Zuhause angepasst, im Ausland mutig: Deutsche 2022 / dpa

Deutschland bei der Katar-WM - Neo-Kolonialismus im Namen des Guten

Die WM in Katar ist an sich ein Skandal. Den absoluten Tiefpunkt markiert jedoch die moralische Herrenreiterpose, in der sich die deutsche Nationalmannschaft gefällt. Selbst einfachste Gebote der Höflichkeit gegenüber einem Gastgeber wischt man mit neokolonialer Selbstherrlichkeit beiseite.

Autoreninfo

Alexander Grau ist promovierter Philosoph und arbeitet als freier Kultur- und Wissenschaftsjournalist. Er veröffentlichte u.a. „Hypermoral. Die neue Lust an der Empörung“. Zuletzt erschien „Vom Wald. Eine Philosophie der Freiheit“ bei Claudius.

So erreichen Sie Alexander Grau:

Vor vier Jahren begann ich meine Kolumne zur damaligen Fußball-WM in Russland mit dem einleitenden Satz: „Italien, du hast es besser.“ Denn Italien durfte damals zuhause bleiben und musste sich das unsägliche Gewürge in Russland gar nicht erst antun. 

Vier Jahre später kann man nur sagen: Italien, was bist du für ein Glückskind! Denn diesmal ist alles noch viel, viel schlimmer. Seinerzeit regierten nur Korruption und Heuchelei. Doch die gab es schon immer. Das Theater um die diesjährige WM jedoch sprengt alle Dimensionen. Das Moralbonzentum feiert Triumphe. Insbesondere die deutsche Nationalmannschaft ist schon jetzt Weltmeister im Setzen von Zeichen. Nicht auf dem Fußballplatz wohlgemerkt. Da kommt man eher lau herüber. Doch abseits des Spielfeldes badet man selbstgefällig in seiner eigenen moralischen Superiorität. So viel offensichtlicher Narzissmus war selten. Es ist zum Fremdschämen. 

Cicero Plus weiterlesen

  • Monatsabo
    0,00 €
    Das Abo kann jederzeit mit einer Frist von 7 Tagen zum Ende des Bezugzeitraums gekündigt werden. Der erste Monat ist gratis, danach 9,80€/Monat. Service und FAQs
    Alle Artikel und das E-Paper lesen
    • 4 Wochen gratis
    • danach 9,80 €
    • E-Paper, App
    • alle Plus-Inhalte
    • mtl. kündbar

Bei älteren Beiträgen wie diesem wird die Kommentarfunktion automatisch geschlossen. Wir bedanken uns für Ihr Verständnis.

M. Jüschke | So., 27. November 2022 - 18:40

Hier agiert hier nicht Deutschland als Staat, sondern der DFB.
Der Adressat von etwaigen Aktionen ist vermutlich eher die deutsche oder westliche Medienöffentlichkeit als eine Öffentlichkeit inKatar.
Und schließlich, wenn Aktionen wie das Tragen der "one Love"-Binde oder sich den Mund zuzuhalten als Neo-Kolionalismus gewertet werden soll (es ist schlimmstenfalls Neo-Imperialismus), dann verhält sich der Staat Katar durch seine Finanzierung vielfältiger Organisationen im Ausland kein Stück besser.

Kai Hügle | So., 27. November 2022 - 19:23

So wenig Sie inhaltlich zu der Debatte beizutragen haben, so sehr erfreuen Sie den geneigten Wutbürger mit einer regelrechten Salve an Worthülsen: „moralischer Vorschlaghammer“, „Moralelefant“, „Moralbonzentum“, „Moralhybris“, „Moralavantgarde“, „moralische Superiorität“ und, besonders griffig, „moralischer Herrenmensch“.
Die Proteste, an denen sich übrigens sechs weitere europäische Fußballverbände beteiligen, richten sich vor allem gegen die Tatsache, dass Homosexualität in Katar ein Verbrechen ist, das mit einer Freiheitsstrafe von bis zu fünf Jahren bzw. Peitschenschlägen bestraft wird.
Erstaunlich, dass Ihnen das entweder entgangen ist oder Sie nicht davon abhält, das Werben für Menschenrechte als „Neo-Kolonialismus“ zu bezeichnen und irgendwem unterstellen, dies diene dem „Ausleben von Ressentiments zur persönlichen Erbauung.“ Projektion?
Sollte Deutschland tatsächlich in der Vorrunde ausscheiden, hätte das immerhin den Vorteil, dass einem weitere Grau-WM-Tiraden erspart bleiben.

Werner Peters | Mo., 28. November 2022 - 11:38

Antwort auf von Kai Hügle

Warum hat man dann bei der WM in Russland nicht ähnlich reagiert ? Oder dürfen dort Schwule und Lesben machen was sie wollen ? Also bitte nicht mit zweierlei Maß moralisieren. Das ist was Herr Grau anprangert.

Tonicek Schwamberger | Mo., 28. November 2022 - 12:47

Antwort auf von Kai Hügle

. . . ich wünsche Ihnen, daß Ihnen weitere "Grau-WM-Tiraden" erspart bleiben; ich für meinen Teil lese sie sehr gerne und warte samstäglich auf die GRAUZONE wie ein Kind zu Weihnachten.-
Was ich an Ihrem Kommentar vermisse: Die Fußball-WM ist für mich und meine Brgriffe ein rein sportliches Ereignis, und, da bin ich ganz ehrlich, in dieser Hinsicht interessiert es mich nur am Rande, was, wie, wo und warum mit Homosexuellen u. a. Minderheiten angestellt wird. Es ist nun mal so, die Menschen wollen sportliche Ereignisse sehen und keine "Armbindenträger" und auch keine "Mund-zu-Halter" - das ist meine eindeutige Meinung. Was bilden diese Nationalspieler sich eigentlich ein? Wollen sie die Welt umkrempeln mit ihren Händen vor dem Mund? Oder haben sie etwas Ungenießbares gegessen, daß sie sich gleich mal übergeben wollen . . .?
Bei aller Entschlossenheit dieser Spieler und Fußball-Funktionäre, wäre die Frage erlaubt, warum nehmen sie in Qatar überhaupt teil?

Was sich diese Spieler „einbilden“? Ganz einfach: Auch Nationalspieler sind mündige Bürger. Die entscheiden für sich, ob und auf welche Weise sie für oder gegen etwas demonstrieren und welche Konsequenzen sie dafür zu tragen bereit sind.
Hinzu kommt, dass die FIFA das Thema Rassismus/Anti-Diskriminierung seit Jahren bewirbt und dabei u. a. auf Profis setzt, denen sie nun mit gelben Karten und Punktabzug droht, wenn sie exakt für jene Werte einstehen.

https://m.youtube.com/watch?v=Dn6rjnms8VY

Da müsst ihr durch, ihr Ciceronen. Ihr habt ja auch kein Problem damit, wenn Orban mit einem Fanschal rumläuft, auf dem Ungarn in den Grenzen von 1919 eingezeichnet ist. Und wenn kroatische Spieler „Za dom - spremni!“ oder Songs von „Thompson“ anstimmen, dann wird im Cicero nicht darüber berichtet und falls doch, liefe das vermutlich unter Patriotismus.
Im Übrigen steht der DFB ja nicht alleine. Dänemark erwägt sogar den Austritt aus der FIFA.

Ingo Frank | Mo., 28. November 2022 - 18:51

Antwort auf von Kai Hügle

Wären diese „deutschen Bürger“ so mündig wie sie vorgeben, hätten sie die WM boykottieren können oder nicht? samt DFB.
Andererseits sind ja für die „mündigen Bürger“ ,je nach dem wie weit sie im Tournier kommen, saftige Prämien vom DFB in Aussicht gestellt. Ergo, so weit geht die Moral nicht, wenn’s um die eigene Kohle geht ihr „Scheinheiligen Kicker“ immer schon den Ball flach halten und Leistung zeigen statt dummes Zeug erzählen oder zeigen. Was in Katar erlaubt ist oder nicht, ist Sache derer, die dort leben und nicht der Gäste, die 4 Wochen zu Gast sind.
Mit freundlichen Gruß aus der Erfurter Republik

Stefan Forbrig | Mo., 28. November 2022 - 19:01

Antwort auf von Kai Hügle

"… Auch Nationalspieler sind mündige Bürger. Die entscheiden für sich, ob und auf welche Weise sie für oder gegen etwas demonstrieren..."

Völlig richtig Herr Hügle. Aber dafür sind sie nicht auf dem Rasen angetreten. Und dafür will ich und viele andere auch sie nicht sehen. Die sollen tollen Fußball spielen und nichts Anderes. Demonstrieren und Haltung zeigen können die nach dem Spiel, auf der Straße, vorm Präsidentenpalast in Katar, what ever…
Und wenn sie es ernst damit meinen würden, wären sie gar nicht erst angetreten und hätten von zu Hause aus eine Protestnote geschickt. Wäre völlig Ok, auch wenn ich sie lieber hätte spielen sehen. Dann hätten sie meinen Respekt.
So wird ein Schuh draus. Das zu verstehen, kann doch nicht so schwer sein.

Brigitte Miller | Di., 29. November 2022 - 08:51

Antwort auf von Kai Hügle

"Cicerone" , auch wenn Sie hier häufig zu lesen sind , insbesondere als Kritiker? Gibt es gute und schlechte Ciceronen?

Helmut Bachmann | Mo., 28. November 2022 - 12:48

Antwort auf von Kai Hügle

Lange nichts mitbekommen? Die Gesetze in Katar gelten nicht erst seit der WM. Sie galten auch, als man die WM dorthin verkauft hat, auch, als Habeck den Bückling gemacht hat. Die Einstellung des Islam ist auch in Deutschland oder der Türkei nicht anders, wo sind die Binden, wenn Politiker sich mit Muslimvertretern ablichten lassen? Da wo die Politiker sich anwanzen, schicken sie gutgläubige und vertragsgebundene Fußballer hin, die gefälligst "Haltung" zeigen sollen. Befindet man sich in einem anderen Land, sollte man sich jedoch nie aufführen "wie offene Hose". Sie und ihre Gesinnungsgenossen sind die wahren "Wutbürger", denen es an außenpolitischem Sachverstand und an Manieren fehlt. Es wäre anders, wenn im Zusammenhang mit der WM etwas passiert wäre, ansonsten hat der Fußball nicht als Verkünder politischer Haltungsübungen zu fungieren. Sport wurde jedoch in totalitären Systemen immer dafür missbraucht, da wollen manch Woke wieder hin. Die "Hülsen" sind wirklich sehr treffend.

Bernd Windisch | Mo., 28. November 2022 - 17:06

Antwort auf von Kai Hügle

Werter Herr Hügle, um den "Triaden" von Herrn Grau zu entgehen hilft es die Kolumne von Herrn Grau ganz einfach nicht zu lesen. In Notfall kann man das Abo sogar abbestellen. Anders als beim ÖR wird ein derartiges Verhalten beim Cicero akzeptiert und sie müssen nicht einmal Beugehaft wegen entgangener "Gebühren" fürchten. Ziemlich modern, oder?

Sprüche wie: " So wenig Sie inhaltlich zu der Debatte beizutragen haben" oder: " so sehr erfreuen Sie den geneigten Wutbürger" kann man sich dann sparen.

Die roten Wutbürger hier im Forum kommen in ihrer Argumentation selbst nur selten ohne, dass vom ÖR erfundene Framming über Wutbürger, AFD - Sympathisanten etc. aus. Wahrscheinlich ist das nicht bös gemeint und nur ein stummer Schrei nach L............

Ich weiß es nicht!

Hans Jürgen Wienroth | So., 27. November 2022 - 19:46

Das Thema war heute im Presseclub und ich war erstaunt, wie kritisch die sonst „fortschrittlichen“ Damen zum Thema 1Love im Sport waren.
Die Kolonialisten, von denen sie schreiben, hatten überwiegend ein Interesse daran, mit ihrem Land eine gute Ernte zu erzielen, was auch der Ernährung der von ihnen abhängigen Menschen zugutekam. Manche bauten Schulen und schufen ein Sozialsystem aber selbstverständlich gab es auch damals Ausbeuter.
Wenn man sich unser Land so ansieht, was rot-grün anstellt, was zu früheren Zeiten „Vetternwirtschaft“ hieß oder was bei der grünen Bildungspolitik als Ergebnis steht, sieht es schlecht aus. Bei der Konkurrenz habe ich gerade über die Vorhaben der neuen Nds. Kultusministerin gelesen. Viele Kolonialherren haben ihren „Untertanen“ mehr Bildung mit auf den Lebensweg gegeben.
Wo es an Kultur und Bildung fehlt, da sind auch Diplomatie und Benehmen fern. Da hilft auch das Kanzlers „mehr Respekt“ nichts, wenn es für seine Mitstreiter ein Fremdwort bleibt.

Tomas Poth | So., 27. November 2022 - 19:52

Es geht auch etwas genauer, nämlich: RotGrüner-Neokolonianismus.
Getarnt als divers & woke, aber in Wirklichkeit genau das Gegenteil, nämlich einfältig & anmaßend!

Jutta Albert | So., 27. November 2022 - 20:58

Ich finde es gut Zeichen zu setzen. Allerdings hätte man das vor zehn Jahren tun sollen. Hätte da Europa gesagt wir machen keine Quali und nehmen nicht teil, wäre das ein Paukenschlag gegen die Fifa gewesen. So ist alles nur mit dem halben Hinterteil.

Markus Michaelis | So., 27. November 2022 - 21:02

"Selbstherrlich geriert man sich als moralischer Herrenmensch, der das Recht, ja die Pflicht hat, im Namen eines angeblichen Universalismus ... die Völker zu belehren. "

Dieser Aspekt ist mir auch zu stark vertreten. Es reicht nicht für alle Menschen und universelle Menschen zu sein - mit Werten, die man selber festlegt und auch relativ schnell wieder neu anpasst, neu priorisiert. Für mich reicht es da auch nicht auf die Gräueltaten irgendwo hinzuweisen - wie welche Taten mit welchen Gesten und Gegengesten zusammenhängen und welche Gesten real etwas verbessern oder auch verschlimmern, ist mir zu unklar.

Neokolonialismus würde ich es aber nicht nennen, das würde eine überlegene Stärke voraussetzen - was lokal gesellschaftlich vielleicht der Fall ist, aber nicht global.

Ob die WM jenseits der EU ein Korruptionsdesaster ist? Viele Leute weltweit scheinen aus verschiedenen Gründen auch begeistert. Auch das wird nicht nur in D entschieden.

Thomas Hechinger | So., 27. November 2022 - 21:15

Ach, Herr Grau! Wichtig ist, daß wir Haltungs-Weltmeister sind. Und da macht uns so schnell keiner was vor. So schön wie unsere National(?)-Mannschaft hat noch keine die Hände vor den Mund ge-Halten. Das ist weltweit einzigartig. Am deutschen Halten soll die Welt sich walten. Darauf sauf ich mir jetzt einen an.

BHZentner | Mo., 28. November 2022 - 00:06

Ihre Entrüstung in Ehren. Diese *schaft wurde-wie andere nützliche Idiot*innen auch- von woken LGBTQI*Capos in ÖRR u.dt.Politik instrumentarisiert.Diese Jungchen in ,,Herrenreiterpose"?-ein Herrenwitz ;-)
Wie mag es bei halbwegs histor. Gebildeten u.Muslimen angekommen sein, einen dt.Minister mit einer Binde bei einer WM zu sehen.(Olympia '36) Gut,jetzt ist Fäser nicht grad so welt(kultur)bewandert-geschweige in Dt. Geschichte-wie mancher Muslim im Vorderorient.
Der Großmufti mit Regenbogenbinde u. CSD-Parade in Mekkah...aus 1001 feuchten Träumen der grünlinken aus Wokistan.
Ist die "one love"-Parole nicht eine verkürzte Textzeile von Freddy Mercury: "one love, one vision"? Inshallah!
Diese ganzen Haltungs-Pos(s)en sind nicht in irgendeiner dt/westl.-gar abendländ.- Moral fundiert, sondern von entbildeten,in DtLand lebenden, Politikerdarsteller*innen zusammengeklaubte Versatzstücke ohne (Refexions-)Tiefe.Desh. wirken sie wohl nur-in BRD?
"The torture's going on"(Zappa-Versatzstück)

Norbert Heyer | Mo., 28. November 2022 - 05:53

Man will mit aller Gewalt seine moralischen Grundsätze auf alle und jedes übertragen. Vor Beginn jeder Fußball-Weltmeisterschaft erhalten alle Verbände genaue Verhaltensregeln schriftlich mitgeteilt. Darin ist auch festgelegt, welche Armbinde der Kapitän zu tragen hat. Wir wollten wieder -für eine gute Sache- eine Ausnahme. Es drehte sich alles um eine Binde, Fußball wurde zur Nebensache. Als es eskalierte und die FIFA Konsequenzen androhte, verließ die Maulhelden auf leerer
Straße der Mut und sie knickten ein. Damit haben sie einer guten Sache schweren Schaden zugefügt. Denn wenn ich derartig das Maul aufreiße, spiele ich trotzdem mit der verbotenen Binde oder ich reise ab. Somit bewahrheitet sich mal wieder: Mut habe ich nur dort, wo es ohne Konsequenzen ist. Außerdem sollte man sich im Ausland an die geltenden Regeln halten und nicht selbstgefällig wie Frau Feser noch zusätzlich Öl ins Feuer gießen. Das ist einfach nur ein geist- und sinnloses Agieren zum Schaden des Fußball-Sports

Johannes Renz | Mo., 28. November 2022 - 08:51

...als ein Cicero-Artikel von gestern. Da war Herr Dr. Grau wohl doch etwas zu voreilig. Auch wenn sein Szenario durchaus noch eintreten kann. Aber eben nicht muss.

Gabriele Bondzio | Mo., 28. November 2022 - 09:00

Sagte es ja schon, wenn die Wirtschafts-und Fußballnation DE, bei der Festlegung des Spielortes interveniert hätte.
Aus dem Grund der jetzt mit gehörig-moralischen Brimborium verkleidet...wäre kein Ball dort gerollt.

Und wenn aus der führenden Elite einerseits ein Bückling hingelegt wird, um der selbstgewählten-energetischen Falle zu entkommen.
Nennt frau das Doppelmoral.

Wenn man(n) die Ächtung nach unten verschiebt und in einer Weise aufbläßt, die nichts mit Fußball zu tun hat.
Kommt meist "Komisches" bei raus.

Und sie haben auch recht Herr Grau, da bleiben selbst einfachste Gebote der Höflichkeit, die einem selbstgewählten Gastgeber geschuldet sind (lt. meiner Philosophie und Erziehung), auf der Strecke.

Selbst würde ich keiner Einladung nachkommen, um meinen Gastgeber anschließend, laufend auf die Zehen zu treten.

Klaus Funke | Mo., 28. November 2022 - 09:15

Ich hatte auf eine Niederlage gegen Spanien gehofft, nun muss ich warten, dass sich die Deutschen weiter durchwurschteln und am Ende vielleicht doch nicht das Achtelfinale schaffen. Wie gesagt, ich hatte eine Niedrlage erhofft, weil dann all die Großmäuler verstummt wären, die nun wieder orakeln und erklären und mit großdeutscher Arroganz die anderen abkanzeln.

Gerhard Lenz | Mo., 28. November 2022 - 10:16

Natürlich kann es die Ampel niemandem hier recht machen. Da regieren schließlich Grüne und Sozis, wenn auch mit Mitte-Rechten (Wirtschaftsliberalen). Da wird jedes Wort auf die Goldwaage gelegt, wird sogar versucht, die interne Korrespondenz (AKWs) zu durchstöbern, um etwaige Angriffspunkte zu finden.

Da wird genölt, dass die Kampfstiefel quietschen, wenn ein Grüner in Saudi-Arabien um Öl verhandelt. Wo bleibt der Einsatz für Menschenrechte?

Den zeigt jetzt die deutsche Fussballelf, und das, was sie so couragiert auf dem Rasen zeigt, sieht doch gefährlich nach "wokem" (das Cicero-Wort des Jahres 2022) Einsatz für LGBTQ-Opfer aus.

Was prompt als Neo-Kolonialismus verurteilt wird.

Nur ist die Fussball-WM keine persönliche Einladung, bei der der Gast eine bestimmte "Unterwürfigkeit" zeigen könnte. Katar hat die Völker der Welt gerufen. Respekt für universell geltende Menschenrechte ist das Mindeste, das man von den Katarern erwarten darf.

Fehlt der, sollte man DAS kritisieren.

"… Katar hat die Völker der Welt gerufen..."

Haha ?, der war gut, Herr Lenz.
Katar hat sich die WM erkauft.
Und Respekt sollten zuallererst die GÄSTE eines Landes zeigen, auch wenn einem die Verhältnisse dieses Landes zu Recht zuwider sind. Dann tritt man da eben nicht an, um seine Haltung zu zeigen, wir sind doch sonst so groß im boykottieren. DANN ist es auch richtig. Aber dafür war die Gier nach Millionen eben doch zu groß.

Gerhard Lenz | Mo., 28. November 2022 - 18:17

Antwort auf von Stefan Forbrig

hat wieder zugeschlagen. Katar hat sich die WM erkauft.

Na dann ist natürlich alles anders.

Dann freuen wir uns mit den Katarern darüber, dass sie Gastarbeiter bis aufs Blut ausbeuten und Schwule mit dem Tod bedrohen.

Forbrig, Sie schaffen es immer wieder, mich zu überraschen!

Ernst-Günther Konrad | Mo., 28. November 2022 - 10:19

Den gab es nur in der Vergangenheit. Das hier jetzt ist Weltenrettung durch die "wirklich" Guten. Die bringen westliche Werte, Demokratie und natürlich "Abhängigkeit" von denen, die es gut mit ihnen meinen. Für mich hat der Fußball, insbesondere die "Mannschaft" bereits verloren, als sie sich politisch instrumentalisieren ließ und nicht wenige Spieler und Vereine, sowie ihre Dachorganisationen heuchlerisch Werbeeinnahmen einstrichen, für nachhaltige Einmischung in die Politik anderer und das natürlich links-grün eingefärbt.
Man schaue sich nur die Werbung der "Profis" an, deren Salär offenbar nicht ausreicht. so dass sie sich noch Werbeeinnahmen sichern müssen, um ihr "karges" Leben zu finanzieren.
Wenn ich lese, dass offenkundig viele Fußballfans sich abgewendet haben, nicht hingereist sind (wer kann sich das leisten und ganz ohne Bier?) und ob der Korruption in allen Bereichen vor und während der WM überdrüssig sind, hat sich der Fußball aus meiner Sicht ein Eigentor geschossen.

Christa Wallau | Mo., 28. November 2022 - 10:35

Wenn Sie sich möglicherweise auch im Hinblick auf das vorzeitige Ausscheiden der deutschen
Nationalmannschaft irren, so haben Sie doch absolut recht, was Ihre Beschreibung des "Neo-Kolonialismus im Namen des Guten" anbetrifft, lieber Herr Grau.
Es ist paradox:
Den Kataris, die ihre Wertvorstellungen aus ihrer Religion (dem Koran) ableiten, will man in deren eigenem Land (!) vorschreiben, sich doch gefälligst an die "westlichen Werte" zu halten. Auf der anderen Seite wird von denselben Leuten jeder, der sich kritisch zur Einbürgerung beliebig vieler Muslime in D äußert, als islamophob bezeichnet.

Ja, was denn nun? Entweder ist der Islam in unseren Augen eine rückschrittliche Religion mit einer entsprechenden (Un-)Kultur o. nicht.

Auf jeden Fall sollten wir aber doch wohl dafür sorgen, daß u n s e r e Kultur nicht von Islamisten zerstört wird u. sie stattdessen in ihren Ländern in Ruhe lassen. Wer sind wir denn, daß wir der Welt vorschreiben müßten, wie die Menschen zu leben haben?

Urban Will | Mo., 28. November 2022 - 10:51

Kolonialismus ist, so sehr freue ich mich, dass ich mich unsere Kicker – Truppe betreffend sehr geirrt habe.
Mein Eindruck gestern war, dass die Jungs den ganzen Regenbogen – Blödsinn im Hotel ließen, um das auf den Platz zu bringen, wofür die da sind.
Es war ein wirklich hinreißendes Spiel, Und sogar dieser etwas nervierende Bubi in ZDF – Studio und seine Mitkommentatoren Mertesacker und Kramer sagten kein Wort über Regenbogen und Zeichen setzen. Das war wohltuend.
Was zählt, ist auf dem Platz und als Füllkrug dem gut, aber zu verspielt auftretenden Musiala den Ball quasi „wegnahm“ und ihn ins Tor dreschte, dass das Netz stöhnte, konnte man das „Leckt uns doch alle am A...“ quasi durch das Stadion hallen hören.
Ich hoffe mal, dass es das jetzt war mit Zeichen setzen und all dem Quatsch.
Faesers Sauertopf – Gesicht hat auch niemand vermisst im Stadion.
So kann es jetzt vielleicht doch weiter gehen, wenn man gg Costa Rica nicht wieder in alte Gewohnheiten verfällt.

Thorwald Franke | Mo., 28. November 2022 - 11:31

Dieser Artikel ist hochproblematisch. Da erhebt sich z.B. die Frage, ob nicht nur Gäste, sondern vielleicht auch der Gastgeber gewisse Pflichten hat? Es wäre für den Gastgeber leicht zu ertragen gewesen, die alberne Binde einfach zu dulden. Und dann wird hier der Humanismus infrage gestellt, Zitat: "die hiesige Moralavantgarde der humanistisch Erleuchteten". Man hätte hier das Wort "humanistisch" in Anführungszeichen schreiben müssen, denn die Woken sind Antihumanisten. Humanismus ist Kernbestand unserer Kultur. Wer den Humanismus angreift, greift uns alle an. Erasmus von Rotterdam oder Philipp Melanchthon, der "Lehrer Deutschlands": Sie alle waren Humanisten, und das sollten wir auch sein. Schließlich wird das universale Prinzip des Humanismus infrage gestellt. Das geht so nicht. Man kann trefflich darüber streiten, wie wir mit einer Welt umgehen, die noch nicht verstanden hat, dass 2+2=4 ist. Aber 2+2=4 infrage zu stellen, das geht nicht. Dieser Artikel atmet den Ungeist von Höcke.

Stefan Forbrig | Mo., 28. November 2022 - 19:21

Antwort auf von Thorwald Franke

"… ob nicht nur Gäste, sondern vielleicht auch der Gastgeber gewisse Pflichten hat? Es wäre für den Gastgeber leicht zu ertragen gewesen, die alberne Binde einfach zu dulden..."

Herr Franke, wenn Sie 10 Gäste zu sich nach Hause zum Essen einladen und 2 davon erzählen vor der gesamten Runde, wie beschissen und unfähig Sie im Job wären, wie hässlich die Ihre Frau finden und daß Sie verzogene und gestörte Kinder haben, dann wären Sie natürlich tolerant und würden darüber hinwegsehen?
Es wäre für Sie als Gastgeber doch leicht zu ertragen gewesen, das dumme Gequatsche der Beiden doch einfach mal zu dulden! Haben Sie nicht auch Pflichten?
Wo kämen wir denn dahin, wenn der Gastgeber auch noch die Regeln festlegen würde.

Werner Peters | Mo., 28. November 2022 - 11:34

Im ARD Pressclub war es ausgerechnet die ZEIT-(!) Journalistin Hannah Bethke, die den ganzen woken Binden-Schwachsinn um unsere Fußballer anprangerte. Als sie dann noch Frau Faesers Stadion-Auftritt mit der Binde neben Infantino als "pubertär" bezeichnet, dachte ich, bist im falschen Film. Aber es war der Richtige, immer mehr Journalisten rudern zurück, es war ja nicht mehr zum Aushalten die letzten Wochen.

denn bisher waren es ja die Medien die diesen Bindenhype und im Moralkeulenschwingen vorneweg immer feste dabei waren. Auch die Haltung der anderen EU Teilnehmer ließ unsere Moralisten im Regen stehen so meinten die Franzosen schon im Vorfeld "wir gehen als Gäste und werden uns auch wie Gäste benehmen". Der holländische Trainer meinte "wir sind hier um guten Fußball zu spielen und dem Ziel Weltmeister zu werden und werden keine politischen Statements abgeben". Mir ist auch nicht bekannt, dass die anderen EU Teinehmer, außer uns und England, wegen der Binde oder mit der Binde so einen Bohei veranstaltet haben.