Kevin McCarthy dürfte ein schwacher Sprecher des Repräsentantenhauses sein, wenn er gewählt wird / dpa

Kevin McCarthy - Der Pyrrhussieger

Bei der Wahl zum Sprecher des US-Repräsentantenhauses scheiterte der Republikaner Kevin McCarthy in drei Wahlgängen. Heute stimmen die Abgeordneten erneut ab. Wir haben McCarthy in unserer Dezember-Ausgabe porträtiert.

Autoreninfo

Stephan Bierling lehrt Internationale Politik an der Universität Regensburg. Soeben erschien von ihm „America First – Donald Trump im Weißen Haus“ (C. H. Beck).

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Die Republikaner haben einen Hurrikan angekündigt und eine Brise geliefert. Trotz der Unzufriedenheit der Bürger mit Präsident Joe Biden und der hohen Inflation endeten die US-Zwischenwahlen für sie enttäuschend. Der Senat bleibt in der Hand der Demokraten, und im Repräsentantenhaus gewannen sie weit weniger Sitze hinzu als erwartet. 

Doch für die Mehrheit in der Kammer hat es gereicht, und das ist alles, was für Kevin McCarthy zählt: Er wird wohl ihr nächster Sprecher. Damit wäre er Fraktionschef der Republikaner und Vorsitzender des Repräsentantenhauses – und könnte entscheiden, wer die wichtigen Ausschussvorsitze bekommt und welche Gesetze in welchem Ausschuss beraten werden. Zugleich rückte McCarthy nach Vizepräsidentin Kamala Harris auf Rang zwei in der Präsidentennachfolge. Das alles würde ihn zum wichtigsten Amtsträger und inoffiziellen Chef seiner Partei machen.

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Gabriele Bondzio | Fr., 18. November 2022 - 08:57

weit weniger Sitze hinzu als erwartet."

Es ist allgemein zu sagen, werter Herr Bierling, dass die Erwartungshaltung in der Politik, nicht mehr so recht mit der Realität einhergeht.
Deutschland macht da auch keine Ausnahme.

Beim lesen in der US-Zeitschrift „The Fortune“, war festzustellen "das durchschnittliche Eigentum der Mittelklasse, die 40 % der US-Bevölkerung ausmache, von März bis Mitte Oktober um sieben Prozent zurückgegangen ist."
Was wenig Freude bei den Betroffenen auslösen dürfte.
Die Mittelklasse schrumpft (von 61%/1971 ) auf das Maß von 50% und das dürfte nicht klaglos hingenommen werden.
Siehe auch:
https://www.heise.de/tp/features/Die-amerikanische-Mittelklasse-erodier…

McCarthy hat diesmal das Rennen gewonnen und Pelosi muss gehen.
Und er könnte Biden aus seiner Position, jede Menge Steine in den Weg legen.
Gewonnen ist gewonnen!

Was ich für wichtig empfinde, er wolle keinen „Blankoscheck“ für die Militärhilfe an die Ukraine ausstellen.

Bernd Windisch | Fr., 18. November 2022 - 09:17

Wer den amerikanischen Politikertypus mit unseren Pappnasen vergleicht wundert sich nicht weshalb vitale deutsche Interessen im Ausland aktuell nicht vertreten werden.

Im Gegenteil, wir tragen die Folgen einer völlig nutzlosen Sanktionspolitik mit der grotesken Würde von nützlichen Idioten.

Tomas Poth | Fr., 18. November 2022 - 13:06

Antwort auf von Bernd Windisch

... Hr. Windisch, und versenkt.

Gerhard Lenz | Fr., 18. November 2022 - 14:19

Antwort auf von Bernd Windisch

Was glauben Sie denn, Herr Windisch, wie es die USA mit Sanktionen halten? Nur ist das Land angesichts seiner Größe und seiner Bodenschätze in einer ganz anderen Positionen.

Aber nein, die USA kriechen Putin nicht in den A...wertesten, wie das hier so manche "Patrioten" im Namen "unseres Volkes" fordern,

Egal: Mich würde viel mehr interessieren, welche Politiker Sie konkret meinen. Ich kenne ja Ihre "Ansichten" - da kommen natürlich nur Republikaner in Frage, Demokraten sind für Sie vermutlich auch nur irgendwelche "Kommunisten".

Also, wen meinen Sie? Etwa den durchgeknallten Trump? Oder eins seiner Schoßhündchen, die sich morgens schon bei Trump ihre tägliche Meinung abgeholten? Und ob Trumps Säbelgerassel gegenüber China - das ja rein wirtschaftlichen Erwägungen geschuldet war, Menschenrechte existieren für den Schwätzer ja bekannterweise nicht - den USA in irgendeiner Weise geholfen hat, weiss man nicht.

Die USA sind und bleiben nun mal DIE Supermacht, gleich, wer regiert.

Gerhard Lenz | Fr., 18. November 2022 - 10:31

dass die Republikaner im Repräsentantenhaus alle Initiativen Bidens blockieren können. Die Zeichen stehen mindestens bis zur nächsten Präsidentschaftswahl auf gegenseitige Blockade. Bidens Aufruf an die Republikaner, gemeinsam Verantwortung zu übernehmen, dürfte so folgenlos wie der bekannte Ruf in der Wüste verhallen. Trump hat zum "Kampf" aufgerufen, und viele Republikaner werden ihm folgen - Getrieben von einer aufgehetzten Anhängerschaft und der Furcht, von dieser abserviert oder sonst wie - möglicherweise auch physisch - attackiert zu werden.

Alles hängt davon ab, ob und wie erfolgreich es bei den Republikanern Opposition gegen Trump geben wird. Fehlt oder scheitert diese, lässt sich die Kuh nicht vom Eis holen, und Trump wird seinen höchst persönlichen, narzisstischen Antritt zur Sache der ganzen republikanischen Partei erklären und absoluten Gehorsam verlangen.

Abweichende Meinungen in der eigenen Partei werden dann unbarmherzig geahndet und bestraft.

würde ich eher auf den Gouverneur von Florida, Ron DeSantis tippen.
Der ja ausgezählt mit 99 % bei den Midterm-Wahlen gewonnen hat.

Er schwimmt gerade auf einer Erfolgswelle bei den Amerikanern und das werden die Rebublikaner nicht unberücksichtigt lassen nach dieser Zitterpartie.
Aber wir werden sehen.

Christa Wallau | Fr., 18. November 2022 - 12:35

... wie sie nun mal sind!
Es ist leider gar nicht einfach, ein wahrhaftiger Mensch zu sein; denn nicht nur die eigene Neigung zum Lügen steht dem im Wege, sondern - was noch fataler ist - die starke Neigung sehr vieler anderer, sich lieber belügen zu lassen, als die (meist) harte Wahrheit anzunehmen.

"Die Welt will belogen sein." Früher habe ich das nicht geglaubt, aber heute weiß ich, daß es stimmt.
Ich behaupte: Kein einziger Politiker, der freiweg u n g e s c h m i n k t nur die Wahrheit sagte, würde jemals gewählt!
Also kommt es im Grunde in einer Demokratie lediglich darauf an, in welchem Maße jemand etwas verschweigt, nur die halbe Wahrheit o. die Unwahrheit sagt bzw. wie geschickt oder plump der dies tut.
Das Gesagte muß auf möglichst viele gläubige Ohren stoßen, das ist für jeden Politiker in der Demokratie das Entscheidende!

Umso wichtiger aber ist eine funktionierende "vierte Gewalt", welche viele Lügen aufdeckt. Ohne sie ist auch die Demokratie keine gute Staatsform.

Wie war, wie war, Fr. Wallau, oder wie die Lateiner sagen würden - cum grano salis -
Manchmal möchte man sagen, besser das Essen einstellen, dann braucht man auch nicht so viel k....n über all daß, was unser Menschsein alles so hervorbringt.
Es gibt einige ewige Sätze im Schrifttum der verschiedenen Glaubenslehren und die der Philosophen, daran kann man sich immer wieder aufrichten.

Ernst-Günther Konrad | Fr., 18. November 2022 - 15:54

Soweit man das aus der Ferne beurteilen kann, erscheint mir Mr. De Santis für die Reps als aussichtsreichster Kandidat, die vielleicht beste Wahl zu sein. Trumps Zenit dürfte überschritten sein und dieser Mr. McCarthy erinnert mich doch sehr an Söder, der ja auch in Perfektion das Drehen und Wenden im Meinungsspektrum beherrscht und auch tiefe Verbeugungen vor den GRÜNEN nicht gescheut hat. Ja, Biden wird es sicher schwerer haben, aber ich frage mich schon seit langem, wie lange er es noch gesundheitlich aushält. Seine vielen Aussetzer und verwirrten Auftritte zeugen für mich von fortschreitender Demenz und ein solcher Mann gehört nicht an die Spitze eines Atomstaates und schon gar nicht der USA. Ich gab ihm bei seiner Wahl seinerzeit zwei Jahre, aber es könnte durchaus sein, dass man ihn tatsächlich bis zum Ende seiner Amtszeit durchschleppen wird. Das er nochmals gewählt werden würde glaube ich persönlich nicht. Aber das sollen die Amis selber entscheiden.

Christoph Kuhlmann | So., 20. November 2022 - 11:46

Trumps Spuren werden in der Grand Old Party noch sichtbar sein, wenn ihn längst das Zeitliche gesegnet hat. Der republikanische Nachwuchs dürfte für den Rest des Lebens gezeichnet sein.