Klimaaktivisten versammeln sich hinter „der Wissenschaft“ / dpa

„Follow the Science“ - Folge der Wissenschaft ! – Aber wohin?

Egal ob Corona, Atomenergie oder Klimawandel: Überall erklingt dieser Tage der Marschbefehl „Follow the Science“. Das klingt hehr und gut. Doch Wissenschaft ist nicht in der Lage, das ethisch Richtige oder das politisch Gebotene klar zu benennen, erklärt der Physiker und Kabarettist Vince Ebert.

Autoreninfo

Vince Ebert ist Physiker, Kabarettist und Autor. In seinem gerade erschienenen Buch „Lichtblick statt Blackout“, setzt er sich kritisch mit unserem Drang auseinander, die Welt retten zu wollen.

So erreichen Sie Vince Ebert:

Am 1. November 1755 kam es zu einem verheerenden Erdbeben in Lissabon. Ein Ereignis, das die Gelehrten damals ziemlich verstört hat, denn viele von ihnen haben sich gefragt: Wieso in aller Welt legt Gott an einem hohen Feiertag wie Allerheiligen eine katholische Vorzeigemetropole in Schutt und Asche? Und noch viel schlimmer: Warum hat er die Kirchen im Ort zerstört, das Rotlichtviertel jedoch auf wundersame Weise verschont? Hat Gott etwa schwarzen Humor? Ist er vielleicht sogar Atheist? 

Heute wissen wir natürlich, dass nicht Gott, sondern die Plattentektonik für Erdbeben verantwortlich ist. Dennoch hat auch sie anscheinend ein Faible für christliche Feiertage. Das Seebeben im Jahre 2004, das den fürchterlichen Tsunami ausgelöst hat, fand am zweiten Weihnachtsfeiertag statt. Das stärkste Beben, das jemals in Nordamerika gemessen wurde, ereignete sich 1964 an Karfreitag. 

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Brigitte Miller | Mo., 7. November 2022 - 09:03

wirklich "Klimawandelleugner", die glauben, Al Gore und Greta hätten den Klimawandel erfunden? Was die beiden zweifellos sind: Profiteure.
Aber das Klima wandelt sich, was diskutiert werden soll : ob ( Sie sagen ja ) und wieviel der menschliche Anteil ist . Aber das darf nach Ansicht gewisser Modellierer und auch Politiker nicht mehr gefragt werden.99% der Wissenschaftel sind sich einig, basta.
Sie tun das zum Glück nicht, Herr Ebert.

Jost Bender | Mo., 7. November 2022 - 13:17

Antwort auf von Brigitte Miller

Und die nach dem durch Menschen verursachten Anteil an der 'Klimaentwicklung' wird & wurde seit über 30 Jahren tausendfach gestellt - und wurde inzw. auch von mehreren Generationen von Meteorologen & Klimaforschern kompetenter beantwortet, als Ihr Zweifel das offenb. wahrhaben will. Sie reiten hier ein mausetotes Pferd. Wenn Sie mögen, bleiben sie noch ne Weile auf der Position sitzen, aber es führt Sie & uns nirgendwo hin.
Bin genau wie Vinz Ebert gg. die pol. Instrumentalisierung der "Autorität der Wissenschaft" wie v. C. Kemfert o. M. Göpel o.a. SfF, aber es macht andererseits auch keinen Sinn, valide wiss. Erkenntniserträge zu ignorieren, und sich nach jeder naturwissenschaftlich einigermaßen validen Antwort dennoch wieder 'auf Anfang' /auf die Ausgangsfrage zurückzuziehen. Das ist das andere Extrem einer dysfunktionalen Debattenführung: Jeden Erkenntnisgewinn zu verweigern...

Ich kann Ihnen nur zustimmen, es gibt einen Anteil des Menschen am Klimawandel. Ich lese gerade das sehr interessante Buch "Generationenprojekt Energiewende" in dem sehr wissenschaftlich der menschliche Anteil am Klimawandel durch die erneuerbaren Energien wie z. B. die Windkraft behandelt wird. Da stellt sich z. B. eine erstaunliche Korrelation zwischen Erderwärmung, Regenmangel und Windrädern im Küstenbereich dar. Das lässt sich sogar durch physikalische Gesetzmäßigkeiten belegen, nur der Anteil ist noch zu ermitteln.
Diese "Wissenschaft" findet der interessierte und aufgeklärte Bürger in jedem Physikbuch. Das hat nur nichts mit der Wissenschaft der Meteorologie zu tun.

Georg Chiste | Mo., 7. November 2022 - 14:32

Antwort auf von Brigitte Miller

Die Klimawissenschaft wanderte irgendwann ab in das Schattenreich von Ideologien, Politik und finanziellen Interessen.
Da werden höchst komplexe Interaktionen solarer und orbitaler Kräfte von Politikern auf eine einfache Erklärung reduziert: das CO2 sei schuld.

Gabriele Bondzio | Mo., 7. November 2022 - 17:43

Antwort auf von Georg Chiste

Wo sie recht haben, haben sie recht...werter Herr Chiste.

Ganz besonders unter dem Aspekt, dass die Scheinheiligkeit der Ökologiepolitik der Staaten der Welt, allen voran der USA, darin sichtbarwird, dass die USA bei den Kyoto-Verhandlungen eine Nicht-Berücksichtigung der vom Militär verursachten Klimaschädigungen in den Klimabilanzen durchgesetzt haben.
(siehe "Klimapolitik wäscht Zerstörung weiß")

Jost Bender | Mo., 7. November 2022 - 15:44

Antwort auf von Brigitte Miller

Und die (Frage) nach dem durch Menschen verursachten Anteil an der 'Klimaentwicklung' wird & wurde seit über 30 Jahren tausendfach gestellt - und wurde inzw. auch von mehreren Generationen von Meteorologen & Klimaforschern kompetenter beantwortet, als Ihr Zweifel das offenb. wahrhaben will. Sie 'reiten' hier ein 'mausetotes Pferd' . Wenn Sie mögen, bleiben sie noch ne Weile auf der Position sitzen, aber es führt Sie & uns nirgendwo hin.
Bin genau wie Vinz Ebert gg. die pol. Instrumentalisierung der "Autorität der Wissenschaft" wie v. C. Kemfert o. M. Göpel o.a. SfF, aber es macht andererseits auch keinen Sinn, valide wiss. Erkenntniserträge zu ignorieren, und sich nach jeder naturwissenschaftlich einigermaßen validen Antwort dennoch wieder 'auf Anfang' /auf die Ausgangsfrage zurückzuziehen. Das ist das andere Extrem einer dysfunktionalen Debattenführung: Jeden Erkenntnisgewinn zu verweigern...

Stefan Forbrig | Mo., 7. November 2022 - 16:56

Antwort auf von Brigitte Miller

Wenn es nach den Woken und Progressiven geht, soll sich alles ständig verändern, sie wollen nichts Konstantes akzeptieren, Landesgrenzen sollen fließend sein, Geschlechtsidentitäten so wandelbar wie ethnische Zugehörigkeiten, Nationen und Völker halten sie für Konstrukte. Nur das, was sich seit Jahrmillionen ständig ändert, das Klima, das soll so bleiben, wie es ist, das wollen sie auf 1,5 Grad des globalen Jahrestemperaturdurchschnitts festnageln.
Da hilft auch keine Wissenschaft.

Hans Jürgen Wienroth | Mo., 7. November 2022 - 09:18

„Folge der Wissenschaft“ ist ein Spruch, der nicht ernst gemeint ist, denn Wissenschaft stellt sich selbst immer in Frage. Das jedoch meinen gerade die Nutzer dieses Spruches nicht. Sie wollen, dass ihr Narrativ einer Wissenschaft den Alleingültigkeitsanspruch erhält. Zweifel daran sind nicht zulässig.
Nur so lässt sich das allen physikalischen Grundlagen widersprechende Narrativ der erneuerbaren Energien halten. Auch die Apokalyptik, mit der die CO2-Klimafolgen ausschließlich als Worst-Case-Szenario beschrieben werden, passt nicht zu wissenschaftlicher Expertise. Die gleichen „Vertreter der Wissenschaft“ (oft keine Naturwissenschaftler) lehnen diese Worst-Case-Betrachtungen an anderer Stelle als Verschwörungstheorie rundheraus ab. Schwarzseherei nur wenn es mir passt. Die Lobbys dahinter bleiben undurchsichtig, genauso wie die Gelder, die da fließen.
Wen wundert es da, wenn eine Vertreterin dieser Klima-Apokalypse im Presseclub den großen Wohlstandsverzicht, zurück zur Natur fordert.

Tomas Poth | Mo., 7. November 2022 - 10:40

Die die das so vehement sagen meinen damit die Wissenschaft die ihren politischen Zielen, ihrer Ideologie, ihrem religiösen Wahn Nahrung und Bestätigung gibt.
Das ist aber keine Wissenschaft!
Im besten Fall sind das Hypothesen die nicht verifizierbar sind, die man in eine nicht vorhandene Korrelation stellt und gerne glauben möchte.

Chris Groll | Mo., 7. November 2022 - 10:52

Das ist ein sehr guter objektiver Artikel.
Habe früher auch die Sendungen mit Vince Ebert im TV gerne gesehen. Heute schaue ich nur noch selten TV und die angeblichen Wissenschaftler, die dort gezeigt werden, sind für mich gröstenteils Scharlatane. Alle anderen werden diffamiert und ausgegrenzt. Es gilt nur, die Menschen in Angst und Schrecken zu versetzen.
Ich bin kein Wissenschaftler, wenn ich mir allerdings in der Geschichte ansehe, wann es den Menschen am besten ging, waren es immer die Warmzeitperioden. Übrigens Al Gore hat sich nach seinen Klimavorhersagen erst mal ein schönes Anwesen in Kalifornien direkt am Pazifik zugelegt, aus lauter Angst vor dem steigenden Meeresspiegel
“Lernen Sie von der Wissenschaft, dass Sie den Experten misstrauen müssen.” (Richard Feynman) Richard Feynman ist Physiker und Nobelpreisträger

Fritz Elvers | Mo., 7. November 2022 - 17:07

Antwort auf von Chris Groll

soll auch mal gesagt haben:" Wer bei der Quantenphysik nicht verrückt wird, hat sie nicht verstanden". Möglicherweise hat er seine Frau auch schon mal gebeten, ihm die Butter rüber zu reichen.

Klimaforschung hat er wohl lieber weniger begabten Kollegen überlassen und sich um Feynman-Diagramme gekümmert Jedenfalls würde ich dem Autor und den hier kommentierenden Experten die Zukunft der Menschheit lieber nicht überlassen.

Bin keine Physikerin und auch keine Wissenschaftlerin. Nehme einfach mal an, daß der "gute Richard Feynman" seinen Nobelpreis zu recht bekommen hat. Er hat ihn zwar nicht für Klimaforschung bekommen, sondern für seine Beiträge zur Entwicklung der Quantenelektrodynamik.
Aber darum geht es eigentlich gar nicht.
Es geht darum, daß er gesagt hat:
“Tatsache ist, ich kann Wissenschaft auch so definieren: Naturwissenschaft ist der Glaube an die Unwissenheit der Experten.”
Genau so sehe ich das auch. Es geht darum, das Wissenschaft sich immer weiter entwickelt und das Thesen und Hypothesen immer wieder neu überprüft werden müsssen. Und genau so ist es auch bei den Klimawissenschaft.

Gerhard Hellriegel | Mo., 7. November 2022 - 11:26

Sehr richtig. Aber es genügt, die "Empfehlungen" etwas anders zu interpretieren.
1. Die Wissenschaft ist sehr wohl in der Lage, stichhaltige Zukunftsaussagen in der Form "wenn wir das machen, dann passiert das" zu liefern.
2. Eine Empfehlung wird es nur dadurch, dass man voraussetzt, dass wir uns über das Ziel einig sind.
3. Dass Wissen revidierbar ist, stimmt natürlich, aber das ändert nichts daran, dass das halt das beste Wissen ist, das wir haben.
4. In der Wissenschaft gibt es außerhalb der Mathematik keine Beweise, lediglich Plausibilität.
Und in der Mathematik nur deshalb, weil wir da die Spielregeln selbst festgelegt haben. Ansonsten sind wir immer auf der Suche.
5. Einheitliche Meinungen gibt es in der Wissenschaft so wenig wie anderswo. Trotzdem gibt es einen Mainstream. Wenn man davon abweicht, dann muss man sehr gute Gründe dafür haben. Und da hapert es halt.
6. Deswegen folgt ja auch der Autor selbst dem Mainstream der Wissenschaft.

Markus Michaelis | Mo., 7. November 2022 - 13:43

Den Artikel halte ich für wichtig und richtig - ich würde das noch schärfer formulieren. Politik sollte nie gegen klare Wissenschaft und Evidenzen handeln - etwa jedem das ewige Leben versprechen. Große Leitlinien der Politik werden aber nicht durch Wissenschaft vorgegeben, sondern durch menschliche Entscheidungen und Vorlieben: dass mir Natur, Familie und die eigenen Kinder viel bedeuten, ich Freunde schätze, bestimmte Lebensweisen, Gott und Kirche, Vaterland oder globale Gemeinschaften .... das alles sind menschliche Entscheidungen und Gewohnheiten, die nichts mit Logik und Wissenschaft zu tun haben, die aber die großen Dinge antreiben. Das mit anderen Menschen auszuhandeln, die andere Vorlieben haben, ist Politik.

In unserer Gesellschaft hat sich zunehmend ein Denken breitgemacht, dass es EINE Wahrheit gäbe. Diese Wahrheit beruht auf Wissenschaft, Fakten, Menschenrechten, Grundgesetz, Europa etc. - lauter nicht angreifbaren, alternativlosen Wahrheiten. Schlimm!

Gerhard Fiedler | Mo., 7. November 2022 - 13:48

Nicht auszuhalten, die ständig mahnenden Worte und Apelle der ÖR - z.B. von Latif, Lesch, Plöger, Hirschhausen die ich früher immer mochte -, dass wir über unsere Verhältnisse leben und den Planeten ruinieren. Der Klimawandel gehört mit seinen Warm- und Kaltphasen zum Wesen der Erde. Dass er vorwiegend menschengemacht ist, so dass Gegenmaßnahmen einen Sinn machen, ist eine Theorie. Manches mag dafürsprechen. Beweise dafür gibt es aber nicht. Einig ist sich die Wissenschaft dazu keineswegs. Sie weiß noch zu wenig vom Zusammenspiel und den Wechselwirkungen von Sonne, Strahlungen, Ozeanen, Meeresströmungen, Eis, Vulkanismus, Winde, Wolken, Fauna, Flora und den Auswirkungen menschlicher Eingriffe. Die Wissenschaft lebt von Theorie, Widerspruch, Unvollständigkeit, Zweifel und Irrtum, aber auch von Fördergeldern und Karrieren. Also Vorsicht mit Klimamaßnahmen, die die Wirtschaft ruinieren. Die Erde ist für uns Menschen da, nicht umgekehrt. Ohne uns kann sie untergehen.

Herr Fiedler. Was Sie hier sagen, vertreten Wissenschaftler. " Dem Programm zufolge hat der Mensch einen Einfluss auf das Klima, aber er ist verschwindend klein im Vergleich zu den gewaltigen Naturkräften, die die globalen Temperaturen ständig in die eine oder andere Richtung treiben. Von schmelzenden Gletschern und steigenden Meeresspiegeln entlarvt "
Zu finden bei youtube "The Great Global Warming Swindle - Full Documentary HD "
Was mich stört, ist die Kaperung der Wissenschaft durch Interessengruppen und Aussagen wie "es gibt den Konsens aller enzunehmenden Wissenschaftler von 99% , was so nicht stimmt , um jeden zum Schweigen zu bringen, der das anzweifelt. Und die Desavouierung aller, die anderes äussern.

Fritz Elvers | Mo., 7. November 2022 - 16:18

Immerhin, die Erderwärmung durch erhöhten CO2-Eintrag in die Atmosphäre witd vom Autor nicht bestritten. Die Folgen sind unberechenbar, aber heute schon unübersehbar. Also muss sich jedes Land überlegen, wie man ihn reduzieren kann, nicht mehr und auch nicht weniger. Dafür sind andere zuständig, Ökonomen und Ingenieure.

Man kann auch den Kopf in den Sand stecken oder umgekehrt.

Gabriele Bondzio | Mo., 7. November 2022 - 18:37

Habe in den 14 Tagen neiner Internet-Abstinenz ein sehr, sehr lehrreiches Buch gelesen.
"Das Foucaultsche Pendel/Umberto Eco".

Mühsam war der Anfang, Fremdwörter in Hülle und Fülle, die ich nachschlagen musste, trotzdem eine ausgezeichnet, teils historische Sicht auf die Welt.
Das Buch zwingt geradezu zum Mitdenken, Wissenschaft und Okkultismus gut gemischt.
Genauso wie heute.

Geist und Zeit der 68waren inbegriffen viele Errungenschaften von Wissenschaft und Technik angerissen.

Quintessenz war für mich die Tatsache, wie leicht mit ausgeklügelten Taktiken (auch hochintelligente) Menschen hinter die Fichte geführt werden.
Und das passt aus meiner Sicht gut zu ihren Satz, werter Herr Ebert: " In der Wissenschaft gibt es weder absolut gesicherte Wahrheiten noch schlüsselfertige Lösungen für die Zukunft."

Vieleicht sollten unsere Entscheider auf die Suche nach dem Geheimplan der Templer- Ritter gehen... :-)

Gisela Fimiani | Mo., 7. November 2022 - 23:13

Vielen Dank, für diesen vortrefflichen Beitrag. Karl Popper war ein großer Menschenfreund und Optimist. Nicht nur seine Wissenschaftstheorie sei allen Wissenschaftlern ans Herz gelegt. Vor allem seine Warnungen vor Ideologie, vor Fanatismus und dem Verlust unserer Menschlichkeit sind aktueller denn je. Die Zukunft ist offen und wir Menschen können sie gestalten - leider auch zum Unheil. Besonders Intellektuelle seien für Laster wie: Arroganz, Rechthaberei, Besserwissen, intellektuelle Eitelkeit besonders anfällig. Laster eignen dem Menschen und haben in der Geschichte zu schlimmsten Grausamkeiten geführt. Popper ruft deshalb zur Demut auf - uns alle. Zuvorderst sollten Politiker und Medien sich darin üben und die Erkenntnis der alten Griechen zu eigen machen, dass >>nur die Götter Wahrheit haben, die Menschen dagegen nur Meinungen<<. Selbstkritik und Demut statt Selbstgerechtigkeit und Hochmut. Mögen Wissenschaftler für den freien Geist der Wissenschaft kämpfen - suchend und irrend.

Ferdinand Schulze | Di., 8. November 2022 - 09:02

Dass die Klimawissenschaft die Globaltemperatur von 2050 oder 2100 "bestimmen" (also feststellen, ermitteln) kann, glaube ich eher nicht. Das erinnert doch stark an Wirtschaftswissenschaft, wo die Vergangenheit einfach in die Zukunft weitergeführt wird. Sobald ein "schwarzer Schwan" in Gestalt von Finanzkrise 2008 oder Corona-Pandemie um die Ecke kommt, sind diese Prognosen nichts mehr wert. So ähnlich ist das in meinen Augen bei Klimaprognosen, die aus dem folgen, was (interessierte?) Menschen in Computer eingeben, welche dann etwas "berechnen". Vermutlich haben wir es auch hier mit unberücksichtigten Unbekannten zu tun.

Mir wird viel zu wenig über Anpassung an den aktuellen Klimawandel diskutiert, in Form von Maßnahmen wie beispielsweise Hochwasserschutz oder Klimaanlagen für Privathaushalte. Derzeit läuft alles auf Weltrettung hinaus, das ist vermutlich langfristig richtig, hilft aber niemandem über die nächsten möglicherweise wärmeren Jahre hinweg.

Gerald Acker-Widmaier | Di., 8. November 2022 - 10:31

"Selbst die Endlagerung stellt inzwischen technisch kein Problem mehr dar." Damit haben sie eines der größten Probleme der Atomkraft in einem Satz erledigt und sind gleichzeitig selbst ein Opfer von "Ich mach mir die Welt ... " geworden. Weltweit gibt es, wenn ich recht informiert bin, auch nach mehr als 50 Jahren ziviler Nutzung der Kernenergie kein Endlager für hochradioaktiven Müll. Finnland baut wohl derzeit eines. Kein Normalbürger kann in Europa irgendeine Firma aufmachen ohne einen Entworgungsnachweis zu führen. Warum dies ausgerechnet bei hochradioaktivem Müll klug sein soll, habe ich bis heute nicht begriffen.

Den Herr Edenhofer können sie mit dem Zitat im Text nicht der Politisierung der Wissenschaft überführen. Der hat ja nur gesagt, dass der Klimawandel in hohem Maße global Wohlstand umverteilt. Das ist eine Tatsachenbehauptung die sich ggf. auch widerlegen lässt. Politisierung wäre, wenn Herr Edenhofer in dem Zitat diese Umverteilung bewertet hätte.

Gisela Hachenberg | Di., 8. November 2022 - 12:16

Sehr geehrter Herr Ebert! Ein, wie ich finde, sehr guter Artikel. Er hebt sich von den vielen Artikeln sogenannter „Erklärer“ ab! Genauso wie Ihr toller Kommentar zu diesem Thema letztlich in der NZZ. Ich würde sehr gerne weiterhin zu Wissenschaftsthemen von Ihnen hören. Man merkt, dass Sie einiges, vor allem zum Thema „Kernkraft“, zu sagen haben. Ich habe Sie bisher leider immer nur als „Kabarettist“ wahrgenommen. Sie haben, wie man so schön sagt, „mehr drauf“!!! Melden Sie sich mehr zu Wort. Das brauchen wir heutzutage in diesem Land!