Michael Sommer Axel Meyer Christian Voolstra
Michael Sommer, Axel Meyer und Christian Voolstra

Christian Voolstra im Gespräch mit Michael Sommer und Axel Meyer - Cicero Podcast Wissenschaft: „Korallen sind die Regenwälder des Meeres“

Klimawandel und steigende Meerestemperaturen gefährden mehr und mehr die Korallen vom Great Barrier Reef bis nach Mikronesien. Der Konstanzer Biologe Christian Voolstra ist der Experte, wenn es um Korallenriffe im Anthropozän geht. Im Cicero Podcast Wissenschaft spricht er über weiße Geisterstädte unter Wasser, über Artensterben und mögliche Gegenmaßnahmen.

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Die Unterwasserwelt ist in Gefahr. Bedingt durch den Klimawandel findet aktuell ein Massensterben der Korallen statt. Das gilt auch für die Korallenriffe am Roten Meer. Dort, wo andere gerne tauchen gehen, um unter Wasser eine Welt zu entdecken, die auf den ersten Blick friedlich und voller Anmut erscheint, sind in den zurückliegenden Jahrzehnten gut die Hälfte der Korallenbestände verschwunden. Und es kommt noch schlimmer: Viele Korallen sind dem weiteren Anstieg der Meerestemperaturen nicht gewachsen.

Der Konstanzer Biologe Christian Voolstra hat lange am Roten Meer geforscht. Doch nicht nur dort. Voolstra interessiert sich somit brennend für die Frage, wie sich die Korallenriffe der Welt retten lassen. In seinen Forschungen kümmert er sich dabei besonders um das Zusammenspiel von Koralle und Mikroorganismen. Denn eigentlich, so Voolstra im Gespräch mit dem Althistoriker Michael Sommer und dem Evolutionsbiologen Axel Meyer, seien Korallen Überlebenskünstler. „Einer der Gründe dafür ist, dass sie im Prinzip mikroskopisch kleine Algen oder Pflanzen in ihrem Gewebe aufnehmen, also die Zellen von anderen Organismen in ihre eigenen Zellen.“

Das klingt so, als wäre Christian Voolstra mit seinen Tauchgängen einem großen Geheimnis auf der Spur. Für den Cicero Podcast Wissenschaft gibt der Biologe, der aktuell in Mikronesien im westlichen Pazifik unterwegs ist, nicht nur Einblicke in einen so phantastischen wie bedrohten Lebensraum unterhalb des Meeresspiegels; auf sehr plastische Weise erklärt er auch die großen Zusammenhänge zwischen maritimen Kleinstlebewesen und der menschlichen Zivilisation. 

 

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Sabine Lehmann | Fr., 9. Dezember 2022 - 16:46

Wer das einmal erleben durfte, den lässt das nicht mehr los. Diese Welt unterhalb der Wasseroberfläche ist wie ein anderer Planet, ein anderer Kosmos. Alleine schon das andere Körpergefühl, so schwerelos, in einem Element, das eigentlich nicht unseres ist, und dann dieser Anblick, eine bizarre Welt von Farben, Formen und skurrilen Lebewesen, die sich alle irgendwie schwebend fortbewegen. Ach, was sag ich, rein in den nächsten Flieger und ab.....Wobei ich nicht weiß, wo man die Korallen noch so farbenfroh erleben kann. Ich hatte das große Glück das auf Kuba erleben zu dürfen, ein paar Jahre später auf Curacao war sie dann da, die große Bleiche, ein trauriger Anblick, wobei ich Curacao auch so niemandem empfehlen würde, aber das ist ein anderes Thema.
Am Roten Meer in Israel(Eilat) ist es auch wunderschön unter Wasser. Dort bin ich beim schnorcheln Delphinen begegnet, unvergesslich. Allerdings wurde ich von einem der Delphine ausgewählt seine "Partnerin" zu werden, was haben wir gelacht.

Maximilian Müller | Fr., 9. Dezember 2022 - 19:50

Die Zerstörung der Ökosysteme sorgt für den Temperaturanstieg der Meere und nicht der Temperaturanstieg für die Zerstörung der Ökosysteme (vielleicht am Ende, aber nicht ursächlich). "Der Klimawandel" als Bösewicht für alles ruft in mir inzwischen übrigens pauschalen Widerstand hervor. Das sind alles unbelegte Theorien einer Klimalobby, der auch viele Wissenschaftler mit einem konstruierten, vermeintlich guten Leumund angehören, die politisch vereinnahmt sind.

Ernst-Günther Konrad | Sa., 10. Dezember 2022 - 08:50

Anstatt das für unsere Erzeugung der Atemluft wichtige CO² zu reduzieren, sollten man lieber der Verschmutzung der Gewässer alle Aufmerksamkeit schenken. Ja, den Klimawandel gibt es schon seit Jahrmillionen, weil die Erde ein lebender Organismus ist und sich immer wieder verändert. Das aber, was die beiden Herren beschreiben, die Zerstörung des Lebensraumes unter dem Wasser, da haben Menschen großen Anteil daran. Verklappung von Diesel der Schiffe und Müll -vor allem Plastikmüll-, noch vor Erreichen der Zielorte in Afrika in Meere versenkt. Abwasser die eingeleitet werden und Chemikalien, die in den Weltmeeren landen. Daneben der Müll der Schiffe, weil Passagiere und Besatzungsmitglieder sich ihres Mülls entledigen. Auch Kerosin von Fliegern über den Meeren abgelassen, um Landegewicht zu erlangen tun ihr übriges. Da sollte man ansetzen, um die Meere zu schützen, der Lebensraum von Pflanzen und Tieren und indirekt der Menschen, die sich teilweise aus den Meeren heraus ernähren.

Freundlieb, Dieter | Sa., 10. Dezember 2022 - 14:57

Die Antworten von Herrn Voolstra haben bei sehr gemischte Gefühle hinterlassen. Einerseits gebe ich ihm vollkommen recht, dass eine Verbotspolitik völlig ungeeignet ist. Was er zu den 'Schnelltests' ausführt, halte ich für außerordentlich naiv. Die Resultate, die man auf diese Weise bekommt, haben vermutlich kaum eine wissenschaftliche Aussgekraft. Die beschriebene Testsituation ist in keiner Weise vergleichbar mit den zahllosen Faktoren, die sich auf das Leben der Korallen in realen Riffen auswirken. Als Gegenmittel gegen seinen Alarmismus würde ich ihm empfehlen, sich die Arbeiten von Peter Ridd anzuschauen. Er ist einer der besten Kenner des Great Barrier Reefs und wohnt seit ca 50 Jahren in Nord-Queensland. Aus seinen Forschungen geht auch klar hervor, dass sich Korallenbleichen in kurzer Zeit wieder erholen und keineswegs tote Regionen hinterlassen.

Gegen Voostras Glaube an die Klimakatastrophe empfehle ich Vorträge von den Professoren W. Happer (Princeton) und R. Lindzen (MIT).

Freundlieb, Dieter | Sa., 10. Dezember 2022 - 15:07

Ich bin zwar ein sogenannter Geisteswissenschaftler (mit dem Schwerpunkt Philosophie). Aber ich bin, bzw war, auch während meiner 27 Jahre als Hochschullehrer in Brisbane ein leidenschaftlicher Taucher und UW-Fotograf. Vorwiegend am Great Barrier Reef, aber auch in vielen Tauchgebieten im Indopazifik und in der Karibik mit insgeamt ca. 1000 Tauchgängen. Mit Prof. Peter Ridd habe ich vor einigen Jahren ein paar Worte über das Great Barrier Reef anlässlich eines sehr informativen Vortrags von ihm ausgetauscht. Von daher fühle ich mich nicht völlig unqualifiziert, Herrn Voolstras Ausführungen kurz zu kommentieren.