Bike Components vertreibt Fahrrad-Teile übers Internet. Der Markt wächst von Jahr zu Jahr. / Christoph Bayer

Fahrradindustrie - Rückenwind

Die Fahrradindustrie gehört zu den Corona-Gewinnern. Beim Mobilitätswandel fährt sie vorneweg. Kein Wunder, dass die Branche für Finanzinvestoren attraktiv geworden ist. Auch Porsche entdeckt das Geschäft mit Elektrofahrrädern.

Autoreninfo

Johannes Schweikle ist Buchautor und Journalist. Er lebt auf Schloss Bühl in Tübingen.

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Philipp Simon studierte Maschinenbau. Außerdem fuhr der muskulöse junge Mann leidenschaftlich gern Mountainbike. Als er mal wieder Ersatzteile für sein Rad brauchte, sah er beim Händler seines Vertrauens in der Innenstadt von Aachen ein Schild: 450-Euro-Jobber gesucht. Er bewarb sich, wurde genommen und ans Telefon gesetzt. Seine Aufgabe: Kunden zu beraten, welche Federgabel was kann und welcher Reifen sich für verblockte Trails in den Alpen eignet.

Die Firma hieß Bike Components (BC), war 1997 von zwei Freaks gegründet worden und verfolgte die kühne Geschäftsidee, Einzelteile fürs Fahrrad nicht nur im Laden, sondern hauptsächlich übers Internet zu verkaufen. „Zweimal in der Stunde klingelte das Telefon“, erinnert sich Simon an seinen Studentenjob im Jahr 2004. Heute ist er 42 Jahre alt und führt das Unternehmen. Es beschäftigt 380 Mitarbeiter, machte vergangenes Jahr einen Umsatz von 122 Millionen Euro und gehört zu den fünf größten Onlinehändlern der Fahrradbranche in Deutschland. Die Firma hat ihren Sitz in die nördlich von Aachen gelegene Kleinstadt Würselen verlegt. In einem sehr nüchternen Industriegebiet unterhält sie ein Lager mit der Fläche von mehr als vier Fußballplätzen. 

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Ernst-Günther Konrad | Di., 30. August 2022 - 21:32

Dann stimmen die Medienberichte vergangener Monate also gar nicht und die Aussagen meines Fahrradhändlers stimmen auch nicht. Die haben nämlich massive Lieferschwierigkeiten von Ersatz- und Bauteilen behauptet, die vornehmlich aus China kommen. Auch eine erhebliche Verteuerung dieser Teile sollen noch immer Schwierigkeiten bringen. Auch unwahr?
Aha. Porsche will jetzt da einsteigen sieht einen Markt und Gewinn. Da bin ich aber mal gespannt, wo die ihre technischen Teile zum Zusammenbauen herbekommen und wenn die Metallindustrie keine Fahrradrahmen mehr gießen kann, weil sie die Produktionskosten nicht mehr gewinnbringend stemmen können, was wird dann sein? Hat da Porsche ein neues Konzept? Im Übrigen werden immer mehr Menschen sich kein neues Rad mehr leisten können und auf den Drahtesel zurückgreifen, wenn sie ihre alten Räder vom Gerümpel in ihrer Garage befreien und die Räder selbst repariert auch ohne einen "großen" Hersteller Namen zu präsentieren auf den Weg zur Arbeit nutzen.

Achim Koester | Mi., 31. August 2022 - 09:15

Besonders bemerkenswert finde ich die indirekte Aussage, dass man Elektromobilität nicht erzwingen oder subventionieren muss, wenn die Prämissen stimmen. Meine Frau und ich gehören der älteren Generation an und freuen uns über den Zuwachs an Mobilität. Leider gibt es auch die Kehrseite der Medaille: wenn Sie mit dem E-Bike z.B. einkaufen fahren, können Sie beim Verlassen des Geschäfts nicht immer darauf hoffen, dass Ihr Gefährt noch da ist, und Versicherungen sind extrem teuer.

Georg Kammer | Mi., 31. August 2022 - 15:59

Ich freue mich immer, und danke Gott, das ich beim Fahrrad fahren, nicht von E - Bike Rentnern und Lehrern überholt werde, die meinen nur sie hätten den Fahrradweg gepachtet.
Lasten - Karren mit 5 Kindern, ne Sklaven - Ritscha, für 10 Euro.
Es wird ganz bunt im Fahrradland.
Ab 2000 Euro, bekommt man ein chinesisches Elektrofahrrad, das komischer Weise, nach 18 Monaten nicht mehr einsetzbar ist.
Ich Konsum dich, du mich auch ?
Ich kauf mich was, ich hab so viel Spass, ich könnte dümmer nicht sein.
Weiter machen, das Land braucht noch mehr Steuersklaven !!!

Ingo Frank | Mi., 31. August 2022 - 17:00

„Mobilitätswandel“ ?
Ich lach mich kaputt. Ein Fahrrad ist geschaffen um kurze Wege schneller zu bewältigen. Noch vor dem Automobiel ….. Letztlich ein Freizeitspaß für jung und Alt. Hält fitt und in Form. Und wenn das ganze noch Batterieunterstützt gefahren wird, ist es ja wohl mit der Ökobilanz auch nicht weit her. Da wäre ich ehr für der Pferdegezogene Postkutschen um den Mobilitätswandel voranzubringen. Aber da die Deutschen ja weniger arbeiten wollen und dafür viel mehr Freizeit wollen ist das Fahrrad für DIE vielleicht doch eine Perspektive.
Im übrigen fordere ich einen Führerschein für Fahrradfahrer so für 300€ da bräuchte es keinen Rettungsschirm und die Fahrradfahrer brausten nicht durch Fußgängerzonen.
Mit freundlichen Gruß aus der Erfurter Republik