Eine Rakete wird am Montagmorgen von einem russischen Kriegsschiff im Schwarzen Meer abgeschossen / picture alliance

Raketenangriffe auf Ukraine - Putins schwache Rache

Russlands Präsident rächt sich für die Attacke auf die Krim-Brücke mit massiven Raketenangriffen auf die gesamte Ukraine. Aber was erreicht er damit?

Autoreninfo

Moritz Gathmann ist Chefreporter bei Cicero. Er studierte Russistik und Geschichte in Berlin und war viele Jahre Korrespondent in Russland.

So erreichen Sie Moritz Gathmann:

Wladimir Putin hat sich erwartungsgemäß gerächt für die Attacke auf „seine“ Brücke, jenes milliardenteure Bauwerk, das drei Jahre nach der Annexion eine Verbindung zwischen der Halbinsel Krim und dem russischen Festland herstellte und über das seit dem 24. Februar Konvoi um Konvoi rollt, um die russischen Besatzertruppen im Süden der Ukraine zu verstärken und zu versorgen.

Für Beobachter, allen voran für die Ukrainer, kam Putins Rache nicht unerwartet: Am Sonntagabend hatte sich Putin von seinem obersten Ermittler Alexander Bastrykin darlegen lassen, von wem und wie der Anschlag ausgeführt wurde. Es sei ein „Terrorakt“, wiederholte Putin dann extra nochmal für’s eigene Fernsehpublikum, „gegen die zivile, kritische Infrastruktur der Russischen Föderation“.

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Gerhard Lenz | Di., 11. Oktober 2022 - 09:00

kommt nicht unerwartet.

Der Vladmir ist eben ein echter Kerl, ein "„richtiger Mann mit gesundem Wertegerüst!", so z.B. der AfDler Tillschneider.

Und der lässt es sich nicht gefallen, wenn jemand seine Krim-Brücke beschädigt. Da wird mit voller Wucht zurückgeschlagen, werden Wohnhäuser bombardiert. Selbst wenn Alte, Frauen, Kinder die Opfer sind.

Ein gesundes "Wertegerüst" eben. "Gute" Bomben auf die Lakaien der dekadenten Amis!

Zustimmung, auch aus Kreisen der Putin-treuen Cicero-Foristen, ist ihm sicher.
Denn auch an den Bomben tragen nur die Amis "die Schuld."

Putin beweist nur eins: Sollte er eines Tages von der Regierungsbank verschwinden, kann es für ihn nur einen Platz geben: Auf der Anklagebank des Internationalen Strafgerichtshofes, der ihn anschließend zweifellos bis ans Ende seiner Tage in den wohlverdienten Knast-Ruhestand schicken würde.

Allerdings wird deutlich, wie anfällig die Ukraine doch ist. Der Kreml-Schlächter kann diesen Krieg noch immer gewinnen.

Gabriele Bondzio | Di., 11. Oktober 2022 - 17:50

Antwort auf von Gerhard Lenz

gelle , gelle...werter Herr Lenz

lesen sie doch mal hier: "US-Bombardierung in Afghanistan erreicht neuen Rekordwert" ...ist zwar von 2019. Aber Geschichten sind nicht immer Geschichte.

"Die US-Luftwaffe feuerte nach eigenen Angaben 7423 Bomben auf Ziele in Afghanistan ab und damit noch einmal etwas mehr als 2018, wie aus einer Statistik der Armee hervorgeht.

Nach Recherchen verschiedener Portale mit einem militärischen Schwerpunkt haben die USA damit so viele Bomben abgeworfen wie nie zuvor im vergangenen Jahrzehnt. Selbst in Zeiten eines verstärkten Afghanistan-Einsatzes unter Ex-US-Präsident Barack Obama lag die Zahl deutlich darunter: In den Jahren 2009 bis 2012 schwankten die Abwürfe zwischen rund 4000 und 5400.
Seit dem Amtsantritt von Präsident Donald Trump haben US-Bombenangriffe in Afghanistan deutlich zugenommen. Während 2016 noch rund 1300 Bomben abgeworfen wurden, waren es im Folgejahr gut 4300."

Daher bin ich mir auch keineswegs sicher, ob Trump Frieden brächte.

Gabriele Bondzio | Di., 11. Oktober 2022 - 09:03

Ist dieser Kreig wohl auf beiden Seiten.
Auch den Ukrainern wird eines Tages die Rechnung präsentiert.

Was sie jetzt vielleicht mit Mut und Kampfeswillen kompensieren können.
Wird sie früher oder später mit nackten-existenzbedrohenden Folgen einholen.

Ihr letzter Satz: "Wer das nicht kann, sollte es von den Ukrainern lernen."...werter Herr Gathmann, ist in meinen Augen eine simple Durchalteparole.

Soll sie an uns gerichtet sein?

„Krieg ist ein Zustand, bei dem Menschen aufeinander schießen, die sich nicht kennen, auf Befehl von Menschen, die sich wohl kennen, aber nicht aufeinander schießen.“
-George Bernard Shaw

Karl-Heinz Weiß | Di., 11. Oktober 2022 - 09:09

Der Verweis auf das "begrenzte Arsenal an weitreichenden Raketen" sollte mit einer Quellenangabe belegt werden. Denn wenn Putin die Versorgungsinfrastruktur über längere Zeit systematisch zerstört, sind in den Wintermonaten Flüchtlingsströme gen Westen zu erwarten. Und genau dies ist seine Absicht.

Urban Will | Di., 11. Oktober 2022 - 09:20

Wenn Putin also seine letzten Raketen verschießt, um Stärke zu zeigen und, wie der Autor ja zu wissen scheint, sie kaum mehr in ausreichender Zahl nachproduzieren kann, dann also muss man ihn nur oft genug reizen, bis er nichts mehr hat, mit dem er antworten kann?
Es mag ja stimmen. Ich hatte noch keine Gelegenheit, Putins Waffenlager zu inspizieren.
Also weiter machen, bis der Russe nicht mehr antwortet und ihn dann überrennen? Es wäre ja sicherlich ein leichtes, da an der Front eh nur noch Schrottwaffen auftauchen?

So ähnlich klingt mir die Strategie, die aus diesem Artikel spricht.

Es ist jetzt also zu erwarten, dass ukrainische (also westliche) Raketen weitere empfindliche Ziele treffen, vielleicht bald auch auf nicht annektiertem russischem Boden.
Das mag aus Sicht vieler alles „gerechtfertigt“ sein und dem ist wenig entgegen zu halten. Den Krieg haben die Russen begonnen.
Ich befürchte, er geht jetzt in eine neue, noch brutalere Phase.
Und das wollen dann a l l e so.

Bernd Windisch | Di., 11. Oktober 2022 - 09:21

In diesen hysterischen Zeiten ist es besonders wichtig, dass sich wenigstens Teile der Presse einen unaufgeregten und objektiven Blick auf das Kriegsgeschehen bewahren.

Romuald Veselic | Di., 11. Oktober 2022 - 10:37

muß weg!

Unser Glück, dass China und Indien kein Interesse am 3WK haben, ansonsten hätte schon das Kreml-Monster die A-Bomben gezündet.

Wenn ich überlege, kommt mir Fürst Vlad Tepesch irgendwie sympathischer durch, als dieser geheimdienstliche Soziopath, mit Dschingis Chan Syndrom/Komplex.

Christa Wallau | Di., 11. Oktober 2022 - 11:36

in allen Ehren, lieber Herr Gathmann.
Sie mögen sich ja relativ siegessicher zurücklehnen, wenn sie glauben feststellen zu können, daß Putins teure Raketen relativ erfolglos in der Ukraine explodieren und dies nur die Abwehrbereitschaft der Menschen dort anwachsen läßt.

Ich dagegen fürchte mich vor der "starken" Rache, die der russische Präsident auch noch im Ärmel hat.
Sind S i e wirklich sicher, daß es nicht zu einer Eskalation kommt, bei der auch Atombomben eingesetzt werden?
Wenn nein - welche Auswirkungen dürfte dies dann auch auf uns haben? Ich will es mit lieber nicht vorstellen...

Han Hube | Di., 11. Oktober 2022 - 13:30

Nun, ich frage mich schon lange, aus welchen Motiven Russland weiterhin Gas in die Ukraine liefert und die Infrastruktur Strom und Transport bis jetzt mehr oder weniger geschont hat.
Da werden die an den Endsieg glaubenden Politiker* Pause Innen à la Strackzimmermann*Frau noch gewaltig aufschlagen.. Sollte Putin wirklich, wie es das Wunschdenken im Westen dauernd ventiliert, vor der Entmachtung stehen, wird er - selbst unter Verzicht auf Atomschläge - noch genug Zeit haben, konventionell die Ukraine ins frühe Mittelalter zu verdammen…

Dr.Andreas Oltmann | Di., 11. Oktober 2022 - 15:59

Kein unabhängiger Staat dieser Welt kann es sich leisten, seine Brücken durch Sabotage zerstören zu lassen. GB, Frankreich, China, Indien, geschweige denn Israel oder die USA. Lediglich Deutschland lässt seine Pipelines unkommentiert in die Luft jagen.
Dass die Ukrainer sich nicht mehr beeindrucken lassen, mag sein, aber jedes Opfer auf beiden Seiten ist eines zuviel.
Unverändert kommt das hartnäckige Schweigen der USA zu den Angriffen auf die Brücke, aus meiner Sicht, einem Eingeständnis der Beteiligung gleich. Wie auch bei den Pipelines.
Hoffnung macht, dass Lawrow heute seine Bereitschaft zu Friedensgesprächen mit dem Westen erklärt hat. Ich teile aber seine Ansicht, dass auf der westlichen Seite kein Gesprächspartner in Sicht ist. Zuweit hat der Westen sich aus dem Fenster gelehnt.
Aber vielleicht gibt es doch noch Bewegung. Allerdings nicht unter der Prämisse, der Gegner müsse erst vernichtet werden. Was jeder Klugheit und Weitsicht widerspricht.

Heidemarie Heim | Di., 11. Oktober 2022 - 19:17

Nachdem die Täter des Brückenattentates ermittelt wurden, sind diese umgehend mittels präzisem Raketenangriffs samt Gerätschaften auf ihrem zentral liegenden Spielplatz zu eliminieren! Stunden und 100 Raketen später...... " Einzig der vorher ausgelöste Luftalarm verhinderte, dass man die Terroristen ihrer gerechten Strafe zuführen konnte."
Nach diesem Beweis unserer hohen Vertrauenswürdigkeit also genau das richtige timing für Genosse Lawrow "Friedensgespräche" anzubieten. Sozusagen von einem Terroristen zum anderen. "So liebe Kinder, die Schaufeln raus, wir müssen den kleinen Krater vom lieben Onkel Putin wieder zuschütten und neuen Rasen säen!" Der Kindheit glückliche Tage in Kiew 2022.
Ich könnte angesichts solch viriler Zurschaustellungen von Größe (hätte er wohl gerne;), und Heldentum seitens des Kremlherrn nur noch im Strahl kot...
Passen Sie auf sich auf lieber Herr Gathmann!
MfG

Jochen Rollwagen | Mi., 12. Oktober 2022 - 13:23

Spätestens jetzt sollte klar sein, daß dem "Ukraine-Experten" Gathmann die Ukraine am Allerwertesten vorbei geht. Wer nach den letzten zwei Tagen noch solche realitätsfernen Durchhalte-Parolen absondert, dem ist dieses Land komplett wurscht, vor allem angesichts des kommenden Winters. Offensichtlich hat Herr Gathmann kein Pronlem damit, wenn die ohnehin seit 2014 (vom Westen) schwer gebeutelten Ukrainer*Innen nochmal auf die Mütze kriegen, Hauptsache gegen Putin. Über 120.000 Tote seit 2014 - "worth it" (Madeleine Albright über den Irak)
Samit reiht er sich nahtlos in die Denkschule der USA ein, die von Herrn Lindsey Graham wie folgt definiert wurde: solange wir der Ukraine Waffen liefern und das Land am Leben halten werden die für uns gegen Rußland kämpfen. Bis zum letzten Ukrainer.
Bleibt zu hoffen, daß die Waffenlieferungen mangels Waffen zeitnah aufhören. Heute und morgen tagt die "Rammstein-Grupoe" in Brüssel, wenn es gut für die Ukraine läuft bereits mit wenig Ergebnissen.

Armin Latell | Mi., 12. Oktober 2022 - 14:37

fällt es mir immer schwerer, Herrn Gathmanns "Berichte" (oder sollte man besser schreiben "Verherrlichungen" ) über die Ukraine zu lesen. Er hat sich gemein mir einer Sache gemacht, ob gut oder schlecht, bewerte ich zwar für mich, aber schreibe es hier nicht, kann sich eh jeder denken. In dieser Welt gab und gibt es viele ungerechte Kriege, wahrscheinlich alle, aber nur dieser wird als Monstranz für die eigene richtige Haltung und Meinung maßlos überhöht, was hören wir bsw. von Armenien/Aserbaidschan? Richtig: nichts. Ich werde keinen Artikel von Herrn Gathmann mehr lesen, denn er informiert nicht, sondern macht (seine) Meinung. Vor drei Jahren hätte kein Hahn nach der Ukraine und einem Beitritt zur EU oder Nato gekräht; auf Platz 122 im Korruptionsindex. Jetzt glaubt jeder auch nur Halbwichtige, sich mit "slava ukraini" ins Rampenlicht stellen zu müssen. Armselig.