Liz Truss
Auf dem Tory-Parteitag in dieser Woche machte Liz Truss gute Miene / dpa

Vereinigtes Königreich - Liz Truss auf dem Schleudersitz

Die britische Premierministerin Liz Truss kämpft nach ihrem ersten Monat im Amt bereits um ihren Job. Ihr Versuch, die Inflation zu bremsen, ging nach hinten los. In Umfragen sinken ihre Beliebtheitswerte und die ihrer Tory-Partei rasant in den Keller. Ihre Reise nach Prag zum ersten Treffen der „Europäischen Politischen Gemeinschaft“ ist für Truss deshalb auch eine Chance, sich ihrem Volk als Staatschefin zu zeigen.

Tessa Szyszkowitz

Autoreninfo

Tessa Szyszkowitz ist Londoner Korrespondentin des österreichischen Wochenmagazins Profil. Im September 2018 erschien „Echte Engländer – Britannien und der Brexit“. Foto: Alex Schlacher

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„Sicherheit, Energie und Migration sind drei der dringendsten Prioritäten für die Briten“, schreibt Liz Truss in der Tageszeitung The Times. „Deshalb reise ich heute nach Prag zum Treffen der europäischen Staatschefs.“

Das klingt nach einem neuen Ton. Kooperation mit der EU stand bisher nicht gerade hoch oben auf der Tagesordnung der neuen britischen Premierministerin. Als Liz Truss im August um den Einzug in Downing Street kämpfte, sagte sie noch, sie wisse nicht, ob Emmanuel Macron „Freund oder Feind“ sei. Ihre Anwesenheit in Prag ist daher bezeichnend. Die neue „Europäische Politische Gemeindschaft“ ist eine Initiative des französischen Präsidenten. Und sie ist beidseitiger Einsicht geschuldet, dass ein Kontinent im Krieg zusammenrücken muss.

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Maria Arenz | Do., 6. Oktober 2022 - 13:30

Das "dream -Team" aller fortschrittlich, billig und gerecht Denkenden namens Truss-Kwarteng mach einen prima Job und wer das bestreitet, ist sicher auch sonst sexistisch und rassistisch unterwegs. Nicht beirren lassen, Mrs. Truss -man kennt schließlich die toxisch- weißen männlichen Pappenheimer, die das Pfund nach Ihrer genialen Idee auf Talkurs geschickt haben.

Christa Wallau | Do., 6. Oktober 2022 - 14:08

in den kommenden Monaten u. Jahren weitergeht. Dann erst dürfte sich zeigen, ob es tatsächlich der BREXIT war (wie immer behauptet wird), der den Briten ihre Probleme beschert hat oder ganz andere Zusammenhänge, die auf Gesamt- Europa bzw. die EU, ihre Auswirkungen zeigen.
Immerhin haben wir in D zur Zeit auch 10% Inflation, der Euro schwächelt gewaltig gegenüber stabilen Währungen wie Schweizer Franken u. Dollar, und die Energiepreise drohen ganze Wirtschaftszweige lahm zu legen.

Der große Unterschied zwischen Deutschland und GB ist der, daß dort im Parlament tatsächlich die Fetzen fliegen, weil Tacheles geredet wird, und dann Regierungs-chefs zum Rücktritt gezwungen werden, während bei uns sogar die Opposition (CDU) im Parlament brav bleibt wie ein Schoßhündchen. Die oppositionelle AfD, welche als einzige Klartext spricht, wird von a l l e n anderen erfolgreich ignoriert!
Nein, ich mache mir keine Sorgen um Großbritannien, sondern um unser Land, wie dies mehr Deutsche tun sollten.

Ist das so? Zumindest Sie werben doch in fast jedem Ihrer Kommentare für IHRE Partei.

Und auch der Verfassungsschutz hört der AfD aufmerksam zu. Allerdings wertet er das, was Sie so harmlos als "Klartext" bezeichnen, bei gegebenem Anlass wohl etwas anders, als Sie das so euphorisch tun.

Dass die rechtsextreme AfD keinerlei Europa-Kompetenz hat, wissen wir: Ausser dem retro-nationalistisch begründeten Ruf nach dem D-Exit fällt ihr nichts ein. Auch beim Ziel, das politische Europa zu zerstören, ist sich die AfD mit Vladimir Putin (und allen Möchte-Gerns oder tatsächlichen Autokraten vom rechten Rand) einig.

Im Übrigen haben Sie doch jetzt Ihr aufgeweichtes, Nationalismus-neutrales Europa der Nationen, allerdings nur neben, nicht an Stelle der EU: Die von Macron initiierte Europäische Politische Gemeinschaft trifft sich von nun einmal jährlich unverbindlich zum Plausch bei Kaffee und Kuchen.

Oder ist das Ihnen und Ihrer AfD noch immer zuviel Gemeinschaft?

Gerhard Lenz | Do., 6. Oktober 2022 - 15:33

Enkelin von Margaret Thatcher. Ideologisch zumindest.

War mal gegen den Brexit, machte die üblich-opportunistische Wandlung durch, als es sich abzeichnete, dass EU-Befürworter in der "gereinigten Tory-Party" keine Überlebenschance hätten. War anschliessend Feuer und Flamme für "Boris", verschätzte sich aber wohl, als sie diesen für unbezwingbar hielt.

Wenn die Torys schon nicht ihren Boris behalten konnten, was sie insgeheim wollten, aber öffentlichkeitswirksam konterkarierten, indem sie ihn vom PM-Thron verjagten, dann sollte wenigstens eine Kopie ran.

Und die heißt Truss, kopiert schlechtes und regiert noch schlechter. Denn plötzlich ist die Liz Chefin in dem zunehmend chaotisch erscheinenden Laden namens UK. Und da sie mit dem Textbuch des rechten Flügels der Konservativen unter dem Kopftuch schlief, beeilte sie sich, typische Tory-Politik zu machen. Steuersenkungen für die Besserverdienenden!

Allein, das Volk der Briten fand das gar nicht nett.

Und schon kommt der U-Turn!

Martin Falter | Do., 6. Oktober 2022 - 15:44

trotz aller Unzulänglichkeiten doch nicht so schlecht.

Klein Britannien steht erst am Anfang einer langen Durststrecke.

Kann mir gut vorstellen das eines Tages ein Aufnahmegesuch zur EU von der Insel kommt.

Ernst-Günther Konrad | Do., 6. Oktober 2022 - 17:53

Kaum im Amt, noch keine 100 Tage und schon wird ihr Abgesang angestimmt? Kann ja durchaus so sein, nur wer sollte ihr folgen und was und wie besser machen? Dass sie nach Prag gereist ist kann man unterschiedlich bewerten, Jedenfalls trifft sie dort mit Sicherheit die Entscheidungsträger, die sie vielleicht einmal brauchen wird, wenn es gegen die EU gehen sollte. EU-kritisch zu sein, heißt ja nicht, mit EU-Staatschefs nicht reden. Ich warte wie der Engländer zu sagen pflegt, bei einer Tasse Tee ab, wie es weiter geht.

Dr.Andreas Oltmann | Do., 6. Oktober 2022 - 20:36

Auch ich würde die weitere Entwicklung abwarten. Es klingt im Artikel wieder die gewohnte Überheblichkeit Deutschlands durch.
Frau Wallau hat es schon gesagt, 10% Inflation haben wir auch, nur wird das hierzulande kaum noch erwähnt. Und die Devise „Wachstum, Wachstum, Wachstum“ widerspricht komplett den grün-linken Wunschvorstellungen von „Sparen, Sparen, Sparen“. Und damit auch der überwiegenden medialen Einstellung, die immer auf der Seite der Amtsinhaber ist. Ob sie nun Merkel, Scholz, Habeck oder Baerbock heißen.
Und parlamentarische Debatten und Streit findet bei uns nicht statt. Dafür kommt der Autorin ganz locker der Satz aus der Feder „ ein Kontinent muss im Krieg zusammenrücken“. Aber darf wohl nicht konträre Meinungen diskutieren.

Bernhard Mayer | Fr., 7. Oktober 2022 - 08:02

....Ist der beste Beleg daß in der Politik selbst strunz Dumme-Menschen in die Höchsten Polit-Ämter gelangen können.

Und das ist bestimmt nicht auf GB beschränkt.
Warum werden diese Fehler im Polit-System nicht zumindest minimiert?

Ernst-Günther Konrad | Fr., 7. Oktober 2022 - 14:38

Antwort auf von Bernhard Mayer

Wo haben Sie die Erkenntnis her, die Frau sei "strunz dumm". Leben Sie in GB und haben eigenes Wissen? Vielleicht wissen Sie ja da viel mehr als ich und Sie könnten mir mal erklären, wie Ihr harsches Urteil zustande kommt?

Weil die Dame der Meinung ist War? daß ein Land Ökonomisch erfolgreich(er) ist wenn die Reichen noch reicher gemacht werden.

Vor Jahrzehnten nannte mal das Spatzen-Politik

Und den Habenichtsen der Brotkorb noch höher gehängt wird.
Ging durch die Medien