Während andere Umweltaktivisten die Kompromisse der Grünen kritisieren macht Ricarda Lang Karriere in der Partei / Marlena Waldthausen

Ricarda Lang - Galopp durch die Institutionen

Die Bundesvorsitzende der Grünen, Ricarda Lang, hat sich von einer Klimaaktivistin zum Politprofi gewandelt. Was hat sie vor in ihrer neuen Rolle im Establishment?

Ulrich Thiele

Autoreninfo

Ulrich Thiele ist Politik-Redakteur bei Business Insider Deutschland. Auf Twitter ist er als @ul_thi zu finden. Threema-ID: 82PEBDW9

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Ihre Klimakarrieren begannen Ricarda Lang und Luisa Neubauer Seit an Seit. 2018 protestierten sie gemeinsam vor dem Bundestag gegen die Klimapolitik der Bundesregierung. Lang als Sprecherin der Grünen Jugend, Neubauer als Mitbegründerin der deutschen Fridays-­for-Future-Bewegung. Seitdem ist viel passiert. Die eine der beiden Freundinnen blieb beim Aktivismus, wurde zum medial dauerpräsenten Gesicht der deutschen Klimabewegung. Die andere marschiert derzeit im Galopp durch die Institutionen.

Wie durch ein Brennglas konnte man den Kontrast auf dem Bundesparteitag der Grünen im Oktober beobachten. Mit unverrückbarer Trauermine hatte Luisa Neubauer ihrer Partei soeben eine Standpauke gehalten: Sie sehe einen „neuen Modus“ bei den Grünen, „eine Art ökologischen Hyper-Realismus“. Plötzlich würden klimafeindliche Entscheidungen „so plausibel verteidigt – wenn man still ist, hört man irgendwo ein Ökosystem weinen“.

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Ernst-Günther Konrad | Mo., 28. November 2022 - 11:48

In den asozialen Medien finden sich jede Menge Bildchen und Videos dieser beiden Personen, ich getraue nicht, sie näher zu bezeichnen, weil ich nicht weiß, als was sie gerade fühlen und ob unser Forenwächter mir dann nicht wieder frauenfeindliche Äußerungen unterstellt. Einige einfach lustig, sarkastisch, grenzwertig bis hin zu geschmacklos. Die Beiden bilden doch stellvertretend für die meisten der woken Generation typischen Lebensläufe ab und sie haben bei ihren älteren Parteimitgliedern beste Vorbilder, wie man ganz ohne Bildung und Lebens- und Berufserfahrung zu Ämtern und Posten kommt und sich auf Steuerzahler Kosten das Leben finanziert. Aber ich bin mir sicher, das auch die Beiden nach einem medial gehypten "Aufstieg" dereinst den medialen Abstieg erleben werden, wenn Sündenböcke gebraucht werden oder sie sich innerhalb der Partei ins Abseits geschossen haben. Nur werden sie dann sozial abgefedert sicherlich bereits einen neuen Job haben, dank der bestehenden Netzwerke.

... durch die Kinderstube: Keinen Ausbildungsabschluss; keine Achtung vor den Werten und Errungenschaften ihrer Vorfahren, ohne die sie nicht in Freiheit, Demokratie und Wohlstand leben würde.
Politprofi? Wer soll über diesen Witz lachen? Ich kann nicht lachen, wenn unsere freiheitlich-demokratische Welt auf den Spiele steht, weil unreife Ausbildungsabbrecher ihre Kinderträume ausleben dürfen?!
"Nach dem Abitur am Hölderlin-Gymnasium Nürtingen begann Lang 2012 ein Studium der Rechtswissenschaften, zunächst an der Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg, später an der Humboldt-Universität zu Berlin und brach dieses schließlich 2019 ohne Abschluss ab." Wikipedia

Gerhard Lenz | Mo., 28. November 2022 - 12:01

Die nächste Grüne, die hier zum "verbalen Abschuss" freigegeben wird.

Die Dame hat doch tatsächlich ihr Studium abgebrochen, um sich auf ihre politische Karriere zu konzentrieren. Und nicht jahrzehntelang irgendwo malocht - ihr fehlt also in den getrübten Augen der üblichen Foristen, die das bis zum Exzess ausschlachten werden, jegliche Qualifikation für ein politisches Amt.

Aufmerksamen und besonders "investigativen" Foristen wird das natürlich nicht entgangen sein.

Egal, was Lang hier und heute macht. Durchgefallen! Aber das war sie ja schon vorher - wegen ihrer Parteizugehörigkeit.

Wäre sie nämlich AfD-Mitglied, würden die gleichen Empörten sie garantiert als vielversprechendes, engagiertes Nachwuchs-talent und besonderes Beispiel für junge Menschen darstellen.

Ingo frank | Mo., 28. November 2022 - 13:28

Antwort auf von Gerhard Lenz

4 Jahre studiert mit Abschluss Diplom Ingenieur. Und, als Sektionsdirekror einen Professor
der dem internationalen Fachverband f. Stahl & Spannbeton vorstand
Unser Ausbildung war hervorragend, koalierte jedoch mit der Planwirtschaft & Mangelwirtschaft der DDR in der beruflichen Praxis. Auch ein Grund, das viele gut ausgebildete Fachkräfte & Ingenieure keinerlei Probleme mit der Arbeit im Westteil D. hatten.
Mit freundlichen Grüßen aus der Erfurter Republik

Als Experte für Spannbeton unter Mangelwirtschaft sind Sie bei den Grünen doch ein gemachter Mann, wie man so schön sagt.
Frau Lang würde Sie sofort einstellen. Sagen Sie nur "irgendwas mit Beton(-kopf) und Mangel", dann werden Sie gleich Bauminster oder wenigstens Ministerialrat. Alter und Frisur egal, falls es noch reicht, jedoch Pferdeschwanz, dann sehen Sie gleich grün aus und auf das Wording achten (z.B. Campingplatzbesitzer:innen)!.

Mit sozialistischen Grüßen!

Christa Wallau | Mo., 28. November 2022 - 14:34

Antwort auf von Gerhard Lenz

Herr Lenz: NEIN, DAS WÜRDEN SIE NICHT TUN !!!
Im Gegenteil: Viele meiner Mitstreiter u. ich haben uns vehement dagegen ausgesprochen, dass in unserem Wahlbezirk ein 28jähriger Mann als Bundestagsabgeordneter der AfD aufgestellt wurde, der sein Studium nicht abgeschlossen hatte.
Wir hatten nichts gegen ihn persönlich, aber wir waren u. sind immer noch der Ansicht, daß nur Menschen mit angeschlossener Ausbildung u. Berufserfahrung in den Bundestag kommen sollen.
Im übrigen steht das als Empfehlung.auch im Programm der AfD.
Leider hat sich der Club der AfD-Karrieristen in unserem Bezirk nicht daran gehalten.
Sie, Herr Lenz, reden wieder einmal wie der Blinde von der Farbe, indem Sie der gesamten AfD (die Sie ja gar nicht wirklich kennen, sondern nur deren allgegenwärtige Verunglimpfungen genüßlich aufsaugen) etwas unterstellen, was eine glatte Lüge ist.
Schauen Sie sich die AfD-Fraktion an: In der Mehrheit sitzen da keine "Greenhorns", sondern ältere Bürger aus allen Berufszweigen.

"Ältere Bürger aus allen Berufszweigen..."

Und was ist das Resultat? Dass Richter, Lehrer usw. in den Extremismus abrutschen?

Was sagt uns das? Zwei Dinge:

Erstens: Alter schützt vor Torheit nicht. Man ist sogar versucht, das Gegenteil als Regel zu nehmen, denkt man an die dauerempörten alten, weissen Männer und ihre folgsamen Damen...

Zweitens: Studium oder Berufsausbildung schützen erst recht nicht vor Torheit. Beispiele? Siehe oben.

Die menschliche, aber scheinbar auch die fachliche Eignung scheint unberührt davon, ob jemand Jahre seines Lebens auf der Schulbank oder im Hörsaal verbracht hat.

Beispiele? Goebbels studierte Germanistik und Geschichte.

Und schon gar nicht garantiert eine akademische Laufbahn Demokratietreue, siehe Bernd Hoecke.

Sie selbst haben vor kurzem gemeint, wir bräuchten (sofort!) eine Revolte.....

Wozu? Um die demokratisch gewählte Regierung zu stürzen?

Dann lieber "endless studies" ohne Abschluss, aber mit demokratischer Gesinnung.

... mein lieber Hr. Lenz! Grüne und demokratische Gesinnung? Die habe doch Volksabstimmungen/-Entscheide vor zwei Jahren aus ihrem Programm gestrichen!
Die Demokratie ist denen doch lästig und stört, um ihren Öko-Rigorismus durchzusetzen, wobei sie dabei auch lieber Kohlekraftwerke weiter betreiben als die Laufzeiten von Kernkraftwerken zu verlängern.
Die scheinen da ja völlig gaga zu sein, wo doch die Mehrheit der Bürger für eine Verlängerung der KKW-Laufzeiten wäre.
Da reden Sie von Demokratie bei diesem Völkchen? Ts ts ts ...

Wolfgang Z. Keller | Di., 29. November 2022 - 02:28

Antwort auf von Gerhard Lenz

... sind Sie doch ein stets mutiger Verteidiger auch noch der fadenscheinigsten Personen aus dem SPDrot-Grünen Spektrum UND ein stets unerbittlicher Geißler "der" AfD und deren - oder nur von Ihnen vermeinten - Sympathisanten, hier Forist:innen. Und dieses, Ihr sich - bis auf wenige Ausnahmen - wiederholende Beitragsmuster, "schmerzt" mich insofern, als ich definitiv weder AfD-Wähler noch -Sympathiesant, aber auch kein ideologie"verhafteter" (sic!) "Links"anhänger (mehr), aber von meiner Grundeinstellung her links bin.
Und dann lese ich Ihre Verteidigungen von diesem für mich degenerierten "Linksspektrum" und denke "Bitte doch nicht SO!"
Die 68er-SPD mit ihrer großen Bildungsreform, dem "mehr Demokratie wagen", Arbeitnehmerrechte stärken und mehr Verteilungsgerechtigkeit fing an, Wähler "in der Mitte" gewinnen zu wollen und landete stracks selbst dort, von den Ur-Grünen aus Freaks und K-Gruppen-Exmitgliedern über den gewendet-feisten Herrn Fischer zu den Waffenspezialisten - ein no-go.

aus dem linken Spektrum. Klar, Herr Keller, so wie Sie hier argumentieren, sind Sie ganz offensichtlich ein "links" denkender Mensch.

Wobei ich mich frage, wo für Sie "links" anfängt und aufhört. Im Grund klingen Sie mit Ihrem Gezeter, die 68er hätten alles Mögliche (und Unmögliche) verursacht und hätten die Sozialdemokraten zu Grünen irgendwo an einen linken Rand getrieben - so ganz klar wird das in Ihrer Empörung nicht - auch nur wie ein durchschnittlicher Wutbürger.

Was Sie dadurch, dass Sie argumentationsfreie, aus bloßer Abneigung bestehende Abkanzelung einer jungen Grünen verteidigen, ausdrücklich unterstreichen.

Sie haben mit AfD oder Wagenknecht-Linken (den anderen traue ich ein wenig mehr Vernunft zu) nichts am Hut? Wieso klingen Sie dann so, als wäre das Gegenteil der Fall?

Gabriele Bondzio | Mo., 28. November 2022 - 12:49

War erstmal einen Lacher wert, Herr Thiele.

Sorgfältig choreografierte Wir-sind-offen-­für-Disput-Inszenierung, und "verlassen des Hauses durch die Hintertür"...sind da schon typische Eigenschaften von Frau Lang.

Die Dame ist eine rhetorische 0, beantwortet in der Regel gerne Fragen, die ihr keiner stellt (z.B Brimborium um ihre Bisexualität).

Bei ernsthaften (leider selten) Befragungen zu bestimmten politischen Themen. Spult sie fast immer die gleichen Antworten ab und die wirken auf mich noch reichlich "eingelernt".

Sie plappert gelinde gesagt mit einer überstrapaziert-wirkenden Selbstsicherheit über, ziemlich viel Allgemeinplätze.

Und der totalitären Satz zu zu impfkritischen Pflegekräften:
„Wer sich bis heute starrsinnig weigert, die Covid-Impfungen zu akzeptieren, hat im Pflegeberuf nichts verloren! Impfen oder arbeitslos werden!“
...zeigt doch auf, wessen Geistes Kind sie ist...eine gift-grüne grüne Ideologin.

Karl-Heinz Weiß | Mo., 28. November 2022 - 13:58

@Herr Lenz, bis zum letzten Absatz hatte ich die Hoffnung, dass Ihr Beitrag ohne das 3-Buchstaben-Kürzel auskommt. Der Hinweis ist nicht verwerflich, dass beide GRÜNEN-Spitzen und auch Frau Baerbock (Promotion) ihr Studium abgebrochen haben. Dadurch blieb Zeit für die Parteiarbeit. Und genau das ist ein Problem: Kandidaten mit Abschlüssen resp. Berufserfahrung geraten dadurch ins Hintertreffen. Aber diese sind für Parteien wichtig-keine "durch die Institutionen Marschierer" mit einstudierten Talkshow-Sätzen.

Brigitte Miller | Mo., 28. November 2022 - 14:11

Verweis auf die AfD. Selbst wenn es nicht den geringsten Anlass gibt.
Dass aber die AfDler überwiegend gebildet sind und/oder Lebens-und Berufserfahrung haben, ist Fakt. Das gefällt nicht allen, klar.

Georg Chiste | Mo., 28. November 2022 - 14:22

Wissen ist das beste Medikament gegen Klimaangst. Folglich müssten sich Leute wie Lang oder Neubauer besonders für die Naturwissenschaften bzw. Klimaforschung interessieren. Stattdessen wird gerade bei den Grünen besonders häufig das Studium abgebrochen oder etwas absolut Fachfremdes studiert.
Warum fühlen sich eigentlich Leute zu den Klimaaktivisten hingezogen und warum klammern die sich mit einer Zähigkeit an eine Gruppe oder Partei? Auf der Suche nach Identifikationsmöglichkeiten? Zugehörigkeitsbedürfnis? Aufmerksamkeitsbedürfnis? Oder geht man in die Politik, um etwas von der alle vier Jahre zu verteilenden Kriegsbeute (Wahlsieg) abzubekommen?

Helmut W. Hoffmann | Mo., 28. November 2022 - 16:19

diesen Artikel hätte man sich auch schenken können: die eine ist eine Rotzgöre aus wohlhabendem Hause, die andere scheint ohne Hilfe von grünen Parteigängern nicht mal bis drei zählen zu können, geschweige denn vernünftige Statements zu politischen Vorgängen oder Grundsätzen abzugeben.

Fritz Elvers | Mo., 28. November 2022 - 21:12

wird niemand gezwungen, die Grünen zu wählen.