Überbleibsel von Feuerwerk, Böllern und Verpackungen am Neujahrsmorgen / dpa

Konsequenzen aus der Silvesternacht - Pro Böllerverbot: Rücksichtnahme ist nicht gleich Freiheitsverlust

Nach dem Silvesterchaos in Berlin und in anderen Großstädten des Landes werden Rufe nach einem bundesdeutschen Böllerverbot laut. Was spricht dafür? Was dagegen? Die Cicero-Redaktion hat zwei Sichtweisen aufgeschrieben. Lesen Sie hier einen Beitrag pro Böllerverbot.

Lena Middendorf

Autoreninfo

Lena Middendorf studierte Politik- und Kommunikations- wissenschaften an der Uni Greifswald. Nach Hospitanzen bei der Hamburger Morgenpost und der Süddeutschen Zeitung absolviert sie derzeit ein Praktikum bei Cicero.

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Dieser Beitrag ist ein Kommentar pro Böllerverbot. Lesen Sie hier den Contra-Beitrag von Ben Krischke.

Die Bilanz der diesjährigen Berliner Silvesternacht zeigt einmal mehr, dass das Böllern nicht nur ein nostalgisches Feuerwerk entfacht, sondern einen mindestens genauso großen Krawall. Die aggressiven Angriffe auf Polizisten und Rettungskräfte in einigen Berliner Bezirken haben sicherlich weniger mit dem Kerngedanken des Silvesterfests zu tun als mit einer Corona-angestauten „Feierlaune“.

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Sabine Lehmann | Di., 3. Januar 2023 - 17:55

Selten einen Text gelesen mit so wenig Aussagekraft, fehlenden Argumenten u. evidenzlosen Thesen. Das Argument der Gefährlichkeit endet da, wo die Gefährlichkeit vom Essen mit Messer u. Gabel, der Gebrauch von Küchenmessern u. Atmen an frischer Luft anfängt. Genauso gut könnte man Pflastersteine u. Auto fahren verbieten. Die "Klientel" würde sich Ersatzwaffen besorgen.
Und das Märchen von angeblich überlasteten Krankenhäusern kann wirklich keiner mehr hören. Noch nie waren Krankenhäuser wegen Verletzungen durch Feuerwerkskörper überlastet. Zahlen, Fakten, Umfragen? Ob sie das jemals überhaupt durch Corona-Kranke waren, das ist ein anderes Thema, aber das jetzt hier wieder zu instrumentalisieren, ist wirklich unterste billigste Schiene. Scheinbar, wenn die Argumente ausgehen, ist es am Ende immer was mit Corona!
"Intellektuelles" Highlight: Leider löse dieses Verbot das Gefühl des Freiheitsverlustes aus!? Ja "leider", Frau Middendorf, schade! Man könnte so vieles verbieten, auch leben!

Enka Hein | Di., 3. Januar 2023 - 17:57

...die Argumente könnten unsere linksgrünen nicht besser vortragen.
Überwiegend Randalinskis mit MiHiGr. Traumatisiert? Wohl eher davon daß sie hier die Sau rauslassen können.
Feinstaub. Das muss natürlich auch her.
Friedliches Fest durch Böllerverbot. LOL.
Diese Typen brauchen keinen Grund. Die zünden Mülltonnen und E-Roller auch ohne Grund an. Oder werfen Feuerlöscher auf RTWs.
Das einzige Verbot das funktioniert ist ein MIGRATIONSVERBOT und sofortige Ausschaffung nicht echter Asylanten und Geduldeten.
Was Tiere und deren Sensibilität angeht, wäre ein Verbot gut.
Der Rest sind Scheinargumente und vorbeireden am Hauptproblem.
So extrem ist es erst seit 2015.
Aber darauf kein Hinweis. Der rosa grüne Elefant will keiner sehen.
"kann ein Böllerverbot genauso gut durch ein gemeinsames, friedvolles Silvesterfest ersetzt werden." Das ist Bullerbü, Tikatukaland und Piep Piep Piep wir haben alle lieb, in einem.

Helmut Bachmann | Di., 3. Januar 2023 - 17:59

gut aufgeschrieben. Leider kann dies die unsinnigen Argumente nicht verbessern. Umweltschutz wird gern vorgeschoben,
Um bald jede Art von Freude zu verbieten. Die Krawalle passen überhaupt nicht zum Thema, da geht es um Integration und Polizeiohnmacht. Den Rest braucht man nicht mal zu erwähnen. Gähn.

Diana Weisheit | Di., 3. Januar 2023 - 18:34

"Neben den menschlichen Bewohnern sind aber auch Tiere nicht gänzlich von der Gefahr eines möglichen Traumas befreit." Was für ein Euphemismus! Ich kenne keinen Hundebesitzer, der sich nicht vor Silvester graut, weil sein Hund bereits Tage zuvor, bei den ersten "Vorab-Zündungen", in Panik gerät. Wenn sich der Hund dann "nur" ein paar Tage hinter dem Sofa versteckt, kann man sich glücklich schätzen. Ich kenne haufenweise Hundebesitzer, die entweder mit Homöopathika oder Beruhigungsmitteln versuchen, ihren Hund zu beruhigen. Nutzt aber nicht wirklich was. Und das, was ich gehört und teilweise auch selbst erlebt habe, geschah auf dem Lande. Was mag dann erst ein Hund in der Großstadt erleiden? Und was ist mit den Katzen, insbesondere den Freigängern? Es ist jedes Jahr aufs Neue ein Horror!

Thomas Hechinger | Mi., 4. Januar 2023 - 13:39

Antwort auf von Diana Weisheit

Wir waren an Silvester draußen auf einer Erhöhung, von wo aus man weit in die Ebene blicken und das Feuerwerk in den Dörfern der Umgebung bewundern konnte. Um uns herum wurde auch geböllert und mit Raketen geschossen. Mitten drin ein Hundebesitzer mit seinem Tier an der Leine. Ich fragte ihn, ob er keine Angst um den Hund habe und warum der so ruhig sei. „Der Hund hat keine Angst. Das ist ein ganz braver.“ Die eigentliche Frage hatte er mir damit nicht beantwortet. Dann ging er seines Wegs und verschwand in der Dunkelheit.
Meine These ist: Es sind nicht so sehr die Haustiere, die Angst haben, als die Haustierbesitzer, die das Erschrecken – gewiß doch! – ihres Tier aufgreifen und Angst haben, daß ihr Tier Panik bekommen könnte, was sich dem Tier sofort vermittelt, so daß es Angst und Panik bekommt.
Damit, Frau Weisheit, kenne ich einen Hundebesitzer, der sich nicht vor Silvester graut. Leider habe ich ihn nicht nach der Adresse gefragt. Ich hätte Ihnen gerne einen Termin vermittelt.

Polizisten und Feuerwehrmänner werden von Asozialen und Kriminellen aller Herren Länder massiv attackiert und kommen dabei sogar zu körperlichen Schäden. Und Sie sorgen sich um Hund und Katz? Entschuldigung, aber wie abgrundtief dekadent kann man noch werden?

Sehr geehrter Herr Latell,
ich habe lediglich ein Detail des Artikels kommentiert, nicht meine Meinung zu diesem Thema abgegeben. Und das von mir angesprochene Detail sollte meines Erachtens bei der Frage eines möglichen Böllerverbotes nicht vergessen werden.
Sie sind bezüglich der Geschehnisse in der Silvesternacht sehr aufgebracht, und das meines Erachtens zurecht, zumal diese, und ich denke, das ist eindeutig, nur ein Symptom eines viel größeren Problems darstellen. Mich schockieren diese Geschehnisse übrigens sehr.
Nur, warum beleidigen Sie mich deswegen derart? In meinem ganzen Leben hat mich noch niemand dekadent genannt, und dann auch noch gleich "abgrundtief dekadent"? Das verstehe ich nicht.
Über eines sollten Sie sich mal im Klaren sein: Wenn wir die mannigfaltigen Probleme, denen wir hier gegenüberstehen, lösen wollen, dann geht es nur gemeinsam und sachlich.

Rainer Mrochen | Di., 3. Januar 2023 - 18:40

"Rücksichtnahme ist nicht gleich Freiheitsverlust."
Doch genau das ist es. Wie viel Rücksichtnahme muß es denn noch geben, bevor jegliche Freiheit verloren ist?
Oh ja, es gibt Leute die bereit sind die Freiheit solange zu verteidigen bist nichts mehr von ihr übrig ist. Bestes Bsp. aus jüngster Vergangenheit: Corona-Massnahmen und Freiheitsentzug. Genau diejenigen die in der Vergangenheit versagt haben, sind diejenigen mit der geringsten Einsicht für das Freiheit eigentlich ist; nämlich das meine Freiheit dort beginnt wo die der anderen, mit selbstgewählter Beschränkung, aufhört.
Wenn eine Gesellschaft nur noch aus Individuen besteht, auf die in jedem Einzelfall Rücksicht zu nehmen wäre, hört die Gesellschaft auf zu existieren. Nicht einmal der Begriff der Gesellschaft wäre dann noch gerechtfertigt. Die Menschen wären nur noch ein loser Haufen individueller Rechtsansprüche die nach dem Gesetz des Stärkeren durchgesetzt würden. Das ist Tyrannei. Entweder individuell oder staatlich.

Osvaldo Pugliese | Di., 3. Januar 2023 - 18:56

aber unbegrenzte Rücksichtnahme der Mehrheit auf alles und jeden, der sich gestört oder belästigt fühlt ist ein Albtraum von einer Gesellschaft. Zuende gedacht setzt hier ein Wettlauf der Befindlichkeiten um die Poleposition im Verbieten ein. Will die junge Generation tatsächlich in dieser Maßregelungsgesellschaft leben? Sind die Anstandsneurosen der 50er wieder im woken Trend?

Christoph Schnörr | Di., 3. Januar 2023 - 19:13

... in eigener Sache stünde der Autorin besser zu Gesicht, da sie - wenn man von der plausiblen Rücksichtnahme auf ukrainische Flüchtlinge, was "Knallen" betrifft, absieht, nur Rauch über Nichts bzw. komplett an der Sache vorbei produziert (vgl. Fakten aus erster Hand: https://www.cicero.de/innenpolitik/silvester-randale-in-berlin-ein-feue…). Wenn es nach der Berliner Ideologenlogik geht (Giffey, Lederer), dann steht wohl als Nächstes ein bundesweites Messerverbot als Forderung im Raum, um der angeblichen "Corona-angestauten Feierlaune" und deren Begleiterscheinungen mit "Verständnis, Haltung" und falscher Rücksichtnahme zu begegnen.

Sabine Lehmann | Mi., 4. Januar 2023 - 17:58

Antwort auf von Christoph Schnörr

So was kann sich wieder nur ein typischer Deutscher ausdenken. Tatsache ist, dass Tausende Ukrainer, Jugendliche und Erwachsene, mit Böllern und Raketen in der Silvesternacht draußen waren und friedlich das Neue Jahr gefeiert haben. So haben das meine Freunde, Verwandte und ich selbst erlebt, und zufällig wohnen wir selbst direkt neben einer geflohenen Großfamilie aus der Ukraine.
Das eine ist die Matrix und das andere ist die Realität. Und scheitert das Ideal an der Realität, muss natürlich die Realität falsch sein. Deutschland gleicht einem Panoptikum.

Hans Jürgen Wienroth | Di., 3. Januar 2023 - 19:14

Wenn ein „Böllerverbot“ die Angriffe auf Polizei, Feuerwehr und Rettungsdienste verhindern könnte, dann müsste es das bereits jetzt das ganze Jahr über tun, vom 02.Januar bis zum 30. Dezember. In dieser Zeit besteht bereits ein „Böllerverbot“, an das sich die jetzt auffälligen Gruppen jedoch auch nicht halten. Von daher ist dieses Argument wertlos.
Bleibt also nur noch der Umweltschutz, der viele „Feinstaub“, der durch das Feuerwerk insbesondere in den Städten mit vielen Menschen auf wenig Raum in großen Mengen emittiert wird. Da hilft ein Umzug aufs Land. Man kann nicht die gute Luft der Dörfer in einer dicht besiedelten Großstadt mit gutem ÖPNV verlangen. Das Beste aus 2 Welten quasi.
Zu guter Letzt sind es gerade die jugendlichen „Kriegsflüchtlinge“, die hier intensiv aktiv werden. Wären sie vom Krieg traumatisiert, dann würden sie nicht den Kampf mit Polizei und Feuerwehr suchen.
Braucht es noch weitere Argumente?

Wolfram Fischer | Di., 3. Januar 2023 - 19:56

Der Appell für ein Böllerverbot geht doch voll am Problem vorbei. Das ist nichts anderes als das Vernebeln des Problems.
Gäbe es dieses Böllerverbot, will man als nächstes dann Pflastersteine verbieten? Und dann - quasi als Kombinationsverbot - Putzlappen und Flaschen und Brandbeschleuniger und Feuerzeuge (die Zutaten für Molotow-Cocktails)?
Das seit Jahren beschönigend und vernebelnd als "Partyszene" bezeichnete Geschmeiß will Randale und wird Randale machen, egal, ob mit Böllern, mit Pflastersteinen, mit Molotowcocktails oder mit sonst was.
DAS ist das Problem. Nicht die Frage, ob Böller verboten werden sollen oder nicht. Diese Frage in den Focus zu stellen ist entweder hoffnungslose Naivität in Tateinheit mit kompletter Realitätsverweigerung oder aber geradezu ekelerregend manipulativ.

Jens Böhme | Di., 3. Januar 2023 - 20:53

"Die dicke Luft, die bereits am nächsten Morgen zu spüren und zu riechen ist..." - Wie riechen und spüren (!) Sie am Neujahrsmorgen dicke Luft?

Thomas Hechinger | Mi., 4. Januar 2023 - 13:50

Antwort auf von Jens Böhme

Aber Herr Böhme, das ist doch ganz einfach! Legen Sie sich in die Rinne vor dem Gehsteig, dort, wo noch die letzten Reste vom Silvesterknaller liegen. Halten Sie Ihre Nase mit dem Finger zu und nähern Sie sich mit ihr dem Böllerrest. Dann geben Sie die Nase plötzlich frei und machen ein, zwei, drei, bis zu zwanzig kräftige Atemzüge, die Nase direkt am verkoksten Papier und Karton des Böllers. Wenn Sie dann immer noch nicht riechen, wie verpestet die Luft an Neujahr ist, dann... dann... also dann müssen Sie ein rechter Feinstaubleugner sein.

Enka Hein | Mi., 4. Januar 2023 - 16:51

Antwort auf von Jens Böhme

...und wieder so Argument für die Tonne.
Aber gesetzt den Fall.
Da hieße ja, das kein Lüftchen geht. Also Null Wind. Und das man morgens noch im Feinstaub und Pulverdampf steht.
Ja, das ist doch dann auch ein Argument gegen die Energiewende. Wenn kein Wind weht, wie sollen sich dann die Windräder drehen?
Das hat was von Relotius.
Liebe Cicero Redaktion.
Liest denn Text und Inhalt keiner quer?
Bitte nicht noch so Ding. Dafür ist das Jahr zu jung.

Rudi Wedekind | Mi., 4. Januar 2023 - 00:27

Böller sind lärmig, billig, ästhetisch reizlos und gefährlich, wenn geworfen. Ideal also für männliche Jugendliche, deren Silvesterspaß darin besteht andere zu belästigen. Leuchtfeuerwerk ist teuer, ästhetisch reizvoll für beide Geschlechter und in Form von Batterien wenig gefährlich. Leider wollen die Spaßverderber wie immer gleich alles verbieten. Unterschiedslos. Bloß nicht differenzieren. Und wegen des Feinstaubs müssten auch noch die Wachskerzen, die Gasherde und natürlich alle Holzkamine verboten werden. M.E. sollten vor allem die Feinstaubbelastungen in den Hirnen gesenkt werden.

Lisa Werle | Mi., 4. Januar 2023 - 05:56

Was ist der nächste Schritt? Werden nun auch Feuerlöscher verboten? Diese Chaoten haben zum grossen Teil auch mit Schreckschusspistolen herumgeballert. Konnte jeder schon vorher wissen, der die langen Schlangen vor den Waffenläden gesehen hat. Womit ballern diese Kriminellen nächstes Jahr herum, wenn nicht wirklich etwas gegen diese Personengruppen, die misslungene Integration und die grausige 'Integrationspolitik' getan wird? Immer nur Symbolpolitik. Ich kann's nicht mehr hören. Die Böller sind jetzt die Armlänge Abstand. Nur Ablenken, Kleinreden und Verschleiern, damit Politik ihre Fehler nicht erkennen und korrigieren muss. Geballert wird seit Jahrzehnten. Diese Auswüchse sind neu.

Ernst-Günther Konrad | Mi., 4. Januar 2023 - 08:54

…kein Verbot hätte diese kriminellen und menschenverachtenden Angriffe verhindert. Warum? Nun, erst einmal ist es der Mensch selber, der aus freien Stücken entscheidet, ob und wie er an Böller gelangt und wie er sie anschließend benutzt. Und wenn man es nicht beim Discounter bekommt, dann eben via Netz irgendwo bestellt oder, wie inzwischen immer wieder zu lesen, durch Selbstlaborate hergestellt. Wir müssen die Einstellung der Menschen im Gebrauch dieser Knaller verändern, da nützen Verbote gar nichts. Wir müssen mit unmittelbarer Strafverfolgung im beschleunigten Verfahren mit sofortigen Bewährungsstrafen, Schadensersatz usw. agieren und bei Jugendlichen mit Sozialstunden in Krankenhäusern, Pflegeheimen, Feuerwehr und Rettungsdiensten, bei den Menschen, die sich glauben auf so widerliche und heimtückische Weise verletzten zu dürfen und in die Gefahr des Todes zu bringen. Das bedeutet aber, über die Täter reden und nicht über Verbote. Die hätten an Silvester nichts verhindert.

M. Bernstein | Mi., 4. Januar 2023 - 09:43

Das Böllerverbot ist Ausdruck einer rigiden, moralisierenden Vorstellung davon, dass man alles, was nicht "nützlich" ist einfach verbieten sollte. Damit löst man aber nicht das Problem, man verschärft es nur noch mehr. Letztlich geht es tatsächlich, um Rücksichtnahme und Gemeinsamkeiten. Dazu gehört aber eben auch Akzeptanz des Anderen und daran mangelt es. Wenn ein Löschfahrzeug angegriffen wird, dann mag Silvester und Böllern ein Anlass dafür sein, es hätte aber auch unter anderen Bedingungen stattfinden können. Die Ursachen sind andere. Die Aggressivität in der Gesellschaft wird man nicht durch noch mehr Verbote, was eben auch eine Art von Aggressivität ist, verkleinern können.

Konrad Paukner | Mi., 4. Januar 2023 - 10:30

es gäbe soviel zu verbieten, was durch ein paar wenige Idioten, Verbrecher oder sonstigem Gesindel verbrochen wird. Warum aber nur sollen immer diejenigen, die sich an Recht und Ordnung halten, für deren fehlverhalten büsen? Diese krude Denke führt durch alle Bereiche - siehe auch das zigfache verschärfen des Waffenrechts. Dumm nur, dass sich Verbrecher auch vor dem schärfsten Verbot oder Gesetzt nicht fürchten, solange diese Gesetze nicht mit aller konsequenz angewendet werden. Aber so kann man dem "MIchel" Sand in die Augen streuen und ein Durchgreifen vorgaukeln. Zu mehr reicht es leider nicht.

Armin Latell | Mi., 4. Januar 2023 - 14:53

Verirrung von Freiheit und Rücksichtnahme wurde eigentlich schon alles geschrieben. Diese "Meinung" von Frau Middendorf erinnert mich irgendwie an Demonstrationen, bei denen gefordert wurde: verbietet uns doch endlich mal was. Ich glaube, wir stehen mit dieser Mentalität auf der Stufe von Nordkorea.

Frieda Frey | Mi., 4. Januar 2023 - 18:23

Ich musste ehrlicherweise etwas in mich gehen, denn ganz von der Hand zu weisen sind diese Argumente nicht.
Ja, Silvesterböller verursachen Feinstaub, Panik bei Tieren und manchen Menschen, Müll, unter Umständen Verletzungen und kosten viel. Aber sie setzen symbolisch einen Schluss- und Anfangspunkt, sind schön anzuschauen und bereiten den meisten Leuten Freude. Erlaubt ist ihre Nutzung ohne spezielle Genehmigung einmal im Jahr (31.12., 0 Uhr bis 1.1., 24 Uhr). Sie haben sich bei uns als Silvestertradition etabliert. Wenn wir die Silvester-Praktik nur aus der rationalen Sichtweise betrachten, bleibt offen, warum Sekt getrunken wird (schlecht für die Gesundheit, Alkoholismus), man sich eventuell der Völlerei hingibt (zu viele Kalorien) und warum überhaupt gefeiert werden muss (unnötige Kosten, das neue Jahr fängt auch ohne Feier an). Und so kann man eigentlich viele Feste und Genussmomente, wegen Unvernunft abschaffen. Was bleibt dann vom Leben übrig?