Eine Schülerin zeigt ihrer Lehrerin den Mittelfinger
Eine Schülerin zeigt ihrer Lehrerin den Mittelfinger / dpa

Bundesbildungsministerin fordert Leistungsprämien für Lehrer - It’s the honor, stupid!

Bundesbildungsministerin Bettina Stark-Watzinger (FDP) wirbt für Leistungszulagen für besonders engagierte Lehrer, um etwas gegen den Lehrermangel zu tun. Dabei gehören Lehrer schon zu den Spitzenverdienern in Deutschland. Das Problem ist nicht zu wenig Geld, sondern zu wenig Anerkennung: Lehrer haben es immer häufiger mit unerzogenen Kindern und anmaßenden Eltern zu tun – und werden dabei zum Buhmann der Nation erklärt.

Porträt Mathias Brodkorb

Autoreninfo

Mathias Brodkorb ist Cicero-Autor und war Kultus- und Finanzminister des Landes Mecklenburg-Vorpommern. Er gehört der SPD an.

So erreichen Sie Mathias Brodkorb:

In der Bild hat Bundesbildungsministerin Bettina Stark-Watzinger (FDP) dieser Woche für Leistungszulagen für besonders engagierte Lehrer geworben. Das sei einerseits eine Frage der „Anerkennung“. Und es könne andererseits helfen, etwas gegen den grassierenden Lehrermangel zu tun, weil so die Attraktivität des Berufsfeldes gesteigert würde.

Wenn ein Gut zu knapp ist, müssen einfach die Preise steigen – dann werden auch mehr Güter produziert. Mit dieser einfachen Logik will Stark-Watzinger dem Problem also beikommen. Was ganz marktwirtschaftlich gedacht ist, zeigt aber vor allem eines: dass die ehemalige Haushaltspolitikerin nicht wirklich weiß, wovon sie redet.

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Gerhard Lenz | So., 11. Dezember 2022 - 12:27

wieder: das - bei allem Respekt - ideologische Brett vor'm Kopf, das die Sicht auf die Realitäten verhindert, weil der Sehbehinderte immer nur die gleiche Wahrheit liest: Der Markt wird es schon richten!
In der erleuchteten FDP-Welt sind Lehrer zuallerest Marktteilnehmer, und der Arbeitsmarkt, wenn er entsprechend funktioniert, wird schon genügend Lehrer ausspucken!
Da kann man nur mit dem Kopf schütteln.

Selbstverständlich beeinflusst der Arbeitsmarkt auch die Berufswahl. Warum sonst haben wir Betriebswirte bis zum Abwinken? Aber das ist eben nicht das einzige Kriterium.
Es ist richtig: Im internationalen Vergleich sind unsere Lehrer finanziell und arbeitsrechtlich bestens positioniert. Aber: Im internationalen Vergleich haben wir zu wenige Abiturienten, zu wenige Studenten.
Und es fehlen nicht nur Lehrer, sondern auch Informatiker, Ingeneure usw.

Lehrer? Das bedeutet tatsächlich heute oft Ärger mir Hubschraubereltern und verwöhnten Kids.
Wer will das schon? Egal, was gezahlt wird.

... können schon sehr zur Plage einer Schule werden, besonders wenn sie noch
über Elternrat Druck auf die Schule ausüben zum Nutzen nur ihres Kindes.

Das Problem unserer Schulen ist nach meiner Erfahrung, daß sie zu sehr ins politische hineingezogen werden und den Bildungsauftrag darüber vernachlässigen. Erlebe ich gerade bei der Schwiegertochter, Lehrerin, wie die Kinder schon in politisch korrekte und Gendersprech gelenkt werden!

Wir brauchen Nachwuchs in allen Brotqualifikationen, Mint-Fächer! Soziologen, Politologen usw. generieren kein Bruttosozialprodukt, sondern leben nur davon.

Da lache ich mich aber schlapp …..
Als ich 1968 mein Abitur machte hatten wir 2 Klassen mit a rd. 25 Schülern.
Ich wohne immer noch in dem „Einzugsgebiet“ der damaligen erweiterten Oberschule heute Gymnasium. Das Territorium hat sich durch die Gebietsreform etwas verringert aber die Anzahl der Gymnasien auf 3! erhöht a 2 Klassen mit etwa gleiche Klassenstärke. Somit stehen 2x25 zu 3x2x25 Schülern gegenüber. Glauben Sie Herr Lenz, das durch den neuen links grünen „Bildungsexperimentierungswahn“ der letzten 30 Jahre die Schüler schlauer geworden sind? Da spricht PISA sogar für Sie unwiederlegbar eine ganz andere
Sprache!
Ergänzend dazu haben bis auf 2 Jungs, die eine Facharbeiterausbildung absolvierten, alle anderen an einer Fachhochschule od. Universität ihren Diplomabschluss erlangt. Drei von uns gingen zwischenzeitlich ab und zwar zu einer Spezialschule für Mathematik nach Halle zur Vorbereitung eines Mathematikstudiums. Alle abgeschlossen!
Nicht Masse macht Klasse sondern Auswahl

Das weiß jeder, der einmal eine heutige Schule von innen gesehen hat.

Die Probleme liegen erstens an der miserablen und desorientierten deutschen Bildungspolitik, welche die Arbeitssituation der Lehrer unerträglich erschwert, und zweitens an der (im öffentlichen Dienst leider inzwischen allgemein zu beobachtenden) Inkompetenz der Bildungsverwaltungen.

Die staatstragenden Medien kultivieren indessen eine Lehrer- und eine Eltern-Phobie, Phobien, die von den wahren Ursachen ablenken und die Schuld Lehrern und Eltern zuweisen wollen. Heute gelten Eltern in den woken Medien teils als bemitleidenswerte Deppen, weil Sie so blöd sind, sich mit der anstrengenden Erziehung von Kindern zu beschäftigen, andererseits als hysterische "Hubschraubereltern", die sich über Kleinigkeiten aufregen. Und Lehrer dienen in diesen Medien anstelle von Politik und Verwaltung als bequeme Sündenböcke für das Versagen der Schule.

Daher die Unlust im heutigen Deutschland, Vater, Mutter oder Lehrer zu werden

"...zu sehr ins politische gezogen, woke Medien", ach ja. Danke, das reicht schon. Der ständig gleiche Quark.

Herr Frank: Der durchschnittliche Cicero-Forist, ständig am Jammern, das Abitur werde inflationär vergeben oder gar verschenkt, und das dank einer Bildungspolitik, die ihn offensichtlich überfordert (weil sie mit der alten Paukschule herzlich wenig zu tun hat) würde sich angesichts der Bildungspolitik in anderen Ländern entsetzt die Augen reiben.

Dort hat man nämlich den Anspruch, möglichst viele Schüler zur Hochschulreife zu führen - während man hier kleingeistig warnt, die Zahl müsse möglichst niedrig bleiben. Denn erstens soll nicht (fast) jeder das erreichen (dürfen), was einen doch selbst irgendwie auszeichnet, und zweitens brauchen wir Handwerker, die den manueller Tätigkeiten unfähigen Tasten-Widerständler über den Tag retten sollen, wenn mal wieder was nicht funktioniert.

Würden Sie Hauptschulabsolventen als Lehrer beschäftigen? Andererseits.....

... und der eiserne Wille, nichts mehr dazu lernen zu wollen und alles nach der (seit 1965) tief eingeschliffener Art noch weiter vergammeln zu lassen: das hat in der Tat die tiefe Misere bewirkt, in der sich die deutsche Bildungslandschaft heute (2022) befindet. Da haben Sie - wie so oft - wieder einmal genau ins Schwarze getroffen.

Man kann wohl davon ausgehen, dass Ihre Kinder, Herr Lenz, Ihre Enkel völlig anders erziehen als die anderen, ach so bösen Hubschrauber-Eltern, und Ihre Enkel werden deshalb sicherlich nicht zu den "verwöhnten Kids" dieser Eltern gehören. Wie viele Ihrer Enkel werden wohl Lehrer werden? Wie viele Informatik, Mathematik oder eine Ingenieur-Wissenschaft studieren? Nun, das kann niemand wissen. Ich wünsche jedenfalls Ihren Enkeln, dass es ihnen gelingen möge, trotz aller Schwierigkeiten in Schule und Universität einen ehrlichen und befriedigenden Beruf erlernen zu können.

den immer wieder erhobenen Pisa- Studie laufend so schlecht ab, wenn unser links grünes Bildungsexperiment so toll ist?
Wie nannte ein Mitforist aus Bayern, das in Berlin abgelegte Abitur ? Wenn ich mich recht entsinne „Idiotenpass“ war auch im Zusammenhang der unterschiedlichen Anforderungen beim Abitur. Am besten ist’s wir schaffen die höhere Bildung ab, dann sind alle endlich gleich dumm und marschieren im Gleichschritt. Aber, da kaum jemand zur BW will, wird’s mit dem Gleichschritt auch nichts, da eingedrillt und das ist ja ganz böse. Das kratzt am Selbstbewusstsein …. Mir, und vielen anderen, hat’s allerdings nicht geschadet

möglichst viele Schüler zum Studium …..
Wie Ricarda Lang, KGE, K. Kühnert, T. Kuban usw. usw. Die Reihe der „bekannten“ Studiumabbrecher ließe sich beliebig fortsetzen. Im übrigen finanziert durch meine Steuern. Wenn Sie so vom Staat abgezockt würden, würden Sie anders reden! Wahrscheinlich genießen eine dicke Pension vom Staat. Bei einer Tätigkeit in der Mangelwirtschaft und oder der Marktwirtschaft,hätten Sie mit Sicherheit einen etwas unverklärteren Blick auf die Dinge.

Andere noch viel mehr „Breite“ machen als wir, warum stehen wir im Pasa Vergleich so schlecht da? Warum ist dann was faul in buntländischen Bildungssystem?
Nicht labern, konkret antworten. An den miserbelen baulichen Zuständen kann’s nicht liegen. Ab Klasse 7 hatten wir WC Anlagen in der Schlule. vorher im Ort verteilt 3 Schulen mit je 2 Klassenzimmern und im Winter Sport auf dem ungeheizten Saal unserer Dorfkneipe. Und trotzdem ist aus uns allen etwas geworden. Vom Trktorist bis zum Doktor.

Christa Wallau | So., 11. Dezember 2022 - 12:42

Frau Bettina Stark-Watzinger scheint von der Schule so viel Ahnung zu haben wie der Blinde von der Farbe.
Prämien für "besonders gute" Lehrer würden nur noch mehr Unruhe u. Unfrieden in die Kollegien bringen.
Wer oder was sollte denn bestimmen, wer für die Prämien in Frage kommt? Wahrscheinlich wieder dieselben Leute, die seit langem schon als "Fach-Pädagogen" einen Unsinn nach dem anderen verzapfen.
Gott bewahre uns davor!
Sie haben völlig recht: Die deutschen Lehrer werden spitzenmäßig bezahlt, aber ihre Arbeitsbedingungen u. ihre gesellschaftliche Akzeptanz sind miserabel!
Lockten nicht das hohe Gehalt u. Verbeamtung (= Freibrief f. viel Krankfeiern u. Dienst n. Vorschrift), würde mit Sicherheit kaum noch ein Student auf Lehramt studieren.
Wenn nicht endlich eingesehen wird, daß im gesamten Bildungsbereich fast alles falsch läuft, weil den Eltern (!) nur nach dem Munde geredet wird statt sich an den Realitäten u. der Vernunft
zu orientieren - dann ist Hopfen und Malz verloren.

Tonicek Schwamberger | So., 11. Dezember 2022 - 13:26

. . . ich stimme Ihnen vollinhaltlich zu.
Und, nein, ich möchte heute auch kein Lehrer sein, der Stinkefinger als Titelfoto sagt schon alles aus - und Klassen mit einem übergroßen Anteil an nicht-deutschen Kindern, oder mit Migrationshintergrund, wären auch nicht mein Ding.
Schönen 3. Advent noch . . .

Karl-Heinz Weiß | So., 11. Dezember 2022 - 13:31

Die Einstufung der Lehrerschaft als "faule Säcke", legitimiert durch Ex-Kanzlerwort, wirkt immer noch nach. Aber auch der ehemalige Lehrer und jetzige MP Kretschmann findet immer wieder einen Weg zur Abqualifizierung seiner früheren Berufskollegen. BW ist ein Musterbeispiel für den Schaden ideologischer Bildungsdebatten. Und bei der Bedarfsberechnung für Lehrkräfte mangelt es in der Kultusverwaltung seit Jahrzehnten an der Kenntnis der Grundrechenarten.

René Macon | So., 11. Dezember 2022 - 14:09

Angenommen für eine solche "Leistungszulage" gäbe es Mittel. Wer würde dann entscheiden, wer wieviel Geld bekommt? Am Ende würde wahrscheinlich der Lehrer belohnt, der die besten Noten gibt oder die politisch gewünschte Linie vertritt. Dafür werden dann die Grünen schon sorgen.

Wir wissen heute ja, wie es mit dem von der FDP erdachten Konzept der "unternehmerischen" Hochschule gegangen ist. Hörte sich zunächst alles gut an. Dann wurden die Rektoren zu Alleinherrschern, weil sie über einen immer größeren Teil der Besoldung der Hochschullehrer entscheiden können. Die Grünen nutzen diesen Kanal nun, um ihre Lehren verkünden zu lassen.

An den Hochschulen sollte nach dem Willen des Grundgesetzes maximale Freiheit herrschen. Aber was ist heute daraus geworden?

war doch mein erster Gedanke, als ich den Artikel gelesen.

Selbstverständlich ist es bei Größe und Gemischtheit der Klassen, heute für Lehrer schwieriger.
Wobei auch viele Eltern beitragen.
Weil das Level der Gereiztheit und Rechthaberei im ganzen Land seit Jahren ausgebaut wurde und auch migrantische Eltern andere Vorstellungen vom Lehrstoff bzw. Sitten-und Gebräuchen, die früher in Schulen nicht relevant waren, haben.

Aber das ist doch eine gewollte Situation. Die Lehrer dürfen ja auch wählen gehen.

Ernst-Günther Konrad | So., 11. Dezember 2022 - 14:19

Meine Tochter ist Gymnasiallehrerin in Hessen und wird entsprechend demnächst A 14 besoldet als Oberstudienrätin. Nein, Geld ist nicht das Problem, sondern immer mehr Verwaltungsarbeiten, sich ständig ändernde Vorschriften, übergriffige politische Vorgaben des Ministeriums, dem jeder reale Bezug fehlt, Problemeltern und Problemkinder und der Personalmangel, sowie ja richtig, die fehlende Anerkennung. Das sind die Gründe, warum Lehrer unzufrieden sind. Inzwischen braucht es einen guten Rechtsschutz, weil Schule (Lehrer) wegen allem möglichen verklagt wird und der Dienstherr, obwohl gesetzlich verpflichtet, nicht in allen Fällen Rechtsschutz gewährt, wenn Schüler oder Eltern glauben, sie seien ungerecht behandelt worden. Vor allem aber auch mangelt es zwar im Gymnasialbereich noch nicht ganz so schlimm, aber bei anderen Schulformen heftig, an Sprachkenntnissen der Schüler und vor allem an Respekt vor den Lehrern. Und dreimal darf man raten, um welche Schüler es in der Hauptsache geht?

Frieda Frey | So., 11. Dezember 2022 - 15:19

Es zieht sich ja durch sämtliche Ministerien, dass jeder alles machen kann, egal ob man jemals damit beruflich zu tun hatte. Und überhaupt scheint ja noch nicht mal das Vorhandensein eines Berufes, geschweige denn Berufserfahrung, in der Politik und somit auch in der Regierung eine Rolle zu spielen. So entscheiden Dilettanten über die Arbeitsrealität der Berufstätigen.

Und ja, leider ist es mittlerweile immer mehr so, dass das Elternhaus seiner Verantwortung das Kind auf das Leben vorzubereiten (zumindest sehe ich das als den Basis-Erziehungsauftrag) nicht nachkommt. Der Staat, also Kindergarten und Schule, soll das doch bitte machen. Das Leben lässt aber nicht mit sich diskutieren - die Kinder werden irgendwann erwachsen und sollten lebensfähig und zumindest für sich selber verantwortlich sein.

Nun, zumindest kann ich verstehen, dass sich das nicht jeder als Lehrer antun will.

Michael Bahr | So., 11. Dezember 2022 - 18:04

Wer ist in einem Schulsystem wichtiger? Die Lehrer, die auf einer vollen Planstelle konstant über Jahrzehnte ihren Unterrichtsverpflichtungen nachkommen, verlässlich, berechenbar, darauf achtend, dass sie auch im letzten Drittel ihrer Dienstzeit (wenn sie also zwischen 53 und 67 Jahren alt sein werden) der immer gleich alt, gleich pubertär, gleich herausfordernd bleibenden Schülerschaft noch mit einer gewissen Gelassenheit, mit Ruhe und Humor begegnen können? Oder diejenigen, die sich in den ersten 15-20 Jahren verausgaben, sich selbst ausbeuten, um dann rasant abzubauen? Oder noch besser: diejenigen, die von Anfang an auf Teilzeitstellen sitzen und so noch genügend Zeit haben, sich nebenbei irgendwelchen Leuchtturmprojekten zu widmen? So, wie ich mir die FDP-Denke vorstelle, werden es bestimmt karrieregeile Teilzeitler sein, die irgendwelchen Schaufensterschmu betreiben, aber am Ende ihres Weges weniger unterrichtet haben werden als viele ihrer Kollegen. Ich ahne, wofür die FDP steht!

... wird in der Tat unterschätzt. Da haben Sie vollkommen recht. Eine Schule funktioniert am besten, wenn sie im Alltag ruhig und kontinuierlich arbeitet, wenn sich Schüler und Lehrer kennen und sich aufeinander verlassen können. Dann können sich auch beide relativ unaufgeregt ihren Aufgaben und Projekten widmen.

Neben dem Unterrichtsausfall ist nämlich der ständige Wechsel der Lehrperson das größte Problem für die Schüler, denn sie müssen sich ständig an neue Bezugspersonen gewöhnen.

Ein solcher gelassener Schulalltag ist aber nur sehr schwer zu erreichen, wenn viele "Helikopter-Lehrer" nur noch punktuell in der Schule auftauchen.

Insofern ist es für eine gute Schule tatsächlich entscheidend, dass es in ihr Lehrer gibt, die verlässlich und berechenbar sind, und auf einer vollen Planstelle "konstant über Jahrzehnte ihren Unterrichtsverpflichtungen nachkommen". Nur auf dieser Basis können auch die guten, zuverlässigen Lehrer mit Teilzeitstellen eine erfolgreiche Arbeit leisten.

Detlev Bargatzky | So., 11. Dezember 2022 - 18:18

Mich wundert nicht, dass die Gewerkschaften die Forderungen nach Zusatzprämien für "Gute" Lehrer unterstützen.
Ich gehe mal davon aus, dass das nur eine "Übergangslösung" sein wird. In wenigen Jahren werden diese Prämien auf andere Beamtengruppen im Rahmen der Tarifverhandlungen übertragen und noch ein paar Jahre später wird jeder Beamte diese "Prämie" als eine der Zulagen erhalten.

Woher weiss ich das?
In den 70er Jahren gab es mal eine (Gebührnis- = ) Gehalts-Zulage speziell für Finanzbeamte im Aussendienst. Damals war ich SaZ. In einer der Tarifverhandlungen wurde diese Zulage soweit verallgemeinert, dass jeder Bundesbeamte diese Zulage erhielt.

Walter Bühler | Mo., 12. Dezember 2022 - 17:14

... die Politiker werden in Deutschland nicht schlecht bezahlt.

Ob ihre Arbeitsergebnisse besser sind als die Resultate der Lehrer, darüber gehen die Meinungen auseinander. Hier im Forum gibt es manche, die immer wieder versichern, dass wir politisch in der besten aller möglichen Welten leben, und dass Kritik an unsrer Obrigkeit völlig substanzlos und fast kriminell sei. Aber es kommen auch sehr viele gegenteilige Ansichten zu Wort.

Offenbar gibt es bei den Politikern jedenfalls keinen Nachwuchsmangel wie bei den Lehrern, obwohl meinem Eindruck nach das gesellschaftliche Ansehen etwa gleich ist. Allerdings muss ein Lehrer auch heute noch mehr Prüfungen ablegen als ein Politiker, und der Alltag dürfte erheblich stressiger sein. Die Quittung für schlechte Vorbereitung folgt in der Schule schneller als im Parlament.

"Der wahre Lohn des Lehrers (Politikers?) besteht nicht aus Geld, sondern aus Respekt, Ehre und Dankbarkeit – und zwar der ganzen Gesellschaft." - ein Traum!

Heidemarie Heim | Mo., 12. Dezember 2022 - 17:31

War ich sozusagen auch geehrter Herr Brodkorb;)! Außerdem lernte mein allererster Klassenlehrer Herr Frech schon einen Tag nach meiner Einschulung im Jahre 1965 was eine Helicopter-Mama im wahrsten Sinne des Wortes ist wenn man sie reizt. Nämlich als ich am ersten Schultag mit verbollerter Linken nach Hause kam, die Bekanntschaft mit seinem Rohrstock machte, weil der Griffel in der falschen Hand seiner noch scheinbar vorm Weltkrieg rechts geschulten Pädagogik zuwider lief;) Also Mantel über die damals alltagstaugliche Kittelschürze gezogen machte sich Mutter in meiner Begleitung auf in Richtung Tatort und nahm sich besagten Pädagogen samt seinem Erziehungsutensil welches sie kurzerhand in Einzelteile zerlegte
dermaßen zur Brust, dass dieser in der Geschichte der Schule einmalige Vorgang mir am zweiten Tag eine Versetzung zu einer Junglehrerin Fräulein! Werner bescherte, die mich einfach im 2er-Pult links platzierte, wo ich als Linkshänderin flotter schreiben lernte als manch andere;)

Juliane Krah | Mo., 19. Dezember 2022 - 07:14

Herr Brodkorb hat mit vielem Recht, aber zur Bezahlung wäre etwas zu ergänzen: Für engagierte Lehrer sinkt trotz Spitzengehalt seit Jahren der Stundenlohn, weil die Aufgaben ständig ausgeweitet werden. Die Ausweitung hat tatsächlich auch mit der schwieriger werdenden Schülerschaft zu tun, die mehr und mehr Sonderbetreuung zusätzlich zu Unterrichts-, Vor- und Nachbereitungszeit benötigt. Wer engagiert ist und seinen Unterricht weiterhin top vorbereitet, aber auch diese zunehmenden pädagogischen Sonderleistungen in Form von Mehrarbeit übernimmt, landet angesichts von Arbeitsüberlastung in Kombi mit fehlender Anerkennung schnell im Burnout. Engagierte Kollegen reduzieren ihr Deputat oft freiwillig auf eine Dreiviertelstelle (arbeiten tun sie in realiter weiterhin voll), um ihrem Anspruch überhaupt gerecht werden zu können. Um den Beruf attraktiv zu halten, müssten dementsprechend neben Anerkennung der Leistung auch kleinere Lerngruppen und eine Deputatsverringerung vorgenommen werden.