Im Förderbetrieb Gas Nord bereitet Wintershall Dea das Erdgas auf / Emine Akbaba

Tabuthema Fracking - Deutschlands unberührte Erdgasschätze

Deutschland hat gewaltige Vorräte an Erdgas im Boden. Doch sie werden nicht geborgen – aus Angst vor der Fracking-Technologie. Dabei sind deren Gefahren beherrschbar. Das stellte bereits vor dem Ukrainekrieg eine Expertenkommission der Bundesregierung fest. Doch die Ampel ignoriert deren Bericht, weil sie den Konflikt mit Umweltaktivisten scheut.

Daniel Gräber

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Daniel Gräber leitet das Ressort Kapital bei Cicero.

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Deutschland sei ein rohstoffarmes Land, heißt es oft. Der bedeutendste Rohstoff liege daher in den Köpfen seiner Bewohner: der Erfindergeist, der Perfektionsdrang, die Liebe zur Technologie. Eisenerz, Erdöl und seltene Erden lassen sich importieren. Entscheidend ist, was unsere Ingenieure und Facharbeiter daraus machen. Das war die Idee. Doch seit Deutschlands wichtigster Energierohstofflieferant ein friedliches Nachbarland überfallen hat und seine Pipelines als Erpressungsinstrumente einsetzt, wachsen die Zweifel. Und bei der verzweifelten Suche nach neuen Erdgasquellen zeigt sich: Die beiden Grundannahmen sind nicht ganz richtig.

Annahme eins: Rohstoffarmut. Noch um die Jahrtausendwende herum hat die deutsche Erdgas­industrie rund 20 Milliarden Kubikmeter im Jahr aus heimischen Bohrungen gefördert. Das war ein Fünftel des gesamten Gasbedarfs Deutschlands. Doch dann ist die Fördermenge Jahr für Jahr gesunken. Inzwischen sind es nur noch gut fünf Milliarden Kubikmeter. Die Lücke füllten ausländische Lieferanten, allen voran Russlands Gazprom.

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Klaus Ramelow | Mo., 5. September 2022 - 20:57

und wenn - nach Meinung des Experten DANIEL GRÄBER - doch nicht so beherrschbar, dann hat er sich eben geirrt (entsprechend: irren ist ja menschlich ...)
Bei der sich abzeichnenden Wasserknappheit ist die Verwendung von chemischen Substanzen und der nicht möglichen Abgrenzung zu unseren Trinkwasservorräten ist eine solche Vorgehensweise unvertretbar !

Solche Darstellung durch den "Experten DANIEL GRÄBER" ist allenfalls durch die Verknüpfung mit der Interessenvertretung "Fracking" möglich !

Die hierbei eintretenden Schäden wird der EXPERTE ohnehin nicht mehr erleben .
" Nach mir die Sintflut "

Aber Frackeng-Gas als LNG (Liquified Natural Gas) aus den USA einkaufen. Also die Sintflut bitte in den USA stattfinden lassen, aber nicht bei uns?
Wie stehen Sie dazu Hr. Ramelow?
Nicht daß ich ihre Bedenken nicht verstehen könnte, es gibt keine Technik ohne Nebenwirkungen, aber das ist bei Sonne und Wind genauso! Nur halt anders

Wenn man hierzulande von der Regierungsseite und ihrer Experten, vielleicht zu Recht, Fracking verteufelt, wieso wird es dann trotzdem mittels sehr ineffizienter, schwerölbetriebener Tanker eingekauft?
Scheinbar werden diese "Nebeneffekte" trotz des berechtigten Anspruchs der Fracking-Gegner als legitim betrachtet.
Aber das Grundwasser in USA/Kanada betrifft uns ja nicht??! Die Tanker-Abgase dann schon eher...
Natürlich sind das komplexe Zusammenhänge und bei der Klimarettung hat man die Qual der Wahl, sollte jedoch bei allen Lösungsansätzen die Folgen bedenken und benennen.

Ingo Frank | Mo., 5. September 2022 - 21:26

Umweltaktivisten …..
Es geht doch nicht nur um das Thema Fracking . (Fakt ist, das es unter Merkel verboten wurde, die USA ihr Frackinggas an GERMANY verkaufen wollte und jetzt verkaufen kann. Und nur ein Schelm glaubt, dass Onkel Sam nicht seine eigenes Interesse NS 2 geschlossen zu lassen, nun doch durchgedrückt hat.)
Nein es geht ums Prinzipielle. Alles was die Öko- Extremisten, Aktivisten ist für mich zu positiv besetzt, wird doch bejubelt und für Gut befunden. Ob auf der Straße angeklebt, Schule geschwänzt und krankhaft dummes Zeug erzählt, sich an Fußballtore zu ketten &&&. was passiert? Nichts warum auch wenn diese von Merkel hofiert wurden und ein Job im DAX Unternehmen angeboten wird. Unklar! Einfach unklaar für mich.
Mit freundlichen Gruß aus der Erfurter Republik

Ingo Frank | Mo., 5. September 2022 - 21:32

Umweltaktivisten …..
Es geht doch nicht nur um das Thema Fracking . (Fakt ist, das es unter Merkel verboten wurde, die USA ihr Frackinggas an GERMANY verkaufen wollte und jetzt verkaufen kann. Und nur ein Schelm glaubt, dass Onkel Sam nicht seine eigenes Interesse NS 2 geschlossen zu lassen, nun doch durchgedrückt hat.)
Nein es geht ums Prinzipielle. Alles was die Öko- Extremisten, Aktivisten ist für mich zu positiv besetzt, wird doch bejubelt und für Gut befunden. Ob auf der Straße angeklebt, Schule geschwänzt und krankhaft dummes Zeug erzählt, sich an Fußballtore zu ketten &&&. was passiert? Nichts warum auch wenn diese von Merkel hofiert wurden und ein Job im DAX Unternehmen angeboten wird. Unklar! Einfach unklaar für mich.
Mit freundlichen Gruß aus der Erfurter Republik

Dr.Andreas Oltmann | Mo., 5. September 2022 - 22:21

Herr Ramelow, Ihre polemische Antwort auf Herrn Gräbers Artikel entspricht der gängigen Argumentation, die in Deutschland verbreitet ist. Herr Gräber bezeichnet sich nicht als Experten, er zitiert sie. Und es sind nicht die Energiekonzerne, sondern Geologen und offizielle Gutachten, auf die er sich beruft.
„Not in my Backyard“ ist die typische Haltung der Grünen, die zwar alternative Energien pushen, aber auf den Widerstand der Kleingeister treffen.
Dann doch bitte teures und fraglich nachhaltiges Gas aus den USA. Wasch mir den Pelz, aber mach mich nicht nass…

Gabriele Bondzio | Di., 6. September 2022 - 11:16

Antwort auf von Dr.Andreas Oltmann

Ist nicht gerade fair, was kann Herr Ramelow dafür, dass unser hervorragendes
grünes Spitzenpersonal, das Zeugs in den USA bestellt.
Die Leute (welche jetzt erheblich unter Zugzwang) haben ihr Gewissen, was Umwelt und ihre Schädigung einschl. des Menschen betrifft, mal schnell beiseiten gelegt.

Ich bin für Vieles zu haben, aber Fracking lehne ich auch ab. Es gibt genügend Langzeituntersuchungen aus den USA, die gerade auf den Menschen (der in der Umgebung lebt) ein großes negatives Licht wirft.

Thorwald Franke | Mo., 5. September 2022 - 22:27

Was viele noch nicht realisiert haben: Ohne Fracking in Deutschland geht es gar nicht!

Denn woher sollen größere Mengen Gas sonst kommen? Wir brauchen ja mehr Gas als nur eine Notversorgung (warme Wohnungen). Wir brauchen große Mengen, um vor allem auch die Preise wieder zu drücken. Solche Mengen sind über LNG schlicht nicht zu bekommen. LNG ist nur ein Notnagel. Nötig, aber nicht die Lösung.

Es können auch nicht alle auf Strom umstellen. Die Umstellung aller Betriebe und Heizungen von Gas auf Strom ist eine Generationenaufgabe (abgesehen davon, dass wir dann natürlich mehr Strom-Kraftwerke brauchen).

Es gibt nur einen einzigen (!) Ausweg aus dem Dilemma: Fracking in Deutschland. Nur Fracking in Deutschland kann die nötigen Mengen bringen. Je länger gezögert wird, desto mehr Substanz unseres Wohlstandes geht flöten. Fracking ist keine bloße Möglichkeit, kein nice-to-have. Es gibt keine Alternative.

Christoph Kuhlmann | Di., 6. September 2022 - 06:33

Rot/grün ist an der Macht. Das heißt das hausgemachte Problem des Energiemangels wird sich fortsetzen. Nur in Europa sind die Gaspreise dermaßen hoch. Man hat durch eine unzureichende Anbindung an den Weltmarkt, übertriebene, ökologische Vorbehalte und eine verantwortungslose Energieimportpolitik Energiepreisen Vorschub geleistet, die zu signifikanten Wohlstandsverlusten und dem Abbau gut bezahlter Industriearbeitsplätzen führen werden. Das ist genau das, was die Grünen seit Jahrzehnten fordern. Insofern gehen mindestens vier wertvolle Jahre verloren, bis die heimischen Gasfelder erschlossen werden. Eher importiert man das Fracking Gas aus dem Ausland, wo es aufwendig zu LNG Gas verflüssigt werden muss und hierzulande wieder in den gasförmigen Zustand aufbereitet zu werden. Das Ganze ist extrem fantasielos und hat mit ökologischer Vernunft nichts zu tun.

Norbert Heyer | Di., 6. September 2022 - 07:31

Als der „Schnelle Brüter“ in Kalkar komplett fertiggestellt war, kam er wegen Proteste - von den Grünen maßgeblich getragen - nie ans Netz. Heute ist er ein Freizeitpark - irgendwie auch ein Symbol für das neue Deutschland: Keine Industrie, keine Investitionen in Zukunftstechnologie, alles ist leicht und locker oder einfacher ausgedrückt: Arm, aber glücklich. Genau diese Wahnsinnsvorstellung zerplatzt wie eine Seifenblase, wenn tatsächlich im Winter alle Lichter ausgehen und die Unbedarften feststellen, das Fracking und Kernenergie doch besser sind als völlige Loslösung von Strom, Licht und Energie. Nicht vergessen: Die Ideologen der grünen Sekte sind bereit, das Leben und den Wohlstand eines ganzen Volkes für ihre Ziele zu opfern. Sie sind nicht die wohlwollenden Vertreter der Deutschen, sondern sie folgen einer Marschroute, die in Krieg und
Verderbnis endet. Darüber muss sich jeder völlig im Klaren sein, der Grün wählt. Am Ende liegt alles in Trümmern und wieder mal durch Deutsche.

Ernst-Günther Konrad | Di., 6. September 2022 - 09:01

Ich verstehe nicht viel von dieser Technik. Deshalb war es gut Herr Gräber, dass Sie mal die Sicht der Befürworter hier öffentlich machen und ein wenig Hintergrund ausleuchten. Was bei mir als Laie sofort Verdacht erregt sind zwei Umstände.
1. Es wird und darf offensichtlich diese Form unabhängiger Energiegewinnung in D nicht sachlich und Ergebnis offen diskutiert werden.
2. Wir wollen es so hier nicht fördern, akzeptieren es aber als Lieferung aus den USA.
Das klingt für mich sofort als typische Ideologisierung grüner Politik, denen ich in allen Bereichen jegliche Kompetenz abspreche.
Es ist für mich schon so wie es Herr Poth an Herrn Ramelow geantwortet hat. Keine Technik ohne irgendein Risiko. Die Frage ist doch, ist das Risiko beherrschbar oder eben nicht? Hat sich die Fördertechnik weiter entwickelt oder nicht? Sind die Unfälle in den USA , Folge einer unzuverlässigen Technik oder durch Fehler der Anwender entstanden, so wie Sie es schreiben Herr Gräber?

werter Herr Konrad, GEO ist eine zuverläßige Quelle .
https://www.geo.de/natur/oekologie/2906-rtkl-erdgasfoerderung-fracking-…

-Verheerende Klimabilanz beim Fracking
-Weniger Brennstoff als gedacht, da andere Investoren, die außerhalb der USA "fracken" wollen, die Bodenanalyse der US-Energiebehörde einfach für andere Länder hochrechnen
-Die Schiefergasgewinnung mithilfe von Fracking ist in Deutschland nicht verboten. Ein Verbotsantrag von SPD, Grünen und Linken scheiterte im Dezember 2012 im Bundestag. Trotzdem wird zurzeit in Deutschland kein Schiefergas gewonnen - nicht zuletzt wegen des Widerstands der ortsansässigen Bevölkerung gegen die Schiefergasgewinnung.

Es sind daher die Ortsansässigen die (mit gutem Grund) Widerstand leisten