Teheran
Pro-Regierungsproteste als Reaktion auf die Demonstrationen gegen das iranische Regime in Teheran / dpa

Kopftuch als angebliches Symbol der Freiheit - Feministische Schützenhilfe für das islamistische Regime

Die Menschen im Iran gehen unter anderem gegen den Hijab-Zwang auf die Straßen. Und es kommt, was kommen musste: Angeblich liberale Feministinnen im Westen betonen mal wieder, dass der Islamismus nichts mit dem Islam zu tun habe und dass das Kopftuchtragen in unseren Breitengraden sogar ein Ausdruck von Freiheit sei. Sie merken nicht, dass sie den mutigen Frauen im Iran damit in den Rücken fallen.

Autoreninfo

Ben Krischke ist Leiter Digitales bei Cicero, Mit-Herausgeber des Buches „Die Wokeness-Illusion“ und Mit-Autor des Buches „Der Selbstbetrug“ (Verlag Herder). Er lebt in München. 

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„Aus einer westlichen Perspektive kann das sogenannte Kinderkopftuch harmlos wirken. Beschäftigt man sich jedoch genauer damit, wird deutlich, dass Mädchen durch das Tragen eines Kopftuchs in einem sehr jungen Alter lernen sollen, ihren Körper und ihre Haare vor ,fremden Blicken zu schützen‘“, heißt es in einer Aufklärungsbroschüre der Frauenrechtsorganisation Terre des Femmes, die sich für ein Kopftuchverbot bei Minderjährigen einsetzt. Die Feststellung, dass dem Kopftuchtragen eine im frühen Kindesalter beginnender Prozess zugrunde liegt, bei dem bereits jungen Mädchen eine womöglich verquere Definition von Sittsamkeit eingeredet wird, leuchtet jedem freien und aufgeklärten Geist selbstverständlich ein. 

Ironischerweise tun sich aber insbesondere jene, die sich selbst als liberale Feministinnen begreifen – wobei „liberal“ in diesem Zusammenhang eigentlich nur ein Euphemismus für einen naiven Wokeismus ist – schwer damit, einfache Wahrheiten in der Kopftuchdebatte anzuerkennen. Nämlich, dass es etwas anderes ist, ob Mädchen wirklich freiwillig ein Kopftuch tragen oder ob diese Freiwilligkeit nur eine Illusion ist, die von patriarchalen Familienstrukturen ab Kreißsaal anerzogen wurde. 

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Romuald Veselic | So., 25. September 2022 - 16:12

kein Moslem zu sein. Jede andere Religion, nur den Islam nicht. Wie der Rasende Reporter EE Kisch mal in seinen Reportagen aus Mittelasien (zur Sowjet/Stalin-Zeit) formulierte: Islam ist die widerlichste Religion aller Religionen.
Ich glaube, er irrte sich nicht.
Ist dieses Buch jetzt auf Index gesetzt? Oder wurde der Autor postmortem mit Fatwa belegt? Ist sein Werk noch für angehende Journalisten eine Pflichtlektüre?

Na wenn Kopftücher feminine Progressivität darstellen, dann sind unsere Nonnen die Avantgarde dieser aufklärerischen "Sittsamkeit". Es sind die wahren Feministinnen, denn sie leben ohne Männer und in der selbstgewählter Isolation eines Klosters.

Was sagen die Synodalen Frauen dazu?
Sollten die Mönchinnen/Nonnen auch heiraten, um den Zölibat Unfug endlich abzuschaffen? Soweit mir bekannt ist, die Nonnen sind berechtigt hl. Sakramente zu spenden.

Stimme Ihrem Kommentar zum größten Teil zu. Allerdings ist der Islam keine Religion, sondern eine Weltanschauung mit eigener Gerichtsbarkeit (Scharia).
Diese Kopftücher werden von den vor allem jungen Mohammedanerinnen im Westen auch nur getragen um sich von den "Ungläubigen" Frauen zu unterscheiden und sich als die Besseren, die wahrhaft Gläubigen darzustellen. Unsere Feministinnen sind sowieso eine besondere Spezies. Wünsche mir, daß sie eines Tages alle unter dem Kopftuch, Burka, Niqab oder Hidschab leben/leiden müssen. Die Zeit ist ja nicht mehr alzu weit.
Außerdem möchte ich noch anmerken, daß es immer gut ist, sich mit dem Islam zu beschäftigen und sich den Koran durchzulesen.

Romuald Veselic | So., 25. September 2022 - 16:24

Wie viele Feministinnen machen Studienreisen durch die islamischen Länder? Gibt's solche Reportagen oder Fachabhandlungen zum Thema? Oder anders formuliert: Wie stehen die Mullahs zum Feminismus nach westlichen Kriterien?

Wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit, dass eine D-Feministin einen Talib heiratet?

Werner Peters | So., 25. September 2022 - 17:02

Wo bleibt eigentlich der empörte Aufschrei unserer feministischen Außenministerin ? Habe ich nichts vernommen!

Markus Michaelis | So., 25. September 2022 - 17:25

Für mich gibt es nur wenig objektive Ankerpunkte, was man als Märchen und was als "Wahrheit" bezeichnen kann. Ob der Islam durch den Koran, Haditen, praktizierten Alltag, das Gefühl der Menschen, Wort Gottes oder sonstwas definiert wird, kann jeder sehen, wie er will, und am Ende zählt das, wohinter mehr politische Schlagkraft steht. Wie bei Christentum, Demokratie, Menschenrechten etc. auch.

Was man ein wenig objektivieren kann, ist eine innere Stimmigkeit, eine Verträglichkeit mit der menschlichen Natur und eine gesellschaftliche Funktionstüchtigkeit - wobei diese 3 Dinge oft im Widerspruch zueinander stehen. Die männliche Natur stellt etwa gerne Frauen auf eine Weise nach, die heute nicht mehr gesellschaftlich verträglich ist (eines von hunderten Beispielen).

Für mich sehe ich es so: Menschen, Kulturen und Weltsichten passen nicht immer zusammen und das sollte man mehr berücksichtigen. Das lässt sich nicht alles nur dadurch lösen, das man Rassisten oder Islamisten identifiziert.

Christa Wallau | So., 25. September 2022 - 17:28

der hier wieder gesetzt wird, ist doch inzwischen fast überall zum "Normal-Standard" geworden.

Ich kann mich nicht genug wundern, wie viele Menschen des logischen Denkens nicht mehr fähig sind u. deshalb ganz offensichtlich nicht merken, wie hohl die Argumentation der Mainstream-Apologeten meistens ist, da sie
doppelte (= unredliche) Standards anlegen.
Schauen wir uns doch nur die fantastische Doppelmoral an, die jetzt den Energiebereich in D beherrscht:
Vom Teufel Putin darf keine Energie mehr bezogen werden, aber von den Saudis, die im Jemen Krieg führen u. Regimegegner brutal ermorden lassen, um so mehr.
Was, bitte, ist daran noch logisch oder gar moralisch?
Mittlerweile bin ich zu der Erkenntnis gelangt: Je moralischer die Begründung für eine Regierungsmaßnahme oder eine Forderung von interessierten Gruppen (z. B. NGOs) daherkommt, um so verlogener ist sie!

"Cui bono!" - Das ist die wichtigste Frage, die man sich immer stellen muß.

Gerhard Lenz | So., 25. September 2022 - 17:36

den Originalartikel zu lesen.

Den Aussagen von Terre des Femmes ist nichts hinzuzufügen.

Allerdings muss in einer freien Gesellschaft auch jeder Frau gestattet sein, ein Kopftuch zu tragen, ohne dafür kritisiert zu werden.

Denn religiöse Symbole, die für mich jegliche Sinnhaftigkeit entbehren - gleich um welche Religion es geht - verlieren nur ihren Wert, wenn niemand mehr einen solchen darin sieht.

Die (Uni-)Sitte, Kopftuch zu tragen, wird erst dann der Vergangenheit angehören, wenn Frauen es von sich aus ablehnen, dieses als verbindlich anzusehen.

Dagegen ist Kritik aus der üblichen politischen Ecke so witzlos wie kontraproduktiv. Dass Rechtspopulisten gerne über den Islam herfallen wird der Attraktivität dieser Religion bei bestimmten Menschen keinen Abbruch tun. Und diese Menschen lieben nicht nur unter uns, sie sind oft auch mittlerweile Deutsche.

Das ist ja gar keine Frage - inzwischen stellt sich die Frage auch eher so, dass das "uns" in diesem Satz keinen eindeutigen Sinn mehr hat, weil es suggeriert es gäbe soetwas wir wirkliche Deutsche, zu denen jetzt Muslime (und viele andere) dazugehören. Ja, ein wenig, besonders in der Politik und Führungspositionen ist das noch so, aber doch so klar im Wandel, dass dieses "uns" nicht mehr klar definiert ist. Genau darum scheint es mir zu gehen.

Das auf Fragen zum Rechtspopulismus zu reduzieren greift nicht. Etwa das Argument, dass Rechte auch unter uns leben und auch Deutsche sind, würde offensichltich die anstehenden Fragen nicht klären. Dass wir einfach alle zusammen die menschlichen Regeln befolgen, verschiebt die Frage nur dahin, was diese Regeln sind. Dass alle Menschen im Zusammenleben gut zusammenpassen, scheint nicht zutreffend und verweigert Migranten eigene Weltsichten. Ich glaube, es gibt Grund die Fragen ernster zu nehmen.

Die Probleme, die das muslimische Kopftuch im deutschen Alltag mit sich bringt, kann man nicht mit "Dagegen ist Kritik aus der üblichen politischen Ecke so witzlos wie kontraproduktiv." Mit dem Kopftuch grenzen sich Musliminnen aus vielen alltäglichen Bereichen aus bzw. die deutsche Gleichberechtigung, Gleichheit, Solidarität bis zur Gleichmacherei erleidet schwer Schlagseite.

Gerhard Lenz | So., 25. September 2022 - 19:50

Antwort auf von Jens Böhme

Im Prinzip gebe ich Ihnen Recht, Herr Michaelis. Es ist doch so, dass es noch immer genug Deutsche gibt, die ihre eingedeutschen Mitmenschen ihrer nicht-deutschen Herkunft wegen nicht als Deutsche akzeptieren wollen. Trägt eine Deutsche gar ein Kopftuch, so scheint es für viele Stoffel ausgeschlossen, dass es sich um eine Landsmännin handelt.

Die chauvinistisch-rassistischen Hinterwäldler, die meinen, der Erwerb der Staatsbürgerschaft alleine reiche nicht, um Deutsche(r) zu werden, lasse ich getrost unerwähnt.

Herr Böhme: Zunächst mal herrscht in Deutschland kein Zwang, eine bestimmte Kleidung zu tragen (oder nicht tragen zu dürfen). Auch ein Höhlenmensch in Lederhose "grenzt" sich irgendwie aus, er wird jedoch nicht mit einer Religion in Verbindung gebracht, die in ihrer extremistischen Ausformung Menschenrechte mit Füßen tritt.
Es muss jeder Frau die Freiheit zugestanden werden, ein Kopftuch zu tragen.
Ein Kopftuchzwang ist allerdings eine völlig andere Geschichte...

dass auch weiße Männer und Frauen dieses Land prägen dürfen und bestimmte Ansichten, Sitten und Gebräuche als nicht zugehörig, nicht mehrheitsfähig, nicht ok ansehen dürfen. Dieses Recht ist vom Völkerrecht gedeckt und hat nichts mit "der üblichen politischen Ecke" zu tun. Die einzigen, die dies vehement bestreiten und das Recht der Deutschen, über sich zu bestimmen, als verworfen ansehen, sind die neuen Rassisten von Links.

"Denn religiöse Symbole, die für mich jegliche Sinnhaftigkeit entbehren - gleich um welche Religion es geht - verlieren nur ihren Wert, wenn niemand mehr einen solchen darin sieht."

Das ist doch mal ein Satz ganz nach meinen Geschmack.
Obwohl sie doch dafür sind, dass menschlicher Dummheit Einhalt geboten werden muss.

siehe Artikel „Wir schreiben den Leuten nicht vor, was sie zu lesen haben", wo sie doch regulierend tätig werden wollen.

Aber geschenkt!

Gabriele Bondzio | So., 25. September 2022 - 18:00

An der Iranische Revolution von 1979, an der auch Frauen teilnahmen und die in einer islamofaschistische Diktatur endete. Hatte man(n)/frau zwar die Monarchie (Schah Mohammad Reza Pahlavi) verjagt.

Aber die Frauen im Iran hat es danach deutlich schlechter erwischt. Unter dem Schah hatten sie viel, viel mehr Rechte. Sie mussten auch zurück in ihr Burka-Gefängnis.

"Werte und Werthierarchien entstehen bekanntermaßen nicht im luftleeren Raum,.."...so ist es Herr Krischke!
Meine Beobachtung des neuen Zeitgeistes schließen diesen Satz ein.
Früher ist die Jugend gegen Krieg auf die Straße gegangen, heute für das Klima.
Wobei nur Frieden dem Klima guttut.

Manche Köpfe sind so heiß, dass ihnen gar nicht der Gedanke kommt, dass ihre Forderungen sich laufend widersprechen.

"Ich stimme mit der Mathematik nicht überein. Ich meine, dass die Summe von Nullen eine gefährliche Zahl ist."
- Jerzy Lec

Gisela Fimiani | So., 25. September 2022 - 18:21

„Sie merken nicht…..“ Ich glaube, Sie irren, Herr Krischke. „Sie merken“ es sehr wohl, deshalb tun sie es. Sie stehen beispielhaft für Gesellschaften, in denen die staatliche Propaganda erfolgreich war. In Deutschland wurden ungeimpfte Menschen durch Politiker und andere „populäre“ Personen auf das Übelste beschimpft und beleidigt. Die Folge: dementsprechendes menschenverachtendes Verhalten in Teilen der Bevölkerung. Noch ist D nicht der Iran. Doch auch hier sind Menschen manipulierbar durch eine sich selbstermächtigende Deutungshoheit. Der Iran könnte uns allen als abschreckendes Beispiel gegen JEDE (alternativlose) Deutungshoheit dienen.

Ingo Frank | So., 25. September 2022 - 19:13

Liberal = naiver Wokeismus.
Einfach Klasse diese Wortschöpfung und m M nicht nur treffend auf die Kopftuch- Diskussion.
Mit freundlichen Grüßen aus der Erfurter Republik

Bettina Jung | So., 25. September 2022 - 22:47

Wer.ein Land erobert, kennzeichnet dies mit einer Flagge. Für mich ist das Kopftuch ein muslimisches Eroberungenssymbol. Daher hat man in den Städten den Eindruck, man befinde sich am Hindukusch. Kinder, Kopftuch und Koran. Die Drei K‘s unserer Zeit. Glaubt tatsächlich jemand, dass sich Männer nicht unter Kontrolle haben, wenn sie die dicken, alten Frauen ohne Kopftuch sehen?

Maximilian Müller | So., 25. September 2022 - 23:34

Feminismus ist der Fluch der westlichen Gesellschaft. Er ist bösartig und spaltend und hat die Ziele seiner Anfangszeit - Gleichberechtigung und Fairness- schon lange hinter sich gelassen. Aus ihm entspringen im Grunde alle Bewegungen, die den Westen zerstören. Der Iran tut, wie alle Länder, gut daran, keinen Feminismus zuzulassen. Das traut sich hier nur keiner zu sagen. Feminismus gehört bei uns zum guten Ton einer abgehobenen, weltfremden Gesellschaftsschicht. Wann ist aus solchen Voraussetzungen schon je etwas Positives entstanden? Demografischer Verfall, ein Klima des Geschlechterhasses und der Niedergang von Kultur, Wirtschaft und Gesellschaft, das hat uns der Feminismus gebracht. Wenn der Iran das auch will, nur zu.

WD Hohe | Mo., 26. September 2022 - 13:11

wenn im Supermarkt die Vermummten die verlangte Quittung unterschreiben.
Auf dem Radar der Verkehrspolizei das Gesicht nicht zu identifizieren ist.
Mit mir eine Maske diskutiert.