Gasleck
Satellitenaufnahme der Stelle, an der das Gas aus dem Meer strömt / picture alliance

Nord-Stream-Pipelines - Warum Russland ein Interesse an der Sabotage hat

Auf wessen Konto gehen die Explosionen an den russischen Ostsee-Pipelines? Die Spekulationen schießen ins Kraut, Moskau gibt der amerikanischen CIA die Schuld. Aber es existieren mehrere gute Gründe, warum Russland seine eigenen Gasleitungen selbst hätte zerstören können. Denn die Signalwirkung dieser Aktion ist in vielerlei Hinsicht immens.

Ryan Bridges

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Das erste, was man über die Nord Stream 1- und 2-Pipelines wissen sollte, aus denen seit Montag Erdgas in die Ostsee gelangt, ist, dass es eigentlich vier Pipelines sind. Sie bestehen aus Stahl und Beton, liegen in dem betroffenen Gebiet etwa 70 Meter unter der Oberfläche und verlaufen parallel in zwei Paaren über mehr als 1200 Kilometer entlang des Meeresbodens. Es ist äußerst unwahrscheinlich, dass natürliche Ursachen dazu geführt haben, dass drei von ihnen etwa zur gleichen Zeit und am gleichen Ort ihren Inhalt auszuspucken begannen, als schwedische Seismologen zwei unterschiedliche Explosionen registrierten. 

Bevor sie explodierten, konnte jede der Nord Stream 1-Leitungen 27,5 Milliarden Kubikmeter russisches Gas pro Jahr an die Strände Deutschlands liefern. Die Rohre von Nord Stream 2 könnten dasselbe leisten, wenn sie jemals in Betrieb genommen würden – US-Sanktionen verhinderten einen früheren Start, dann marschierte Russland in die Ukraine ein, und Deutschland setzte das Abkommen aus. Jetzt kann nur noch eine der beiden Leitungen in Betrieb genommen werden, weil die andere Leitung ebenfalls in die Luft geflogen ist.

Ein heikler Moment

Es ist ein heikler Moment in Europa, und niemand möchte zu laut darüber spekulieren, wer die Schuldigen sein könnten. Zu viel Gerede über Sabotage könnte die Märkte noch mehr verunsichern oder übermäßigen Druck auf die politische Führung ausüben, Vergeltung zu üben. Das deutsche Nachrichtenmagazin Der Spiegel berichtete jedoch, dass Berlin und andere europäische Länder im Juni von der CIA über mögliche Angriffe auf die Pipelines informiert worden seien. Es werden Anschuldigungen und Gegenanschuldigungen erhoben und Desinformationen ans Licht kommen, aber sehr vieles deutet auf Russland hin.

 

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Die Schlüsselfrage lautet: Wer sonst hätte die Fähigkeit und die Möglichkeit, diese vier Pipelines zu zerstören – und würde eine davon unversehrt lassen? Natürlich ist es möglich, dass eigentlich alle vier hätten zerstört werden sollen, aber die unbeschädigte Pipeline würde sich in der Nähe einer beschädigten befinden (da sie paarweise verlegt sind), und es vergingen viele Stunden, bevor Beobachter eintrafen. Die erste(n) Explosion(en) ereignete(n) sich gegen 2 Uhr nachts, aber Hinweise auf ein Leck wurden erst am Nachmittag gemeldet. Die zweite(n) Explosion(en) ereignete(n) sich gegen 19 Uhr. Die Zeit spielte also keine große Rolle.

Russland sieht die CIA als Täter

Das russische Staatsfernsehen gab der CIA die Schuld, und in der Tat haben die USA ein Interesse daran, Russlands Gasverbindungen nach Europa zu kappen, um Russland einen Teil seines Einflusses auf die Gasversorgung zu nehmen und Moskau die Schuld für den Anschlag zuzuweisen. Aber eine solche Sabotageaktion gegen das milliardenschwere Projekt eines Verbündeten wäre für die USA mit einem extrem hohen Risiko verbunden. Für Russland, dem die Pipelines gehören und dessen Vertreter seit Monaten erklären, dass sich ihr Land indirekt im Krieg mit dem Westen befindet, wäre das Risiko weitaus geringer. 

Noch wichtiger ist, dass die USA, die Ukraine oder ein anderes Land, das Russland schaden will, im Rahmen einer derart hochriskanten Operation mit Sicherheit alle vier Verbindungen zerstören würde. Denn nur Russland würde von der Aufrechterhaltung einer Verbindung profitieren.

Warum aber sollte Russland seine eigenen Pipelines in die Luft jagen? Um Europa zu demonstrieren, dass seine Sanktionen nicht greifen und dass der Kreml es ernst meint mit der Verlagerung seiner Energieexporte nach Asien und der Abkehr vom europäischen Markt – und dabei praktischerweise eine Verbindung offen zu lassen, falls Europa seinen Kurs ändert. Außerdem, um die Energiemärkte zu verunsichern, die europäischen Preise in die Höhe zu treiben sowie die öffentliche Meinung zu beeinflussen. (Die holländischen Gas-Terminkontrakte schossen am Dienstag um etwa 20 Prozent in die Höhe.) Und nicht zuletzt, um die europäischen Regierungen daran zu erinnern, dass sie Schwachstellen haben, die Russland noch nicht einmal ansatzweise ausgenutzt hat. Am Dienstag wurde eine Pipeline von Norwegen nach Polen mit einem Volumen von zehn Milliarden Kubikmetern in Betrieb genommen, die in der Nähe der dänischen Insel Bornholm verläuft, wo sich die Nord Stream-Explosionen ereigneten.

Deutscher Sinneswandel?

Wenn die Angriffe ausreichen, um in Deutschland einen Sinneswandel in Bezug auf das Risiko-Nutzen-Verhältnis einer weiteren Unterstützung der Ukraine herbeizuführen – was unwahrscheinlich erscheint –, dann hat Russland immer noch eine Ostseeverbindung sofort verfügbar. Die Reparatur der anderen würde wahrscheinlich Monate brauchen – zumal es eine Woche oder länger dauern wird, bis der Schaden überhaupt beurteilt werden kann (und die Deutschen bezweifeln, dass sich Nord Stream 1 überhaupt reparieren lässt). Aber durch die Pipelines wurde ohnehin kein Gas transportiert. Russland hat Nord Stream 1 Anfang September außer Betrieb genommen, und bis dahin war die Leitung nicht einmal annähernd voll ausgelastet. 

Russland verfügt auch über andere Routen, um Gas nach Europa zu leiten: über Weißrussland, die Ukraine und die Türkei sowie über eine schnell wachsende europäische Kapazität für den Import von Flüssiggas. Darüber hinaus ist Russland durch seine militärische Mobilisierung für weitere Monate durch den Krieg gebunden, so dass eine Verzögerung Moskau keinen Schaden zufügen würde, der nicht ohnehin schon programmiert ist.

Es ist unwahrscheinlich, dass die Europäer einen eindeutigen Beweis finden werden, und in Anbetracht der Risiken sollten sie auch nicht zu sehr mit dem Finger auf andere zeigen. Die Bemühungen um die Sicherung anderer unterseeischer Pipelines und Kabel werden zunehmen, was das Risiko von Unfällen in der Ost- und Nordsee leicht erhöhen könnte. (Am Mittwoch warnte der norwegische Ministerpräsident, dass Angriffe auf seine Offshore-Infrastruktur eine Reaktion der Alliierten nach sich ziehen würden). Der russische Betreiber der Pipelines könnte sich um eine Aufhebung der Sanktionen bemühen, damit er die Schäden beheben und die – relativ geringen – Umweltauswirkungen mildern kann. 

Das Wichtigste ist jedoch, dass Moskau dem Westen nach seiner nicht ganz so „teilweisen“ Mobilisierung erneut signalisiert, dass es ihm zu mindestens 75 Prozent ernst damit ist, den Krieg zu gewinnen.

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Jochen Rollwagen | Do., 29. September 2022 - 12:22

"Ein Feind dev USA zu sein kann gefährlich sein. Ein Verbündeter der USA zu sein ist fatal"

Henry Kissinger

Thorwald Franke | Do., 29. September 2022 - 13:00

Es spricht vieles dafür, dass die USA (mit Polen) den Anschlag verübt haben, um die unsicheren Kantonisten im Bündnis (die Deutschen) auf Linie zu halten. So wie der Feldherr die Schiffe verbrennen lässt, mit denen er seine Truppen angelandet hat, um zu signalisieren: Es gibt kein zurück, ihr müsst kämpfen und siegen. Und man könnte das auch verstehen und gut finden. Die Deutschen sind völlig selbst schuld, an allem.

Allerdings ist zuzugeben: Auch für Putin als Täter spricht einiges. Insbesondere das weitere Hochtreiben der Preise ist völlig in seinem Interesse.

Es läuft noch eine ganz andere Putin-Aktion, die noch nicht als solche erkannt ist: Putins Freunde in Belgrad haben die Einreisebestimmungen für 100 Länder gelockert, eine neue Balkanroute baut sich auf. Wie damals, als Putins Freund Tsipras die Außengrenze der EU öffnete (die vor Tsipras und nach Tsipras ziemlich dicht gehalten wurde. 2015 war Tsipras. Und hinter Tispras war Putin. Wann wird das endlich berichtet?).

B.T. | Do., 29. September 2022 - 13:12

Die vorgebrachten Argumente für eine Russische Täterschaft halte ich für weit hergeholt. Dann könne man auch sagen die Bundesregierung hätte ein Interesse daran um etwaigen Protesten im Vorwege den Wind aus den Segeln zu nehmen, falls nach einer Öffnung von Nord Stream2 gerufen wird. Der Elefant im Raum, dass es die USA waren, wollen nur wenige benennen. Sie profitieren am Meisten. 1. Der Gaspreis in den USA ist um ein vielfaches geringer und lockt Unternehmen aus Europa in die USA, die selbst mit hoher Arbeitslosigkeit zu kämpfen hat. 2. Sichert sich die USA langfristig Gaskunden in der EU. 3. Hat Biden selbst gesagt dass er NS2 Stoppen wird in einem Interview. 4. Waren US Kriegsschiffe im näheren Zeitraum zu Manövern bei Bornholm und 5. Warum sollten die Russen ausgerechnet das Risiko eingehen entdeckt zu werden in der Schwedischen und Dänischen Wirtschaftszone bei einem Sabotageakt, wenn sie hunderte Seemeilen Nordwärts beinahe risikolos die gleiche Aktion durchführen könnten?

Hans Jürgen Wienroth | Do., 29. September 2022 - 13:25

Es kann nicht sein, was nicht sein darf! Da droht eine Klimaaktivistin ganz offen im TV mit Anschlägen (Sprengungen?) auf fossile Infrastruktur und kurz nachdem die Forderungen nach Öffnung von NS2 größer werden, gibt es hier und an parallelen Versorgungswegen Explosionen. Was liegt da nahe? In diesem Artikel wird uns eine einzig mögliche Antwort präsentiert.
Alle machen den Besitzer dieser Pipeline dafür verantwortlich, obwohl zur Zeit niemand eine Vorstellung davon hat, wie diese Leitung repariert werden kann (hier wird nur von Monaten spekuliert). Dabei muss dieser sein Eigentum nicht zerstören, er kann, wie er es schon gemacht hat, die Leitung einfach stilllegen.
Dass die Aktivisten auf demokratische Mehrheiten, auf Schäden für die Bevölkerung keine Rücksicht nehmen, haben sie bereits mehrfach gezeigt, zuletzt mit der Besetzung der Kohlezufuhr zum Kraftwerk Jänschwalde. Zwei Blöcke mussten abgeschaltet werden. Veröffentlichte Folgen: Keine (auch kaum über die Besetzung!)?

Urban Will | Do., 29. September 2022 - 13:26

bleibt wie es ist“... eine Bauernregel oder sagen wir Spekulation, die mit ziemlich hoher Wahrscheinlichkeit zutrifft.
Was hier zu lesen ist, überzeugt nicht so ganz.

Am lustigsten die Aussage, die USA oder den CIA würden die Interessen der europäischen Verbündeten interessieren, wenn es um die eigenen geht...
Sehr komisch.
Wenn Russland die Absicht hätte, Pipelines zu sprengen, um dem Gegner zu schaden, warum soll es dann nicht auch die hier erwähnte von Norwegen nach Polen in die Luft jagen? Russland sieht sich mit dem Westen im Krieg.
Die Warnung vor einer „Antwort der Alliierten“ kann es vernachlässigen, die „Alliierten“ kämpfen doch schon lange gg Russland in Form umfangreicher Waffenlieferungen.
Und warum 75% zerstören? Als „Warnsignal“ hätten auch 25 gereicht.

Auch dies sind alles nur Spekulationen, aber eines ist klar, über andere „Täter“ als die Russen wird man uns nicht informieren und so nutzt man halt jetzt die Gelegenheit, mit Spekulationen ein bisschen Wind zu machen.

Martin Falter | Do., 29. September 2022 - 13:26

sie können Argumente bringen wie sie wollen, für Einige hier sind es Klima Aktivisten, die neuerdings mit Ubooten und Kampfschwimmern unterwegs sind.

Kann man da noch vernünftig argumentieren geschweige denn diskutieren?

Wenn alle Stricke in der Argumentation reißen, dann sind es die bösen USA.

Ich lache mich Schlapp über soviel.. ....

Maximilian Müller | Do., 29. September 2022 - 13:32

Folgendes war in anderen Medien zu lesen, dass hier nicht genannt wird:
1. Zum Zeitpunkt des Unglücks/Anschlags war ein US Flottenverband im Raum
2. Zum Zeitpunkt des Unglücks/Anschlages fand ein Überflug einer US Maschine statt
3. Bidens Drohung eines Aus der Pipeline im Februar diesen Jahres

Mal davon abgesehen: Warum sollte Russland Pipelines sprengen, wenn sie deren Durchfluss nach belieben kontrollieren können?! Um zu zeigen "Hey schaut mal, ich schneide mir ins eigene Fleisch, der Westen ist mir egal?"
Das ist doch lächerlich, dazu braucht man auch keine Sprengung.
Der einzige Grund, der vernünftig klingt, ist die Verunsicherung der Märkte.

Fakt ist: Keiner weiß Genaues. Würde man Russland als Täter vermuten, wäre das Geschrei lauter. Die Stille unserer Regierung ist das, was auffällt. Aber natürlich haben sie auch dafür schon die Erklärung: Man will uns nicht verunsichern.
Wer's glaubt.

Ich denke viel eher man weiß, dass es nicht Russland war.

Phillip Tshimek | Do., 29. September 2022 - 15:32

Antwort auf von Maximilian Müller

1. Zum Zeitpunkt des Unglücks/Anschlags war ein US Flottenverband im Raum

Wo genau war der, war der so nah, dass sich genau zu dem Zeitraum niemand anderes unbemerkt nähern konnte?

2. Zum Zeitpunkt des Unglücks/Anschlages fand ein Überflug einer US Maschine statt

Es waren ja mehrer Anschläge über einige Stunden. Also ist die Aussage so pauschal eigentlich falsch.

Ich finde Ihre Argumentation nicht überzeugend. Wenn es die USA waren, war es eine kleine Spezialeinheit. Da will man keinen Flottenverband, auch keinen eigenen, vor Ort haben. Dann will man so wenig Zeugen wie möglich. Wenn ganz gewöhnliche Soldaten von so einer Operation wissen, redet auf jedenfalls einer.

Ernst-Günther Konrad | Do., 29. September 2022 - 17:18

Antwort auf von Maximilian Müller

Ähnliches habe ich auch schon argumentiert. Das wird uns aber allen nichts nützen. Es ist bereits verabredet, dass es nur Russland gewesen sein kann. Alle anderen Alternativen und davon gibt es etliche, die ebenso möglich sind, werden bewusst und gewollt verschwiegen oder mit geradezu absurden Argumenten gleich versucht in den Bereich der Verschwörung zu verschieben. Und wenn man lange genug den Menschen das täglich einredet wird es bei den Gläubigen auch zur Wahrheit. Man hat die Schäden noch nicht gesehen, den Tatort quasi noch nicht begutachtet, weiß aber schon, wer der Täter ist. Natürlich ist Russland verdächtig, aber es gibt eben auch eine Handvoll weiterer Verdächtiger mit "guten" Motiven". Und ja Herr Müller, es könnte so sein, dass das sonst übliche empörte Geschrei deutscher Politiker tatsächlich darauf fußt, dass sie es besser wissen und schweigen, weil sonst das Kartenhaus in sich zusammen fällt.

Armin Latell | Do., 29. September 2022 - 14:11

oder eher Propagandist? Ich halte diese Analyse für Unfug. Davon abgesehen, dass man in der Nato mit Sicherheit genau weiß, wer dahinter steckt, hat Ru gar nicht nötig, diese Rohre zu zerstören. Dort sitzt man an den Ventilen, die man einfach zuschraubt, wie geschehen. Das war es dann für Dummland. Biden hatte in Anwesenheit von unserem glorreichen Cum-Ex Kanzler ja versprochen, die Möglichkeiten zu haben, Nordstream II abzuschalten. Die gleichzeitig eingeweihte Baltic Pipe nach Polen blieb unberührt, Sachen gibts...

Gisela Fimiani | Do., 29. September 2022 - 14:28

„Die Spekulationen schießen ins Kraut…….“
Warum schießen Sie mit, Mr Bridges?
Ich vermute, dass die „Wahrheit“ bereits gefunden ist. Die „einzige“ Wahrheit, die die Biden Regierung zuläßt. Ich spreche sehr bewußt nicht von den USA, denn die Position des amerikanischen Volkes deckt sich keineswegs mit der der Biden Regierung, deren Kriegseskalation ich für unverantwortlich halte. Eine wirklich „große“ Nation, wäre zu mehr Weitsicht und Weisheit imstande. Statt dessen setzt man auf arrogante Kriegstreiberei und Zerstörung, beruft sich auf ein Völkerrecht, um das man sich in der Vergangenheit selbst selten kümmerte. Die „City upon the hill“ bietet, wie leider wiederholt, ein schlechtes Vorbild ihrer eigenen hehren „Werte“. Ich bin den USA sehr verbunden und übe gerade deshalb vehemente Kritik an deren Regierungshandeln.

Helmut W. Hoffmann | Do., 29. September 2022 - 15:07

zunächst: ich halte den Autor des Artikels für parteiisch und dieAusführungen für einseitig.
Die Ostsee ist so verwanzt, daß nicht einmal ein Dorsch laichen kann, ohne daß CIA, BND, MI6 etc. es mitbekommen, wer es gewesen ist. Wir, die Bürger, werden es nie erfahren. Es kommen einige Regierungen infrage: 1. die USA (Zerstörung von NorthStream2 war ja schon angekündigt) letztlich um ein Zusammenwachsen deutscher und russischer Interessen und eine Schwächung der Hegemonialität des US-Dollars zu verhindern.
2. Die Bundesregierung: da bereits die Öffnung von NS2 öffentlich gefordert wurde, wäre es naheliegend für so ein Attentat, um weitere Diskussionen in der Richtung zu unterbinden. Dem Scholz traue ich mittlerweile zu, eine wissende/passive Haltung bei diesem Vorhaben einzunehmen; ebenso Habeck und Baerbock.

Gabriele Bondzio | Do., 29. September 2022 - 15:30

Hmm...so viele Finger auf Russland zeigen, zeigen aber auch auf
-Ukraine
-USA usw.
In Zbigniew Brzezinski`s Buch DIE EINZIGE WELTMACHT-Amerikas Strategie der Vorherrschaft
steht wortwörtlich:
"Eurasien ist der größte Kontinent der Erde und geopolitisch axial. Eine Macht, die Eurasien beherrscht, würde über zwei der drei höchstentwickelten und wirtschaftlich produktivsten Regionen der Erde gebieten. Ein Blick auf die Landkarte genügt, um zu erkennen, dass die Kontrolle über Eurasien fast automatisch die über Afrika nach sich zöge. Nahezu 75 Prozent der Weltbevölkerung leben in Eurasien, und in seinem Boden wie auch Unternehmen steckt der größte Teil des materiellen Reichtums der Welt. Eurasien stellt 60 Prozent des globalen Bruttosozialprodukts und ungefähr drei Viertel der weltweit bekannten Energievorkommen.
bzw.
Eurasien ist mithin das Schachbrett, auf dem der Kampf um globale Vorherrschaft auch in Zukunft ausgetragen wird."

Sehen wir gerade, mittlerweile geht es um Aktionen in EU.

Niels-Christian Otzen | Do., 29. September 2022 - 16:35

Ich habe nach Lektüre dieses Artikels die dringende Bitte an "Cicero", die Zusammenarbeit mit George Friedman zu beenden. Es mag ja zeitweise interessant sein, die amerikanische Sichtweise auf geopolitische Themen bekannt zu machen, da gibt es dann aber weniger von der CIA abhängige Quellen oder auch kontroverse Stimmen wie die "Strategic Culture Foundation".
Die Texte des "Thinktanks" GPF sind jedenfalls ausschließlich der Verherrlichung amerikanischer Hegemonie gewidmet, so dass der Erkenntniswert der "Analysen" für halbwegs inelligente und gebildete Leser gleich Null ist!

Jochen Rollwagen | Do., 29. September 2022 - 18:00

Antwort auf von Niels-Christia…

Ich finde die Texte der geo-politischen Futuristen sowie eines gewissen "Professors" aus Köln unter dem Aspekt hoch-interessant, daß sie sich sowohl vom Inhalt (null) als auch von der Diktion ("es ist unzweifelhaft, es steht nicht zur Debatte, alle Experten sind sich einig" usw.) Sowie den Wortwahl in Richtung "Neues Deutschland" so etwa Spätherbst 1989 bzw. Pravda ein paar Monate später entwidkeln.

Da weiß man was Sache ist und wie's weitergeht.

Gerhard Lenz | Do., 29. September 2022 - 16:46

also den Amis? Wow, das überrascht aber.

Wer war es denn nun? Der alte Joe oder doch eher die junge Greta? Oder vielleicht Claudia Roth?

Der ganze Pro-Putin-Zirkus ist an Lächerlichkeit nicht zu überbieten.

Aha, ein US-Flottenverband war also in der Ostsee, na dann....Vielleicht war es auch irgendein Promi, der gerade mit seinem Segelschiff durch die Ostsee schipperte

"Cui Bono" halt es dauernd durch dieses Forum, und am Ende sind immer die Amis dran.

Was für ein Quatsch.

Ernsthaft: Die Wahrscheinlichkeit, dass Putin die nächste "Sauerei" angerichtet hat, ist groß.
Putin rechnet ja nicht damit, morgen die Regierung räumen zu müssen. Er hat auch sicher nicht vor, den Deutschen Gas zu liefern. Also schafft er Endgültiges. Gleichzeitig setzt er den "Feind" auf die Anklagebank, und wenn Russland sich jetzt wieder "wehren" muss, sind die Saboteure, also die Amis Schuld. Und Germany? Sorry Folks, Putin würde ja gerne wieder liefern, aber die Technik....

Lächerlich.

...wenn Putin ein Interesse dran hätte die Pipelines stillzulegen, braucht er sie einfach nur abzudrehen und muß sie nicht zerstören. Er erreicht damit das Gleiche. Hat er doch mit NS 1 auch schon gemacht. Mit der Zerstörung raubt er sich doch selbst die Mittel, sie irgendwann wieder nutzen zu können, was wiederum zu seinem Vorteil wäre. Das entspricht ganz normaler Logik. Schon mal das überlegt?

Alexander Brand | Do., 29. September 2022 - 18:19

Warum Rußland ein Interesse an einer Sabotage hat? Keine Ahnung, mir fällt nichts ein, wenn er kein Gas mehr liefern will, dreht er den Hahn zu, so einfach.

Warum die VSA ein Interesse an einer Sabotage haben? Liegt auf der Hand, sie wollen den Konflikt, sie schüren ihn seit Jahrzehnten und sie wissen genau wie sie Europa treffen und verwundbar machen! Kein Gas, der Winter steht vor der Tür, genau so soll es sein, denn dann steigt die Wut auf den Russen.

Warum die Ökoterroristen um Neubauer und Co. ein Interesse an einer Sabotage haben? Liegt auf der Hand, Gas ist böse weil fossil, Pipeline transportiert Gas also ist auch Pipeline böse, ergo: sie muß weg!

Warum die Ukraine ein Interesse an einer Sabotage hat? Liegt auf der Hand, der Russe soll die Schuld bekommen und der Westen so zum Handeln „gezwungen“ werden!

Mich wundert nur, daß bei all diesen vorhersehbaren Schuldzuweisungen, der Iran noch nicht unter den Beschuldigten ist, der Mossad hat bestimmt irgendwo Beweise!

Ingbert Jüdt | Do., 29. September 2022 - 19:18

... wie Herr Bridges die Frage nach den Beweisen in einem Nebensatz abserviert. Wie praktisch für die These, wenn man das Auffinden solcher einfach für »unwahrscheinlich« erklären kann. Denn tatsächlich dürfte dort unten aus lauter Angst vor russischen U-Booten und anderen putinesken Machinationen seit jeher ein solches Sensorium aufgebaut sein, dass nicht mal die Krabben unterwegs sind, ohne ihre Ausweispapiere mit sich zu führen.

Für »wahrscheinlich« halte ich es daher, dass die Sensordaten ein überaus eindeutiges Bild zeichnen, das zu veröffentlichen sich die NATO-Mitglieder voraussichtlich mit beliebig unglaubwürdigen Begründungen weigern werden.

Während beim flüchtigen Leser des Artikels die unterschwellige Botschaft hängen bleibt: »Daten werden überbewertet!«

Fritz Elvers | Do., 29. September 2022 - 22:30

die auf Russland zeigen. Spuren von Novischock, aber alles streng geheim. Besonders die Zerstorung von NS1, von der man sich in D-Land insgeheim doch noch etwas Gas erhofft hatte - vorbei!

Die USA darf es nicht gewesen sein, das würde die ganze außenpolitische Illusion zunichte machen.

Olaf Andersen | Do., 29. September 2022 - 22:49

Die USA gehen problemlos auch über die Leichen ihrer eigenen Verbündeten, wenn es Ihnen nützt. Ich erinnere an das letzte Buch von Klaus von Dohnanyi, in dem er die Bereitschaft der USA zum Einsatz taktischer Atomwaffen in der BRD und Helmut Schmidts Reaktion darauf schildert. Das passt zum Zitat von Henry Kissinger. Insofern ist es schön, dass der hier diskutierte Artikel so schnell erschienen ist, da mit der nun bekannt gewordenen Zerstörung der vierten Leitung das ohnehin schon dünne Hauptargument des Autors gefallen ist.

Albert Schultheis | Do., 29. September 2022 - 23:33

"Der Putin war's!" - Zynischer und perfider geht's wohl kaum noch. Man konnte die Sektkorken geradezu knallen hören in den grünrot Regierungszentralen, als sich die Nachricht von der Zerstörung verbreitete. Warum hat die Bundesmarine diese letzte Brücke, den Notanker für das Überleben der Menschen unter menschenwürdigen Bedingungen in D., für das Überleben von Industrie und Arbeitsplätzen nicht bewacht und behütet wie einen Augapfel? Kamen da Anweisungen von oben? Oder hatte man die Befürchtung, man könnte gute NATO-Kameraden in flagranti bei der Sabotage begegnen? Cui bono? - Der größte Gewinner ist der korrupte Joe und die perfide Aktion passt ins Schwarze seiner Geostrategie. Aber auch Selenskyj kommt in Frage und es ist ihm zuzutrauen. Wie bei dem Abschuss der Passagiermaschine vor Jahren über der Ukraine - herauskommen wird da niemals nichts (außer den üblichen Satellitenbildern der Amis). Putin könnte seine Unschuld einfach beweisen, indem er alle Leitungen einfach abdreht. Ende.

Bernhard Kaiser | Fr., 30. September 2022 - 02:16

Dieser antirussische Propaganda-Blödsinn ist allmählich nicht mehr auszuhalten, aber was will man von einem Mitarbeiter des "US-Informationsdienstes Geopolitical Futures" auch anderes erwarten?! Klar, die Russen sprengen 4 Lecks in 100 Meter Wassertiefe in ihre eigenen Pipelines und das völlig unbemerkt direkt unter dem "größten Kampfverband der US Navy seit Ende des Kalten Krieges" (NDR, 03.08.22), der rein zufällig seit Wochen genau im Gebiet der Ostsee-Pipelines kreuzt! Und angeblich hat die CIA ja unsere Regierung schon vor Wochen vor einem möglichen Anschlag auf die Pipelines "gewarnt" und Biden im Februar bei einer Pressekonferenz davon gesprochen, dass wenn Russland die Grenze zur Ukraine nochmals überquert, die USA NS2 "beenden werden"! Aber das spielt ja alles überhaupt keine Rolle, denn der Russe war's!

Ferdinand Schulze | Fr., 30. September 2022 - 08:39

Jetzt erklärt uns ein Amerikaner, warum die Russen ihre eigene Infrastruktur vernichten. Geht es eigentlich tatsächlicher immer noch dümmer als man erwartet?