
- „Mit Angela Merkel hätten wir keinen Ukrainekrieg“
Viktor Orbán zu Gast bei Cicero und der Berliner Zeitung: Im Gespräch mit Alexander Marguier und Holger Friedrich debattiert der ungarische Regierungschef über den Ukrainekrieg und legt seine Außenseiterposition dar: Er fordert Verhandlungen mit dem Kreml, einen Waffenstillstand – und ein Ende der Wirtschaftssanktionen. Wir dokumentieren die Veranstaltung in voller Länge.
Viktor Orbán ist nicht ohne Grund der wahrscheinlich umstrittenste Regierungschef innerhalb der Europäischen Union. Seine Attacken gegen die Brüsseler EU-Bürokratie sind legendär – und der ungarische Ministerpräsident gefällt sich durchaus in seiner Rolle als Quertreiber innerhalb der Gemeinschaft. Auch vor dem Hintergrund des Ukrainekriegs nimmt Orbán eine Außenseiterposition ein: Er hält die militärische Unterstützung der Ukraine für konfliktverschärfend, fordert Verhandlungen mit Russland – und will ein möglichst schnelles Ende des Waffengangs erreichen. Zur Not auch über die Köpfe der Ukrainer hinweg.
Denn, davon ist Viktor Orbán überzeugt: Ein Ende des Kriegs kann ohnehin nur durch unmittelbare Gespräche zwischen Washington und Moskau erreicht werden. Und um insbesondere die EU nicht noch weiter wirtschaftlich zu schwächen und damit letztlich auch politisch zu marginalisieren, sollten die Sanktionen gegen Russland in ihrer jetzigen Form fallen. Der ungarische Ministerpräsident fürchtet, anderenfalls drohe Europa zwischen dem chinesischen und dem amerikanischen Machtblock vollständig zerrieben zu werden.
An diesem Dienstag war Viktor Orbán zu Gast bei einer Podiumsdiskussion von Cicero und der Berliner Zeitung. Das Gespräch fand statt vor 250 Gästen im großen Saal des Berliner e-Werks – und wurde moderiert von Cicero-Chefredakteur Alexander Marguier und Holger Friedrich, dem Verleger der Berliner Zeitung.
Denn Cicero und die Berliner Zeitung haben sich zusammengetan für eine neue Gesprächsreihe mit dem Titel: „Sturm über Europa – der Ukrainekrieg, die Energiekrise und geopolitische Herausforderungen“. In diesem Rahmen wollen wir künftig in unregelmäßigen Abständen mit internationalen Spitzenpolitikern und Regierungschefs die aktuelle Weltlage diskutieren. Viktor Orbán macht dafür den Auftakt.
Wir dokumentieren hier die Gesprächsveranstaltung in voller Länge.
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