Wolfgang Kubicki
Mit Moral lässt sich nicht heizen: FDP-Spitzenpolitiker Wolfgang Kubicki legt den Finger in die richtige Wunde / dpa

Pro und Contra: Nord Stream 2 doch noch öffnen? - Contra: Wolfgang Kubickis Tabubruch ist wichtig, aber führt in die Irre

Damit Deutschland gut durch den Winter kommt, will FDP-Politiker Wolfgang Kubicki die Ostseepipeline Nord Stream 2 doch noch in Betrieb nehmen. Sein Vorstoß stieß auf Entrüstung - vor allem auch in der eigenen Partei. Doch liegt er wirklich so falsch? In einem grundlegenden Punkt hat Kubicki zwar recht. Doch die Pipelineöffnung kann trotzdem keine Option sein.

Daniel Gräber

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Daniel Gräber leitet das Ressort Kapital bei Cicero.

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Bei all den aufgebrachten, teils harschen Reaktionen, die übers Wochenende auf Wolfgangs Kubickis Nord-Stream-2-Tabubruch folgten, wird klar: Das Enfant terrible der FDP hat einen wunden Punkt getroffen. Denn die derzeitige deutsche Russlandpolitik ist nicht frei von Widersprüchen. Auf der einen Seite lehnt die Bundesregierung ein Embargo gegenüber Putins Staatskonzern Gazprom ab und will, dass möglichst bald wieder möglichst viel russisches Erdgas durch die deutsch-russische Pipeline Nord Stream 1 fließt. Auf der anderen Seite gilt es aber als politische Todsünde, auch nur darüber nachzudenken, ob die parallel laufende Pipeline Nord Stream 2 doch noch in Betrieb genommen werden könnte. In sich logisch ist diese Haltung nicht.

Darauf hat Kubicki hingewiesen. Er ist einer der drei stellvertretenden Bundesvorsitzenden der Liberalen und bekannt dafür, keine allzu große Rücksicht auf politische Tabus oder die aktuelle Parteiräson zu nehmen. In einem am Freitag veröffentlichten Beitrag des Redaktionsnetzwerks Deutschland sprach er sich für die Öffnung der Ostseepipeline Nord Stream 2 aus, um die deutschen Gasspeicher für den anstehenden Winter zu füllen. Andere Spitzenpolitiker der FDP bemühten sich sofort, Kubickis Forderung als irrelevante Meinung eines Einzelgängers darzustellen. Auch von etlichen Journalisten wurde der FDP-Querkopf angegangen und als Putins „nützlicher Idiot“ beschimpft.

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Hans Jürgen Wienroth | Di., 23. August 2022 - 08:36

Deutschland ist der Delinquent, der unter der russischen Guillotine liegt und kurz bevor das Fallbeil herunterfällt, noch schreit: Dir habe ich es aber gezeigt!
Was hilft es der Europäischen oder der NATO-Solidarität, wenn in Deutschland die Industrie zum Stillstand kommt, die Menschen in den Wohnungen frieren? Wer hilft uns dann, wenn alle Länder dasselbe Risiko haben? Wer leistet dann Solidarität? Dann hilft sich jeder selbst!
Für mich sind Putins Gas-Spielchen für die Grünen ein willkommenes Geschenk, die CO²-Emissionen zu senken. Wie sind die gewünschten 20% Einsparung ohne wirtschaftlichen Abschwung zu erzielen? Reichen heruntergedrehte Heizungen dazu aus? Bisher habe ich noch keine Analyse gesehen, wie viel der bereits erfolgten Einsparungen des Gas-Verbrauches auf gesunkene Wirtschaftsleitung (also Wohlstandverluste!) zurückzuführen sind.

möchte ich mich anschließen. Danke für Ihren guten Beitrag!

Sich selbst schwer zu schädigen, um fragürdiger, "höherer" Ziele willen, ist kein vernünftiges und erst recht kein zukunftsweisendes Handeln.
Das Bild mit der Guillotine, das Sie gezeichnet haben, trifft deshalb genau den Punkt. Wir sollten erst mal dafür sorgen, möglichst weit vom Fallbeil wegzukommen, bevor wir triumphierend dem Henker und seinen Auftraggebern
zurufen: "Euch haben wir's aber gezeigt!"

Ausgezeichnet Ihr Kommentar lieber Herr Wienroth. So ist es, bleibt es. Nein es bleibt nicht so, es kommt zu einer grünen Katastrophe. So tragisch es ist, gefällt mir Ihr Vergleich bzgl "Guillotine" sehr gut, er trifft den Nagel auf den Kopf. Im
samstäglichen "Wort zum Sonntag" Thema Nächstenliebe" fand der Pfarrer ein Beispiel wie es nicht sein sollte. Ein Passant findet einen Mann mit einem Messer
im Rücken auf dem Gehweg.. Seine Frage haben Sie keine Schmerzen? Doch
antwortete dieser, nur wenn ich lache. Der Passant geht weiter.
Diesen Sarkasmus benötigen wir lange. Das ist deutsche Leidensfähigkeit. Willkommen in der EU, willlkommen in Europa.

Gabriele Bondzio | Di., 23. August 2022 - 08:58

Las gerade bei ET den offenen Brief der Handwerker.
Der beginnt: „Wollen Sie der Kanzler sein, der Deutschland in den Ruin getrieben hat?"
Und das...
"alle Sanktionen gegen Russland umgehend beendet werden müssten. Diese würden in erster Linie nicht Russland, sondern Deutschland schaden."

Der Satz ist schon oft gefallen, aus anderen Richtungen, werter Herr Gräber.
Wenn sie so wollen, sind die Sanktionen gegen Putin schlecht durchdacht und nicht im Interesse vieler Bürger.
Und...
sie sind auch ein politischer Erpressungsversuch.

"Erpressung ist Zeitgeist. Die Mafia tut es – da ist es ein Verbrechen. Kinder tun es – da ist es Trotz. Auch Erwachsene tun es untereinander – da ist es Beziehungsgewalt. Und Politiker tun es – da ist es Strategie." (taz/Anleitung zur politischen Eskalation)

Urban Will | Di., 23. August 2022 - 09:27

„Selbstbewusstsein“, „wertegeleiteter Einstellung“ und „Haltung“. Begriffe für den Kindergarten, aber nicht, wenn es um einen drohenden Zusammenbruch der Wirtschaft und der Versorgung d Menschen mit Energie geht.
Wir machen uns doch eh schon lächerlich mit dem Kratzen an Putins Tür wg d Gaslieferungen.
Ich stimme Kubicki vollkommen zu: es ist vollkommen egal, wo es herkommt und D ist nicht „verpflichtet“, Politik hin oder her, sich wg d Ukraine an die Wand zu fahren.
Habeck und seine Gesinnungsapostel sollen sich ihre Sprüche von mir aus an die Toilettenwand pinnen. Niemand von diesen Gestalten wird auch nur ansatzweise etwas zu spüren bekommen v d Gasknappheit und das Gehalt kommt regelmäßig.

Die Abhängigkeit von russ. Gas ist Fakt und kein Land – vor allem diejenigen nicht, die ihre Versorgung im Griff haben – kann von uns verlangen, mit Waschlappen, kalten Heizungen und lahmgelegter Wirtschaft durch den Winter zu bibbern.
Frieren und Existenzangst sind zwei Gründe dafür.

Jens Böhme | Di., 23. August 2022 - 09:30

Die lustigen Streiche begannen schon im März 2022, als der Westen Russland für dessen Nichterfüllung von Verträgen maßregelte, nachdem man selbst eigene Vertragserfüllungen per Sanktionen stilllegte. Dann begannen im Wechsel zwischen Westen und Russland weitere alberne politische Streiche, wie die eingeforderte Rubelzahlung statt Devisen. Für jeden halbwegs intelligenten und gebildeten Intellektuellen sind solch Blödeleien Zeichen von geistiger Armut aller beteiligter Regierungen. Da es viele Bürger gibt, die sich diesseits lieber an Waschlappen, Duschzeiten und jenseits, wer könnte eine Autobombe gelegt haben, abarbeiten, werden wir auch weiterhin mit lachenden und weinenden Augen der modernen Weltpolitik zuschauen müssen. Es ist so leicht, Massen abzulenken.

Gerhard Fiedler | Di., 23. August 2022 - 09:44

Viele glauben, dass die Ursache für den Ukrainekrieg allein in der militärischen Bedrohung Russlands zu sehen ist. Dass die USA dies auch tut, siehe Irakkrieg, wird unterschlagen. Gerade weil Russland sich von den USA bedroht fühlt, die die Nato für Ihre machtpolitischen Ziele missbraucht, ist es ja zu diesem Krieg gekommen.
Mit den dazugehörigen Sanktionen hat der Westen begonnen. Die Erpressungen, die daraus resultieren, finden auf beiden Seiten statt, auf russischer wie auf westlicher.
Und sich von Russland unabhängig machen zu wollen, heißt letztlich, von der einen Abhängigkeit in die andere zu wechseln,
nämlich dann in die von den USA.
Im Kalten Krieg ging es auch ohne Wirtschaftssanktionen gegenüber der Sowjetunion. Warum jetzt nicht auch?
Also Schluß mit den Sanktionen und Nord Stream 2 aufdrehen! Deutschland darf nicht in den Ruin getrieben werden.

Russland ist das größte Land der Erde und hat dementsprechend die meisten Rohstoffe, die auch deswegen preiswert zu erwerben sind.
Von daher war der Gedanke von A. Merkel russisches Gas zu kaufen richtig.
Auch die Menge kritisiere ich nicht.
Ich bin davon überzeugt, daß dies auch so reibungslos weitergelaufen wären, wenn die Minsker Abkommen 2014 strikt eingehalten worden wären.
Diese Verträge sind von beiden Seiten gebrochen worden. Wer angefangen hat, weiß keiner mehr.
Aber danach ging es los. Putin wurde ab 2014 bis heute von A.Merkel und der EU mit Sanktionenen bombardiert.
Man stelle sich vor, man bekommt eine billige Leistung von jemandem, die man sonst nirgendwo auf der Welt zu dem Preis bekommt und danach würge ich diesem Mann eine Sanktion nach der anderen rein.
Dazu kommen Sanktionen aus den USA, die sowieso nur ein Ziel haben, nämlich Russland zu vernichten.
Dies war eine kleine Begründung, warum es so gekommen ist.

Bettina Jung | Di., 23. August 2022 - 09:45

ist für mich der Artikel. Putin, der Spieler, Putin der Bluffer etc. Nein. Der Westen - und hier mal wieder allen voran - die Deutschen - bluffen und spielen. Von Deutschem Boden wurde der Wirtschaftskrieg gegen RU angezettelt. Im Auftrag und Sinne des Great Reset, der Großen Transformation. Niemand kündigt und beschimpft, bedroht (Putin vernichten (Baerbock)) seinen Lieferanten, ohne Alternativen zu haben. Nun wurde auch der Kohle-Import verboten. Trudeau begrüßt die Nützlichen Idioten des WEF lachend. Ist doch schön, die Deutschen unter den Füßen zu spüren, anstatt sie am Hals zu haben. Herr Gräber, dessen ansonsten klugen Artikel ich immer gerne lese, sollte darüber berichten. Am Ende hat niemand Recht - nur die Realität behält immer Recht. Zieht Euch warm an.

Ingo Frank | Mi., 24. August 2022 - 08:34

Antwort auf von Bettina Jung

die Deutschen unter den Füßen zu spüren, anstatt sie am Hals zu haben.“

Ein sehr sehr bemerkenswerter Satz sehr geehrte Frau Jung, der die deutsche Realität vollkommen exakt beschreibt. Was ist aus diesem Land nur geworden? ….. Auch in dem Bewusstsein, ein großes Stück DDR- Geschichte mit erlebt zu haben. Aber uns glaubt man nicht. Leider.
Mit freundlichen Gruß aus der Erfurter Republik

Bernd Windisch | Di., 23. August 2022 - 09:48

Die Argumente Harbecks sind widersprüchlich und scheinheilig. Selbstverständlich will Putin die Entschlossenheit der Deutschen, Russland entscheidend zu schwächen und völlig auf russische Rohstoffe zu verzichten, testen. Anders als der Angriff auf die Ukraine wurde der aktuelle Wirtschaftskrieg vom Westen (wer ist das eigentlich?) als Reaktion auf den Angriffskrieg begonnen. Selbstverständlich sollte die Milliardeninvestition N.S. 2 in Betrieb genommen werden, dann werden wir sehen, ob im Verhältnis zu Russland noch was zu retten ist. Es geht um vitale DEUTSCHE Interessen. Alleingänge zu unserem Schaden im Jahr 2015, die uns immer noch jedes Jahr viele Milliarden kosten, waren schließlich auch kein Problem. Auch die USA fackeln nicht lange, wenn es um amerikanische Interessen geht (Afghanistan). Ich würde mich nicht auf einen funktionierenden Ringtausch bei Gasmangellage in der EU verlassen. Der deutsche Verzicht auf preiswertes Gas treibt aktuell die Preise und verschärft die Probleme

Karl-Heinz Weiß | Di., 23. August 2022 - 09:48

Zutreffend bemerkt: auch beim Pokern gelten Regeln. Und Präsident Putin hat zwar ein Pokerface, hält sich aber an keine Regeln. Diese Erfahrung haben 1938 schon andere Politiker gemacht.
Das ist auch Herrn Kubicki bekannt, aber sein politisches Geschäftsmodell ist der kalkulierte Tabubruch. Als innovativer Politiker reicht es deshalb für ihn gerade noch zum Streck-Betrieb bis zur nächsten Bundestagswahl.

Peter Sommerhalder | Di., 23. August 2022 - 09:58

mir nicht ganz klar ist: Da hat doch Deutschland tatsächlich für ca. 30 Jahre eigenes Gas im Boden, aber es darf nicht herausgeholt werden. Das kann ich ja noch verstehen, denn Fracking-Gas ist sicherlich nicht die sauberste Lösung. Aber wieso es anderseits dann kein Problem ist überteuertes Fracking-Gas von den USA oder Kanada beziehen zu wollen, das geht mir nicht in den Kopf. Zumal das Gas ja noch hergeschifft werden muss. Kommen diese Riesenschiffe dann mit Segel und Solarpanels vorwärts...?

Petra Horn | Do., 25. August 2022 - 10:21

Antwort auf von Peter Sommerhalder

Das ist genau die gleiche Heuchelei. Es führt dazu, daß man doch das befördert, was man angeblich ganz ganz ganz schlecht findet, nur daß es viel teurer wird, als wenn man selbst KKWs betreibt und Gas fördert. Es nützt also nur anderen Ländern und verarmt Deutschland.
Zudem bin ich der Meinung, daß deutsche Betriebe viel effizienter gebaut und betrieben werden als französische oder amerikanische.

hermann klein | Di., 23. August 2022 - 10:07

Ich bin felsenfest davon überzeugt, die beiden herausragenden Bundeskanzler Adenauer und Schmidt wären im Auftrag der größten Eskalation der Neuzeit und gemäß Ihres Eides:
(Ich schwöre, dass ich meine Kraft dem Wohle des Volkes widmen, seinen Nutzen mehren, „SCHADEN“ von ihm wenden…), anstatt nach Kanada nach Russland geflogen.

Thorwald Franke | Di., 23. August 2022 - 10:57

Der grundlegende Denkfehler von Kubicki ist, dass Putins Manipulieren am Gashahn offenbar würde, sobald auch über Nordstream 2 kein Gas mehr käme. Das ist aber falsch. Es ist bereits jetzt offenbar. Bis auf ein paar AfD- und Linke-Adepten hat inzwischen jeder begriffen, dass das Gas nicht deshalb ausbleibt, weil diese oder jene Leitung offen oder zu ist.

Die Öffnung von Nordstream 2 ändert an der Gas-Situation nicht das Geringste. Es wäre lediglich ein Propaganda-Erfolg für Putin. Und ja, auch Propaganda, Zeichen der Entschlossenheit und der Schwäche, spielen in diesem Krieg eine Rolle.

Kubicki hätte etwas ganz anderes fordern müssen: Fracking in Norddeutschland jetzt! Atomkraftwerke verlängern jetzt! (Noch) mehr Kohlekraftwerke reaktivieren jetzt! Das wäre glaubwürdig, durchführbar und ein starkes Zeichen.

Und es würde den Blick auf die tieferen Gründe der Krise lenken: Die Vergrünung von Politik und Medien gegen Vernunft und legitime Interessen unseres Landes.

Die Ciceronen haben zwei Dinge nicht begriffen (was vielleicht auch daran liegt, dass Herr Gräber, der ja sonst eher zu drastischen Formulierungen neigt, hier nur sehr moderat "Contra" gegeben hat):

1) Es macht keinen Unterschied, ob sehr wenig bzw. kein Gas aus einer oder aus zwei Pipelines fließt.
2) Dass es Hofnarr Kubicki darum ging, genau das aufzuzeigen.

Aber wer glaubt, dass Wartungsarbeiten und Papierkram die Urssche für die Drosselung bei NS1 sind, der glaubt wahrscheinlich auch, dass Merkel bis zuletzt nicht Kohls Mädchen war, sondern das von Markus "Mischa" Wolf.
Apropos: Bin mal gespannt, wer morgen oder übermorgen die Gegenposition formuliert. Wie wäre es mit Herrn Matthias Warnig...? ?

Hans Jürgen Wienroth | Di., 23. August 2022 - 19:33

Antwort auf von Kai Hügle

Ich empfehle jedem Kritiker die WISO-Sendung "Blackout" vom 01.08. anzusehen. Dort erkennt selbst der Laie die ideologische Weisheit der Frau Kempfert und des Herrn Graichen. Erst werden vom (unverdächtigen) Sender die Fakten präsentiert und anschließend bringen beide ihre Antworten, die an den vorgenannten Fakten vollständig vorbei gehen.
Das sind die Verantwortlichen in unserer Regierung?

Kai Hügle | Mi., 24. August 2022 - 13:04

Antwort auf von Hans Jürgen Wienroth

Interessante Art, weder auf den Artikel noch auf meinen Kommentar einzugehen...

Hans Süßenguth-Großmann | Di., 23. August 2022 - 12:58

ist Utopie, weil davon auszugehen ist das bis jetzt niemand Gas ohne Ziel und Zweck verbraucht hat und die ökonomischen Aspekte immer betrachtet worden sind.
Wenn Habeck als Wirtschaftsminister zum Wohl Deutschlands handeln will, muss er die Gasmenge in der Höhe beschaffen, wie sie bisher war und auch die Preise nicht ins Unendliche steigen lassen. Also NS 2 öffnen.
Zu seinem Kanada Besuch muss man sagen, die Verflüssigung von Wasserstoff erfolgt bei Temperaturen nahe des absoluten Nullpunkts, und daher stellt sich die Frage ob in D überhaupt noch Grundstoffindustrie möglich und sinnvoll ist.

Norbert Heyer | Di., 23. August 2022 - 13:18

Kubicki hat schon mehrfach gute Vorschläge gemacht und dann im letzten Moment Kehrwendungen vollzogen. NS2 zu öffnen, wäre die Lösung aller Probleme jenseits von Kaltduschen, Waschlappen und Stillstand der Industrie. Dazu müssten wir aber ein souveräner Staat sein und Politiker mit Rückgrat haben. Die USA haben die Öffnung verboten, alle EU-Staaten bemühen sich um
Energie-Kontingente, die Ukraine bezieht ihr Gas weiterhin aus Russland-nur die Deutschen wollen freudig frieren und ihre Industrie ruinieren. Genau das ist auch der Wunsch von Habeck, er ist der Zerstörer unseres Landes und kann den leichtgläubigen Deutschen Putin als Täter präsentieren. Er ist bereit, ein ganzes Volk für seine kranke Ideologie in den Abgrund zu reißen. Das ist einmalig in der gesamten Weltgeschichte, dass eine Minderheiten-Partei praktisch im Alleingang aus Selbsthass einen Land Wohlstand und Sicherheit raubt, und nur noch verbrannte Erde zurücklässt. Bremst denn wirklich keiner diese krankhaften Grünen?

Mir bleibt ehrlich gesagt die Spucke weg, wie man denken kann, dass Nordstream 2 die "Lösung aller Probleme" wäre. Was, wenn auch durch Nordstream 2 kein Gas kommt?

Ach so, und man müsste überhaupt alle Sanktionen aufheben und Putin in der Ukraine gewähren lassen, dann kommt das Gas wieder? Hm, ja, das könnte sein. Allerdings würde dann auch durch Nordstream 1 wieder Gas kommen, nicht wahr? Und was machen wir dann eigentlich, wenn Putin als nächstes Polen haben will? Halten wir dann auch still? Ja, das könnten wir tun. Klar. Aber wäre es klug?

Ich verstehe nicht, warum es so schwer zu verstehen ist, dass ein Aggressor wie Putin solange weitermachen wird, bis er auf Widerstand stößt. Das ist doch nun wirklich nicht schwer zu verstehen, denn dieses Prinzip gilt schon immer für alle Mächte.

Die Lösung ist doch so einfach: Fracking in Norddeutschland, Atomkraftwerke verlängern. Wie kann man nur an Nordstream 2 glauben?

die Leute wollen es n i c h t verstehen!

Erst hieß es Putin wird niemals den Krieg anfangen -- genau das hat Putin gemacht.

Putin bleibt im Donbass stehen -- genau das wollte er nicht und er macht immer weiter.

Putin Putin ist offensichtlich deren Vorbild und zeigt dem grün versiften Deutschland mal was Härte ist.

Diese Leute vergessen dabei das sie selbst hier leben und ob sie wollen oder nicht Teil dieses Landes sind.

Hier geht es um weit mehr als um grün, Deutschland oder die EU, sondern darum ob wir wieder mal Frieden haben, oder ob wir in Zukunft immer Angst vor den Putins dieser Welt haben werden.

Fazit: Manche lernen es nie oder wenn doch, dann hat es sie selbst getroffen.

Sabine Jung | Di., 23. August 2022 - 13:19

Herr Kubicki hat da schon recht, aber es will keiner hören, nur um die grünen Ideologie voran zu treiben. Der Krieg und Putin kam doch wirklich gerade zurecht. Und nun schieben wir alles auf Putin, machen Sanktionen, welche uns mehr schaden als nützen. Aber egal, wir frieren im Winter, zumindestens die die am Gas hängen, duschen gar nicht mehr sondern nehmen einen Waschlappen. Was für eine Idiotie in unserem Lande.

Ich verbringe sehr viel Zeit bei meinen Freunden und Bekannten im benachbarten Holland.
Die können nicht verstehen wie eine führende Industrienation (lang, lang ist es her) durch grüne Zauberlehrlinge sich seit Jahren am Nasenring durch die Manege EUROPA führen lässt, ohne aufzubegehren. Wir machen uns Sorgen um Europa, denn Deutschland wird demnächst am Tropf des Westens hängen.

Ernst-Günther Konrad | Di., 23. August 2022 - 17:43

@ Hans Jürgen Wienroth - aller erste Sahne Ihr Kommentar, der Zuspruch dazu wird durch meinen ergänzt.
@ Gabriele Bondzio - den Brief kenne ich auch. Nur warum erst jetzt? Muss dem Handwerk erst das Wasser bis zum Halse stehen, bis die in die Pötte kommen? Aber besser spät als nie.
@ Hermann Klein - ja, davon bin ich auch überzeugt. Die hätten nicht das Volk als Schutzschild für ihre Ideologie benutzt.
@ Norbert Heyer - ich würde Ihnen gerne widersprechen, aber ich kann es nicht. Sie haben leider recht. Kubicki hat schon bei verschiedenen Themen konservativ-liberale Meinungen von sich gegeben und ist am Ende umgefallen oder hat sich wie beim IfsG vor der Abstimmung gedrückt. Ich mag ihn als Mensch eigentlich, mit dem könnte man sicher ordentlich einen trinken. Okay. Danach für eine Nacht mal die Probleme im Suff vergessen. Aber was ist am nächsten Tag? Eben. Die Probleme sind da und bleiben ungelöst. Was sucht der noch in der FDP?
@ Urban Will - auch Ihnen Beifall für ihren Kommentar

Gerhard Lenz | Di., 23. August 2022 - 19:33

kann man die Realität eigentlich auf den Kopf stellen?

Da wird dem Westen, Deutschland inbegriffen, Kriegstreiberei vorgeworfen, es habe gar einen Wirtschaftskrieg mit Russland begonnen.

Derweil sterben in der Ukraine weiterhin Menschen, fallen russischen Bomben zum Opfer, werden Häuser zerstört, Gebiete in russische Prorektorate verwandelt.

Und Deutschland? Sollte doch schleunigst sämtliche Sanktionen beenden, denn wir schaden uns nur selbst, schaffen es aber nicht mal, dass Russland auch nur mit der Schulter zuckt.

Da wird russische Propaganda zur einzigen Realität aufgehübscht, und der Westen ist sowieso nicht nur abgrundtief dekadent und verlogen, sondern unweigerlich dem Untergang geweiht - während Putins Stern nur noch heller strahlen wird.

Das kennen wir ja: Der Führer, heute heißt er Putin, wird immer obsiegen. Der moralisch und sittlich verfaulte Westen alleine schon an seiner Dekadenz scheitern - wie damals die Römer.

Bis der Führer Putin eines Tages vom Sockel stürzt.

Rebeca Bok | Mi., 24. August 2022 - 09:12

Antwort auf von Gerhard Lenz

"Bis Führer Putin eines Tages vom Sockel stürzt"

... und sein Wirtschaftsminister Albert Robert H. endlich die Tagebücher publiziert.

Tomas Poth | Di., 23. August 2022 - 20:46

Welch ein Schwachsinn! Ungarn hat schon seine Ausnahmeregelung, die EU-Solidarität ist doch nur ein Hirngespinst. Wer will denn einen solidarischen Wirtschaftstod anmahnen, der hat sie doch nicht alle.

Rebeca Bok | Di., 23. August 2022 - 21:12

Parteikollegin MASZ fordert "Opferbereitschaft", "sich dem Diktator entschlossen entgegenstellen", "persönliche Opfer!" - Wie wär's mit Festkleben?
Friede Springer, Mathias Döpfner, Christian Lindner, Marieluise Fücks-Zimmermann, Friedrich Söder und Anton Merz kleben sich vorm Kanzleramt fest, um für die friedliche Nutzung und Weiterentwicklung der Kernkraft in Deutschland zu plädieren.

Zwar verabscheuen die Genannten grundsätzlich derlei Protestformate, aber das Festkleben des Klebekanzlers an Lawrowschen Prozentformaten ("AKWs würden nur 2% Gasersparnis bringen" - vgl. Faktencheck durch Vetter & Wetzel heute in WeLT) lässt ihnen keine andere Wahl!

Omid Nouripour klebt sich auf Annalenas Schreibtisch fest, bis sie erklären kann, wieso Iran noch Zentrifugen braucht, wenn Deutschland aus der friedlichen Nutzung der Spaltung definitiv aussteigt.

Kubicki muss sich entscheiden, ob er bei Northstream2 (Omid) oder bei Northstream1 (Marie-"Luise") mitklebt. Und Nancy darf sie spalten.

Lubjuhn, Klaus D. | Di., 23. August 2022 - 21:36

Selbst Graeber haut daneben.
Es geht um einen Test. Trial and error - heißt das Spiel - mit sehr realistischen Folgen: Rezession hohe Inflation. Risiko politischer Instabilität.

Albert Schultheis | Di., 23. August 2022 - 23:22

Der Kubicki ist der letzte Mohikaner der Vernunft innerhalb dieses illustren Ampel-Regierungs-Panoptikums. Während die ahnungslosen Vollamateure Robert und Olaf durch die Welt jetten (ohne Maske - es geht ja darum, die Welt zu retten!), um sinnlos überteuertes, CO2-intensiviertes Gas einzukaufen, rät Kubicki ganz einfach an Notdstream II die Ventile aufzudrehen! Nichts einfacher als das. Putin würde vertragsgemäß liefern - trotz Waffenlieferung an Kiew, trotz der Invektiven ad hominem gegen ihn). Aber diese Amateure Robert, Annalena, Olaf und Toni haben sich den korrupten Nazi-Oligarchen um Selenskyj auf Teufel komm raus verschrieben - und der Teufel kommt tatsächlich raus! Wer hätte das gedacht? - Dann friert mal schön und hungert, fahrt Lastenfahrrad und zieht euch blaue Arbeitskittel an! China hat sich gerade davon verabschiedet und ihr tappt voll in diese Steinzeit-Schei*** hinein. Viel Spaß! Wird leider etwas unbequem auf die Dauer - aber wir tun das ja für Freiheit und Demokratie

Petra Horn | Do., 25. August 2022 - 10:16

Selbstverständlich!
Ein großer Teil des Problems scheint aber auch der preistreibende Preisfindungsmechanismus zu sein, den die EU eingeführt hat.
Natürlich vorgeblich, um günstige Preise zu bekommen, soll Gas am Spotmarkt gekauft werden. Genau die aber treibt die Preise auf das Zehnfache. Das Vereinigte Königreich ist aus diesem Mechanismus zumindest zum Teil ausgestiegen. Dem muß Deutschland unbedingt nachfolgen.
Und natürlich muß die Fütterung von dubiosen Gashändlern mit deutschen Zwangsabgaben, die 34 Millarden !!! erreichen sollen, umgehend gestoppt werden. Und die Regierung soll sofort mit ihren völlig nutzlosen und unverschämten übergriffigen Sparbefehlen aufhören! Das ist eine Schande!!