Ex-RBB-Intendantin Schlesinger / dpa

Patricia Schlesinger im Zeit-Interview - Schlussstrich mit Hindernissen

In einem Interview versucht die ehemalige ARD-Vorsitzende und Ex-RBB-Intendantin Patricia Schlesinger einen Schlussstrich wenigstens unter die öffentliche Debatte um ihre Person zu ziehen. Unabhängig davon, welche Version über die RBB-Affäre nun näher dran ist an der Realität, lässt sich gleichwohl feststellen: Schlesinger allein ist nicht das Problem, sondern ein öffentlich-rechtlicher Apparat, der zu links, zu groß, zu teuer ist – und endlich renoviert gehört.

Autoreninfo

Ben Krischke ist Leiter Digitales bei Cicero, Mit-Herausgeber des Buches „Die Wokeness-Illusion“ und Mit-Autor des Buches „Der Selbstbetrug“ (Verlag Herder). Er lebt in München. 

So erreichen Sie Ben Krischke:

„Es fühlte sich an wie das Nachladen eines Gewehrs, das auf mich gerichtet war“, sagt Patricia Schlesinger in einem ausführlichen Interview mit der Zeit, die zu so etwas wie dem größten Pseudo-Buße-Blatt der Republik für in der Gunst gefallene Medienmacher geworden ist. Das Muster bei Schlesinger, der ehemaligen ARD-Vorsitzenden und Ex-RBB-Intendantin, die mit eingangs erwähntem Zitat ihre Gemütslage angesichts der Berichterstattung rund um ihre Person in den vergangenen Wochen beschreibt, ist nämlich das gleiche wie dereinst bei Ex-Bild-Chef Julian Reichelt.

Hohe Medienperson steht massiv in der Kritik, taucht kurzzeitig ab und meldet sich dann im Gespräch mit der Zeit zurück, um in Sachen Imagepflege zu retten, was noch zu retten ist, ein bisschen Reue zu zeigen – aber wirklich nur ein ganz kleines bisschen – und nicht zuletzt wohl mit dem Wunsch, irgendwie einen Schlussstrich unter wenigstens die öffentliche Debatte um die eigene Person zu ziehen. Sozusagen als letzte Offensive, bevor es still wird auf dem großen Schlachtfeld. 

Cicero Plus weiterlesen

  • Monatsabo
    0,00 €
    Das Abo kann jederzeit mit einer Frist von 7 Tagen zum Ende des Bezugzeitraums gekündigt werden. Der erste Monat ist gratis, danach 9,80€/Monat. Service und FAQs
    Alle Artikel und das E-Paper lesen
    • 4 Wochen gratis
    • danach 9,80 €
    • E-Paper, App
    • alle Plus-Inhalte
    • mtl. kündbar

Bei älteren Beiträgen wie diesem wird die Kommentarfunktion automatisch geschlossen. Wir bedanken uns für Ihr Verständnis.

Karl-Heinz Weiß | Do., 8. September 2022 - 18:47

Das Problembewusstsein im ÖRR ist weiterhin unterentwickelt. Warum nimmt man sich nicht die BBC zum Vorbild, die mit wesentlich weniger Steuer-Mitteln auskommt ? Für ein privatwirtschaftliches Presseerzeugnis gelten andere Regeln-von dieser Erkenntnis ist der ÖRR weiterhin meilenweit entfernt.

Ingo Frank | Fr., 9. September 2022 - 10:19

Antwort auf von Karl-Heinz Weiß

Wessen Hirn auf Bereicherung, den eigenen Vorteil, Skrupellosigkeit u.ä. getrimmt ist, vorher soll das Problembewusstsein kommen?
Aber, wir werden es erleben, das mediale Interesse wird nachlassen und dann wird sich mit der Dame im stillen Kämmerlein geeinigt und eine Verschwiegenheitsklausel vereinbart. Und, die Ex-Intendantin wird mit prall gefülltem Portmonee und dicken Pensionsanspruch, bezahlt durch unsere Zwangsgebühren, bis zum Jenseits gut und gern im Ausland leben und weiterhin als „Vorbild“ für die obere Leitungsebene des ÖRR fungieren.
Problembewusstsein?, das haben solche Leute nicht. Brauchen sie auch nicht.

Mit freundlichen Gruß aus der Erfurter Republik

Tomas Poth | Do., 8. September 2022 - 18:48

Ich glaube mit einer Renovierung ist da nichts zu machen. Der ganze ÖRR gehört zerschlagen und auf das Nötigste reduziert.
Anfangen muß das ganze mit der Abschaffung der Zwangsgebühr, der ÖRR muß sich dem Marktwettbewerb stellen. Der Rest regelt sich von allein.

Markus Michaelis | Fr., 9. September 2022 - 00:52

Ich denke die jetzige Generation an den Schalthebeln sieht erstmal ihre Leistung, dass sie mit einer alten "Strauß-Gesellschaft" aufgeräumt hat, in der kleine Gruppen (Männer) die Macht und Privilegien unter sich aufgeteilt hatten. Da ist etwas dran und Millionen Menschen sahen/sehen das ähnlich. Heute verteidigen die Leute im ÖRR (und woanders) Menschenrechte, Gerechtigkeit, Klima etc. gegen die Feinde.

Nur haben Strauß&Co damals auch höchste Werte (Familie, Vaterland, Wirtschaft etc.) gegen den Kommunismus und andere Feinde verteidigt und das haben auch Millionen Menschen so gesehen.

Es gibt immer Unterschiede und es gibt immer Gemeinsamkeiten. Für mich ist hier eine Gemeinsamkeit, dass überzogen wurde (und noch wird), auch wenn Millionen zustimmen: die verteidigten Werte sind nicht alles, die selbsternannten Verteidiger und Feinde zu diskutieren, die Privilegien sammeln sich ein wenig zuviel.

Von Zeit zu Zeit ist es gut zu korrigieren.

Ernst-Günther Konrad | Fr., 9. September 2022 - 12:01

Und ein Sumpf muss man trocken legen. Diesen Sumpf muss man die Energie, die Quellfinanzen entziehen, durch Abschaffung der Zwangsgebühren und dem damit einhergehenden Zwangsverpflichtung, sich selbst aus dem Sumpf zu ziehen, bevor er einem verschlingt. Im Moment werden alte Rechnungen beglichen, mehr oder weniger genehme Vorgesetzte aussortiert und angeblich "Aufräumer", teils aus dem eigenen Beritt als "Reformer" dem Volk präsentiert.
Noch erzeugt es Schlagzeilen, wenn man die typischen Machenschaften der Selbstbereicherung aufdeckt und inzwischen ist auch dieser Skandal geeignet vom eigentlichen Problem abzulenken. Wir haben eine Regierung die das Volk, den Staat, seine Demokratie und sein Wirtschaftssystem abschaffen will und nur ein Teil der Bürger bemerken es.
Das Problem mit dem ÖRR wird verschwindend klein werden, wenn wir bald kein Brot mehr gebacken bekommen und wir wegen der Energiekosten einen Lockdown erleben werden. Und ohne Strom kein ÖRR, keine Arbeit, Existenzverlust.

Ronald Lehmann | Fr., 9. September 2022 - 13:41

Das ganze Konstrukt & seine Rahmenbedingungen müssen sich ändern, um ein neues, akzeptabeles Ergebnis zu erziehlen.
Ansonsten bewegt sich der Fluss schnell wieder in seinen alten Bett.

Und Haupt-Pfeiler & Problem sind die Kontroll-Organe, die persönlich nicht erkennbar sein sollten. Wie es nicht funktioniert, sieht man doch wunderbar am Kartellamt & andere Kontrollorgane, die zum verlängerten Arm mutierten.

Ein weiteres Problem ist, wenn Stellwerker zu lange auf den gleichen Posten sitzen & Netzwerke & dadurch Abhänigkeiten entstehen können. Und um so größer, um so anfälliger.