Bundeswehrsoldaten an einem Leopard-Panzer.
Mangelware: Bundeswehrsoldaten an einem Leopard-Panzer. /dpa

Interview mit Hans-Peter Bartels - „Wolkenschiebereien im Verteidigungsministerium“

Die Lage ist dramatisch, doch bei der Bundeswehr tut sich nichts. Die berühmte Zeitenwende ist noch nicht angekommen. Der frühere Wehrbeauftragte Hans-Peter Bartels stellt fest: „Hohle Strukturen bei Material und Personal bestehen fort.“ Von den 100 Milliarden Euro Sondervermögen ist noch nichts ausgegeben und kaum etwas in Planung. Er ruft den Verantwortlichen zu: „Was jetzt gelingt oder scheitert, wird historisch sein.“

Autoreninfo

Volker Resing leitet das Ressort Berliner Republik bei Cicero. Er ist Spezialist für Kirchenfragen und für die Unionsparteien. Von ihm erschien im Herder-Verlag „Die Kanzlermaschine – Wie die CDU funktioniert“.

So erreichen Sie Volker Resing:

Hans-Peter Bartels ist Politikwissenschaftler und Journalist. Er war seit 1998 SPD-Bundestagsabgeordneter, Vorsitzender des Verteidigungsausschusses und Wehrbeauftragter des Deutschen Bundestags von 2015 bis 2020. Er ist Präsident der Gesellschaft für Sicherheitspolitik.

Herr Bartels, haben Sie eine Erklärung dafür, warum Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) und auch Außenministerin Annalena Baerbock (Grüne) keine weiteren Panzer in die Ukraine liefern wollen? 

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Jochen Rollwagen | Do., 22. September 2022 - 19:03

Leute wie Herr Bartels meine ich.

Jetzt wo Dieter Hikdebrandt, Hallervorden und Volker Pispers in Rente sind ist da doch eine echte Lücke im politischen Kabarett.

Ich meine bei Sätzen wie "Es müsste alles jetzt sehr schnell gehen – und das eigentlich schon seit 2014" - da liegt doch der ganze Saal mit Lachkrampf minutenlang auf dem Boden.

Ingo Frank | Do., 22. September 2022 - 21:02

Ministerium und hoffen auf einen milden Winter im Wirtschaftsministerium. Wie war das mit dem Chaos? Man kann es nicht mehr lesen, höheren, geschweige verstehen. Wie kann ein Land innerhalb eines knappen Jahres vor die Wand gefahren werden. Und f a s t alle sehen zu und schweigen.
Mit freundlichen Grüßen aus der Erfurter Republik

Wie Herr Bartels enthüllte begann der Modernisierungs-Druck bei der BW in 2014.

Nun könnte man fragen: wieso ausgerechnet 2014 ?

Ach ja richtig. Da war ja was in der Ukraine.

Da hat der Herr Bartels sich wohl verplaplaperrt.

Karl-Heinz Weiß | Do., 22. September 2022 - 21:44

Das Hauptproblem wird nur am Rande erwähnt: wer entscheidet sich beruflich für die Bundeswehr? Sofa-Strategen gibt es seit dem 24/2/22 in Hülle und Fülle, auch bei den GRÜNEN mit früher 80% Wehrdienstverweigerern.Aber der Dienst in der BW wurde über Jahre auch von der CDU diskreditiert, vor allem von der Haltungsstrategin vdL und ihrem Beraterfirmenkonglomerat. Deutschland im Stadium des Fachkräftemangels, und dann solche unreflektierten BW-Planungen !

Gerhard Lenz | Fr., 23. September 2022 - 09:43

vor der durch Putin verursachten Krise pfiff doch kein Mensch nach der Bundeswehr.

Seit dem Zusammenbruch des Kommunismus schienen Ausgaben für militärische Zwecke nur noch da gerechtfertigt, wo ziemlich weit weg, z.b. in Mali oder Afghanistan, die Truppe aktiv war. Aber sonst?

Jetzt, wo dank Putin die NATO im öffentlichen Bewusstsein wieder an Wert gewonnen hat, reibt man sich verwundert die Augen. Die Bundeswehr ist materiell also in einem schlechten Zustand. Und (fast) alle sind entsetzt.

Natürlich kann man auch weiterhin fragen: Muss das denn alles so sein? Noch immer wird die eigene Stärke daran gemessen, wie man im Verhältnis zum tatsächlichen oder vermeintlichen Gegner gerüstet ist. Als wenn zukünftige Kriege dadurch entschieden würden, wer die meisten Panzer besitzt.

Denn wäre die Logik jener, die jetzt die Bundeswehr ganz schnell hochrüsten wollen korrekt, hätte Russland die Ukraine bereits nach zwei Tagen platt machen müssen.