Atombombenexplosion
Explosion einer Atombombe / picture alliance

Einsatz von Atomwaffen - Moskaus ultimative Drohung

Im Ukrainekrieg gerät Russland immer stärker in die Defensive. Jetzt sollen vier Regionen in der Ostukraine annektiert werden, und Moskau bringt in diesem Zusammenhang auch den Einsatz von Nuklearwaffen ins Spiel. Doch die Drohung ist hohl, denn die Russen würden sich damit selbst schaden. Eine Analyse des amerikanischen Geopolitik-Experten George Friedman.

Autoreninfo

George Friedman, 74, ist einer der bekanntesten geopolitischen Analysten der Vereinigten Staaten. Er leitet die von ihm gegründete Denkfabrik   Geopolitical Futures  und ist Autor zahlreicher Bücher. Zuletzt erschien „Der Sturm vor der Ruhe: Amerikas Spaltung, die heraufziehende Krise und der folgende Triumph“ im Plassen-Verlag.

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Vor dem Hintergrund der bevorstehenden Referenden in den „Volksrepubliken“ Donezk und Luhansk über den Beitritt zur Russischen Föderation sowie der geplanten Annexion auch der russischbesetzten Regionen Saporischschja und Cherson hat Moskau jetzt wieder den Einsatz taktischer Atomwaffen ins Spiel gebracht. Hierzu sollte man wissen: Diese sind für eine taktische Wirkung entwickelt worden, nicht für eine strategische.

Strategische Atomwaffen, wie die auf Hiroshima und Nagasaki abgeworfenen, können ein großes Gebiet sowohl durch die Explosion an sich als auch durch den nuklearen Fallout verwüsten: Der Explosionsbereich würde zerstör, der Fallout wiederum würde die tödliche Wirkung verstärken und über eine beträchtliche Entfernung durch den Wind in die umliegenden Regionen getragen.

Es darf jedoch nicht vergessen werden, dass damals ungeachtet der hohen Verluste keine der beiden japanischen Städte vollständig verlassen wurde und beide etwa ein Jahr nach der Zündung der Bomben wieder bewohnt waren und auf einem vernünftigen Niveau funktionierten. Die Leistung taktischer Atomwaffen beträgt (je nach Typ) weniger als ein Prozent der Hiroshima-Explosion, und ebenso wichtig ist, dass sie kaum nuklearen Fallout verursachen.

Taktische Atomwaffen nicht kriegsentscheidend

Taktische Atomwaffen können den Ausgang einer Schlacht, nicht aber eines Krieges bestimmen – und sie würden das betroffene Land nicht unbewohnbar machen. Die andere nukleare Option Russlands ist daher strategischer Natur: die Zerstörung ukrainischer Städte mit einer Waffe vom Typ Hiroshima. Diese Option hat aus russischer Sicht zwei Schwächen.

Erstens: Die Winde in der Ukraine sind unbeständig und wehen zum Beispiel in der Ostukraine meist in nordöstliche Richtung. Bei einer strategischen Nukleardetonation würde der Fallout also nach Russland und in diesem Beispiel nach Woronesch, einer strategisch wichtigen russischen Stadt, geweht. Jeder Einsatz einer strategischen Kernwaffe würde mit hoher Wahrscheinlichkeit auch russisches Territorium betreffen.
 

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Ein zweites Risiko, das allerdings unwahrscheinlich ist, betrifft die Reaktion des Westens. Die Vereinigten Staaten, Großbritannien und Frankreich verfügen allesamt über strategische Atomwaffen. Jedes dieser Länder könnte einen russischen Angriff auf die Ukraine als potenzielle Bedrohung für sich selbst betrachten und einen Schlagabtausch auslösen. Das mag weit hergeholt sein, aber in Kommandozentralen herrscht immer eine eigene Dynamik. Angesichts des begrenzten Wertes taktischer Atomwaffen und der potenziellen Katastrophe durch den Einsatz strategischer Atomwaffen sind russische Atomdrohungen also eher als Teil der psychologischen Kriegsführung zu sehen, denn Nuklearschläge könnten Russlands militärisches Problem nicht lösen.

Dieses Problem ist vielschichtig. Zum einen sind die Russen in der Ukraine so aufgestellt sind, wie sie den Krieg begonnen haben – nämlich auf Vorposten, die (wie geschehen) für Flankenangriffe anfällig sind. Ein Rückzug in besser zu verteidigende Formationen wäre sinnvoll, hätte aber auch schwerwiegende politische Folgen, da dies einen weiteren Rückzug bedeuten würde (nach jenem im Norden des Landes zu Beginn des Krieges).

Unmotiviertes russisches Militär

Ein zweites Problem scheinen die unzureichenden, schlecht ausgebildeten und unmotivierten Kräfte zu sein, mit denen ein Gegenangriff erfolgen könnte, welcher einen größeren Rückzug der Ukraine erzwingen würde. Ein drittes Problem ist das seit langem bestehende russische/sowjetische Problem: die Logistik. Um einen Gegenangriff zu starten, müssten die Russen nicht nur über einen Anfangsvorrat verfügen, sondern auch über massiven Nachschub, der zuverlässig dort ankommt, wo er benötigt wird. 
 

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Dies führt zu ihrem vierten Problem. US-Satelliten liefern ständig genaue Informationen über alle russischen Einsatzkräfte, einschließlich der logistischen Bewegungen. Darüber hinaus ist die Artillerie aus US-Beständen in der Lage, die russischen Nachschubwege zu unterbrechen und eine Offensive zu lähmen. Und schließlich sind die ukrainischen Streitkräfte so weit verstreut, dass ein taktischer Atomschlag die russische Offensive wahrscheinlich beeinträchtigen würde.

Es hat den Anschein, dass Russland in eine permanente Defensivhaltung gezwungen wurde. Wäre dies der Zweite Weltkrieg, wäre Russland in der Lage, sich zu erholen. Aber Russland hat seit 77 Jahren keinen vergleichbaren Krieg mehr geführt. Wir haben erlebt, wie die Russen den Krieg mit drei Panzervorstößen eröffneten, die aufgrund logistischer Probleme und wegen ukrainischer Panzerabwehrwaffen weitgehend wirkungslos blieben. Sie waren gezwungen, sich von ihren Offensiveinsätzen zurückzuziehen, sich neu zu formieren – und in die jetzige Lage zu geraten. Das russische Militär kämpft gegen einen Feind, der sich in der gleichen Lage befindet, der aber dank amerikanischer Unterstützung kein logistisches Problem hat.

Die Amerikaner aus dem Gleichgewicht bringen

Die Russen müssen also die Dynamik des Krieges ändern, wenn sie nicht zu einer politischen Lösung gezwungen werden wollen. Der Schlüssel dazu besteht darin, die Ukrainer aus mehreren Richtungen zu bedrohen, sowohl taktisch als auch strategisch. In der Tat geht es ihnen in erster Linie darum, die US-Logistik zu schwächen, indem sie eine ernsthafte militärische Bedrohung für einen anderen amerikanischen Verbündeten schaffen oder einen solchen direkt angreifen. Es ist nicht klar, ob die USA in der Lage wären, zwei Fronten zu versorgen, aber es könnte die Amerikaner durchaus aus dem Gleichgewicht bringen und sie dazu zwingen, ihre Unterstützung für die Ukraine zu reduzieren – was Russland möglicherweise neue Möglichkeiten eröffnen würde.

Geografisch gesehen gibt es für solch einen Schritt nur wenige Möglichkeiten, aber die wahrscheinlichsten sind Moldawien und Rumänien – zwei Länder, die miteinander verbunden sind. Es könnte keine Offensive auf dem Landweg sein, sondern sie müsste über das Schwarze Meer erfolgen, um bedeutende Truppenverbände in Rumänien zu landen – einem Nato-Mitglied, das amerikanische Seestreitkräfte beherbergt. Um erfolgreich zu sein, müssten die Russen zunächst ukrainische Anti-Schiffs-Raketen ausschalten wie jene, mit denen die „Moskwa“ versenkt wurde. Danach müssten sie die Luft- oder Raketenüberlegenheit über dem Schwarzen Meer erlangen und aufrechterhalten und dann mit ausreichenden Kräften an Land gehen, um die rumänischen Streitkräfte in einen Kampf mit beträchtlichen amerikanischen Kräften zu zwingen. 

In Anbetracht der Tatsache, dass es außerhalb des Bosporus amerikanische Seestreitkräfte gibt, und in Anbetracht der zusätzlichen Tatsache, dass das Nato-Mandat oder die schiere Notwendigkeit die Schließung des Bosporus erzwingen würde, würde dies eine ernsthafte Bedrohung für die Russen darstellen. Hinzu käme ein Luftangriff auf die russischen Streitkräfte, so dass die gesamte Operation wahrscheinlich scheitern würde.

Mögliche Ablenkungsmanöver

Es existieren vielleicht noch andere denkbare Möglichkeiten für Ablenkungsmanöver, um die Vereinigten Staaten zu zwingen, ihre Streitkräfte zu verlagern, aber sie würden allesamt auf Landbewegungen beruhen zu einem Zeitpunkt, an dem Russland in Bedrängnis ist. Ein Angriff auf das Baltikum würde einen bedeutenden polnischen Angriff auf Russlands Flanke nach sich ziehen, und ein Angriff beispielsweise auf Finnland würde antizipiert und vorweggenommen werden. Das Gleiche gilt für Rumänien, allerdings mit etwas geringeren Chancen.

Natürlich ist der rumänische Schachzug an sich höchst unwahrscheinlich, aber wir gehen hier davon aus, dass Russland in die Defensive gedrängt wurde und nicht bereit ist, den Krieg aufzugeben. Zum jetzigen Zeitpunkt gibt es nur wenige attraktive Optionen, allerdings sind die politischen Kosten eines Abbruchs des Krieges für die Russen enorm. Wenn sie so weitermachen wie bisher und die Initiative nicht zurückgewinnen können, dann hilft ihnen nur noch beten.

Die letzte Option bestünde darin, Kräfte im Osten des Landes zu sammeln und dann die Ukraine mit neuen Verbänden anzugreifen. Dies ist nach wie vor die wahrscheinlichste Lösung für Russland – vorausgesetzt, es ist überhaupt in der Lage, eine große Truppe zusammenzustellen, auszubilden und zu motivieren. Wenn nicht, könnte Russland allenfalls ein schlechtes Unentschieden herausschlagen, nicht aber der Ukraine seinen Willen aufzwingen.

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Tomas Poth | Mi., 21. September 2022 - 11:21

Schluß mit den Eskalationen, wenn jetzt kein Ende gemacht wird, könnte sich alles zum Ende für alle entwickeln.

Variante A: Der den Wahnsinn begann, sollte ihn auch beenden - Rückzug der Russen aus der Ukraine. Wie wahrscheinlich ist das? Es wäre wohl Putins Ende, und darauf kann er sich nicht einlassen.
Variante B: Die Ukraine findet sich mit dem Verlust von 20% ihres Territoriums ab. In der gegenwärtig aussichtsreichen Lage nicht vorstellbar und auch nicht zu empfehlen. Warum sollte sie das tun? Weil der Klügere nachgibt etwa?
Variante C: Beide Parteien an den Verhandlungstisch zwingen. Hier wieder die Frage: Wer hätte die Macht dazu?

Nicht aber C.
„Zwingen“ ist kein schöner Begriff.
Aber in der Diplomatie, denke ich, gibt es durchaus Möglichkeiten, die betreffenden Parteien zu etwas zu bewegen, was auf den ersten Blick unmöglich scheint.
So ziemlich jeder Krieg wurde irgendwann diplomatisch beendet.
Auch wenn es jetzt in der Tat gut aussieht für die Ukraine, so wissen weder Sie noch ich, ob und wie lange das so weiter geht.
Sollte Russland seine Drohungen wahr machen – auch wenn einige Schlauberger jetzt schon wissen, dass alles ein „Bluff“ ist, doch am Ende geht es evtl doch um A – Waffen und da sollte man nicht so einfach drüber hinwegsehen – dann geht es bald wieder in die andere Richtung.
„Zwingen“ wäre die Einstellung der Waffenlieferungen einerseits, andererseits eine Erkenntnis d eigenen Verfehlungen und strat. Lage R's vor dem Krieg und die klare Botschaft an R „kommt an d Tisch oder wir liefern deutlich mehr Waffen.“
Mehr als scheitern kann man nicht.
Dann kann man ja zurück zum Status Quo wie heute.

... Hr. Stein, läßt sich mit der Einengung ihrer Optionslogik nicht lösen.
In Ihrer Aufzählung vermisse ich außerdem die Vereinbarungen des Minsker Protokolls eins und zwei!
Der mexikanisch Präsident will in seiner Rede vor der UNO etwas präsentieren?
Die UNO verhält sich bisher zu diesem Konflikt sehr still. Warum?
Ist es nicht eine Gesamtaufgabe der Weltgemeinschaft hier schlimmeres zu Verhindern!
Beim Klima steht die UNO doch auch in vorderster Linie als Treiber und Haupttrompeter.
Sie und ich, wir beide und alle anderen können nur zur Beendigung des Wahnsinns aufrufen und dadurch vielleicht erreichen das Verhandlungen beginnen. Mehr nicht!

Robert Hans Stein | Do., 22. September 2022 - 11:51

Antwort auf von Tomas Poth

Rufen Sie doch ruhig nach Verhandlungslösungen, nach Frieden; schaden kann es nicht. Allerdings wird sich auch der Nutzen in bescheidenen Dimensionen bewegen. Die Naivität, Pazifismus für ein brauchbares Konzept zu halten, ist mir seit längerem abhanden gekommen. Das ist auch der Grund, warum mir die deutsche Ablehnung alles Militärischen mindestens suspekt, richtiger aber frevelhaft erscheint. Und wenn ich diesem unseligen Krieg überhaupt etwas Positives abgewinnen kann, dann dass D aus seiner bräsigen Schlafmützigkeit endlich "wachgeknutscht" wurde - wobei, sicher bin ich mir da noch gar nicht....
Doch noch einen Gedanken zu Ihrer in dieser Sache geäußerten Friedfertigkeit. Richtig zynisch wird es doch, wenn Pazifismus darauf abzielt, dem Stärkeren Recht zubilligt, sich zu bedienen. Im konkreten Fall ist der vermeintlich Stärkere auch noch der Angreifer. Darüber sollten Sie und alle nachdenken, denen Frieden jetzt auf einmal so wichtig ist.

Gerhard Lenz | Mi., 21. September 2022 - 13:07

Als mehr kann man Putins Drohungen nicht auffassen. Seitdem der Vernichtungskrieger zum Überfall auf die Ukraine blies, wird im Umfeld des Kreml-Schlächters immer wieder mal mit der Bombe gedroht. Wobei, wenn man der russischen Propaganda zuhört, gar nicht versteht, wieso. Der Krieg läuft doch angeblich prima! Jede Woche präsentiert Putins Militärklüngel neuen Superwaffen, wohl in der Hoffnung, der Westen würde in Furcht erstarren.

Seine Anhänger, Cicero-Kreml-Fans eingeschlossen, werden nicht müde, nicht nur der Ukraine die bedingungslose Totalkapitulation nahezulegen, um den Krieg zu verkürzen; aus offensichtlichen "humanen" Gründen (übersetzt: damit Putin früher und mit geringeren Opferzahlen zum Ziel kommt). Putins ganz persönliche Friedensbewegung fürchtet angeblich einen russischen Atomüberfall! Und das, wo doch die gleichen Kreml-Parteigänger stets nur den Westen als Aggressoren darstellen.

Nein, selbst ein Putin kann nicht die eigne Vernichtung riskieren. Geschenkt.

Dann erklären Sie uns doch bitte mal wie das Szenario des Westens aussehen soll, falls es zu Nuklearschlägen in der Westukraine kommt.

Werden wir dann weiterhin Waffen liefern?
Können wir dann überhaupt noch Waffen liefern, wenn die Westukrainische Grenze sprichwörtlich in ein Tschernobyl verwandelt wurde?

Belehren Sie mich eines Besseren aber ich verstehe die langfristige Strategie des Westens bisher nicht.

könnte man auch die Frage stellen, was kann der Westen überhaupt tun um den Wahnsinngen zu stoppen?

Genau das ist sehr schwierig und nichts tun ist sicher keine Option, ausser für sie vielleicht.

Waffen und Waffen sind leider vorerst die einzige Antwort die der Westen geben kann.

Sollte jedoch Pudding nur ansatzweise mit Atomwaffen arbeiten ist ganz schnell Schluß mit der Zurückhaltung im Westen.

Sage aber dann keiner Pudding hätte das nicht gewusst.

Bedenken Sie Atomwaffen haben für beide Seiten den gleichen Schrecken.

Warum ist es eigentlich so schwer das einzusehen?

Putin wird, wenn er dazu gezwungen wird, Atomwaffen einsetzen. Punkt. Ich persönlich rechne ab Spätherbst damit. Und in gewissem Sinne ist dies auch nötig. Es muss und es wird endlich Schluss gemacht werden. Mit den USA, mit Europa und natürlich auch mit Russland. Der Gewinner wird einzig und allein China sein und ein paar von den BRICS-Staaten. Die USA und genauso auch Putin werden sich zum Schluss direkt gegenüberstehen. Und dann werden wir sehen, wer komplett und wer zum Teil untergeht... Deutschland hat keine Chance auf´s Überleben.

Ihrer pro-russischen Kriegsrhetorik, Herr Funke!

Sie finden es NOTWENDIG, dass Putin irgendwann die Bombe zündet, zahllose Menschen sofort oder dank Strahlenschäden mittel- bzw. langfristig in den Tod schickt.

Warum? Weil - Zitat - Es muss und es wird endlich Schluss gemacht werden. Mit den USA, mit Europa und natürlich auch mit Russland..

Danke. Deutlicher geht es nicht mehr. Dem ist nichts hinzuzufügen.

Frau/Herr/Was auch immer Konstantin: Strategie des Westens? Darum geht es doch überhaupt nicht. Es geht um - leere - Drohungen des Herrn Putins und seiner verbündeten Clique.

Und um die Frage, ob sich der Westen davon einschüchtern lässt und brav der Ukraine die Unterstützung entzieht.

Für Sie ist das offensichtlich eine lohnenswerte Option.

Urban Will | Mi., 21. September 2022 - 13:32

der Hand eines Amerikaners und Unterstützers der US – Strategie gg Russland, zu interpretieren.
Auf den ersten Blick ist es der verwirrendste und in meinen Augen unsinnigste Artikel zu diesem Krieg bisher.
Russland als „Option“ unterzujubeln, den Krieg, den es nicht einmal gg die Ukraine zu führen imstande ist, wie anfangs gewollt, nun die NATO anzugreifen, um die USA noch mehr und anderweitig zu binden (die wohl nur den Bruchteil eines Bruchteiles seiner milit. Möglichkeiten in d Ukr investiert hat), ist, mit Verlaub, aus meinen Augen der größte Blödsinn.
Und die „taktischen“ A-Waffen mit einem Satz wegzuwischen, sie würden „ja nur“ Schlachten entscheiden, nicht aber ganze Landstriche verwüsten, ist mehr als zynisch. Genau darum geht es doch. Um die Entscheidung von Schlachten und dem Besiegen d gegn. Armee, nicht aber darum, das Land zu verwüsten...
Daher glaube ich, Friedman möchte nur eines: einen möglichst langen Krieg.
Ein Krieg, an dem sich sein Land eine goldene Nase verdient.

... zulassen dürfen, daß Deutschland u. Rußland enger zusammenarbeiten, weil sie dann zu mächtig würden, liegt dem ganzen Ukraine-Einsatz der USA zugrunde. Nichts sonst!
Nackte Interessen der USA haben diesen Krieg heraufbeschworen, nicht etwa Einsatz für Freiheit o. Moral.
Es sei die Aufgabe künftiger US-Präsidenten, schrieb Friedman 2010, zur Eindämmung Deutschlands die europ. Staaten gegeneinander auszuspielen u. zu ausgewähltlen deutschen Nachbarstaaten, z. B. Polen, engere Beziehungen zu pflegen.
2021 hat Putin durch seinen Einmarsch die Ukraine den USA quasi als Tummelplatz für die Auseinandersetzung zw. amerik. u. russischen Interessen freiwillig angeboten.
Er hatte sich nämlich schwer verrechnet, weil er
1. glaubte, daß sich die Ukrainer nicht genügend verteidigen könnten u.
er rasch das Land besetzen könne und
2. weil er glaubte, daß Europa, bes. Deutschland, nicht so verrückt wäre, für die Interessen der USA Frieden u. Wohlstand zu gefährden.

So kann man sich irren!

Zitat: "Nackte Interessen der USA haben diesen Krieg heraufbeschworen.."

Hat das Bernd Hoecke herausgefunden? Der weiß doch schon seit geraumer Zeit, dass ausschließlich die USA für den Überfall Russlands auf die Ukraine verantwortlich sind!

Putins impeiralistische Gelüste? Seine neue Doktrin, das "Russentum" überall in der Welt wenn nötig auch mit der Waffe zu verteidigen? Sein Wahn, die Ukrainer könnten sich dem Westen annähern, was eine Bedrohung Russlands darstellen könnte?

Existiert in der "Wahrheitsfindung" des AfD-Personals alles nicht. Da kann man nur im Sekundentakt erleichtert aufatmen, dass die Rechtsextremisten in Deutschland keinen wesentlichen Einfluss haben.

Putin hat in der "Alternative für Rußland" durch seinen Krieg offensichtlich keinerlei Bewunderung eingebüßt. Auf rechten Demos flattert fröhlich die russische Fahne. Und AfD-Funktionsträger waren schon auf dem Weg in den Donbass.

Und dann, wie üblich, den Westen anprangern.

Na ja, AfD halt.

wie schön muß es doch sein, wenn man so genau weiß, wer die "Guten" und wer die "Bösen" auf der Welt sind!
Dort der Teufel Putin - hier die lupenreinen Demokraten Biden u. Co.
Niemals haben die US-Amerikaner u. ihre Verbündeten "imperialistische Gelüste" gehabt, geschweige denn jetzt!
Niemals wollten sie ihr "Ami-Tum" auf der Welt verbreiten!
Wer das behauptet, kann nur böse o. dumm sein.

Ihre Schwarz-Weiß-Brille funktioniert wunderbar, und Sie befinden sich mit dieser Brille sogar in der Mehrheit in Deutschland - noch!
Warten wir es ab.
Die Zukunft kann sich für Sie persönlich sowieso nur positiv entwickeln ; denn die s c h l i m m s t e Gefahr, die D nach 1945 jemals gedroht hat, die A f D, wurde von wackeren Leuten wie Ihnen erfolgreich abgewürgt. Sicher erhalten Männer u. Frauen wie Sie irgendwann Orden, auf denen steht:
"Verteidiger von Moral und Demokratie in Deutschland",
während ich mich - falls ich noch lebe - in die hinterste Ecke verkriechen muß. Geschieht mir recht!

Johann Falkner | Mi., 21. September 2022 - 13:33

Endlich einmal Googeln
wer diese Friedman ist und was er in der Vergangenheit über Europa, insbesondere Deutschland und Russland gesagt hat.

Jens Böhme | Mi., 21. September 2022 - 13:55

Was haben Frau und Herr Mustermann davon, wenn in Zeitschriften jede Woche neue Kriegsoptionen niedergeschrieben werden? Sind das Sandkastenspiele? Internetgametaktiken? Moralische Durchhaltetexte? Optionen, den Krieg zu verlängern oder zu verkürzen? Ich habe als Zivilist größere Probleme: Lebensmittelhändler machen dicht, Einkauf von Grundnahrungsmittel wird erschwert (Strom- und Gasmangel), Lebenshaltungskosten steigen exorbitant, ich soll bei 19 Grad acht Stunden täglich im Büro im Winter arbeiten (wer meint, das ginge gesundheitlich hervorragend, der hat noch nichts erlebt), ich solle lt. Bundesregierung für mindestens 14 Tage bevorraten (muss also in Wohnung und Keller Platz schaffen), mangelnder Sprit wird rationiert werden, meine Kinder und Enkel über den Winter heil bringen und ich soll Bundesminister nicht kritisieren, die als politische Massnahme den Wettergott anflehen. Putin ist nicht für diese deutsche Bundesregierung verantwortlich.

Django Reinhardt | Mi., 21. September 2022 - 17:41

Antwort auf von Jens Böhme

Gut zusammen gefaßt.
Aber es gibt Kriegstreiber, Kohlhases, die unbedingt bis zum Endsieg gehen wollen, komme was da wolle.

Gabriele Bondzio | Mi., 21. September 2022 - 14:09

Nun ja Herr Friedmann, sie beschäftigen sich mit den Windrichtungen, die automare Verwüstung (Gott schütze die Menschen) weitertragen.

Ich lese gerade ein Buch ihres geopolitischen Kollegen, Zbigniew Brzezińskis.

Die einzige Weltmacht (von 1997)

Er war von 1966 bis 1968 Wahlkampf-Berater Lyndon B. Johnsons und von 1977 bis 1981 Sicherheitsberater von US-Präsident Jimmy Carter.

Bin gerade beim Kapitel: "DAS EURASISCHE SCHACHBRETT" angekommen.
Und äußerst frapiert, wie genau der Autor die Sachlage( welche jetzt vorliegt) vor 30jahren dargelegt hat.
Entweder er war Hellseher oder die Eliten der USA haben sich genau an die Regie des Buches gehalten.

Die Frage, die ich mir stelle (nach Lektüre Buch) ist eher, wer der Ukraine (hintergründig) seinen Willen aufzwingen möchte.

„For America, the chief geopolitical prize is Eurasia.“/„Für Amerika ist Eurasien der wichtigste geopolitische Preis.“
-Zbigniew Brzeziński

Gisela Fimiani | Mi., 21. September 2022 - 14:15

Der Irrsinn nimmt seinen Lauf. Anstatt ALLES daranzusetzen, den Krieg zu beenden, dessen Folgen und Verlauf NIEMAND vorherzusagen sich anmaßen sollte, präsentiert Herr Friedmann Einschätzungen, die sich auf militärisch-strategische und beschränkt-politische, vermutete „Tatsachen“ beziehen. Vom grünen Tisch läßt sich alles und jedes rechtfertigen. Dem „Sendungsbewußtsein“ derer, die sich auf der „richtigen“, weil „guten“ Seite der Geschichte wähnen, hat Putin enormen Vorschub geleistet.. Die Frage nach „Verhältnismäßigkeit“, nach nicht vorhersehbaren Folgen, die Herr Friedmann bzgl. amerikanisch geführter Kriege genau kennt, wird nicht mehr gestellt. Der überhebliche Glaube, alles im Griff zu haben, einen „gerechten“ Krieg zu führen, blendet - wieder einmal - Chaos, Not, Hungersnöte, Elend, Hass…….aus - im Namen unserer „Werte“ - weit über die Kriegsgebiete hinaus. Die USA sind fern, die „City upon the Hill“, deren letzter gerechter Krieg, der gegen Hitler-Deutschland war. Besinnung!!

Armin Latell | Mi., 21. September 2022 - 16:36

würde ich, plante ich den Einsatz takt. Atomwaffen, sie dort, wo die Waffen des Westens in der UA angeliefert werden, einsetzen. Relativ weit weg von der Grenze zum eigenen Land. Klar wäre natürlich, dass damit die Büchse der Pandora geöffnet wäre. Die vorletzte Eskalationsstufe. Zum Glück wissen Fachleute wie G. Friedman genau, wie der Gegner tickt.