Rishi Sunak
Steht vor schweren finanzpolitischen und wirtschaftlichen Problemen: der neue Premier Rishi Sunak / dpa

Neuer britischer Premierminister - Wie lange hält Rishi Sunak durch?

Nach Boris Johnson und Liz Truss haben die britischen Konservativen im Parlament den ehemaligen Finanzminister Rishi Sunak zum neuen Parteichef bestimmt. Er wird automatisch auch Regierungschef. Und damit der erste Premierminister, der einer ethnischen Minderheit angehört. Ob er aber das Vereinigte Königreich stabilisieren kann?

Tessa Szyszkowitz

Autoreninfo

Tessa Szyszkowitz ist Londoner Korrespondentin des österreichischen Wochenmagazins Profil. Im September 2018 erschien „Echte Engländer – Britannien und der Brexit“. Foto: Alex Schlacher

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Für Rishi Sunak ist der 24. Oktober ein besonderer Tag. Nicht nur, weil er von seinen Parlamentskollegen der konservativen Partei zum neuen Vorsitzenden der Tories gekürt wurde und damit auch zum britischen Regierungschef aufsteigt. Er feiert auch deshalb, weil auf diesen Tag das indische Diwali-Fest fällt. Mit diesem Lichterfest feiern Hindus den Triumph des Lichts über die Dunkelheit.

Zum ersten Mal wird im Vereinigten Königreich ein Hindu Premierminister. Der 42-jährige Rishi Sunak wurde in Southampton geboren, seine Eltern stammen aus Indien. Sie wanderten in den 60er-Jahren über Ostafrika nach Großbritannien ein. Ihren Sohn schickten sie auf die besten Schulen, die das elitäre Bildungssystem des Vereinigten Königreichs zu bieten hat. Erst ins Internat Winchester College, dann studierte er in Oxford Philosophie, Politik und Wirtschaft – das klassische Studium für jene, die es bis zum Regierungschef schaffen wollen.

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Tomas Poth | Mo., 24. Oktober 2022 - 17:17

Na, schau´n ´mer mal welche Halbwertszeit der Herr hat.
Nötig hat die Nr. 222 das ja nicht, es sei denn er möchte GB aufkaufen.
Das könnte er ja vielleicht aus der neuen Position einfädeln. ;-))

Karl-Heinz Weiß | Mo., 24. Oktober 2022 - 17:19

Nach den skurrilen Engländern Johnson und Truss soll es nun ein Premier mit indischen Wurzeln richten. Nicht die schlechteste Wahl, wenn er sich nicht ausschließlich der Hindu-Milliardärs-Kaste dieses bald bevölkerungsreichsten Landes mit viel Potential verbunden fühlt. Bei seiner Ehefrau muss er dabei wohl noch weitere Überzeugungsarbeit leisten. Und beim englischen Hof könnte er Prinz Harry als Anti-Kolonisationsdünkel-Beauftragten bestellen.

Gerhard Lenz | Mo., 24. Oktober 2022 - 17:54

So der begeisterte Kommentar eines Boris-Fans einst vor laufender Kamera.

Wie GREAT, das sieht man heute. Anstelle der Rückkehr zum Glanz des Empires, das der reinkarnierte Churchill mit der blonden Chaos-Frisur einst versprach, wurde es zum GREATEST Jester of Europe. Ein wunderbares Beispiel, dafür, was Boris und seine Bande mit "Taking back control!" meinten: "Bring forward the chaos".

Nun gut, Dummheit ist keine rein britische Eigenart. Auch bei uns, gar nicht so weit entfernt, gab es Experten, die von Donald und Boris begeistert waren. Die aber, das sagt alles, auch der AfD im Parlament ständig hervorragende Arbeit bescheinigen.

Sunak scheint in dem Chaotenverein eine relativ vernünftige Persönlichkeit zu sein. Er wird es schwer haben: Die Torys verstehen unter Regierung hauptsächlich persönliche Vorteile, also Steuersenkungen. Damit sind sie auch schon am Ende ihrer intellektuellen Möglichkeiten. Bleibt Sunak das schuldig, fliegt er.

All das begann mit Boris und seinem Brexit.

Ernst-Günther Konrad | Di., 25. Oktober 2022 - 09:19

Es ist schon sehr interessant, wie inzwischen schnelllebig der Posten eines Premiers in GB geworden ist. 44 Tage im Amt und dann erzwungener Rücktritt. Jetzt gleich wieder ein neuer, der die Partei, die Briten genau wohin führen soll. Mir ist seine Herkunft egal. Er ist Brite und muss das ganze Volk dort vertreten. Ob er das hinbekommt, bleibt abzuwarten. Mir kommt das Ganze inzwischen wie Moorhuhn schießen vor. Wer sich nicht dem jeweiligen Torie Lager beugt, wird gnadenlos abgeschossen. Erst wird Truss erzwungen und sodann wie bei einer britischen Fuchsjagd getrieben und politisch abgeknallt. Mir ist inzwischen schleierhaft mit was und mit wem sich die Tories zufrieden geben werden und vor allem, wie sie derart zerstritten gegen die Labour Partei bei der kommenden Wahl bestehen wollen. Aber Selbstzersetzung scheint inzwischen ein Markenzeichen konservativer Parteien zu sein. In Italien hat sich Democrazia Cristiana zerbröselt und in D ist die Union auf dem Weg dorthin.

Drei Premierminister in sieben (?) Wochen. Dagegen erscheint selbst Bulgarien wie ein Hort der Stabilität.
Der Brexit hat einiges angerichtet in Großbritannien. Aber wer nicht hören will, muss fühlen.
Ich wünsche Sunak eine glückliche Hand. Das Land hat Besseres verdient als seine beiden Vorgänger.