Robert Habeck auf TV-Monitoren
Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck als digitale Reproduktion / picture alliance

Politik als Simulation - Erfolgreich habecken - jetzt erst recht!

Es läuft zwar derzeit nicht so gut für den Wirtschaftsminister. Aber der mediale Hype verstummt keineswegs - ist Robert Habeck der bessere Kanzler, kann er gar über Wasser gehen? Alle Probleme, alle Niederlagen scheinen hinter seiner breit zur Schau gestellten Diskursbereitschaft nebensächlich zu werden. Handelt es sich dabei lediglich um einen Habitus - oder muss man in dieser Strategie eine für die Demokratie bedenkliche Entwicklung sehen?

Autoreninfo

Professor Dr. med. Matthias Schrappe ist Internist und war Vorstandvorsitzender der Universitäts-Klinik Marburg, Dekan und wiss. Geschäftsführer der Univ. Witten/Herdecke, Generalbevollmächtigter der Frankfurter Universitäts-Klinik, Dir. Institut Patientensicherheit Universität Bonn (in den Jahren 2002 bis 2011).

So erreichen Sie Matthias Schrappe:

Zuerst hört man nur den Motor, der Propeller rotiert immer schneller, und plötzlich erscheint ein Abbild des Propellers, als würde er stillstehen. So verhält es sich auch mit der öffentlichen Wahrnehmung von Bundeswirtschaftsminister und Vizekanzler Robert Habeck. Zu Beginn allseitige Vorfreude auf den Start in ungeahnte Höhen, die Aufmerksamkeitsspirale dreht sich immer schneller, und plötzlich ergibt sich ein unerwartetes Bild, das alle vorherigen Projektionen infrage stellt.

Gewiss hatte man schon zu Beginn gelegentlich den Verdacht, dass es sich bei der Habeck’schen Sympathie-Vereinnahmung vielleicht auch um eine Masche handeln könnte, aber diese löste keinen Ärger aus. Denn im Vordergrund stand ganz die positive Wertung, so sehr wurde sein Kommunikationsstil gelobt, der einschließt und nicht ausschließt, der Nachfragen großen Raum zu lassen scheint. So sehr transportieren seine Mimik und der Sprachstil die Intensität des Nachdenkens (aber „wir werden das Problem lösen“), die gewaltige Verantwortung (weil „alle sehr unter Druck stehen“), die großen Zweifel (die „kann man verstehen“).

Die Zweifel müssen aber unabdingbar immer wieder zur Seite geschoben werden, denn es handelt sich grundsätzlich um eine „unangenehme Entscheidung, aber eine notwendige“. Zu Beginn der Corona-Krise musste man bei Jens Spahns Sentenz über die Fehler, die man sich wird verzeihen müssen, noch an eine antizipierte Selbstentschuldigung denken. Doch Wirtschaftsminister Robert Habeck macht das echte Leiden des Berufspolitikers sichtbar, der nicht anders kann, als sich seiner Verantwortung zu stellen. Zuletzt sah er sein Ministerium sogar im institutionellen Burn-Out, und – so muss man mutmaßen – auch er selbst scheint davon nicht mehr weit entfernt zu sein. Also eine Perfektionierung, ja geradezu Überhöhung der repräsentativen Demokratie, die Selbstaufopferung der handelnden Repräsentanten mit eingeschlossen.

Ein unsicherer Kandidat

Dann aber begann sich das mediale Rad immer schneller zu drehen, und Habeck stand selbst am Gashebel. Er kam nicht mehr aus den Schlagzeilen, und zwar nicht als erfolgreicher und zielstrebiger Pilot in schwerem Wetter, sondern als unsicherer Kandidat, der seine Projekte nicht durchdenkt, der seine Allianzen nicht klärt. Aber die positive Wertung hielt stand: jemandem, der sich so abquält, kann man die Schlagzeilen, sogar seine Fehler nicht wirklich übelnehmen.

Dass ein Wirtschaftsminister beim Konzept einer „Gasumlage“ wirklich übersehen kann, dass man damit auch die niedrigpreisig hergestellten Rohstoffe subventioniert und auf diesem Wege die Extraprofite dieser Anbieter sogar noch stabilisiert, das lässt einen zwar sprachlos zurück. Aber er erklärte es so nett, dass niemand es ihm übelnahm. Und der Eindruck, der Minister müsse sich die Sachverhalte bei jedem TV-Auftritt zugleich immer wieder selbst erklären, steigerte das Mitleid der Zuschauer ins Unermessliche. Man wollte ihn nur zu gerne anrufen und ihm die umfangreiche Literatur aus den 70ern vorbeibringen, die bereits damals Windfall-Profits und Merit Order als Charakteristikum der Rohstoff-Ökonomie in allen Facetten erklärt hat. Wir hatten ja schon mal eine Energiekrise.

 

Das könnte Sie auch interessieren:

 

Aber die Aufmerksamkeits-Drehzahl war längst nicht am Limit. So wurde auch das Überbordwerfen der Grundsätze, wofür man ihn bzw. seine Partei gewählt hat, vom Publikum leicht verziehen – oder versagte schlichtweg die Wahrnehmung?

Gas-Fracking (USA) steht plötzlich hoch im Kurs (zerstört ganze Landschaften und kommt jetzt per Schweröl-betriebenen LNG-Frachter über den Atlantik), AKW laufen weiter (unter wechselnden begrifflichen Verklausulierungen), der Kniefall in lupenreinen Diktaturen (Scharia-Staat Katar) bei der Beschaffung von fossilen Energien muss als unvermeidlich erscheinen, der Restbestand pazifistischer Grundprinzipien wird gleich mit entsorgt (jetzt auch Waffenlieferungen in Kriegsgebiete). Weitere Themen stehen auf der Long List, „grüne“ Gentechnik, digitale Überwachung à la China zur Erzielung erwünschter Verhaltensweisen (kalt duschen), Einsatz der Bundeswehr im Inland (natürlich nur gegen sogenannte Querdenker und „Delegitimierer“).

Schlechtes Wetter

Nun hat es der Wirtschaftsminister auch nicht leicht, er fliegt sozusagen bei schwerem Wetter. Der Ukraine-Krieg schließt nahtlos an die Corona-Krise an, beide überlappen sich in ihren wirtschaftspolitischen Auswirkungen, die demographischen und weltpolitischen Rahmenbedingungen mal ganz außen vor. Innerparteilich hat er es mit einer Rivalin Baerbock zu tun, die nach einigen Skandalen (z.B. Plagiatsvorwürfen, Corona-Zuschüsse) als Außenministerin im wahrsten Worte Stich-Worte liefert, die von „Volksaufständen“ bis hin zur Irrelevanz-Erklärung ihrer Wähler reicht.

Zwar hat Habeck, sollte die Beschlusslage Bestand haben, gute Karten in einer innerparteilichen Urabstimmung zur Kandidatenkür für die Bundestagswahl 2025, aber in der „Fortschrittskoalition“ namens Ampel gibt es nicht weniger Streit. Geradezu paradigmatisch mutet die Konkurrenz mit dem Finanzminister (Thema Schuldenbremse, AKW-Betrieb) an, und die von den Medien bereits ja angetönte Rivalität mit dem Bundeskanzler, der – bedrängt von Cum-Ex und anderen Dingen – ganz anders kommuniziert, quantitativ und qualitativ, zehrt an den Kräften.

Authentizität darf nicht gespielt wirken

Von größerer Bedeutung ist jedoch noch der Vergleich mit dem Bundesgesundheitsminister, Karl Lauterbach. Zunächst gibt es kaum Zweifel, dass sich Habeck gegenüber dessen Arroganz in jeder Hinsicht wohltuend abhebt. Lauterbach predigt die absolute Wahrheit der Wissenschaft, „seiner“ Wissenschaft, und hat immer eine Studie parat, die scheinbar alle anderen Aspekte hinwegfegt. Aber auch wenn er noch so viele Komikerauftritte absolvieren würde (die sich in diesem Kontext als armselige Anstrengungen entpuppen), nie käme er an das kommunikative Format von Habeck heran. Dieser braucht nämlich nicht auf eine externe, mit dem Begriff (nicht der Methodik) „Wissenschaft“ gelabelte Instanz zurückzugreifen, sondern macht durch sein Auftreten selbst die Komplexität der Situation deutlich. Er nennt Alternativen, er lässt Ambivalenzen zu und lädt zu Nachfragen ein.

Von mehreren Seiten, so durch Armin Nassehi in der Wochenzeitung Die Zeit, wurde deutlich hervorgehoben, dass diese Form der Kommunikation in unsicheren, krisenhaften, kaum zu begreifenden Situationen wie der heutigen durchaus eine sinnvolle Herangehensweise darstellen kann. Nur so sei Authentizität zu generieren (nicht durch Faktenreiterei), nur so sei ein lernendes System zu skizzieren.

Allerdings funktioniert all dieses nur unter einer Bedingung: es darf nicht der Verdacht aufkommen, dass alles nur gespielt ist, dass es sich lediglich um gestellte Authentizität handelt. In den Medien wird ja bereits diskutiert, ob es Habecks eigene Eitelkeit ist, oder ob fachliche Defizite zugrunde liegen – Tatsache ist, dass er die Drehzahl der Habeck‘schen Aufmerksamkeitsökonomie immer weiter hochzieht. Bis zu dem Augenblick, und da befinden wir uns jetzt, dass sich plötzlich ein ganz anderes, aber klares Bild präsentiert. Und die Unterschiede zu seinem linear denkenden Kollegen aus dem Gesundheitsministerium verschwinden wie auf einen Schlag. 

Home-Schooling und warme Schokolade

Dieses Bild ist nicht günstig, sondern stellt die soziale Herkunft und Verbundenheit von Habecks Partei ins grelle Scheinwerferlicht. So wie die Haus- und Ferienhausbesitzer kaum unüberwindbare Schwierigkeiten hatten, während der Corona-Lockdowns Home-Office, Gartenparties und Kinderbetreuung zu organisieren, so wenig wird diese Bevölkerungsschicht Schwierigkeiten haben, ihre Home-Büros, Wohnräume und Kinderzimmer im kommenden Winter zu heizen und die teuren Induktionsherde in der Designerküche zum Wummern zu bringen. Sollten die Schulen aus Corona- und/oder Energiegründen geschlossen werden, kein Problem mit Home-Schooling und warmer Schokolade, vielleicht für den Privatlehrer gleich mit.

Den „kleinen Leuten“ wird die Zimmertemperatur beim Homeoffice auf 17 Grad runtergedreht, warum denn nicht mit Ohrenschützern und Skisocken in der Zoom-Konferenz sitzen, so wird es heißen. Ganz abgesehen von dem schon vorbestehenden sozialen Gradienten, der bei uns mittlerweile Gesundheit und Lebenserwartung als zwischen reich und arm ungleich verteiltes Gut differenziert, wird Corona-„Resilienz“ (um dieses Modewort nicht auszulassen) genauso wie die Verfügbarkeit knapper natürlicher Ressourcen zu einer reinen Frage des Geldbeutels.

In komplexen Systemen steuern zu können

Man kann es in höherer Abstraktion auch so sagen: an dieser Stelle zeigt sich die zentrale Schwäche der heute so angesagten Systemtheorie mit ihrem Lieblingsthema der Komplexität. Klar, es gibt eine unübersehbare Zahl von Einflussfaktoren, deren Interaktionen wir nicht erfassen können (manchmal können wir sie erahnen), es gibt auch Regeln dahinter – die wir allerdings nicht kennen und nur ansatzweise kennenlernen können. Auch in der Gesundheitsversorgung und in der Beurteilung der Effekte sowohl medizinischer als auch struktureller Eingriffe spielt dies eine wichtige Rolle.

Die zentrale Fähigkeit von Führungspersonal besteht immer wieder darin, in komplexen Systemen steuern zu können. Doch eine Leerstelle bleibt, auch für die Systemtheoretiker, nämlich die Frage: for what? Was ist der letztendliche Output, wie sieht das relevante Ergebnis aus, für wen ist das Ergebnis konkret relevant – und welcher Standpunkt ist zur Beurteilung einzunehmen? Wer profitiert, wer hat Nachteile, wessen Perspektive wird zur herrschenden Doktrin?

Sozial-ökologische Transformation

Habecks Credo tritt plötzlich offen zutage, er verfolgt den Plan der „großen, sozial-ökologischen Transformation“. Diesen Begriff wurde nicht zuletzt vom Wiener Politologen und Soziologen Ingolfur Blühdorn in seinem neuen Reader „die Nicht-Nachhaltigkeit der Nicht-Nachhaltigkeit“ geprägt. Sein Kollege Daniel Hausknost sekundiert und problematisiert hierzu die „gläserne Decke der Transformation“, die letztlich aus der Unbeweglichkeit der demokratischen Strukturen und dem Egoismus der Wähler gestrickt ist.

In einem vorangegangenen Werk mit dem Titel „Simulative Demokratie“ hat Blühdorn hierzu bereits im Jahr 2013 die Grundlage gelegt. Er geht vom Begriff der Modernität aus und differenziert das gängige Konzept der „Post-Moderne“ dahingehend, dass es nach der Moderne mit ihrer technischen Orientierung (das Individuum ist eine Rädchen und nicht mehr) zunächst zur Betonung der individuellen Identität kommt (2. Moderne), die jedoch von einer 3. Moderne mit dem Kennzeichen der inszenierten Identität gefolgt wird. Das wirkliche Ausleben der eigenen Identität wird zu anstrengend, erst recht im Hinblick auf die Ausübung der politischen Rechte, und im Selfie-Zeitalter erlauben die digitalen Endgeräte die Illusion einer endlosen, aber eben nur virtuellen Existenz. 

Diese Differenzierung legt Blühdorn auf den Begriff der Demokratie um und zieht die Konsequenz, dass einzig die Simulation der Demokratie aus dem Dilemma herausfinden kann: man solle die Demokratie nicht eliminieren, aber man muss sie derart umgestalten, dass es mehr um das simulierte Verfahren als um die harten Sachentscheidungen geht. Die Bürger sollen sich beteiligt fühlen und diese gefühlte Beteiligung auch ausüben, also Bürgerräte ohne Ende, aber bitte die Sachentscheidungen hinter verschlossenen Türen. Er scheut zunächst vor den Konsequenzen zurück und entschuldigt sich fast für diese Analyse, im aktuellen Reader zur „Nicht-Nachhaltigkeit“ sind seine Zweifel jedoch verflogen und er plädiert klar für die Simulation demokratischer Verfahren als Grundlage für die angestrebte Transformation.

Politik als Simulation

An diesem Punkt gibt der rasend sich drehende Propeller plötzlich das Muster frei, rasch vergänglich, aber deutlich erkennbar: Bedenken, Zweifel, Authentizität als Simulation, klare Ansage der Transformation als Hintergrund. Anders als der lineare Top-Down-Durchgriff Lauterbachs, der immer durch die begrenzte antizipatorische Kapazität des „oben“ begrenzt ist und daher in komplexen Systemen nur Anfangserfolge erzielen kann, wird der simulative Zugang gerade durch die vorgespiegelte Ambiguität eine viel größere Wirkmacht erlangen. Diskurssimulation im Vordergrund, im Hintergrund eine Kombination von technologischem und neoliberalem Ansatz.

Letztlich sollen es die finanziellen Anreize richten, eine gerechte Chancenverteilung wird der identitätspolitisch abgesicherten, aber nie verwirklichten Gleichstellungsprosa geopfert. Wer wird noch nach den 400.000 neu zu errichtenden Wohnungen fragen, die im Koalitionsvertrag stehen, gleichzeitig werden die Innenstädte durch die teuren Energiesanierungen weiter gentrifiziert.

Es bleibt in diesem Sinne keine andere Wahl, ein Umkehren ist nur schwer vorstellbar: „jetzt erst recht“ erfolgreich habecken, das dürfte die Losung für das weitere Vorgehen großer Teile des politischen Personals der Zukunft sein. Der Schritt zur geführten Demokratie, zur illiberalen Demokratie ist dann nicht weit, denn bohrende, richtig ins Mark der Führenden treffende Nachfragen und Recherchen darf es nicht geben – zu groß ist die Gefahr, dass in der raschen, rasenden Bewegung das reale, auch verräterische Muster zu deutlich erkennbar wird. Die zunehmende Verengung des Diskursraumes ist schon zu verspüren, die Entwicklung ist bereits im Gange.
 

Bei älteren Beiträgen wie diesem wird die Kommentarfunktion automatisch geschlossen. Wir bedanken uns für Ihr Verständnis.

Bernd Windisch | Di., 27. September 2022 - 14:35

kommt den Bedürfnissen einer infantilen Gesellschaft offenbar am nächsten.

https://www.cicero.de/kultur/buchauszug-infantile-gesellschaft-alexande…

Alles übrige besorgt eine völlig überdrehte Medienlandschaft die einen Wirtschaftsminister aus der AFD, nicht erst beim Erreichen des Habekschen Fehllerlevels, längst gegrillt und vom Hof gejagt hätte.

Wir sitzen unter Stehlampen und warten auf das Kopfnicken der Katastrophe. HDH Wie Kinder die sich nichts böses denken können.

Hans Jürgen Wienroth | Di., 27. September 2022 - 14:52

Das „Modell Habeck“ passt in ein mediales Muster, das bei Regierenden keine falsche Politik mehr kennt, sondern nur noch „schlecht erklärte“. Der Bürger, der die gegenwärtige Politik kritisiert, der ist nur zu dumm, hat die Vorteile dieser Politik nicht verstanden. Dazu passt die Überhöhung der repräsentativen Demokratie, die Selbstaufopferung der handelnden Repräsentanten eingeschlossen.
Zitat: „Die zentrale Fähigkeit von Führungspersonal besteht immer wieder darin, in komplexen Systemen steuern zu können.“ Für wen entstehen daraus Vor- bzw. Nachteile? Zur Beantwortung muss man die Komplexität kennen, bzw. sich ihrem Verständnis immer weiter annähern, z. B. durch eine Nutzen-Risiko-Abschätzung aller BEKANNTEN Möglichkeiten. Neues zu probieren, ruft nur Murphys Gesetz auf den Plan.
Die simulierte Demokratie zur Umsetzung einer großen Transformation ist bei Habeck deutlich zu spüren, wie der Autor richtig beschreibt. Der unverschuldete Energienotstand als Mittel der Umerziehung.

nur zu dumm......“

oder er ist eben nicht „demokratisch“, denn wer „Demokraten“ kritisiert, kann per Definition nicht demokratisch sein und nach dem, was uns die Linksgrünmedien und Linksgrünpolitik tagtäglich eintrichtern, sind Kommunisten, Sozialisten und vor allem Grüne DIE Hüter der Demokratie!

Somit wird den Kritikern auf zutiefst antidemokratische Weise die demokratische Legitimation aberkannt, sie werden offiziell entrechtet und wer demokratisch delegitimiert respektive entrechtet ist, den darf und kann man nicht ernst nehmen, wer es dennoch tut, macht sich mit den Entrechteten gemein. Problem gelöst!

Nancy Faeser hat diese Devise offiziell kommuniziert und da ihr die „Innere Sicherheit“ untersteht hat ihr Wort Gewicht, denn sie definiert was erlaubt ist und was nicht!

Demokratie ist in diesem Land nur noch eine inhaltsleer Worthülse die gerne von den herrschenden Antidemokraten und ihren Medien verwendet wird, um den Schein einer freien Gesellschaft aufrecht zu erhalten!

Ingo Frank | Di., 27. September 2022 - 15:11

Ihre Spitzenbeamten H & B erfahren) verstummt keineswegs.
Eine völlig korrekte Feststellung doch die Gründe dafür sehe ich auch in anderen Aspekten. Vordergründig in ihrer Wähler- Anhängerschaft wie z. B.
- FfF Neubauer, Reemtsma alter deutscher „Industrieadel“ wohlhabend, Bildungsnah
- die, die ich als Anhänger der Grünen kenne kommen ausschließlich aus dem Akademikermilieu jedoch kaum aus Technik sondern ehr als Lehrer, h. Beamter , Staatsdienst, Mediziner usw. Oder die Zahnarztgattin die gerade auf Vegane Ernährung steht und von einem Bio Laden zum anderen mit dem Tesla tourt.
Und was eint diese grüne Wählerschaft? Das Geld! Und das Privileg nicht (mehr) rechnen zu müssen. Egal was das Leben und die Energie kostet, spielt keine Rolle, ist schließlich für eine gute Sache.. Zum anderen bewegen sich diese Leute auch nur innerhalb ihrer Blase. Kontakte die für einen Monat Vollarbeit mit Kindern nur 1800 € zur Verfügung haben haben sie nicht + wollen’s nicht wissen.
M f G a d E Repub

Sabine Lehmann | Di., 27. September 2022 - 15:14

Ich fasse das analysierte Credo Habeckscher Politik im neu gedachten Demokratiegewand mal salopp im Ruhrpott-Slang zusammen:
Verarscht werden, wo man dabei steht.

Werner Peters | Di., 27. September 2022 - 15:57

Habeck hat davor gewarnt, dass unsere Wirtschaft abstürzt. Es brenne lichterloh. Der Mann kommt mir vor wie einer, der ein Haus anzündet und dann laut schreit: "Leute, es brennt!"

und der gleichzeitig pro Amt als Wirtschaftsminister die Feuerwehr selbst ist.

Karl-Heinz Weiß | Di., 27. September 2022 - 16:14

Eine sehr treffende Analyse. Die Umsetzung ist bereits im Gange: MP Kretschmann, der frühere bekennende KBW-Mann, hat das System bereits etabliert-labernde Bürgerräte und tatsächliche Deindustrialisierung des Autostandorts BW. Sein Motto: Gehört-, aber nicht Erhörtwerden.

Heidemarie Heim | Di., 27. September 2022 - 16:26

Danke werter Herr Prof. Dr. Schrappe für Ihre anspruchsvollen jedoch verständlichen Ausführungen bezüglich der zwischenmenschlichen Aktionen und Reaktionen, sowie Ihrer getroffenen Hintergrundanalysen bzw. Annahmen! Als Mediziner bzw. im medizinischen Bereich Tätigen ist einem das Thema des Umgangs mit sogenannten Simulanten oder auch der Wirkung von Scheinmedikation (Placeboeffekt) nicht wirklich fremd. Als Pilot, wie man aus Ihrem Beispiel herausliest, gibt es je nach erreichter Drehzahl und des jeweilig akut auftretenden Schadens den viel zu kurzen Moment einer Entscheidung über durchstarten, lange genug in der Luft halten, im Jet den Schleudersitz auszulösen, oder wie im Fall des Helden "Sully" das fast Unmögliche zu versuchen, indem man "entgegen" aller Anweisungen aus dem Tower einen Airbus auf dem Hudson notwassert. Wobei zwar alle Beteiligten total nass wurden, jedoch kaum fassen konnten, dass ihr letztes Stündlein doch noch nicht geschlagen hatte. We need the same? MfG

Markus Michaelis | Di., 27. September 2022 - 16:55

Ja, stimmt: unsere Gesellschaft, Wirtschaft, Welt sind so komplex, dass niemand das durchschauen kann - man kann immer nur auf Sicht korrigieren. Und auch ja: wenn man korrigiert muss man wissen auf welches Ziel hin.

Da scheint mir die Sache demokratisch mehr im Lot als es der Artikel darstellt. Ja, es gibt auch Aspekte der Simulation der Demokratie, aber dominierend scheint mir doch zu sein, dass sich eine Mehrheit der politisch "relevanten" (aktiven) Bevölkerung für soetwas wie eine sozial-ökologische Transformation ausgesprochen hat. Sozial-ökologisch ist auch nicht schlecht. Ob es so dominierend gut ist, dass man gleich transformieren muss (also in eine neue Welt und Gesellschaft schubsen?) und dass dann auch alle wirklich gut finden, muss die Regierung jetzt zeigen - die Wähler haben vielleicht schon soetwas wie eine Auftrag in der Richtung gegeben. Aber wie gesagt: auch der Wähler kann nicht überblicken, ob eine Transformation möglich ist und ob er das am Ende wirklich will.

... Herr Michaelis, noch eine Anmerkung zu einem Punkt in der "Beweisführung" des Professors: war nicht "die Mutti" die Mutter von Demokratie-Simulation at its best? Sich gerne gesonnt auf den allfälligen Gipfeln jeglicher Provenienz, meist als einzige, dafür aber "mächtigste Frau der Welt"?
Ausserdem: viel laufen lassen, zwischendrin völlig undemokratische ad-hoc-Entscheidungen, von Anfang an ökonomisch vor allem gestützt auf Schröders Hartz 4-Gesetze, und bei all dem so nebenbei die CDU/CSU auf die ja bereits ins Auge gefasste After-SPD-Koalition mit den Grünen vorbereitet?
Jetzt war ich zwar nie Merkelfreund, musste aber anerkennen: genau DIE wollten "die Deutschen" doch, hätten sie WIEDER gewählt und haben ihr noch "posthum" lange die höchsten Beliebtheitswerte beschert.
Will heissen: das Copyright für Herrn Schrappes diagnostizierte Demokratie-Simulation würde ich bei Angela Merkel sehen wollen, die Faszination der Deutschen für diesen Stil, zumindest "im Westen", bei ebendiesen.

H.Köppl | Di., 27. September 2022 - 17:01

anstatt Sprüce klopfen! „Teils ist es erst ein Schwelbrand, teils brennt schon die Hütte“. das ist die bisher unverschämteste Aussage. Sie sollten den Brand eindämmen Herr Minister! Sie könnten die AKW's weiterlaufen lassen bzw. wieder in Betrieb nehmen. Wegen ihrer Partei-Ideologie zerstören Sie unseren Wohlstand. Diese Schuld können Sie den Putin nicht in die Schuhe schieben.

Gerhard Lenz | Di., 27. September 2022 - 17:39

"Eine gerechte Chancenverteilung wird der identitätspolitisch abgesicherten, aber nie verwirklichten Gleichstellungsprosa geopfert." Wir befinden uns also auf dem Weg in die illiberale Demokratie? Und dieser Weg hat auch einen Namen: Die sozial-ökologische-Transformation. Vermutlich wird der schlichte Wutbürger, von der Situation völlig überfordert, dahinter den "Großen Reset" entdecken wollen.
Beweis: Das Theater um die Gasumlage. Aber ein Fehler alleine reicht Herrn Schrappe nicht: Es ist die ganze Kommunikation des Herrn Habeck, die, in der Tat zuweilen untypisch, ihn verdächtig macht. Was anders ist, kann eben nur faul sein. Und natürlich fehlt auch nicht der Link zur Corona-Pandemie: Herr Schrappe stand ja bekanntlich dem Pandemie-Management der Regierung kritisch gegenüber.

Wirkliche Erkenntnis: Führungsqualitäten besitzt, wer eigene Fehler einräumt. Habeck ist kein Polit-Profi. Noch finden die meisten Menschen Auftreten und Kommunikation von Herrn Habeck eher sympathisch.

Stefan Forbrig | Mi., 28. September 2022 - 15:59

Antwort auf von Gerhard Lenz

"...Habeck ist kein Polit-Profi. Noch finden die meisten Menschen Auftreten und Kommunikation von Herrn Habeck eher sympathisch..."

Genau das ist aber das Problem. Wir brauchen eben gerade jetzt eher Polit-Profis statt Leute, die nicht wissen was eine Insolvenz und eine Pendler-Pauschale ist. Dann kann ich auch unseren Hausmeister da hinstellen, der würde es sicher nicht viel schlechter machen. Und im Übrigen ist es nicht die Aufgabe von Herrn Habeck uns sympathisch zu sein, oder so rüberzukommen, sondern um mit Kompetenz und Wissen unsere Wirtschaft aufrecht zu erhalten und Krisen zu meistern. Und das macht der Kinderbuchautor eben nicht.

Tomas Poth | Di., 27. September 2022 - 17:51

Aus meiner Sicht, kurz & knapp:
Grün-Ökofeudalismus, Demokratie simulierend!
Wenn kein Brot mehr da ist, darf man von Kuchen träumen. Die Grün-Öko-Feudalherrschaft wird dazu schmackhafte Sätze formulieren.

Gabriele Bondzio | Di., 27. September 2022 - 19:36

Da fällt mir nur ein Satz ein.
Werter Herr Dr. med. Schrappe...
Manche sind halt schlechte Minister aber gute Schauspieler.

"Die heutige politische Klasse ist gekennzeichnet durch ein Übermaß an Karrierestreben und Wichtigtuerei und durch ein Übermaß an Geilheit, in Talkshows aufzutreten." -Helmut Schmidt

Lisa Werle | Di., 27. September 2022 - 21:20

Den Hype um Habeck habe ich von Anfang an nicht verstanden. Sein Geschwurbel blieb für mich ohne Kern, seine besorgte Mimik, sein Selbstaufopferungs-Getöse wirkt aufgesetzt und verlogen. Der Typ dreht sich nur um sich selber. Zudem hat er keine Ahnung von dem Fach, für das er Minister sein will. Das muss er in seinem eigenen Denken wohl auch nicht, denn er möchte ja nichts Gutes für das Land und die Bürger erreichen, sondern nur für seine Ideologie und seine ‚Mission‘ der De-Industrialisierung und Wohlstandszerstörung. Vielleicht ist sein merkwürdig niedertouriges, seichtes Denken für Kinderbücher genau das richtige. In seinem Ministerposten ist er ein Versager hoch drei. Und er schämt sich nicht einmal dafür, sondern findet es offenbar eine Zumutung, dass er sich tatsächlich tief in die Materie einzulesen und einzudenken hat, die er zu führen vorgibt. Ich finde diesen Menschen in einem Maße widerwärtig und zynisch, wie noch selten einen Politiker vorher. Habeck muss zurücktreten!

Hans Page | Di., 27. September 2022 - 21:38

Hat Frau Merkel dieses System der Demokratiesimulation in ihren 16 Jahren nicht entwickelt, getestet und zur Reife gebracht und damit seit 2015 durchregiert? Allein ihre Intervention zur Sachsenwahl spricht Bände von Merkels Demokratieverständnis.

Dass Habeck versucht dieses Erfolgsmodell für sich selbst zu nutzen kann man ihm nicht vorwerfen; wir sollten es ihm einfach nicht erlauben, er ist bislang weder ein Gott oder ein Caesar.

Wenigstens gibt es Anfänge einer kritischen Haltung der Medien wenn sie Gestammel als das bezeichnen was es war: Gestammel (Maischberger).

Dass Habeck aber eigentlich eine andere Agenda hat als wir denken (Wohl des Volkes) fangen inzwischen viele an zu vermuten. Und das ist was wirklich schlimm ist. Oder hat er die Wähler getäuscht?

Dr.Andreas Oltmann | Di., 27. September 2022 - 21:55

Wenn ich Herrn Prof. Schrappe richtig verstehe, und dazu passt das Beispiel von Frau Heim wunderbar, ist Habeck der Pilot, der mit maximaler Empathie mit seinen Fluggästen die Optionen der kritischen Situation erörtert. Voller Sorgen erklärt er die Komplexität und bezieht in seine Gedanken ganz offen jedermann mit ein, auf der Suche nach der richtigen Lösung. Unausgesprochen sehe ich hinter diesem Kommunikationsschauspiel das große Ziel: weg von den Annehmlichkeiten, weg vom Auto, weg von der Industrienation Deutschland, hin zum einfachen Leben auf niedrigem Niveau, unter schlichten Bedingungen, aber mit der moralischen Gewissheit, so die Welt und das Klima zu retten. Ob der Drang des Menschen, sich und seine Situation zu verbessern, Neues und Mutiges zu wagen, neue Wege zu gehen, befriedigt wird, halte ich für so für ausgeschlossen.
Ob er in der Lage wäre, wie der Pilot auf dem Hudson, die Passagiere durch eine mutige und kluge Entscheidung zu retten, traue ich ihm nicht zu.

Kai Hügle | Mi., 28. September 2022 - 04:56

Von medialem "Hype" um Habeck habe ich in den letzten Wochen nicht viel mitbekommen, dafür aber sehr viel kritische Berichterstattung, auch in den Medien, die man in diesem Forum gerne als "gleichgeschaltet" bezeichnet.
Habecks Beliebtheitswerte sind innerhalb kürzester Zeit zusammengebrochen. Ähnliches gilt für Ihre Argumentation, denn Sie schreiben ja selbst:
"Er kam nicht mehr aus den Schlagzeilen, und zwar nicht als erfolgreicher und zielstrebiger Pilot in schwerem Wetter, sondern als unsicherer Kandidat..."
Dass dabei etwas "positiv gewertet" wurde, kann ich nicht erkennen; Sie offenbar auch nicht, sonst hätten Sie sicher wenigstens ein konkretes Beispiel genannt, um Ihre Position zu stützen.
Fazit: ein typischer Fall von Brot-und-Spiele-Journalismus für ein geneigtes Publikum, das Stichwortw wie "simulierte Demokratie" dankbar aufgreift und Habeck dann als "widerliche Menschengestallt [sic]" bezeichnet.

Tja...

Gerhard Lenz | Mi., 28. September 2022 - 08:35

Antwort auf von Kai Hügle

Der von Ihnen im letzten Satz angesprochene Kommentar macht mich schlicht sprachlos, und ich habe das auch bei der Redaktion reklamiert, was allerdings ohne Reaktion blieb.

Der Forist beleidigt ja nicht nur Habeck als "widerliche Menschengestalt", Trittin als "Heuchler" oder die Grünen mal wieder als "Faschisten, die Deutschland zerstören wollen".

Er fordert ja auch - Achtung: Weg mit dem Kommunistendreck!

ist das schon Aufforderung zur Gewalt? Auf jeden Fall rückt die Grenze dazu immer näher.

War es das mit dem bürgerlichen, liberal-konservativen Cicero? Freie Fahrt für rechte Hetze?

Alexander Brand | Mi., 28. September 2022 - 07:43

Demokratie bedenkliche Entwicklung sehen?“

Die Grünen sind eine für die Demokratie bedenkliche Entwicklung, denn sie sind zutiefst antidemokratisch! Sie ersetzen in der postchristlichen Wohlstandsgesellschaft die „Religion“ und Religionen sind nie demokratisch.

Aber wie so oft sind die Linksmedien ausschlaggebend, ohne die massive/einseitige Unterstützung der Grünprotagonisten durch die Medien, wäre diese unfähige Chaostruppe NIE über die 5% Hürde gekommen geschweige denn an die Macht! Auch das eine bedenkliche Entwicklung für die Demokratie. Die gleichgeschalteten Medien um den ÖRR bestimmen den Lauf der Dinge, obwohl sie nur der Selbstkontrolle unterliegen. Auch das zutiefst antidemokratisch!

Ich habe keine Hoffnung mehr, Demokratie in Deutschland ist seit Merkel Geschichte, mit den faschistischen Grünen wird das nur noch viel schlimmer.

Um H. Schmidt zu zitieren: „Wer die Grünen wählt, wird sich später bitterste Vorwürfe machen“ nur dann ist es zu spät! Es ist schon zu spät!

Urban Will | Mi., 28. September 2022 - 08:30

lassen mit sich spielen.
Habecks Spiel ist jedoch das Spiel des komplett Ahnungslosen., vergleichbar mit dem eines Säuglings, der ein ihm unbekanntes Objekt in den Händen hält und damit rum hantiert.
Gipfelnd im Auftritt bei Maischberger sollte langsam klar werden, dass wir einen komplett verwirrten und inkompetenten Wirtschaftsminister haben, der vergleichbar ist mit einem hoffnungslos verblödeten Schüler, der nicht nur die Hausaufgaben nicht versteht, sondern nicht mal kapiert, was Hausaufgaben eigentlich sind.
Nach all seinem Geschwafel kamen gestern dann zwei „Hämmer“, die seine geistige Verlorenheit zeigen: die AKWs laufen „Stand heute“ weiter (jedes Kind weiß seit Monaten, dass wir sie brauchen) und: es „brenne“ in der Wirtschaft... Ach was... das sagt gerade der, der das Feuer gelegt hat.

Noch spielen zu viele das Spiel mit, es heißt: „Wie lange hält D noch durch?“.
Das Land, das ihm eh nie etwas bedeutete und mit dem er eh nie etwas anfangen konnte.
Oh, du Narrenschiff...