Dunkle Wolken ziehen über den Kölner Dom auf / picture alliance

Religionsmonitor der Bertelsmann-Stiftung - Die neuen Heilslehren einer gottlosen Gesellschaft

Passend zum Advent stellte die Bertelsmann-Stiftung am Donnerstag ihren neuen Religionsmonitor vor. Ergebnis: Die Säkularisierung schreitet voran. Und Religion droht als Farce wieder aufzuerstehen.

Autoreninfo

Alexander Grau ist promovierter Philosoph und arbeitet als freier Kultur- und Wissenschaftsjournalist. Er veröffentlichte u.a. „Hypermoral. Die neue Lust an der Empörung“. Zuletzt erschien „Vom Wald. Eine Philosophie der Freiheit“ bei Claudius.

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In all dem Trubel vergisst man es fast: Weihnachten hat was mit Religion zu tun. Und nein, gefeiert wird nicht die Ankunft eines alten weißen Mannes mit ebensolchem Bart und roter Zipfelmütze, sondern die Geburt des Heilands, wie es in der Sprache der Bibel heißt. Doch hier beginnt schon das Problem.

Denn die Sprache der Bibel ist uns fremd geworden. Sehr fremd. Das verwundert nicht, sie ist die Sprache einer antiken Agrargesellschaft. Schon die gebildeten Milieus des ausgehenden 18. Jahrhunderts fremdelten daher ganz erheblich mit dem Buch der Bücher. In den folgenden zwei Jahrhunderten ist diese emotionale und rationale Distanz zum Massenphänomen geworden – zumindest in Westeuropa.

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Karl-Heinz Weiß | Sa., 17. Dezember 2022 - 11:27

Ein Aspekt des Problems wird nicht erwähnt: die Rolle der Frauen in der Katholischen Kirche. Ohne Ehrenamt ginge dort nichts, und dieses Ehrenamt wird zu wesentlichen Teilen von Frauen getragen. Im Gegensatz zu früheren Zeiten lassen sich Frauen aller Altersstufen diese Geringschätzung schlicht und ergreifend nicht mehr gefallen. Eine Bertelsmann-Studie dazu wäre hilfreicher als die aktuelle.

Dorothee Sehrt-Irrek | Sa., 17. Dezember 2022 - 11:40

keinesfalls oder sagen wir in den seltensten Fällen obskur.
Sie können doch nicht im Ernst die "Klimajünger" dem Klimaprotest oder der Klimabesonnenheit negativ anrechnen.
irgendwann begreifen auch die "Letzten", dass man sich kümmern müsse und brauchen vlt. noch ein paar Jahrzehnte, um passende, verträgliche Ausdrucksformen zu entwickeln.
Derweil können sich "Eliten" um die wichtigen Dinge kümmern.
Die Stichworte sind alle gefallen, schon sehr lange und alle Parteien und Verbände, auch die Zivilgesellschaft sucht nach guten Möglichkeiten, über die Medien gerne auch berichten können, statt nur über die "Letzten".
Ich bin in der evangelischen Kirche, weil ich denke, dass Christus wahr ist.
Dazu gesell/t/en sich im Laufe der Zeit weitere Wahrheiten, also ist mir gar nicht bange.
Wahrheit scheint mir eine Art Unausweichlichkeit allen Lebens.
aber weder kann sie insgesamt "mit Löffeln gefressen werden" noch "für sich gepachtet werden".
Darin geht die Wahrheit Christi weit über seine Zeit..

„Das strahlende Bild des Nazareners hat einen überwältigenden Eindruck auf mich gemacht. Es gibt nur eine Stelle in der Welt, wo wir kein Dunkel sehen.
Das ist die Person Jesu Christi. In ihm hat sich Gott am deutlichsten vor uns
hingestellt. Jedem tiefen Naturforscher muss eine Art religiösen Gefühls naheliegen, weil er sich nicht vorzustellen vermag, dass die ungemein feinen Zusammenhänge, die er schaut, von ihm zum ersten Mal gedacht werden. Im unbegreiflichen Weltall offenbart sich eine grenzenlos überlegene Vernunft. – Die gängige Vorstellung, ich sei Atheist, beruht auf einem großen Irrtum. Wer sie aus meinen wissenschaftlichen Theorien herausliest, hat sie kaum
begriffen. Im unbegreiflichen Weltall offenbart sich eine grenzenlos überlegene Vernunft. Wissenschaft ohne Religion ist lahm, Religion ohne Wissenschaft ist blind. Nicht Gott ist relativ und nicht das Sein, sondern unser Denken.“

ich kannte dieses interessante Zitat von dem religiösen "Atheisten" Albert Einstein nicht, trotz meines abgeschlossenen Studiums der Physik.
Ich erlebe heute Weihnachten auf der weitgehend noch agrarischen Insel La Palma, wo ich meine Finca "Campostela" (meinem Kantischen "Sternenfeld") bewirtschafte. Viele der heutigen Palmeros sind gleichermaßen sekularisiert wie alle Europäer, aber sie sind sehr inselverbunden, ihrem vor kurzem noch abgeschlossenen Mikrokosmos. Ihre Vorfahren waren ärmlichste Ziegenhirten und Bauern, die aber noch alle Aspekte eines selbständigen Lebens beherrschten: von der Ernährung, über die Herstellung der Werkzeuge, der Häuser, der Kleidung, Medizin, ihrer Musik und Feste. Als pastores (Hirten) fühlen sie sich dennoch sehr elementar den Protagonisten der Weihnachtsgeschichte verbunden. Sie stehen noch mit 2 Beinen auf der Erde und schauen des Nachts in einen unendlichen Sternenhimmel! Von ihnen kann man so elementare Dinge lernen wie von einem Albert Einstein.

Hier allerdings irrt Einstein meines Erachtens, Gott ist "relativ" und das Sein, wie auch unser Denken.
Die Vernunft ist auch nicht grenzenlos überlegen, sondern einleuchtend.
Sie ist in der Lage, das Weltall zu begreifen und sich selbst in ihm.
Das Göttliche ist nicht unbegreiflich.
Wir sind Teil desselben.
Das macht, dass das Göttliche nicht über dem Leben ist, sondern, um es mit Christus zu sagen, "der Weg, die Wahrheit und das Leben".
Die für dieses Jahr letzte Vorlesung von Prof. Drewermann über die Bergpredigt war toll.
Allen, die es annehmen mögen, ein schönes Weihnachtsfest und ein friedliches Neues Jahr.

Thorwald Franke | Sa., 17. Dezember 2022 - 12:04

Ein wichtiges Thema, hier besser ausgeleuchtet als oft. Dennoch fehlt wichtiges. Von Gott sprechen muss nicht religiös geschehen. Es gibt eine sogar bis vor das Christentum zurückreichende Tradition von Gott zu sprechen, nämlich die Philosophie. Hier ist vor allem Platon zu nennen, aber auch fast alle späteren Philosophen haben auf die ein oder andere Weise von Gott gesprochen. Gerade die Aufklärer haben es getan. Der genannte Schleiermacher kommt da am nächsten dran. Das ist kein traditioneller Glaube, aber es ist eine nicht-materialistische Überzeugung, die ebenfalls Tradition hat. Und genau diese Tradition wäre fähig, die Menschen der Gegenwart anzusprechen. Traditionelle Religionen prägen unsere Gesellschaft bleibend, aber dass die Gesellschaft vollgäubig in traditionellen Religionen verbleibt, halte ich für unwahrscheinlich, auch nicht für wünschenswert. Unsere Kultur rührt aus drei Städten: Jerusalem, Athen, Rom. Athen wird viel zu sehr vernachlässigt.

Hans Jürgen Wienroth | Sa., 17. Dezember 2022 - 12:27

Wieder eine hervorragende Analyse von Ihnen, Herr Grau. Der christliche Glaube als (Werte-)Basis des Zusammenlebens. Mit dem Verfall des Glaubens geht der Verfall der Werte einher, die „Moderne“ hält Einzug in unsere Gesellschaft. Aber was hält diese Gesellschaft zusammen, in der es keine gemeinsamen Werte mehr gibt? In der die Politik das Wort „Werte“ als Phrase gerne in den Mund nimmt, jedoch nie definiert. Wie soll die bunte Gesellschaft, die nach dem Konzept der Friedr.-Ebert-St. „Miteinander in Vielfalt“ das „Zusammenleben täglich neu aushandelt“, gemeinsame Werte für eben dieses Zusammenleben finden? Genügen die von Herrn Grau am Ende genannten Heilslehren als gemeinsame Basis für das Zusammenleben einer Gemeinschaft und als Religionsersatz?
Ich glaube, viele Menschen wollen gemeinsame Regeln für das Zusammenleben in der Gesellschaft. Das funktioniert jedoch nur, wenn es gem. Regeln gibt und der Verstoß dagegen zur (temp.) Ächtung führt. Da versagt die politisierte Kirche heute.

Christa Wallau | Sa., 17. Dezember 2022 - 12:31

Tja, das ist wohl wahr, lieber Herr Grau.

Irgendeine "Religio" (Bindung) brauchen die meisten Menschen. Also suchen sie heute vorwiegend bei modernen Heilsversprechen ihren Halt u. Lebenssinn zu finden. Die "alte" Religion scheint nicht mehr zeitgemäß zu sein.

Daß unter dem Begriff "Wissenschaft" jeglicher Unsinn verkauft werden kann, ist ihnen nicht bewußt. Und daß sich unter den unzähligen heutigen Gurus m i n d e s t e n s so viele schwarze Schafe verbergen wie unter den "Männern der Kirche", das scheinen sie nicht zu wissen bzw. zu verdrängen. Daher beschäftigen sie sich - zu ihrem eigenen Schaden - nicht mehr mit der christlichen Botschaft.
Der katholischen Kirche kann ich nur dringend raten, die wegstrebenden Gläubigen nicht dadurch halten zu wollen, daß sie die vielen "Wohlfühl-Angebote" weltlicher Provinienz imitiert, sondern an dem festhält, was die BIBEL lehrt u. sich in der 2000jährigen Glaubenstradition bewährt hat. Lieber wenige echte Christ-Gläubige als viele Mitläufer!

Dass unsere heutigen Zeitgenossen, und unter ihnen besonders die jüngere Generation, in existentieller Ermangelung einer "Religio" eben nach "modernen Heilsversprechen" jagen, wollte ich mit meinem Bezug in meinem obigen Kommentar über meine neue Heimat, der Vulkaninsel La Palma, verdeutlichen. Trotz der postmodernen Zersetzungstendenzen auch der Palmeros haben die Menschen hier noch eine Religio hin zu den Geschichten der Bibel und insbesondere der so eindrücklich, elementaren Geschichte der Geburt Jesu Christi. Es ist eine Geschichte von Hirten, Bauern, Ochs und Eseln, von primitiven Hütten, Armut und ganz besonders von Mann und Frau, von der Sorge während einer Schwangerschaft, ... Werte Frau Wallau, das alles passt nicht mehr in eine degenerierte Gesellschaft, die in ihren woken Aktivitäten von solch abstrusen Dingen wie Trans*Gender, von Elter 1 und Elter 2 und über 60 Geschlechtern schwurbeln, die bei der Geburt eines Menschen mit Schaum vorm Mund die CO2-Gegenrechnung aufmachen.

Christoph Kuhlmann | Sa., 17. Dezember 2022 - 13:18

einen wissenschaftlichen Kern. Das Problem daran ist, sie verlieren ihre Wissenschaftlichkeit im gleichen Ausmaß, in dem sie politisiert werden. Einem Klimatologen, der nach wissenschaftlicher Objektivität strebt, interessieren zum Beispiel die Auswirkungen der aktuellen Warmphase auf die Menschheit nur insoweit, als sie das Klima beeinflusst. Die Größe der Population ist im Anthropozän lediglich ein weiterer Faktor mit Einfluss auf das Klima. Ebenso wie der Energieverbrauch. Insofern schadet die Politisierung der Wissenschaft ebenso wie deren Kommerzialisierung. Wem das Überleben der Menschheit nicht gleichgültig ist, hat nicht das Zeug zum Wissenschaftler. Ihm wird das Streben nach Objektivität nie wichtiger sein als Faktoren wie Solidarität oder Moral.

Gerhard Fiedler | Sa., 17. Dezember 2022 - 13:35

Ja, lieber Herr Grau, sie treten aus in Scharen. Die Katholiken meist, weil sie mit den Missbrauchsskandalen ihrer Obersten und deren mangelhaften Aufarbeitung nicht fertig werden. Dass Priester und Bischöfe auch nur Menschen sind, keine Halbgötter, und zur Sünde ebenfalls fähig sind, wird dabei übersehen. Protestanten wiederum verlassen ihre Kirche eher, weil ihnen die Politisierung ihrer Kirche arg missfällt. Auf den Kanzeln mehr von Klimaschutz, Migration, Rassismus usw. zu hören, statt von der Botschaft Jesu, macht die Kirche für sie zu einer Partei. Sünde auf katholischer, Verrat auf evangelischer Seite kommt damit zum Ausdruck. Nicht wenige, die so angewidert austreten, halten dennoch ohne Kirche an ihrem Glauben fest. Dem Willen Jesu, nämlich nach Bildung einer christlichen Gemeinschaft, sprich Kirche, werden sie damit allerdings nicht gerecht. „Denn wo zwei oder drei versammelt sind in meinem Namen, da bin ich mitten unter ihnen“, heißt es bei Matthäus 18,20.

Kai Hügle | So., 18. Dezember 2022 - 04:32

Antwort auf von Gerhard Fiedler

Ich wusste gar nicht, dass man ein "Halbgott" sein muss, um sich nicht an Kindern und Jugendlichen zu vergehen.
Ihre Milde gegenüber den Tätern ist ein Schlag ins Gesicht der Opfer!

Was Sie über die Ursachen der Kirchenaustritte (bei den Protestanten) sagen, entspricht vielleicht Ihrem Wunschdenken, hat aber mit der Realität nicht viel zu tun.

"In erster Linie vollziehe sich der Austritt als Prozess, der häufig schon mit einer fehlenden religiösen Sozialisation beginne, so Soziologin Ahrens: 'Eine empfundene "persönliche Irrelevanz" von Religion und Kirche kristallisiert sich als wichtiger Faktor heraus.' Gerade den ehemals Evangelischen gehe es beim Austritt auch darum, die Kirchensteuer zu sparen - 71 Prozent machten in der Befragung diese Angabe."

https://www.sueddeutsche.de/politik/evangelische-kirche-austritte-ursac…

Menschen, die grundsätzlich kaum einen Bezug zum Glauben haben, dürften sich kaum an dem stören, was Sie "Politisierung" nennen.

Helmut Bachmann | So., 18. Dezember 2022 - 14:39

Antwort auf von Kai Hügle

ohne persönliche Diffamierung, oder? Warum formulieren sie es nicht als Frage?

Günter Johannsen | Sa., 17. Dezember 2022 - 13:45

In einer seiner Schriften führt die Ikone der Linken Karl Marx die Existenz von Religionen auf die politischen Zustände in der Gesellschaft zurück und resümiert: „Der Mensch macht die Religion, die Religion macht nicht den Menschen … Religion ist (also) Opium des Volkes.“ Dagegen faszinieren mich immer wieder die Aussagen solcher herausragenden Wissenschaftler wie Albert Einstein „Je mehr ich weiß, um so mehr weiß ich, dass ich nichts weiß.” (A. Einstein), oder die des Nobelpreisträgers Werner Heisenberg, der Gott nicht beweisen will, sondern seinem Gespür folgt und uns die Existenz Gottes greifbar nahebringt:
„Der erste Schluck aus dem Becher der Naturwissenschaft macht atheistisch, aber auf dem Grunde des Bechers wartet Gott!"
Ich wünsche allen hier einen besinnlich-ruhigen 4. Advent und ein gesegnetes Christfest!

Lieber Herr Johannsen, das macht Gott eben aus. Soviel Böses er zulässt, soviel Gutes lässt er gewähren. Ein jeder selbst muss Gutes wollen, sonst geht es für ihn ganz persönlich nicht weiter auf dem Weg der Erkenntnis. Und alles was der Mensch glaubt, einem anderen antun zu können, wird ihm den Weg ins Licht erschweren, weil er sich den Weg dahin, mit einem weiteren Stein verbaut, den es erst gilt wegzuräumen, bevor er von einer Last befreit, einen weiteren Schritt tun kann. Die von Ihnen zitierten Wissenschaftler waren auf ihrem eigenen Weg ins Licht und das haben sie auch erkannt. Auch ich wünsche allen ein ruhiges und besinnliches Weihnachtsfest. Besinnlich insbesondere dahingehend, darüber nachzudenken, welche Bürde er zu tragen hat, wenn er nicht bei sich selbst bleibt und glaubt, er hätte das recht, andere zu belehren und zu verunglimpfen. Am Ende fällt alles auf einen selber zurück, weil er sich einen weiteren Stein der Sühne in den Weg gelegt hat.

Lieber Herr Konrad, ich wünschte sehr, daß ich mit Ihnen, Herrn Johannsen anderen gläubigen Menschen in diesem Forum einmal persönlich über unseren Glauben an Gott sprechen könnte. Ich bin überzeugt davon, daß wir einander viel mitzuteilen hätten u. daß uns ein solches Gespräch ein gutes Stück weiterhelfen würde, den Glauben zu vertiefen.
Leider ist beim CICERO nicht der geeignete Ort dafür.
Einen Gedanken möchte ich hier nur äußern, der mir in letzter Zeit anläßlich der Mißbrauchs-Debatte gekommen ist:
Dort, wo Menschen besonders eifrig versuchen, Gottes Wort zu verbreiten u. nach seinem Willen zu leben, greift sie das Böse (Gottes Widerpart) mit besonderer Aggressivität u. Perfidie an , um ihren Geist u. ihr Gemüt zu verwirren, sie vom Guten abzubringen u. Schlimmstes zu tun.
Anders ausgedrückt: In einem Zentrum gläubiger Herzen wütet der Teufel am stärksten! So erkläre ich mir u. a. skandalöse Vorgänge im Vatikan. Heilige haben ja auch von ungeheuerlichsten Versuchungen berichtet.

Günter Johannsen | Sa., 17. Dezember 2022 - 13:50

Wo der christliche Glaube aus dem Haus geworfen wird, kommt er zur Hintertür als Aberglaube (Ideologie?) wieder herein!

Helmut Bachmann | Sa., 17. Dezember 2022 - 14:36

Mir persönlich ist das Andächtige und tief Berührende der Weihnachtsgeschichte weiterhin wichtig. Ganz unabhängig vom verdienten Niedergang der Staatskirche. Der Christ von morgen wird Mystiker sein, oder gar nicht, mal frei zitiert. Politische Kirche widert mich an. Wie schön, dass man sie Weihnachten nicht benötigt, auch wenn ich die Gottesdienst, die noch nicht im Dienste des Zeitgeists standen, sondern in dem des Anfangs, sehr vermisse. Eine andere Ebene, die die Kirche nicht tot bekam, ist älter als diese: man trifft sich Weihnachten mit seinen Lieben und lässt es sich gut gehen. Mit viel Essen, Trinken und Freude. Also: Frohe Weihnachten.

Chris Groll | Sa., 17. Dezember 2022 - 16:36

Mit der Abnahme des Glaubens gehen auch die Werte der christlichen Gesellschaft verloren. Damit meine ich nicht, daß man nicht auch ohne diese Institution Kirche, die sich zum Büttel des Staates gemacht hat, an den einen Gott glauben kann, Ich tue es jedenfalls.
Da in Deutschland immer mehr Mohammedaner leben, spielt der Glaube an den christlichen (dreieinigen Gott) oder jüdischen Gott (der Eine Gott) eh keine Rolle mehr. Diese Menschen glauben nur an Ihren Gott Allāh. Dabei werden sie ja heute schon von allen hofiert.
Menschen, die nicht an diesen Gott glauben sind Ungläubige und deren Leben zählt nicht.
Antoine de Saint-Exupery sagte es schon: “Wenn Menschen gottlos werden, dann sind die Regierungen ratlos, Lügen grenzenlos, Schulden zahllos, Besprechungen ergebnislos; dann ist die Aufklärung hirnlos, sind Politiker charakterlos, Christen gebetlos, Kirchen kraftlos, Völker friedlos, Sitten zügellos, Mode schamlos, Verbrechen maßlos, Konferenzen endlos, Aussichten trostlos.

Gerhard Lenz | Sa., 17. Dezember 2022 - 20:02

Wenn hier eine Foristin behauptet, unter dem Oberbegriff "Wissenschaft" würde viel Unsinn verbreitet - natürlich stellt sie das einfach so mal in den Raum - dann möchte ich gar nicht wissen, was Religion, gleich welcher Coleur im Vergleich dazu angerichtet hat.

Und das betrifft JEDE Religion: Die christliche, die unschuldige Menschen als Hexen verbrannte und jüngst höchstens noch durch zahllose Mißbrauchskandale Schlagzeilen macht, der Islam mit seinen fundamentalistischen IS-, Taliban oder sonstigen Steinzeitterroristen, die Hindus mit ihren Ehrenmorden, die ach so sanften Buddhisten, die in Sri Lanka oder Myanmar Jagd auf Muslime oder Hindus machten.

Religion ist nur zum Teil eine Geschichte des karitativen Handelns und der Nächstenliebe; sie erzählt auch von Terror, Unterdrückung, Realitätsverweigerung und dem Druck auf Menschen, sich im Interesse eines angeblich höheren Wesens einem Dogma zu unterwerfen. Wer das will, so das in der heimischen Stube machen...

Karl-Heinz Weiß | So., 18. Dezember 2022 - 12:39

Antwort auf von Gerhard Lenz

@Herr Lenz, Ihre Beiträge ohne das Drei-Buchstaben-Kürzel sind durchaus bedenkenswert. Ja, Religion, aber auch Sozialismus und Nationalismus sind für viele Menschheitsprobleme verantwortlich, denn sie rechtfertigen Verbrechen in unterschiedlichster Größenordnung. Exemplarisch zeigt sich dies für das Christentum an Weihnachten: Gott als Säugling, das nur seine Eltern und einige versprengt lebende Hirten schützen, ist kaum noch Thema.

Helmut Bachmann | So., 18. Dezember 2022 - 14:46

Antwort auf von Gerhard Lenz

Wer Religion nicht versteht, kann natürlich nicht zwischen Machtgier der Menschen in der institutionalisierten Religionen und der Religion an sich unterscheiden. Atheisten sind nicht besser, „Wissenschaft“ von Sozialisten missbraucht, auch eine Religion. So what?

Sorry, aber die AfD bedroht nun mal unsere Demokratie. Und ich möchte wirklich nicht eines morgens in einem Vierten Reich, unter einem Reichskanzler Hoecke aufwachen. Viele andere Deutsche sicher auch nicht. Dass so mancher Cicero-Forist das anders sieht, ist seine Sache, aber darauf kann man nun wirklich keine Rücksicht nehmen.

Selbstverständlich hat jede extremistische Ideologie Leid verursacht - gleich ob Sie Hitler oder Stalin nehmen oder heute den Faschismus' Putin'scher Prägung.

Das macht Religion als Heilslehre natürlich nicht akzeptabler. Natürlich sollte man Extremismus aller Art bekämpfen.

Aber eine Lehre, die Menschen nötigen möchte (zumindest tat sie das lange genug bzw. macht es noch immer in manchen Regionen) sich einem "höheren Wesen" unterzuordnen und dessen Willen (welcher natürlich von Menschen definiert wurde) als unumstößliches Gesetzt zu akzeptieren, kann nicht an dessen Stelle treten.

Vernunft und Wissen können niemals durch Glauben ersetzt werden!

Gabriele Bondzio | So., 18. Dezember 2022 - 09:34

droht als Farce wieder aufzuerstehen."

Das ist eine Beobachtung, die ich auch gemacht habe und sie kommt auch gut beschrieben im Roman, "Vernichten"/ Michel Houellebecq, den ich gerade lese zum Ausdruck.
Auch wenn diese Zeitgeistanalyse in der Zukunft spielt, sind die Parallelen zu (derzeit) in Politik und Religion stattfindenden Brüche gut (schon nach 1/3 des Lesestoffes) erkennbar.

Wobei Menschen, die als konfesionslos gelten, nicht automatisch Atheisten sind.
Viele brauchen auch keine äußeren Kirchen, welche den Grundgedanken der Barmherzigkeit und Güte, sehr versemmelt haben.
Sie richten ihr inneres Leben danach ein.

Achim Koester | So., 18. Dezember 2022 - 10:13

sondern der Mensch hat Gott erschaffen. Schon immer brauchte man eine Erklärung für bestimmte Phänomene der Natur, die sich mit dem Wissen der jeweiligen Zeit nicht anders vereinbaren ließ, als das Wirken einer höheren Macht. Von den Naturgottheiten des Altertums zu den philosophisch/theologischen Religionen der Neuzeit zieht sich dieser rote Faden. Hinzu kommt die Furcht vor dem Tod, die von allen Religionen ausgenutzt wird, bzw. die vor der Hölle, die die Angst noch verstärkt. Jede monotheistische Religion wähnt sich als Einzige im Besitz der Wahrheit. Wer glauben will, kann das gerne tun, aber bitte, ohne Andere missionieren zu wollen.

Albert Schultheis | So., 18. Dezember 2022 - 10:35

alles was unsere Kultur, unsere Werte, ja, das ausmacht, was wir Deutschen sind, mit Ausnahme des beklagten "12-jährigem Mückenschisses der Geschichte", wird zur Zeit in unserem Land von RotGrünGelben Khmer zertreten und verbrannt! Egal ob Musik, unsere Lieder, die Religion (ich rede nicht von den vom Zeitgeist verblödeten Kirchen), unsere Traditionen, der Kitt der uns zusammengehalten hatte, die Tugenden, die uns den Wiederaufstieg aus Ruinen ermöglicht haben, ja, selbst die Familie als staatstragende Institution und gar unsere Sprache - all das soll nach dem Verständnis der Khmer mit Stumpf und Stiehl ausgemerzt werden. Wie damals unter der Witwe Maos oder unter Pol Pot. Ich lebe derzeit im europäischen Ausland und arbeite als Bauer auf meiner landwirtschaftlichen Finca als ein Vertriebener der Politik Merkels. Ich höre, wie man hier die deutsche Klassik im nationalen Radio spielt, wie jetzt vor Weihnachten die deutschen Lieder verehrt werden. Wir werden zurückkehren! Versprochen.

Werner Peters | So., 18. Dezember 2022 - 10:49

Den gibt es nur bei der klassischen Religion, deshalb leiden die Kirchen. Ein anderer Glaube feiert aber Triumphe. Siehe die Erfolge der Grünen.

Inki | So., 18. Dezember 2022 - 19:17

Wenn die Sprache der Bibel fremd ist, was haben die Schulkinder in den vielen Jahren Religionsunterricht eigentlich gelernt?

Christa Wallau | Mo., 19. Dezember 2022 - 10:33

Antwort auf von Inki

Der Religionsunterricht der letzten Jahrzehnte und erst recht der heutige
unterscheidet sich kaum noch von einem allgemeinen Ethik-Unterricht.

Themen wie "Verantwortung für die Umwelt" / "Allgemeine Mitmernschlichkeit" / "Kennenlernen anderer Religionen und Kulturen" usw. bestimmen die Agenda.
Plakate werden gemalt, Soldaritäts-Aktionen gestartet und wochenlang durchgeführt, und der Besuch einer Moschee ist wichtiger als das Innere der eigenen Kirche.

Bibel-Kenntnisse: Weitgehend Fehlanzeige!

Arbeit an Bibeltexten, die nicht so bekannt sind wie das Gleichnis vom barmherzigen Samariter, ja, sogar noch "Altes Testament"???
Den ollen Kram kann man "modernen" Christen doch nicht mehr zumuten!