Ralf Schuler, steigende Energiepreise, Olaf Scholz / dpa, Cicero

Die meistgelesenen Cicero-Artikel 2022 - Energiekrise, Ralf Schuler verlässt „Bild“, das System Scholz

Die Energiepolitik der Bundesregierung hat verheerende Auswirkungen auf Haushalte und Unternehmen. Ralf Schuler verlässt die „Bild“, weil sie ihm zu woke geworden ist. Und im Kanzleramt sitzt ein Mann, der seine ganze Karriere lang mit unfassbaren Skandalen durchgekommen ist. Dies waren die meistgelesenen „Cicero“-Artikel im Juli, August und September.

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Zum Jahresende blicken wir auf die Themen des Jahres 2022 zurück und rufen die Cicero-Artikel in Erinnerung, die am meisten Interesse fanden. Lesen Sie hier Teil 3 der Reihe: Die meistgelesenen Artikel im Juli, August und September.

Juli: Deutschland in der Krise – „Sehenden Auges in den Absturz“

„Wie soll man es nennen, wenn Menschen binnen kurzer Zeit mehr als 20 Prozent ihrer Lebensgrundlage verlieren? Ist es noch eine Krise oder schon eine Katastrophe? Welchen Namen man auch immer geben will – wir erleben gerade in Deutschland den wohl größten und breitesten Wohlstandsverlust, der sich seit der Hyperinflation vor 100 Jahren außerhalb der beiden Weltkriege ereignet hat.“ Das schrieb Cicero-Autor Jan Schoenmakers im Juli über die verheerenden Auswirkungen der Inflation und Energieknappheit, die nicht nur größere Haushalte in Bedrängnis brachte, sondern auch mittelständische Unternehmen. Doch Wirtschaftsminister Robert Habeck empfahl bloß kürzere Duschzeiten oder kleinere Flachbildfernseher – und erweckte damit den Eindruck, dass man mit milden Opfern auf der Wellenlänge des schicken Minimalismus Neuköllner Hipster durch die Krise käme. Kanzler Scholz feierte sich derweil gar dafür, man habe den Bürgern „90 Prozent der gestiegenen Kosten“ vom Hals gehalten. „Die Vermutung drängt sich auf, dass Deutschlands Spitzenpolitiker schon sehr lange nicht mehr einen normalen Haushalt selbst geführt oder ein normales Unternehmen besucht haben“, so Jan Schoenmakers.

Lesen Sie hier den meistgelesenen Cicero-Artikel im Juli 2022 von Jan Schoenmakers: „Sehenden Auges in den Absturz“

August: Ralf Schuler verlässt „Bild“ – „Ich bin nicht bereit, für eine politische Bewegung und unter ihrer Flagge zu arbeiten“

Wird ausgerechnet die Bild nun „woke“? Mit Ralf Schuler verließ dieses Jahr einer der renommiertesten Politikjournalisten des Landes die Boulevardzeitung. Als Leiter der Parlamentsredaktion stand Schuler wie kein zweiter für die politische Berichterstattung des Boulevardblattes. In einem Brief an Springer-Chef Mathias Döpfner und Bild-Chefredakteur Johannes Boie, der Cicero exklusiv vorlag und dessen Echtheit Schuler auf Nachfrage bestätigte, fand der Journalist klare, aber auch nachdenkliche Worte. Schuler kritisierte einen zu unkritischen Umgang des Konzerns mit der LGBTQ-Bewegung und eine Richtungsentscheidung der Führungsetage, sich auf die Seite der Queer-Aktivisten zu schlagen. Schuler: „Jedwede Diskriminierung ist von Übel. Sich gegen Diskriminierung zu wenden, bedeutet aber nicht, sich die Agenda der LGBTQ-Bewegung zu eigen zu machen, wie wir es derzeit tun. Im Geiste Axel Springers treten wir selbstverständlich im besten freiheitlich-bürgerlichen Sinne für die Rechte des Einzelnen ein, diskriminierungsfrei zu leben, solange er niemandes Freiheit beschneidet. Das bedeutet aber ausdrücklich nicht, dass wir ‚fest an der Seite der LGBTQ-Community im eisenharten Kampf für Menschenrechte und gegen Diskriminierung‘ stehen, wie es ein stellvertretender Bild-Chefredakteur im täglichen Briefing dieser Tage schrieb. Vom stalinistischen Schwulst der Formulierung einmal abgesehen, stehe ich keiner politischen Bewegung ‚fest zur Seite‘ und halte dies auch ganz grundsätzlich NICHT für die Aufgabe von Journalisten.“

Lesen Sie hier den meistgelesenen Cicero-Artikel im August 2022 von Ben Krischke: „Ich bin nicht bereit, für eine politische Bewegung und unter ihrer Flagge zu arbeiten“

September: Das System Scholz – „Skandale säumen seinen Weg“

Die Skandal-Liste des Bundeskanzlers ist lang, Skandale ziehen sich wie ein roter Faden durch Scholz’ Karriere. Als Innensenator Hamburgs führte er vor rund 20 Jahren auf Grundlage unwahrer Behauptungen und wider die medizinischen Fakten den Brechmitteleinsatz per Zwang ein, um Wählerstimmen zu gewinnen. Die Entscheidung kostete ein Menschenleben. Selbst nach dem Tod des 19-Jährigen Achidi John hielt Scholz an seiner Entscheidung fest. Wenige Jahre später entschied der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte, dass die Methode menschenrechtswidrig und ein Verstoß gegen das Folterverbot der Menschenrechtskonvention ist. Heute sagt Scholz dazu: „Ich habe das nicht als Folter empfunden.“ Und dann ist da noch der Cum-Ex-Skandal um die Hamburger Warburg-Bank – Scholz verschwieg, sagte die Unwahrheit, belog den Parlamentarischen Untersuchungsausschuss und den Bundestag. Wie konnte er damit durchkommen? Das hat auch damit zu tun, das Scholzens rechte Hand, Wolfgang Schmidt, ein talentierter Spindoktor ist, der es versteht, Journalisten um den Finger zu wickeln. Es gibt zahlreiche Artikel, die Schmidts Spins übernehmen, Scholz’ Vergehen relativieren oder gar nicht erst erwähnen – zur Freude Schmidts, der diese Texte dann lobend in den sozialen Medien verbreitet. „Was geht in Journalisten vor, die unter dem Deckmantel einer vermeintlichen Differenzierung einen solchen Regierenden in Schutz nehmen und freisprechen? Wo ist der journalistische Stolz, wenn man Texte schreibt, die Olaf Scholz und Wolfgang Schmidt gefallen?“, fragte Cicero-Redaktionsmitglied Ulrich Thiele.

Lesen Sie hier den meistgelesenen Cicero-Artikel im September 2022 von Ulrich Thiele: „Skandale säumen seinen Weg“

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Günter Johannsen | Fr., 30. Dezember 2022 - 14:26

Mit Speck (Bürgergeld; 300 € Klima-Stütze; Sondervermögen) fängt man (Ampelregierung) Mäuse und hofft, die nächsten Jahrzehnte immer wiedergewählt zu werden! Dazu will ,man auch das Wahlalter auf 16 runtersetzen, weil Jugendliche (Klimachaoten; FfF) verführbarer sind!
Doch muss man, wenn man genau hinschaut, geht es nicht um Vermögen, sondern Sonder- Schulden, die spätere Generationen (Steuerzahler) bezahlen müssen?! Vorerst wird uns aber die nächsten Jahre die Inflation aufgrund der Geldentwertung peinigen!

Mit Speck (Bürgergeld; 300 € Klima-Stütze; Sondervermögen) fängt man (Ampelregierung) Mäuse! Doch wenn man genau hinschaut, nur Sonder-Schulden, die spätere Generationen bezahlen müssen?!

Das System Scholz ist die Fortsetzung ist die Fortsetzung mit "verfeinerten" Mitteln und Methoden des Systems Merkel!

Sabine Lehmann | Fr., 30. Dezember 2022 - 15:54

Die letzten Bastionen deutschen Journalismus fallen. Die Kehrtwende auch in der "welt" vor einigen Monaten war spürbar. Mittlerweile findet man dort namentlich unter den Artikeln lauter Neulinge, der Bestand ist, bis auf ein paar "Alteingesessene", weg. Verbunden mit einer politischen Wende, die nicht mehr weit von der 180 Grad-Kehrtwende entfernt ist. Auch wenn Robin Alexander vehement Gegenteiliges behauptet, auch er ist mittlerweile handzahm.
Und nun die Bild! Ich ziehe den Hut vor Herrn Schuler, ich kann ihm nur in allen Statements voll zustimmen.
Das wichtigste, das elementarste Korrektiv, die wehrhafteste Einrichtung in einer funktionierenden Demokratie ist der Journalismus, die Vierte Gewalt im Staat; in Deutschland bis zur Unkenntlichkeit verkommen. Mit den Wölfen zu heulen, ist eben lukrativer u. außerordentlich karrierefördernd. In sog. "Think-Tanks" u. NGO´s trifft man sich auf ein Tässchen Tee o. Hochprozentiges, und schon ist der polit.-mediale Einheitsbrei servierfertig!