundesregierung, BT u einige Bundesinstitutionen- & Einrichtungen angesiedelt sind.

Ansonsten real knapp an 3-Welt-Mentalität vorbei. Eine Mischung aus Kuba, Venezuela, Beirut u Kinshasa. Man muß ein wenig übertreiben, damit das Gesagte ankommt.
Durch Politisierung, entsteht Klientelismus. Durch Klientelismus, die Korruption. Von eingewanderten Clans in Brigaden Stärke geschaffen, die subtil bis in die politisierenden Ämter vorgedrungen sind. Deshalb wurden die "Augen geschlossen", weil dahinter 1000-de von Wahlstimmen stecken.

Ingo Frank | Mo., 16. Januar 2023 - 19:51

da im Artikel nur die strukturellen Probleme erörtert und bereutet wurde. Dies ist aber nur eine Seite ein und derselben Medaille. Die andere Seite, ist das politische Personal im Senat u n d den Bezirken. Berlin war immer „links“ = sozialdemokratisch dominiert Reuter, Brandt, Albertz, Schütz, Stobbe, Vogel, usw. die CDU Bürgermeister in Berlin, eine Minderheit. Nach dem entstehen der Grüne kam eine weitere links orientierte Partei hinzu, die nach der deutschen Einheit mit dem SED Ableger die Linke aus Altkommunisten der DDR & Kommunismusanhängern aus dem Westen, die 3. linke Partei ist. Nach dem Status als deutsche Hauptstadt brachen alle Dämme vernünftiger Politik und Berlin wurde komplett aus der Bahn geworfen. „Arm aber sexy…..“ Arm ja, weil j e d e
Linke Partei eines kann: Geld ausgeben! Und da haben sich drei Parteien gesucht und gefunden.
Aber sexy ? Neee, wen diese Stadt sexy sein soll, dann weiß ich’s nicht!
Mit freundlichen Grüßen aus der Erfurter Republik

Helmut W. Hoffmann | Mo., 16. Januar 2023 - 20:14

der Herr Historiker hat die ideologische Ignoranz der grün-rot-roten vergessen, die zu den heutigen Verhältnissen geführt haben. Mit der These, daß Gegebenheiten in dieser Stadt zum größten Teil historisch bedingt sind, kann er sich begraben lassen: Wenn die Bürger einer Gemeinde darauf aus sind, ein geordnetes Miteinander zu pflegen, dann können sie auch Änderungen veranlassen und durchsetzen, wie auch immer. Die Berliner in ihrer Gesamtheit sind aber so satt und bequem, daß es ihnen wohl egal ist, von welchen Typen sie regiert werden. Man geht ja lieber gegen irgendwas in der Welt demonstrieren, als im eigenen Umfeld einmal tabula rasa zu machen.
Die Politiker dieser failed City sind es gewohnt per Länderfinanzausgleich alimentiert zu werden. Also wird munter drauflosgewirtschaftet - auf Kosten der republikanischen Geberländer

Astrid | Mo., 16. Januar 2023 - 20:34

Ja, diese Stadt hat fertig und ist völlig runtergewirtschaftet. Da ich in Berlin lebe, kann ich mir ein Urteil bilden. Wir waren am Silvestertag am Morgen in Berlin-Neukölln und ich war total geschockt in welchem Zustand dieser Bezirk ist. Das Straßenbild ist zum Teil wirklich verkommen. Selbst in Berlin-Spandau sieht man immer mehr Migranten. Verschleierte Frauen, Afrikaner usw. gehören verstärkt zum Stadtbild. Wenn man sich vorstelle, dass Berlin mal der Sehnsuchtsort in Deutschland war und für Sauberkeit und dem modernen Leben stand, kann man feststellen, dass davon nichts mehr übrig ist. Links-grün hat diese Stadt fertig gemacht.

Ich kann Ihnen nur recht geben. Auch ich bin gebürtige Berlinerin und lebe mein ganzes Leben lang in dieser Stadt. In früheren Jahren hätte ich für Berlin Werbung machen können. Ich kann es nicht fassen, wie diese Stadt in den letzten Jahren seit RRG heruntergekommen, verlottert und leider auch überfremdet ist. Ich fühle mich völlig fremd in meiner Stadt und vermeide es weitestgehend, öffentliche Verkehrsmittel zu benutzen und am kulturellen Leben in der Innenstadt teilzunehmen.

Norbert Heyer | Di., 17. Januar 2023 - 07:12

Ein Kernsatz - aber der entscheidende - ist die Feststellung, dass die fachliche Qualifikation des politischen Personals sagen wir es freundlich, schwer „nachgelassen“ hat. Das ist aber auch eine Tendenz, die sich in allen Bereichen zeigt. Menschen ohne Ausbildung oder gar einen Abschluss kommen in Positionen, in denen Entscheidungen getroffen werden müssen, die für die Allgemeinheit lebenswichtig sein können. Um Mehrheiten zu finden, müssen Koalitionen gebildet werden, die nicht die Interessen der Bürger handeln. So hat sich in Berlin eine politische Landschaft herausgebildet, die nur noch eine chaotische Politik ohne Sinn und Verstand verwaltet. Den Berlinern scheint diese Politik aber zu gefallen, wie man vom Wahlverhalten ablesen kann. Ich glaube auch nicht, dass die notwendige Wahlwiederholung Veränderungen hervorbringen wird. Berlin war, ist und bleibt das Dauerthema für politische Unfähigkeit mit teuren Fehlleistungen, die aber zum Glück der Länder-Finanzausgleich ausbügelt.

Walter Bühler | Di., 17. Januar 2023 - 09:02

Was in langen Jahren gut funktioniert hat, entfaltet eine destruktive Wirkung, weil die Parteien, die zur Wahl stehen, keine Basis mehr im Volke haben, sondern nur noch von "Berufspolitikern" als Karrieremaschinen genutzt werden.

"Berufspolitiker" kamen früher aus der pseudo-marxistischen Ecke, heute aus den Netzwerken (LGBTQIA+ ...), die den gegenwärtigen Universitätsbetrieb dominieren und auch ruinieren.

Solche Leute sind nur in zwei Bereichen kompetent: (1) sich durch innerparteiliche Intrigen möglichst gut bezahlte Posten zu sichern und (2) in den neuen und in den alten Medien lauthals rhetorische Ideologietreue (gegenüber ihrem Netzwerken!) zu präsentieren, wobei statt der wahren Probleme nur banale und dumme Scheinprobleme hochgepuscht werden .

Dieser Typus dominiert inzwischen die Spitzen der Verwaltung. Natürlich gibt es auch in Berlin viele fähige, fleißige und ehrliche Beamte und Angestellte im öffentlichen Dienst, aber die haben es sehr schwer und sind oft demotiviert.

Ernst-Günther Konrad | Di., 17. Januar 2023 - 09:14

Danke für den kleinen historischen Diskurs. Hochinteressant um vielleicht besser zu verstehen, warum Berliner es nicht als Chaos ansehen, was wir hier im Forum mehrheitlich deutlich anders sehen. Man lernt eben nie aus. Zum Ende hin fällt mir diese Ihre Einschätzung auf: "Es gibt weiterhin ein gewisses gegenseitiges Ressentiment gegenüber Westdeutschland, wie man hier sagt." Sind das die ehem. Ost-Berliner oder sind es die ehem. West-Berliner? Immerhin war West-Berlin Teil der alten BRD, da hätte sich doch eigentlich solche Ressentiments gar nicht durchsetzen können oder waren es gerade Westler, die sich in ihrer "alten" Heimat nicht durchsetzen konnten und sich pöh a pöh Berlin links-grün unter den Nagel gerissen haben? Mir deucht, meine zweite Vermutung könnte eine Ursache sein. Berlin kann nur von Grund auf neu gedacht und organisiert werden, wenn es zukünftig weiter existieren will. Und wenn die nicht mitmachen, dann eben kein Geld für Chaos und Versagen des Berliner Senats.

... gab es zwischen dem alten West-Berlin und der alten BRD doch sehr große Unterschiede. Die Flucht der Hochtechnologie (Elektrotechnik) vor den Kommunisten nach München usw. hat nicht nur die unter den Nazis eingeleitete Entbürgerlichung verstärkt, sondern auch die wirtschaftliche Differenz zwischen West-Berlin und München. Das haben die Menschen, die sich nicht aus der Stadt abgesetzt haben, natürlich auch gesehen, selbst wenn ihnen gleichzeitig die Wichtigkeit der Unterstützung durch die BRD durchaus bewusst war. Berlin ist seitdem eine arme Stadt geblieben, trotz allen äußeren Scheins.

Gerhard Lenz | Di., 17. Januar 2023 - 11:02

Klar gibt es dort jede Menge Chaos, siehe Wahlen.

Trotzdem: Ein Blick auf die Einwohnerentwicklung zeigt, wie beliebt die Stadt ist - zum 31.12.2021 nahm die Einwohnerzahl um etwa 5 500 Personen gegenüber dem Jahresende 2020 zu. Gegenüber dem ersten Halbjahr 2021 stieg die Einwohnerzahl sogar um etwa 9 400 Personen.
https://www.statistik-berlin-brandenburg.de/031-2022#:~:text=Am%2031.12….

Sind wohl alles Migranten, ausländische Clans und unbelehrbare Grüne und Linke?

Tatsächlich hat Berlin in der Frage der Attraktivität deutscher Städte Hamburg oder das propere München weit hinter sich gelassen.

Dagegen gibt es dort, wo die deutsche Welt dank Hoecke & Co besonders in Ordnung, aber eben wesentlich dunkler ist, einen kontinuierlichen Bevölkerungsrückgang.

Und ausländische Fachkräfte, für die Wirtschaft zunehmend unverzichtbar, wollen dort schon gar nicht hin.

Woran das wohl liegt?

Wissen Cicero-Foristen mehr?

Walter Bühler | Di., 17. Januar 2023 - 15:34

Antwort auf von Gerhard Lenz

... aber er kann die Pressemitteilung Nr. 31, auf die Ihr Link verweist, bis ans Ende lesen.
Am Anfang heißt es dort:
"Am 31.12.2021 hatten 3 775 480 ... Einwohner ihren Hauptwohnsitz in Berlin gemeldet. Damit stieg die Einwohnerzahl um etwa 5 500 Personen gegenüber dem Jahresende 2020... "
Am Ende steht der Hinweis: "Die Einwohnerregisterstatistik bereitet die Daten des Berliner ... (LABO) statistisch auf. ... Es findet keine Bilanzierung mit den Bewegungen statt. Somit führen unterschiedliche Methoden zu einer Abweichung der Bevölkerungs- bzw. Einwohnerzahl."
In https://www.berlin.de/umweltatlas/nutzung/einwohnerdichte/2021/datengru… findet sich ein Hinweis: "Abweichungen zwischen den Ergebnissen der Einwohnerregisterstatistik (Stand 31.12.2021: 3.775.480) und denen dieser amtlichen Bevölkerungsfortschreibung (Stand 31.12.2020: 3.675.913)"

100.000 Unterschied! Nun, da müsste man vielleicht etwas mehr zur "Bilanzierung" sagen, wer da wann und wo gezählt wird, in Berlin.

Stefan Forbrig | Mi., 18. Januar 2023 - 00:21

Antwort auf von Gerhard Lenz

"… Sind wohl alles Migranten, ausländische Clans und unbelehrbare Grüne und Linke?.."

Ja, da haben Sie absolut recht, größtenteils sind es genau diese. Da Sie ja laut Ihrer eigenen Aussage "Ich stamme aus dem äußersten Westen der Republik - viel westlicher geht es kaum noch… " von Berlin nicht die geringste Ahnung haben, ich jedoch seit rund 40 Jahren in Berlin lebe, können Sie mir ruhig glauben, daß ich weiß, wovon ich rede. Im Prinzip sind in den letzten ca. 20 Jahren hauptsächlich Nichtsnutze, Selbstdarsteller, Selbstverwirklicher, Sozialschmarotzer und Staatsdiener nach Berlin gekommen. Gleich welcher Couleur, Herkunft, Religion, Hautfarbe und politischer Einstellung. Natürlich nicht ausschließlich, aber die, die gekommen sind um anzupacken und in die Hände zu spucken, können Sie an zwei Händen abzählen.

Wolfgang Tröbner | Di., 17. Januar 2023 - 11:20

Wenn ich mir andere Hauptstädte anderer Länder anschaue, fällt auf, dass ausnahmslos alle den wirtschaftlichen Schwerpunkt ihrer Länder bilden. D.h. normale Hauptstädte sind wirtschaftliche Schwergewichte, die erheblich zum wirtschaftlichen Bruttosozialprodukt ihres jeweiligen Landes beitragen. Im Falle von Berlin ist das ganz anders. Berlin trägt kaum zum Bruttosozialprodukt Deutschlands bei, sondern ist nur ein Anhängsel, das von den anderen Bundesländern unterstützt werden muss, weil es allein nicht überlebensfähig wäre. Hier setzt sich eine unselige Tradition fort - Westberlin konnte nur dank der Zuwendungen überleben. Das Gleiche galt auch für Ostberlin. Sowohl die Ost- als auch die Westberliner haben sich offensichtlich daran gewöhnt, dass andere für sie zahlen. Warum sollten sie sich also abmühen, andere machen das doch für sie. Dementsprechend ist auch die Politikerkaste Berlins aufgestellt. Große Klappe und nichts dahinter!

Sabine Lehmann | Di., 17. Januar 2023 - 17:01

Die einfache Antwort auf diese einfache Frage lautet: JA.
Warum sollte Berlin ein anderes Bild abgeben, als der Rest unseres Landes? Failed State Germany. Im aktuellen Ranking zum Wirtschaftsstandort Deutschland ist Germany von allen Industrienationen auf den vorletzten Platz abgestürzt!! Noch Fragen?
Dass wir im Rest der Welt zu einer Lachnummer degradiert wurden, pfeifen die Spatzen von den Dächern. Schon zu Merkel Zeiten hat uns keiner mehr Ernst genommen. Dass das noch steigerungsfähig sein könnte, hätte ich auch nicht gedacht. Man lernt halt nie aus.

Tomas Poth | Mi., 18. Januar 2023 - 11:20

Berlin ist ein rotgrünes Subventionssumpfloch, eine total verkrachte Existenz.
Streicht den Länderfinanzausgleich, damit sich etwas ändert!
Bundesbehörden und -immobilien werden aus dem Bundeshaushalt finanziert.