Tedros Ghebreyesus
Will den weltweiten Gesundheitsnotstand weiter aufrecht erhalten, die Begründung ist ihm leider entfallen: WHO-Generaldirektor Tedros Ghebreyesus / dpa

Corona-Krise - Warum Deutschland nicht das Ende der Pandemie ausruft

Nachdem die Corona-Notstandsgesetze in den deutschen Nachbarländern wie Dominosteine der Reihe nach gefallen sind, gerät der „Geisterfahrer“ mehr denn je in Erklärungsnot. Mit einer breiten Zustimmung der Bevölkerung zu Zwangsmaßnahmen kann die Bundesregierung spätestens seit dem Regierungsflieger-Eklat nicht mehr rechnen. In Großbritannien entschuldigt man sich schon für den Lockdown, hier bleibt er weiter im Werkzeugkasten. Wie kann das sein?

Philipp Fess

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Philipp Fess hat Literatur-, Kunst- und Medienwissenschaften studiert und arbeitet als Journalist in Karlsruhe.

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„Emmanuel Macron hat die Pandemie für beendet erklärt“, titelte die Zeit am vergangenen Montag. Die Schlagzeile war gut gewählt und zog wahrscheinlich ganz nach dem Kalkül der Redakteure weite Kreise. Eine wirkliche Nachricht beinhaltete sie für Bürger außerhalb von Deutschland allerdings nicht. Nur im Lande Karl Lauterbachs (SPD), wo der Infektionsschutz weiterhin Maskenpflicht, Ausgangssperren und Kontaktverbote erlaubt, kann eine solche Information wahrscheinlich noch ein paar erstaunte Gesichter und halbwegs ansehnliche Klickzahlen erzeugen.

Von Dänemark und dem „gescheiterten“ Schweden gar nicht zu reden, wird in Frankreich nämlich schon lange das nächste eschatologische Kapitel der Weltgeschichte aufgeschlagen, das nächste Ende verkündet: das des Überflusses. Zwar droht dieses in Deutschland mindestens genauso, historisch bedingt tut man sich hier aber wohl etwas schwerer, sich vom Autoritarismus zu lösen. Das werden zumindest einige unserer Nachbarn denken, die schon beginnen, sich bei den Maßnahmenkritikern zu entschuldigen.

Dabei hätte Deutschland genauso gut unter den Ersten sein können, die den Weltpanikmodus beenden, denn das „Ende der Pandemie“ war letztlich eine politische Entscheidung. Jemand, der in der Corona-Krise schon früh darauf hingewiesen hat und auf einen großen Erfahrungsschatz im Umgang mit (tatsächlichen oder aufgebauschten) Pandemien zurückgreifen kann, ist Peter Doshi.

Einer, auf den man hätte hören sollen

Doshi ist leitender Redakteur beim British Medical Journal (BMJ) und außerordentlicher Professor für pharmazeutische Forschung im Gesundheitswesen an der University of Maryland School of Pharmacy. Seine Forschungsschwerpunkte sind der Zulassungsprozess von Arzneimitteln, die Art und Weise, wie Risiken und Nutzen medizinischer Produkte bewertet und kommuniziert werden sowie die Verbesserung der Glaubwürdigkeit und Genauigkeit von Evidenzsynthesen und biomedizinischen Veröffentlichungen. Der BMJ-Redakteur hat gerade mit der Revision der Zulassungsstudien und der Kosten-Nutzen-Bilanz der mRNA-Präparate alle Hände voll zu tun.

Schon bei der Schweinegrippe 2009 hatte sich Doshi, der auch die US-Zulassungsbehörde Federal Drug Administration (FDA) kritisch berät, skeptisch gezeigt, was die Evidenz für die Ausrufung eines pandemischen Notstands anbelangte. Wie sein deutscher Kollege Ulrich Keil, der sich zum Thema Corona-Aufarbeitung bereits ausführlich gegenüber Cicero geäußert hat, beklagte er eine alarmistische Krisenkommunikation und eine überstürzte Einführung nicht ausreichend erprobter Impfstoffe. Wie wir heute wissen, hätte man damals besser auf Doshi und seinesgleichen hören sollen.

Abkehr vom alarmistischen Zahlenwerk

Im April 2021 (!) schrieb der Pharmazieprofessor im BMJ einen Artikel mit dem Titel „The End of the Pandemic will not be televised“ (in Anlehnung an den legendären Text des US-Musikers Gil Scott Heron, „The Revolution will not be televised“). In diesem Artikel legt der US-Mediziner dar, dass in der Corona-Krise eine bisher ungekannte Masse von Parametern, Messgrößen und Indikatoren aufgeboten wurde, die – unter dem Versprechen, ein möglichst „objektives“ Bild der Realität zu vermitteln – eher eine „Aura des Notstands“ zu verbreiten half:

„Die Allgegenwart von Dashboards hat dazu beigetragen, das Gefühl zu vermitteln, dass die Pandemie vorbei ist, wenn alle Indikatoren des Dashboards entweder Null (Infektionen, Fälle, Todesfälle) oder 100 (Prozentsatz der Geimpften) erreichen. Die Atemwegspandemien des vergangenen Jahrhunderts zeigen jedoch, dass das Ende nicht eindeutig bestimmbar ist und dass das Ende einer Pandemie besser mit der Wiederaufnahme des sozialen Lebens und nicht mit dem Erreichen bestimmter epidemiologischer Ziele zu verstehen ist.“

 

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Die Abkehr von einem alarmierenden und für die Beurteilung des eigentlichen Krankheitsgeschehens nutzlosen Zahlenwerk, meint Doshi, könne die wirksamste Einzelmaßnahme zur Beendigung der Corona-Pandemie sein:

„Pandemien sind weit davon entfernt, ein dramatisches ‚Ende‘ zu nehmen. Sie verschwinden allmählich, wenn sich die Gesellschaft an das Leben mit dem neuen Krankheitserreger gewöhnt und das soziale Leben zur Normalität zurückkehrt. Die Covid-19-Pandemie […] wird zu Ende sein, wenn wir unsere Bildschirme ausschalten und beschließen, dass andere Themen wieder unserer Aufmerksamkeit wert sind. Im Gegensatz zu ihrem Beginn wird das Ende der Pandemie nicht im Fernsehen übertragen werden.“

Die WHO hält am Notstand fest

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat im Januar 2020 den Internationalen Gesundheitsnotstand (Public Health Emergency of International Concern, PHEIC) ausgerufen. Seitdem kommt das sogenannte International Health Regulations (2005) Emergency Committee satzungsgemäß alle drei Monate zusammen, um über die aktuelle (pandemische) Lage zu beraten. Bei dessen jüngster Sitzung im Juli 2022 erklärte der Generaldirektor der WHO, Tedros Ghebreyesus, dass der Gesundheitsnotstand weiter andauere. Zur Begründung hieß es:

„Der Ausschuss stellte fest, dass sich die Zahl der Krankheitsfälle insgesamt von der Zahl der schweren Erkrankungen, der Todesfälle und der Belastung der Gesundheitssysteme im Zusammenhang mit der zunehmenden Immunität der Bevölkerung entkoppelt hat [sic!]. Der Ausschuss war sich jedoch einig, dass die Covid-19-Pandemie nach wie vor die Kriterien eines außergewöhnlichen Ereignisses erfüllt, das sich weiterhin negativ auf die Gesundheit der Weltbevölkerung auswirkt, und dass das Auftreten und die internationale Verbreitung neuer Sars-CoV-2-Varianten noch größere Auswirkungen auf die Gesundheit haben könnte.“

Zu den genannten Risiken zählt das Komitee die steigenden Fallzahlen, die Mutation des Sars-2-Virus, mangelnde Vorkehrungen gegen Übertragungsschutz und schwere Verläufe sowie eine „inadäquate“ Risikokommunikation zwischen Wissenschaft, Politik und Bevölkerung. Den Rückgang in der Überwachung des Krankheitsgeschehens und der Übermittlung von Genomsequenzen durch (anlasslose) Testungen sieht das Komittee „mit Sorge“. Ein Interesse seitens der WHO, die „Dashboardisierung“ der Pandemiepolitik aufzugeben, besteht offenbar nicht. Kritiker wie Ulrich Keil warnen davor, dass so auch die saisonale Influenza zu einer Bedrohung aufgebauscht werden kann, die vermeintlich nach einer Impfkampagne verlangt.

Paradigmenwechsel in der Pandemiebekämpfung

Und doch gibt und gab es auch jenseits der Dashboards und täglichen Inzidenzzahl-Wasserstandsmeldungen Indikatoren und Anhaltspunkte, auf die sich Experten berufen konnten, um eine Pandemie für beendet zu erklären. Wie der Epidemiologe Klaus Stöhr Ende Mai gegenüber Cicero erklärte, ist eine pandemische Situation nach epidemiologischer Definition vorbei, wenn die Pathogenität eines Erregers sich der anderer Atemwegsinfektionen annähert. Das ist spätestens seit Ankunft der Omikron-Variante der Fall.

2009 beendete die WHO die Schweinegrippe mit genau dieser Begründung: „Die Influenza-Ausbrüche zeigen eine Intensität ähnlich derjenigen von saisonalen Epidemien“, hieß es damals. Ein weiteres Argument für die Beendigung des pandemischen Notstands war damals die Annahme einer mehrheitlich durch Infektion erreichten hohen Populationsimmunität. Die wird in Deutschland noch immer nicht systematisch untersucht, dürfte nach zwei Jahren Zirkulation und wahrscheinlicher Kreuzimmunität aber mindestens genauso anzunehmen sein.

Im Gegensatz zu Frankreich scheint sich Deutschland also sklavisch an die Vorgaben der WHO zu halten. Dazu passt auch die lakonische Antwort des Bundesgesundheitsministeriums auf eine Cicero-Anfrage im Mai, wann Deutschland gedenkt, die endemische Phase einzuläuten. „Die Pandemie […] wurde von der WHO ausgerufen, und die WHO wird diese zu gegebener Zeit für beendet erklären.“

Dabei können die Mitgliedsländer der WHO bislang noch eigenmächtig entscheiden, ob sie sich an die Empfehlungen halten, die die WHO im Rahmen eines Internationalen Gesundheitsnotstands ausruft. Dass sich das bei der „nächsten Pandemie“ jedoch ändern könnte, hat Cicero in einem Artikel über den geplanten Pandemievertrag ausführlich dargelegt.

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Tomas Poth | Di., 30. August 2022 - 15:36

Größter Geldgeber als Privatperson ist Billiboy Gates. Der verdient auch ganz munter an den "Impfstoffen". Was also erwartet man von so einer WHO?! Man sägt doch nicht an dem Ast auf dem man sitzt.
Macht euch frei von den Pharma-Flüsterern!

Ingo Frank | Di., 30. August 2022 - 16:18

Was nicht sein darf im Buntland Germany, das kann auch nicht sein. Die Gründe mögen unterschiedlich sein, aber im Ziel gleich. Und ein Land wie dieses, mit in der Mehrzahl willigen Untertanen, lässt sich doch trefflich im „Ausnhmezustand mit Notstadsgesetzen“ regieren. Gegenwind von Presse, Funk und Fernsehen sowie der Justiz ist nicht zu erwarten und damit ist alles klar, auf der Andrea Doria.
Und wenn K.L. (damit meine ich nicht Lagerfeld den verstorbenen Modezar) wirklich ohne wissenschaftlichen Nachweis aussagt, das Long COVID das Hirn schädigt ( ich glaube das bei Focus online gelesen zu haben?), ist doch wohl mehr als alles gesagt.
Mit freundlichen Gruß aus der Erfurter Republik

Armin Latell | Di., 30. August 2022 - 16:54

Tedros Ghebreyesus solch eine Macht verliehen, wer hat diese Figur, überhaupt diese NGO, gewählt? Niemand. Und die soll jetzt über das Leben aller Menschen auf diesem Planeten entscheiden? Gehts noch? Mit Demokratie hat das nichts zu tun. War Ghebreyesus nicht Mitglied einer diktatorischen Regierung in Äthiopien? Hat er sich nicht über die Mehrheit seines unabhängigen Expertenrates hinweggesetzt und im Alleingang den Ausbruch der Affenpocken zur «Notlage von internationaler Tragweite erklärt? Haben nicht die Chinesen diese Figur dorthin gebracht? Ist nicht Trump deswegen aus der WHO oder einem Teil davon ausgestiegen? So eine WHO ist genauso unbrauchbar, ja sogar schädlich, wie die UNO oder diese EU. Vor der Zukunft kann es einem mit solchen Ganoven an der Spitze Angst und Bange werden.

Christa Wallau | Mi., 31. August 2022 - 00:54

Antwort auf von Armin Latell

der Betrüger und der Betrogene. Gäbe es weniger Leichtgläubige, hätten Betrüger weniger Chancen. So einfach ist das.
Wenn sich in einem Land die Politiker freiwillig dem Diktat einer WHO beugen, die e r k e n n b a r von Leuten geführt wird, welche alles andere vertreten als das Wohl der Menschheit (nämlich ihre eigenen u. die Interessen der Pharma-Industrie), dann sind diese Politiker für die Folgen ihres Handelns selber voll verantwortlich.
Sie können sich nicht mit der "Befehlsgewalt" der WHO herausreden; denn die gibt es faktisch ja nicht.
Andere Länder pfeifen längst auf die Empfehlungen des dubiosen Äthiopiers u, seiner Hintermänner, weil ihnen die Interessen ihrer eigenen Bürger letztlich dann doch wichtiger sind als eine ominöse Welt-Instanz.
N i c h t so in Deutschland!
Hier leben mehrheitlich Leute, die sich g e r n bevormunden lassen, selbst wenn es ihnen schadet.
Ach, lieber Herr Latell, warum müssen wir ausgerechnet in D unsere
Heimat haben? Es ist zum Davonlaufen...

Gisela Fimiani | Di., 30. August 2022 - 18:37

„………,dass so auch die saisonale Influenza zu einer Bedrohung aufgebauscht werden kann, die vermeintlich nach einer Impfkampagne verlangt.“
Es geht um das Schüren von Angst und Hysterie, die es erlauben Menschen in totalitär anmutender Manier zu steuern und zu manipulieren. Die Frage nach „QUI BONO“ steht im Raum und bedarf dringend der Antworten. Es sind nicht nur die märchenhaften Gewinne, die die „Verkäufer“ einer „Impfung“ , einstreichen, deren Bezeichnung ein Euphemismus ist, weil sie diesen Namen nicht verdient. . Wer sich fragt, warum Corona zur gigantischen Krise erklärt wurde, wer sich die Folgen der sog. Corona-Maßnahmen anschaut sieht, dass zahlreiche demokratische Regierungen die Krise zu nutzen verstanden, um unsere Gesellschaften top-down umzugestalten. Der Blick muß weit über das Virus hinaus gehen.(Bauern sollen ihr Land verkaufen, bspw.) „Sie werden nichts besitzen und glücklich sein“ ist leider keine Verschwörungstheorie. Anderenorts wacht man inzwischen auf.

Rainhard Sticherling | Di., 30. August 2022 - 19:53

Ganz klar, weil sie für die Pharma- und Medizinbranche ein riesengroßes Geschäft ist. Die WHO ist ein großer Lobbyistenverein. RKI vielleicht nur schlecht informiert. 1984 erschien das Buch „strong medcine“, das die Verstrickungen des FDA mit der Pharmaindustrie gut beschreibt. In Deutschland ist es nicht anders, unser Gesundheitsminister ist ein gutes Beispiel.
Skrupellos wird der verabreichte Impfstoff gegen Covid 19 weiterhin empfohlen. Masken, die bis Anfang 2020 von der WHO und dem RKI als ungeeignete Maßnahmen angesehen wurden, was auch völlig richtig ist, wurden anschließend als probates Mittel zum Schutz gegen Vireninfektionen befohlen. Ihren Zweck zur Spaltung der Gesellschaft erfüllen sie hervorragend. Wer freiwillig eine Maske trägt, ohne sich über Nutzen und Schaden informiert zu haben, dem ist nicht zu helfen. Ein Schelm sei, der Böses dabei denkt.

Chris Groll | Di., 30. August 2022 - 20:56

Mit dieser Pandemie wird viel viel Geld verdient. Der Hauptgeldgeber der WHO ist die Gates Stiftung. Die wiederum ist beteilgt an Pharmaunternehmen usw. usw. usw.
Der wichtigste Satz auch bei diesem Thema ist: „Folge der Spur des Geldes.“
Und genau darum wird – vor allem in Deutschland – erst einmal alles so weitergehen.
Hier ein Ausschnitt aus dem Update der WHO zu ihrer globalen Covid-19-Impfstrategie von Oktober 2021: „Die Stärkung der Gesundheitsinformationssysteme ist von entscheidender Bedeutung, auch um die Durchimpfungsrate und die Wirksamkeit des Impfstoffs nach Zeitplan, Produkt, Alter und Risikogruppen zu überwachen, einen lebenslangen Ansatz bei der Impfung zu unterstützen, die Entwicklung des Virus zu verfolgen und die Verfügbarkeit des Angebots zu überwachen.“
-----Das heißt, die WHO hält weiterhin an der globalen Durchimpfung mit regelmäßigen Auffrischungsimpfungen fest.--- Ein Ende ist nicht absehbar. Der große Reibach geht weiter.

Ernst-Günther Konrad | Di., 30. August 2022 - 21:20

Solange Panik Karl am Ruder ist und noch immer Gesundheitsminister ist wird der alles daran setzen, seinen Wahn weiter auszuleben, auch wenn seine "beliebtheitswerte" angeblich dramatisch gesunken sind. Und solange noch immer keine öffentliche fachlich inhaltliche Diskussion auch mit Kritikern stattfindet und eine Bereitschaft zur Selbstkritik die Oberhand gewinnt, wird auch bei diesem Thema D seinen Sonderweg gehen. Einzig der kritische Bürger und die inzwischen aufgewachten Geimpften können dem Wahnsinn ein Ende bereiten, in dem sie egal was die da wieder vorhaben, durch Weigerung und offenem Protest entgegen treten. Doch eines sollten wir nicht vergessen, die wissen alle was sie getan haben und Karl der Nervige erfüllt derzeit noch den Zweck, Panik und Angst zu verbreiten wegen Corona, was eben auch von anderen Problemen ablenken soll. Damit kann man andere Krisen durch eine Kombination von Lebens- und Existenzängste dazu nutzen, weiter die Grundrechte einzuschränken. Das hat System

Albert Schultheis | Mi., 31. August 2022 - 07:42

Sie spüren längst, dass sie überzogen, dass sie den Bogen überspannt haben und sich gefährlich nah in die polizeistaatliche Nachbarschaft eines Lukaschenko manövriert haben. Es gab hässliche Bilder, die sich ins kollektive Bewusstsein geätzt haben: von martialisch ausgerüsteten Polizeischergen, die wehrlos alte Menschen niederwarfen, von Polizeikötern, die man ohne Maulkorb auf Demonstranten losließ. Ich werde niemals mehr die geisterhaft bedrohliche Szenerie unserer ansonsten freundlichen deutschen Großstadt vergessen, als eine schwarze Soldatesca der Polizei alle Plätze besetzt hatte und mir einsamen Fußgänger feindliche Blicke zuwarfen. Es gab furchtbare Aussagen führender Politiker einstmals demokratischer Parteien, von ansonsten scheinbar zivilisierten Journalisten und Menschen des öffentlichen Lebens, die sich bruchlos in die faschistische deutsche Sammlung einschlägiger Aphorismen einreihen lassen. Demokratie und Zivilisation sind eben nur hauchdünne Fassade in 'schland!

Ich habe seit Corona mit Deutschland abgeschlossen. Nicht nur wegen der infantilen Politik, sondern wegen der vielen Mitläufer.