Wagt kurz vor der Rente ein wenig Kritik an der eigenen Institution: Tom Buhrow / dpa

ARD-Vorsitzender für Reformprozess - Tom Buhrows Revolutiönchen

Der Noch-WDR-Intendant und interimsmäßige ARD-Vorsitzende Tom Buhrow fordert einen grundlegenden Reformprozess für das öffentlich-rechtliche Rundfunksystem. Was ist davon zu halten?

Autoreninfo

Ben Krischke ist Leiter Digitales bei Cicero, Mit-Herausgeber des Buches „Die Wokeness-Illusion“ und Mit-Autor des Buches „Der Selbstbetrug“ (Verlag Herder). Er lebt in München. 

So erreichen Sie Ben Krischke:

„Ich werde etwas tun, was in der medienpolitischen Debatte absolut unüblich ist: Ich werde einfach sagen, was ich denke“, leitete WDR-Intendant Tom Buhrow jüngst seine Rede vor dem Übersee-Club in Hamburg ein. Klingt zugegeben ein bisschen nach einem Ort, wo sich betuchte Männer älteren Semesters bei Cognac und Zigarre treffen, um übers Segeln zu philosophieren.

Tatsächlich handelt es sich um einen Verein, der 1922 auf Initiative des Bankiers Max Warburg zur Förderung des Austauschs von Wirtschaft und Wissenschaft gegründet wurde. Im Prinzip würde aber beides passen, wenn es um den Zustand des öffentlich-rechtlichen Rundfunks in Deutschland geht. Denn der erlebt gerade Zeiten, die sich wunderbar mit Metaphern aus der Seefahrt beschreiben lassen; stürmische Zeiten nämlich.

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Tomas Poth | Fr., 4. November 2022 - 13:52

Der muß damit beginnen, daß die Zwangsgebühren sofort abgeschafft und durch ein Beitrags- Abonnementswesen ersetzt werden.
So wie alle Print- und Onlinemedien es machen.
Die sogenannte Grundversorgung kann nur in Meldungen über Wetter, Verkehr, Polizei, Katastrophen, Gesetzbeschlüsse und dergl. bestehen. Halt das was gerade ist, aber ohne gesinnungspolitische Einordnung!

Günter Johannsen | Fr., 4. November 2022 - 17:12

Antwort auf von Tomas Poth

Vor acht Jahren bin ich aus der SPD ausgetreten, weil die sich mit den SED-Erben zu einer Koalition unter deren "führender Rolle" vereinigten. Für eine linke Diktatoren Einheitsfront gebe ich weder meinen Namen, noch einen Cent her. Warum sollte ich das gegenüber linksdominierten Medien (ÖRR) tun? Wenn ich dazu gezwungen werde, bin ich an eine Zwangsgesellschaft a la DDR erinnert, welche ich 40 Jahre erdulden musste!
Für linke Propaganda habe ich noch nie - freiwillig - mein Geld ausgegeben!

Ronald Lehmann | Fr., 4. November 2022 - 13:55

Grundlegende Änderungen/ Veränderungen können immer nur von außen kommen.

Deshalb wurde in vielen privaten Betrieben die Chefetage aller paar Jahre erneut nach dem Motto:
"Neue Besen kehren gut"

Zumal diese auch weniger zur Belegschaft bedenken haben & oftmals ohne Gewissensbisse Entscheidungen treffen, wo man sagte, die gehen über Leichen.

Ich denke an die damalige erste offizielle Demonstration 1989, wo Egon Krenz die Wende durch die SED einceleitet hat.

Ist es heutzutage anders?

Mein Vater sagte immer zu uns:
"eine Krähe hackt der anderen Krähe kein Auge aus".

Und dann erzählte er, wie deutsche Soldaten in den Rheinwiesen erfroren & verhungerten (1945/46) bzw. an Thypus kaputt gingen, während die Offiziere aller Länder inklusiv Russen & Deutschen feucht fröhlich & genüsslich Weihnachten feierten.

Jedenfalls muss eine wirkliche Erneurung komplett von Außen erfolgen, sonst nur neue Slogan mit gleichen Mitessern, ohne wirkliche Veränderungen, aber viele Kosten & Auffangbecken ?

Stefan Forbrig | Fr., 4. November 2022 - 14:02

… was glauben Sie denn, was dabei rauskommt, wenn man die Frösche beauftragt, den Sumpf trockenzulegen.
Diese angedachten Reförmchen werden doch eine Lachnummer. Und Gniffke nach Buhrow ist doch genau so wie Scholz nach Merkel. Da wird bestenfalls ein bisschen an der Fassade gestrichen, aber das Hausfundament bleibt wie es ist. Das kann nur über parlamentarische Prozesse funktionieren. Bürger entscheiden, BT beschließt und fertig.
Aber da muß erst die rot/grüne Deutungshoheit weg.

Achim Koester | Fr., 4. November 2022 - 14:05

sich am eigenen Schopf aus dem Sumpf ziehen konnte, so wenig ist dem ÖR zuzutrauen, dringend notwendige Reformen aus eigener Kraft zu initiieren. Buhrows Rede ist nicht mehr und nicht weniger als eine weitere Handvoll Sand, die er Kritikern in die Augen streut, um seine Pfründe zu sichern. Eine Scheinreform, mehr nicht.

Enka Hein | Fr., 4. November 2022 - 14:12

....was mir zum ÖR einfällt.
Dieser Verein muss eingedampft werden, auf ein einziges Hauptprogramm aus ARD und ZDF. Meinetwegen noch zusammengelegte Regionalprogramme.
Und das zu Kosten die weit unterhalb von 5 Euro pro Monat liegen.
Ok, dann fällt so eine geistige "Klobürste" (Zitat Kölner Tatort)
Böhmermann natürlich hinten runter. Und noch viele andere pseudo Komödianten.
Auch einen solch impertinenten und abstoßenden Restle müsste ich vermutlich nicht mehr ertragen. Die genannten hätten in dem zum Glück unter gegangen beiden Herrschaftssystemen als Agitator gleichfalls bestens funktioniert.
Aber leider fördert man mit der Zwangsgebühr nur Unfreiheit und die Diktatur des Denkens.
Also, ÖR kann und muß auf die Größe einer Erbse schrumpfen.
Wir brauchen kein betreutes Denken. Und die 1000te Wiederholung von Irgendwas und dem ewigen Kampf gegen "Rechts" brauche ich nicht.

Hans Jürgen Wienroth | Fr., 4. November 2022 - 14:14

Ich stimme Ihnen vollkommen zu, Herr Krischke. Auch ich halte einen ÖRR für wichtig, wenn er denn unabhängig berichtet, wenn Unterhaltung nicht gleich in permanentes Framing ausartet. Dafür muss der Rundfunk sowohl vom politischen wie auch dem Einfluss der diversen „Zivilgesellschaften“ befreit werden. Das kann er meiner Meinung nach nur in „Eigenregie“ und vielleicht ist ein Buhrow kurz vor dem Renteneintritt dafür der richtige Mann. Er kann sich mit einem zukunftsfähigen ÖRR ein Denkmal setzen, ohne die Folgen selbst ausbaden zu müssen. Also ideale Voraussetzungen. Zudem kennt er den ÖRR in- und auswendig, hat die erforderlichen Kontakte, könnte sich auch mit „kritischen Medien“ zusammensetzen.
Allerdings muss er Veränderungen wirklich wollen und die Politik muss ihn machen lassen. Spätestens am letzten wird es scheitern. Wer gibt schon freiwillig die Unterstützung der „alternativlosen“ Politik auf? Dabei ist kritische Berichterstattung für eine aufgeklärte Bevölkerung wichtig.

Günter Johannsen | Fr., 4. November 2022 - 14:51

"Ein „gedanklicher Neuanfang“ müsse her, „ohne die typischen Selbstverteidigungsreflexe“ und „ohne Denkverbote“, sagte er."
Als WDR-Intendant Tom Buhrow entschuldigt er sich für das „verunglückte“ Lied: Meine Oma ist ‘ne alte Umweltsau! Das war allerdings keine Entschuldigung, sondern eine Verharmlosung, während der Urheber zeitgleich noch eins drauflegt: „Richtig, eure Oma ist keine Umweltsau sondern eine Nazi-Sau“.
So will ich mich nicht abspeisen lassen, denn ich muss regelmäßig GEZ zahlen. Ich will aber damit nicht die linksradikale Propaganda eines freien Mitarbeiters Danny H. mitfinanzieren müssen.
Von Buhrow keine Reaktion auf die Verhöhnung von Kritiker eines linksradikalen Schmutzfinken.
Den Willen zu einem "gedanklichen Neuanfang" glaube ich Herrn Buhrow deshalb nicht!
Ob es allerdings unter einem Kai Gniffke besser wird, wage ich zu bezweifeln!

Karl-Heinz Weiß | Fr., 4. November 2022 - 15:17

Vorschläge zur Einrichtung eines Runden Tischs fallen immer hinten herunter. Wenn diese dann noch kurz vor dem Ruhestand geäußert werden, erhöht dies deren Bedeutungslosigkeit. Aber er wurde ja auch in einem mit der Warburg-Bank verknüpften Raum geäußert: Sinnbild der Vergesslichkeit.

Enka Hein | Fr., 4. November 2022 - 16:11

....was mir zum ÖR einfällt.
Dieser Verein muss eingedampft werden, auf ein einziges Hauptprogramm aus ARD und ZDF. Meinetwegen noch zusammengelegte Regionalprogramme.
Und das zu Kosten die weit unterhalb von 5 Euro pro Monat liegen.
Ok, dann fällt so eine geistige "Klobürste" (Zitat Kölner Tatort)
Böhmermann natürlich hinten runter. Und noch viele andere pseudo Komödianten.
Auch einen solch impertinenten und abstoßenden Restle müsste ich vermutlich nicht mehr ertragen. Die genannten hätten in dem zum Glück unter gegangen beiden Herrschaftssystemen als Agitator gleichfalls bestens funktioniert.
Aber leider fördert man mit der Zwangsgebühr nur Unfreiheit und die Diktatur des Denkens.
Also, ÖR kann und muß auf die Größe einer Erbse schrumpfen.
Wir brauchen kein betreutes Denken. Und die 1000te Wiederholung von Irgendwas und dem ewigen Kampf gegen "Rechts" brauche ich nicht.

Wolfgang Jäger | Fr., 4. November 2022 - 16:44

Tom Buhrow plaudert mal wieder.
Passieren wird nichts. Solange es keine Regierung gibt, die nicht vom staatlichen Grünfunk profitiert.
Dauerwahlwerbung zugunsten der grün-woken Blase kann man doch nicht einfach so abschaffen. Wo kämen wir denn da hin? Außerdem müsste auch die Ausbildung und die Auswahl der Journalisten an neue Kriterien gebunden werden. Ich glaube nicht einmal an das Reförmchen. Solange der dumme Bürger zahlt, bleibt alles beim alten.

Urban Will | Fr., 4. November 2022 - 19:17

Da kündigt einer an, mal das „Unübliche“ zu tun und zu sagen, was er denkt.
Was heißt: In der Regel spricht man in den hohen Hallen des ÖR nicht das, was man denkt.
Aber was spricht man dann?
Man kann es sich denken.

Auch was die von Buhrow angekündigte Reform bedeuten soll, kann man sich denken.
Um Dinge zu ändern, müssen sich die Köpfe ändern und da im ÖR über 80% der Köpfe – so kann man angesichts der Wahlpräferenzen vermuten – gleich, nämlich grün denken – immer wieder bestätigt durch die Besetzung der Quassel – Runden – kann man davon ausgehen, dass sich nichts ändern wird.
Es genügt ja eigentlich ein Blick in die Satzung:

„Die öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten haben bei der Erfüllung ihres Auftrags die Grundsätze der Objektivität und Unparteilichkeit der Berichterstattung, die Meinungsvielfalt sowie die Ausgewogenheit ihrer Angebote zu berücksichtigen“

Das tun sie nicht und sind nicht gewillt es zu tun, daher muss d ÖR weg. Er ist zum Parteiorgan degeneriert.

David Johnson | Fr., 4. November 2022 - 19:30

"Wenn es nach dem Autor dieser Zeilen geht, ist der öffentlich-rechtliche Rundfunk eine wichtige und richtige Institution."
Mich würde interessieren, warum Sie immer noch so denken.
Denn an der eigentlich vom Gesetz vorgeschriebenen unparteiischen und objektiven Berichterstattung kann es wohl nicht mehr liegen.
Im Zeitalter des "werteorientierten" Journalismus (Georg Restle, WDR) gibt es d
sie einfach nicht mehr - wie am jeden Abend im ÖRR zu hören und zu sehen ist.
Und ebenso wie die hoffnungslos verwoked und unverhohlen "progressive" BBC halte ich ihn für nicht mehr reformfähig.

Gerhard Lenz | Sa., 5. November 2022 - 01:09

Der Föderalismus treibt seltsame Rundfunk-Blüten. Der ÖR ist wahnsinning aufgeplustert. Ohne dass dass das ein qualitatives Mehr bedeuten würde. Im Gegenteil: Ein Großteil des ÖR-Angebots besteht aus ständigen Wiederholungen (in den Dritten) und völlig überflüssigen Radiowellen, mit unterirdischen Programmen, in denen nur noch Musik heruntergedudelt wird.

Ein solches Ausmaß an niveaulosem Mittelmaß macht es Kritikern natürlich leicht. Dabei ist ein leistungsstarker, finanziell abgesicherter ÖR unverzichtbar. Aber der braucht z.b. keine fünf (oder so) Dritten, nur noch am Rande ihre regionale Funktion erfüllen.

Allerdings ist Rundfunk nun mal Ländersache. Die Länderfürsten werden ihre aufgeblähten Rundfunkanstalten natürlich verteidigen. Und Gebührenkürzungen müssen nicht zwangsläufig zu sinnvollen Rationalisierungen führen.

Wir brauchen ARD, ZDF, Regionale Dritte, ARTE, Phönix, 3 Sat...
Aber wir brauchen keinen ÖR, der wie zusehends wie ein Privater ausschaut oder so klingt.