Volker Resing Nora Bossong
Volker Resing (c) Antje Berghäuser und Nora Bossong (c) Suhrkamp Verlag

Nora Bossong im Gespräch mit Volker Resing - Cicero Podcast Politik: „Es bringt nichts, die German Angst zu befriedigen“

Raus aus Berlin-Mitte, und weg mit der German Angst: Die Schriftstellerin Nora Bossong warnt vor einer Verengung des deutschen Politikbetriebs. Die Debatten werden zu stark aus der Blase „Berlin-Mitte“ heraus geführt, der Rest des Landes gerate dabei aus dem Blick.

Autoreninfo

Volker Resing leitet das Ressort Berliner Republik bei Cicero. Er ist Spezialist für Kirchenfragen und für die Unionsparteien. Von ihm erschien im Herder-Verlag „Die Kanzlermaschine – Wie die CDU funktioniert“.

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„Je länger man dann in dieser Blase ist, desto weniger bekommt man noch mit, dass das Leben, das man führt und die Regeln, die man sich gesetzt hat und die Werte, für die man einsteht, vielleicht gar nicht die Einzigen sind, die man annehmen könnte“, sagt Bossong im Cicero-Podcast Politik. Themen des Gesprächs sind auch die Reichsbürger, die „Letzte Generation“ und die Frage wie sie zu Gott und Gendern steht.

Vor knapp einem Jahr hat Bossong ihr Buch „Die Geschmeidigen“ veröffentlicht, in dem sie ihre Generation porträtierte. Dazu gehören Christian Lindner, Annalena Baerbock und Jens Spahn. Nun nach der „Zeitenwende“ zieht sie Bilanz. Zum Glück hätten in diesem zurückliegenden Jahr nicht die Achtundsechziger das Sagen gehabt, sondern vor allem eine pragmatische Generation. Doch sei die Demokratie gefährdet, wenn die Republik in Berliner Selbstbeschäftigung abgleite und die globale Perspektive verliere.

In der Berliner Blase hätten sich manche zu bequem eingerichtet, auch mit einer gewissen moralischen Aufladung. Es sei gefährlich gewesen, in den letzten 20 Jahren vieles zu selbstverständlich genommen zu haben. Jetzt müssten wir wieder lernen, so die Schriftstellerin, über nationale, aber auch über die europäischen Grenzen hinauszudenken. Das zeige sich etwa in der Energiepolitik. „Es bringt nichts, die Atomkraftwerke abzuschalten, um die German Angst zu befriedigen und gleichzeitig dann die CO2-Emissionen ins Ausland zu verlagern“, sagt Nora Bossong.

Das Gespräch wurde am 13. Dezember 2022 aufgezeichnet. 


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Sabine Lehmann | Sa., 17. Dezember 2022 - 06:50

Das Narrativ der angeblichen „German Angst“ ist genauso eine Erfindung, wie die „rechte Gefahr“ und der Glaube der Selbstklebenden an den Weltuntergang. Mir kommt das alles langsam vor, wie beschworene Rituale einer fehlgeleiteten Sekte, der allerdings immer mehr Jünger abspringen.
Die Verkünder der vier neuen Evangelien durch die grünen Spinner: Du sollst keine Atomkraftwerke betreiben, über: Du sollst keinen Besitz dein eigen nennen. Du sollst frieren und dich nicht waschen. So haben wir sämtliche vorstellbaren Wahnvorstellungen schon hinter uns gebracht. Was soll noch kommen? Ach ich vergaß, die Geißel Gottes: Karl L. mit der Maxime: Du sollst für immer einen Maulkorb tragen, auf dass Du hältst für immer deinen Mund und niemals, wirklich niemals belegst ein Krankenhausbett. Zur Buße und Abbitte sollst du aber Steuern, Ablasse u. Opfer darbieten, bis Du dahin scheidest oder frühzeitig den Löffel abgibst. Letzteren gerne in Silber und direkt ans Finanzamt.