Heizkraftwerk Moorburg von Vattenfall Europe, vorne die Kirche von Dorf Moorburg
Moorburg, der Ort, wo Kraftwerk und Kirche zusammenkommen / dpa

Kirche und Klima - Der Emissionsbefehl

Die Evangelische Kirche in Deutschland verhängt ein kircheninternes Tempolimit, lädt radikale Klimaaktivisten zur Synode ein und wünscht sich eine „große Transformation“. Anscheinend lautet die christliche Botschaft in diesen Tagen: Kleber statt Kreuz.

Ralf Hanselle / Antje Berghäuser

Autoreninfo

Ralf Hanselle ist stellvertretender Chefredakteur von Cicero. Im Verlag zu Klampen erschien von ihm zuletzt das Buch „Homo digitalis. Obdachlose im Cyberspace“.

So erreichen Sie Ralf Hanselle:

Solange die Erde steht, ist allerhand möglich: Tag und Nacht, Frost und Hitze, Sommer und Winter – und natürlich manch anderes mehr. So oder ähnlich ist es auch im biblischen Buch Genesis niedergeschrieben, in der Geschichte von Noah, der Sintflut und dem Bau der Arche. Eine Legende über Gottes Gelübde im Zeichen des Regenbogens. Nie wieder, so des Schöpfers Versprechen, wolle der eine alles zerstörende Apokalypse über die Menschen bringen. Nie wieder also Überschwemmungen, nie wieder Tsunamis oder sonstiges Unheil aus den Reihen der vier öko-apokalyptischen Reiter. Man könnte sich also bequem in der Kirchenbank zurücklehnen und erleichtert mit allen Heiligen seufzen. Doch damit oben stehendes Bibelwort auch gewiss bleibt, bleiben folgende Dinge im heiligen Urtext expressis verbis nicht ausgeschlossen: eine Beauftragte für Schöpfungsverantwortung innerhalb der Evangelischen Kirche Deutschlands (EKD), Ökotheologie, der Sonnengesang des Franz von Assisi – und seit dem vergangenen Mittwoch ein vorgeschlagenes allgemeines Tempolimit von 120 km/h auf Autobahnen. Sicher ist sicher. Beim Herrgott nämlich, da weiß man nie ...

Das mag kirchenfernen Seelen befremdlich vorkommen, für protestantisches Urgestein aber ist der während der 3. Tagung der 13. Synode der EKD in Magdeburg ausgegossene grün-alternative Spiritus Sanctus nicht wirklich neu. Noahs Regenbogen ist in der evangelischen Kirche eh nur noch eine kunterbunte Biege vor dem woken Zeitgeist. Das eine mag der mythische Nukleus sein, etwas anderes sind halt die Mühen der Ebene; und die sind besonders jenseits von Eden nicht immer leicht zu (er)tragen. Rat wie Synode der EKD quälen sich mit ihnen bereits seit den Anfangstagen. Das Schiff, das sich Gemeinde nennt, will schließlich auch institutionell wie weltlich auf Kurs gehalten werden, und das seit 1948.

Cicero Plus weiterlesen

  • Monatsabo
    0,00 €
    Das Abo kann jederzeit mit einer Frist von 7 Tagen zum Ende des Bezugzeitraums gekündigt werden. Der erste Monat ist gratis, danach 9,80€/Monat. Service und FAQs
    Alle Artikel und das E-Paper lesen
    • 4 Wochen gratis
    • danach 9,80 €
    • E-Paper, App
    • alle Plus-Inhalte
    • mtl. kündbar

Bei älteren Beiträgen wie diesem wird die Kommentarfunktion automatisch geschlossen. Wir bedanken uns für Ihr Verständnis.

Ingo Frank | Do., 17. November 2022 - 08:30

brauchen sich ja um den vermehrten Schwund ihrer zahlenden Schäfchen keine Gedanken zu machen, wenn ihr Hauptanliegen, die Seelsorge keine Rolle mehr in der Kirche spielt.
Im Notfall hilft der Staat mit meinem Steuergeld aus, wenn die Kohle im Klerus knapp wird. Über die Verbindungen von Klerus & Politik ….. im Zusammenhang „kirchlicher Seenotrettung“ und höchster grüner Sektenmitglieder (KGE) wurde ja unlängst im Cicero und anderswo ausführlich berichtet.
Mit freundlichen Gruß aus der Erfurter Republik

Sehr geehrter Herr Frank, als Lutheraner weiß ich nicht, ob ich wegen Ihres Kommentars heulen oder lachen soll, es bleibt wohl bei zustimmender Resignation. Wohl wissend, wenn sich das Christentum aus der Gesellschaft zurückzieht und paradoxerweise hilft ja unsere Amtskirche kräftig mit, verliert die Gesellschaft mehr als eine Religion, sondern ein über Jahrhunderte eingeübtes Selbstverständnis für den Dienst am Gemeinwohl und spirituellen gesellschaftlichen Überbau. Ob das die neue Klimareligion liefert? Viele Grüße in die Erfurter Republik (mit toller Predigerkirche und Meister Eckhart)

Gabriele Bondzio | Do., 17. November 2022 - 09:02

Naja, werter Herr Hanselle, es wäre doch auch für die Kirche nicht zu verachten.
Wenn sie die Menschen, welche sie in Masse verlassen, ankleben könnten.

Das muss doch mit stehenden Applaus gewürdigt werden.
somit ist viel Wahrheit in dem Satz:

„Wenn die menschliche Seele gerettet ist, dann ist alles andere ohnehin gerettet.“

Würde bei der heutigen Lage aber "gerettet" durch "geklebt" ersetzen.

Helmut Bachmann | Do., 17. November 2022 - 09:05

Nächste Woche geh ich mich abmelden. Mal sehen, ob ich in diesem
Leben noch zurückkehre.

Sabine Jung | Do., 17. November 2022 - 09:37

Kirche hat sich aus der Politik rauszuhalten. Das passt nicht.
Und wenn sie die Flüchtlichsschiffe mitfinanzieren, dann soll die Kirche und deren Gemeinden gefälligst auch Flüchtlinge dann von diesen Schiffen hier in Deutschland aufnehmen, verpflegen und Wohnräume stellen.
Ich weiss, was man so an Kirchensteuer bezahlt, 8% von der Einkommensteuer, ich bekomme da so einen Hals wenn sich die Kirche da einmischen will!

Arne Zinner | Do., 17. November 2022 - 09:47

hätten die aufgebrachten Aktivisten vor 2000 Jahren statt "kreuziget Ihn" nur "klebet ihn" geschrien, wären den Nachfolgenden ein paar unangenehme Dinge wie die Kreuzzüge erspart geblieben..

Gerhard Lenz | Do., 17. November 2022 - 10:25

hat sicher nichts mit "göttlichem Wilen" zu tun, so man den an einen solchen glauben will.

Die nächste Apokalypse ist eine reine Menschheitsleistung. Die christliche Kirche hat mit einer Philosophie, wonach das "Ebenbild Gottes" auf diesem Planeten treiben kann, was es möchte ("macht Euch die Erde Untertan") dieser Apokalypse einen fruchtbaren Boden bereitet. Religion als Legitimation, diesen Planeten und sein Klima zu verhunzen?

Das war sicher nicht die Intension jener, die irgendwelche alten Schriften in der Bibel zusammengefasst haben. Dennoch gilt dieses Buch noch immer in der christlichen Religion als das "Non-Plus-Ultra".

Dass die Kirche endlich mehr tut, als sich überwiegend untätig auf das Zitieren aus besagtem Buch zu reduzieren, ist lobenswert.

Sowohl Nächstenliebe (z.B. für Flüchtlinge) als auch Schutz der Schöpfung sollten zweifelsfrei essentielle christliche Anliegen sein - und nicht, Klima-Ignoranten oder Leugnern durch ein schnelles Sonntagsgebet Sühne zu gewähren.

@Herr Lenz, in Ihrem Beitrag vermisse ich die Buchstaben AfD. Oder ist damit die Apokalypse für Deutschland gemeint? Wenn Menschen die ständigen deutschen Sonderwege kritisch hinterfragen, können sie trotzdem eine christliche Prägung haben.

Gerhard Lenz | Do., 17. November 2022 - 15:58

Antwort auf von Karl-Heinz Weiß

Herr Weiss, vielleicht erklären Sie mir mal, was Sie mit ständigen deutschen Sonderwegen meinen?

Der letzte, der mir bekannt ist, war jener, der Deutschland im Unterschied zu anderen Ländern in die faschistische Diktatur geführt hat. Ist allerdings ein paar Jahrzehntchen her.

Apokalypse für Deutschland ist übrigens gar nicht so schlecht...

Inhaltlich stimmt es ja auf jeden Fall.

Karl-Heinz Weiß | Do., 17. November 2022 - 19:52

Antwort auf von Gerhard Lenz

Nach meiner Erinnerung war die erste faschistische Diktatur in Italien.
2011 Atomausstieg und gasbasierte Energiewende , 2015 unkontrollierte Grenzöffnung (Steilvorlage für Ihr Dauerbrenner-Thema AfD).

Herr Lenz. Und im LINKS sind grün/gelb/schwarz mit integriert.
Sie & ihre Ideologie-Genossen wollen uns Rechte einreden, dass ihre schamlos betriebene Flüchtlings-Politik zur Kategorie christlicher Nächstenliebe gehört?

Nicht Schelme, Übeltäter der aller finsteren Art manifestieren & propagieren aus einen organisierten Menschenhandel, genannt Flüchtlings-Politik mit Verdummung & Entwurzlung von Werten sowie die Vermehrung an Masse der Dumm-Dumm ohne Bildungschancen
Aber dafür die Vermehrung der 7 Todsünden, um ihre eigene (& nur die!) Gier nach allem möglichen zu befriedigen & diese dann als Gottgleicher Gesalbter Möchtegern-Entscheider sein, wer gut oder böse ist (Daumen hoch/runter).

Und damit auch keiner mehr zweifelt, wurden die Kirchen mit ins Bett der staatl. Macht genommen & seit 1803 vom Staat bezahlt

PS:Der Begriff RECHTS kommt vom Mittelhochdeutschen REBT & bedeutet richtig.
Der Begriff LINKS kommt vom altgermanischen LINK & bedeutet ungeschickt, verschlagen & hinterhältig

Karl-Heinz Weiß | Do., 17. November 2022 - 10:35

Der Autor des Beitrags bleibt trotz allem seiner Kirche treu. Anerkennung! Wenn auf einer Liste von fünf Themen bei der Synode zumindest ein theologisch, nicht politaktivistisch, hinterlegtes Thema auftauchen sollte, schließe ich mich dieser Haltung gerne an.

Manfred Bühring | Do., 17. November 2022 - 10:38

Die Kirche hat sich zumindest in D doch immer auf die Seite der Mächtigen geschlagen, auch und insbesondere in der Nazizeit, ein Stichwort Rattenlinie zur Eskortierung von Naziverbrechern nach Südamerika. Es kann nur wundern, dass es immer noch Gut"Gläubige" gibt, die diesem Skandalverein (weiteres Stichwort Missbrauch und Paralleljustiz Kirchrecht) noch nicht den Rücken gekehrt haben.

Henning Brandes | Do., 17. November 2022 - 10:42

Wie ist dieEmpfehlung der Synode : ist auch
das beschädigen von Kunstwerken in Kirchen, kein krimineller Akt ?

Nochmals Danke für Ihren Hinweis auf Herrn Hahnes Predigt. Er ist für mich eine religiöse Persönlichkeit, die sich als kritischer Betrachter in unserer Zeit erweist.
Ihm gebührt Achtung. Möglicherweise hätte er mich von meinem Austritt
aus der protestantischen Kirche abhalten können.

Einige Zeit pflegte ich einen Briefkontakt mit dem ehemaligen EKD Ratsvositzenden Bischof Wolfgang Huber. Unser Gedankenaustausch war fantastisch. Wolfgang Huber hinterläßt nach wie vor eine große Lücke.

Doch meine Wut und Verachtung der protestantischen Kirche sitzt zu tief.
Anlaß war die Wiedervereinigung mit Blick auf die Erbärmlichkeit der SED-Pastoren für ihren Eigennutz und ihrer Geldgier sowie Verrat SED feindli-
cher Bürger an die Stasi.

Einmal wurde ich befragt in welcher Kirche ich bin. In keiner. Was, sie sind in keiner Kirche? So ist es antwortete ich, aber christlich.
Nochmals Dank liebe Frau Wallau für Ihren Hinweis.
Ihre Brigitte Simon

Wauh - so eine starke emotionsreiche Predigt habe ich schon lange nicht mehr erlebt. Ein Erlebnis der geistigen Perfektion!
Wäre der Geist von Peter Hahne in allen Kirchenobrigkeiten vertreten, ich würde mir keine Sorgen um die Zukunft des christlichen Glaubens machen.

Aber leider - Demontage auf allen Ebenen & Systemen. Es ist schon wie eine Apokalypse, was hier kirchlich, wirtschaftlich als auch politisch geschieht.
der Niedergang - ihr Linksgewinde schafft das!

Lutz Friedl | Do., 17. November 2022 - 11:30

Habe diese Vorfeldorganisation der Grünen 2015 verlassen. Statt das Evangelium zu lehren und umzusetzen oder sich um die ,in gewissen Kulturen, verfolgten Christen zu kümmern, ist grüne Ideologie angesagt , von einer irrationalen Energiepolitik bis hin zu einer grenzenlosen Migration, gerade aus Regionen und Kulturen , in denen Christen massiv unterdrückt werden . Ein Vergleich der heutigen Kirchenführer mit den Pharisäern im neuen Testament liegt für mich nahe .

Gerhard Fiedler | Do., 17. November 2022 - 17:11

über Ihr "AfD = Apokalypse für Deuschland", lieber Herr Karl-Heinz Weiß. Und richtig, diesmal ein Kommentar vom Frühling ohne die drei Buchstaben, die den Deutschen das Fürchten lehren sollen. Es geschehen noch Zeichen und Wunder!
Auch ich überlege, aus der Kirche auszutreten, denn es reicht nun langsam. Jedenfalls habe ich meinen Kirchenvorstand gebeten, bei Mitfinanzierung von Seenotrettung und Schleusertum mir Mitteilung zu machen, so dass ich der Vorfeldorganisation der Grünen den Rücken kehren kann. Es wird wohl nicht lange dauern, bis es von den Kanzeln heißt: "Wenn ihr nicht werdet wie die Grünen, werdet ihr nicht in das Himmelreich eingehen." Nun sind wir in Deutschland schon zu Kindern geworden, nun diese Überforderung.

Gerhard Fiedler | Sa., 19. November 2022 - 10:35

ich schließe mich Ihren Worten voll an. Bin einst vom einstigen Meßdiener in Erfurt zum Lutheraner geworden und muß nun die Entwicklung der Evangelischen Kirche hin zu einer Klimareligion erleben. Für mich sehr traurig!
Herr Weissensand, Sie haben offensichtlich in Erfurt die Predigerkirche besucht, die auch an Meister Eckhart erinnert. Dieser Mystiker und Scholastiker hatte ja Glück, in Lyon wegen seiner Gedanken nicht auf dem Scheiterhaufen zu landen. Übrigens hat in dieser Kirche Johann Pachelbel 12 Jahre an der Orgel gesessen. Ja, Erfurt ist wunderschön geworden, obwohl ich heute in der Nähe von Bremen wohne. Von daher auch meine Grüße in die Erfurter Republik!