Taiwanisches Kampfjet
Ein F16V-Kampfjet der taiwanischen Luftwaffe nimmt am 17. August an einer Nachtübung auf dem Luftwaffenstützpunkt Hualien teil / picture alliance

Globale Unsicherheit - Der neue Weltkrieg hat schon begonnen

China, die USA und Russland sind der Meinung, dass die bestehende Weltordnung ihren Interessen nicht mehr dient. In vielen Bereichen wird es deswegen zu ständigen Konflikten kommen – Handel, Technologie, Finanzen, Rohstoffe, Devisenmärkte, Daten, Internet und Infrastruktur. Auch der Einsatz von Nuklearwaffen ist möglich. Es liegen gefährliche Zeiten vor uns. Nur in Europa hat man das noch nicht bemerkt.

Autoreninfo

Jacek Bartosiak ist ein Experte für Geopolitik und Geostrategie und leitender Analyst bei Geopolitical Futures. Er ist Gründer und Inhaber von Strategy & Future sowie Autor mehrerer Bücher. Bartosiak ist Absolvent der Fakultät für Recht und Verwaltung an der Universität Warschau und seit 2004 geschäftsführender Gesellschafter einer Anwaltskanzlei.

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Der Taiwan-Besuch von Nancy Pelosi, der Sprecherin des US-Repräsentantenhauses, läutet eine neue Ära der Konfrontation zwischen den USA und China ein und markiert eine neue Etappe im andauernden Konflikt um Eurasien – dieser einzigartigen Landmasse, auf der sich Weltgeschichte abgespielt hat und Weltkriege geführt wurden. Was die aktuelle Episode von früheren Weltkriegen unterscheidet, ist die Tatsache, dass sie skalierbar ist: Die Existenz thermonuklearer Waffen erhöht die von einer möglichen Eskalation ausgehende Gefahr beträchtlich und verlangt jeder Seite besondere Vorsicht ab. In einem skalierbaren Konflikt versucht jede Seite, ihre Interessen in einer stark globalisierten Welt durchzusetzen – einer Welt, die vor unseren Augen gewaltsam aufgespalten wird.

Der Besuch von Pelosi beschleunigt den Prozess der scharfen und gewaltsamen Deglobalisierung – das Abreißen aller Finanz-, Handels-, Informations-, Kommunikationskanäle und menschlichen Verbindungen aus geopolitischen Gründen, die in den zurückliegenden 30 Jahren aus der Pax Americana resultierten. Es stellt sich heraus, dass sich die Großmächte nicht über die Prinzipien einig sind, wie die Welt funktioniert und wie sie miteinander kooperieren. China, die USA und Russland sind der Meinung, dass die bestehende Weltordnung ihren Interessen nicht mehr dient. Nur Europa will immer noch, dass alles beim Alten bleibt, und glaubt naiv, dass die „alten“ Wege irgendwann wieder beschritten werden. Völlig unvorbereitet auf die Rückkehr der Geopolitik ist Europa auf dem besten Weg, zum Spielball der drei oben genannten Mächte zu werden – ein Ort des Kampfes und der kinetischen Kriege (und eben kein Hauptakteur mit Ambitionen und strategischer Initiative).

Die Form des kommenden Krieges

Es liegen gefährliche Zeiten vor uns. In vielen Bereichen wird es ständig zu Konflikten kommen: Handel, Technologie, Finanzen, Rohstoffe, Devisenmärkte, Daten und Internet sowie Infrastruktur. Es wird Entführungen und Attentate geben, Informationskriege, Kämpfe um Meere und Ländereien sowie Kämpfe um die Kontrolle von Kommunikationsknotenpunkten, sogar im Weltraum. Schließlich wird es heiße Stellvertreterkriege, Putsche, Revolutionen und Regierungszusammenbrüche geben, und wahrscheinlich auch ein direktes Aufeinandertreffen zwischen China und den USA im westlichen Pazifik oder einen Krieg in Europa, an dem einige Nato-Länder und Russland beteiligt sind.

Das Hauptaugenmerk in diesem globalen Konflikt wird jedoch auf der Manipulation strategischer Ströme liegen, um die Stabilität und den Gesellschaftsvertrag des Gegners zu beeinflussen. Beispiele hierfür sind das Verbot des Verkaufs taiwanischer Mikroprozessoren (die in einer modernen Wirtschaft benötigt werden) an China und als Reaktion darauf das Verbot der Ausfuhr von Sand (der für die Herstellung der Prozessoren benötigt wird) nach Taiwan. Oder das Verbot von Kapitalinvestitionen in China und als Reaktion darauf die Enteignung großer US-Unternehmen mit chinesischer Produktion. 

Hinzu kommen Sanktionen, Blockaden, Handels- und Rohstoffembargos, Manipulationen der Energieübertragungssysteme, Angriffe auf die Infrastruktur und militärische Demonstrationen, die die Wirtschaft des Gegners stören sollen. Ein gutes Beispiel dafür ist die faktische See- und Luftblockade Taiwans im Zuge der chinesischen See-Luft-Manöver oder das einseitige Verbot russischer Flüge über Litauen oder Polen, das eines Tages gebrochen werden könnte, wenn Moskau es nicht mehr akzeptiert, dass Europa die Routen seiner Flugzeuge begrenzt.

Kinetischer Krieg

In diesem globalen Kampf wird ein kinetischer Krieg zwischen den USA und China im westlichen Pazifik angesichts der unüberbrückbaren strukturellen Interessenunterschiede zwischen den beiden Mächten sehr wahrscheinlich, möglicherweise eher früher als später. Denn es ist bereits ein kritisches Ungleichgewicht im Weltsystem entstanden, das in absehbarer Zeit nur schwer, vielleicht gar nicht ohne Gewaltanwendung zu korrigieren sein wird, und eine solche Eskalation führt naturgemäß zum Krieg. Die Situation um Taiwan im Zusammenhang mit dem Besuch von Pelosi und davor das Ultimatum Russlands an die Ukraine sind deutliche Beweise dafür.

Glücklicherweise senkt die Existenz thermonuklearer Waffen die Bereitschaft jeder Seite, unkontrolliert und unüberlegt in einen Konflikt einzutreten. Sie zwingt alle Beteiligten dazu, sich genau zu überlegen, was sie durch die Androhung oder Anwendung von Gewalt erreichen wollen, ohne dummerweise einen Atomkrieg zu beginnen. Das macht den kommenden Weltkrieg skalierbar, und das unterscheidet ihn von früheren Weltkriegen.

Zu Beginn der heißen Phase früherer Systemkriege, wie der napoleonischen Kriege oder des Ersten und Zweiten Weltkriegs, schickte die angreifende Seite sofort Korps, Flotten, Infanteriedivisionen, Artillerie, Panzerdivisionen und Luftstreitkräfte: alles, was notwendig war, um den Feind zu besiegen und die Hauptstadt zu erobern, indem man das politische System lahmlegte. Denn damals gab es keine Waffen, die ganze Städte, Staaten und Nationen zerstören konnten. Strategische Atomwaffen hingegen beseitigen das politische Ziel des Krieges, nämlich die Unterwerfung des Verlierers unter den Willen des Siegers. (Taktische Atomwaffen sind vielleicht eine andere Sache, mit der wir lernen werden zu leben.) Vor allem aber könnten strategische thermonukleare Waffen einen automatischen Vergeltungsschlag auslösen.

Nichts von alledem gab es in früheren Weltkriegen. Es gab keine Notwendigkeit, über kalibrierte Aktionen und die möglichen Reaktionen des Gegners auf der mehrstufigen Eskalationsleiter nachzudenken, weil beide Seiten sofort eine dominante Position in der Gewaltanwendung einnehmen wollten. Dies war der Weg des deutschen Blitzkriegs, dessen anfänglich phänomenale operative Effizienz mit der Zeit abnahm, sodass Hitler am Ende des Krieges nach einer Vielzahl von Wunderwaffen suchte.

Gefahr der Eskalation

Das bedeutet nicht, dass im kommenden Krieg keine Atomwaffen zum Einsatz kommen werden. Es gibt viele Hinweise darauf, insbesondere in der russischen strategischen und militärischen Literatur, dass es möglich ist, den Einsatz von Atomwaffen zu „entzaubern“. Doch selbst dann werden sich die Kriegsparteien immer an das Risiko der gegenseitigen Vernichtung erinnern, was den Entscheidungsprozess erschwert und das Management der Eskalationsleiter in den Vordergrund stellt. Dies zeigt sich bereits im Umgang Washingtons mit der Ukraine und den Vorbehalten der Amerikaner, Kiew Ausrüstung zu liefern, mit der Ziele in Russland angegriffen werden könnten – was eine weitere Stufe der Eskalation darstellen würde.

Die Existenz thermonuklearer Waffen bedeutet mit anderen Worten, dass der Krieg skalierbar sein muss. Keine der beiden Seiten kann sofort nach der höchsten Sprosse auf der Eskalationsleiter greifen (oder drohen, sie zu erreichen). Gleichzeitig ist die Zahl der gegenseitigen Interaktionen zwischen Staaten heute größer als in den Weltkriegen der Vergangenheit, was bedeutet, dass es viele Möglichkeiten gibt, Druck auszuüben. Ebenso gibt es mehr Fälle, in denen Gewalt angewendet werden kann: Zerstörung von Umschlagterminals, Angriffe auf US-Erdgasterminals und russische Raffinerien, Entführung von Entscheidungsträgern, Zerstörung von Satelliten, Sabotageakte, um die Versorgung mit Rohstoffen abzuschneiden – und sogar Terroranschläge. Daher wird es darum gehen müssen, den Staat gegen die Manipulation strategischer Ströme zu wappnen – und weniger um die schiere Anzahl der Soldaten. Entscheidend sind die Fähigkeiten des Militärs, einen modernen Krieg zu führen (oft aus der Ferne) sowie die Widerstandsfähigkeit eines Staates.

Europa in der Verleugnung 

Der skalierbare Krieg hat schon begonnen und verändert bereits das globale System. Wie im letzten Weltkrieg werden sich neue Methoden und Technologien entwickeln. Im Krieg beschleunigt sich die Innovation. Dies ist die dunkle Natur des Menschen – kämpferisch und wettbewerbsorientiert. Während des Zweiten Weltkriegs gab es die ersten deutschen ballistischen Raketen. Am Ende sahen wir die ersten primitiven Lenkraketen, das Düsentriebwerk, das technologische Wunder in Form des amerikanischen Bombers B-29. Und den Computer, der zum ständigen Knacken der deutschen Verschlüsselungsmaschine Enigma benötigt wurde. 

In diesem Krieg werden sich Automatisierung und Robotik sicherlich weiterentwickeln. Ich persönlich bin davon überzeugt, dass die für den Krieg und den menschlichen Wettbewerb entwickelte künstliche Intelligenz unser ziviles Leben bis zur Unkenntlichkeit verändern wird, bevor der Krieg vorbei ist.

Bei all dem weigert sich Europa immer noch zu akzeptieren, dass der Krieg bereits begonnen hat. Der Besuch von Pelosi in Taiwan, der dadurch ausgelöste Aufruhr und die bevorstehenden Kongresswahlen in den USA werden dazu führen, dass sich die Vereinigten Staaten auf den Pazifik konzentrieren. Daher glaube ich, dass der Besuch Pelosis in Taiwan ein Fehler war, der insbesondere für Polen sehr ungünstig ist, weil er die amerikanische Perspektive eines Zweifrontenkrieges in Eurasien beschleunigt, der immer vermieden werden muss. Und er drängt China dazu, Russland an der europäischen Front zu helfen, auch wenn diese Hilfe eine Zeit lang verdeckt ist oder sein wird (so wie Roosevelts Entscheidung, den Briten zu helfen, vor der Weltöffentlichkeit verborgen war, da sie nach dem Fall von Paris 1940 und damit lange vor dem offenen Kriegseintritt Amerikas getroffen wurde).

Terror und Destabilisierung

Für Mittel- und Osteuropa bedeutet dies, dass sie mit Russland weitgehend allein gelassen werden, wobei der einzige Schutz von außen von anderen Europäern kommt, denen es an nennenswerten militärischen Fähigkeiten oder übermäßiger Entschlossenheit zur Konfrontation mit Russland fehlt (abgesehen von Finnland, Schweden und Großbritannien). Da der Krieg um Eurasien ausbaufähig sein wird, muss der Konflikt in Europa nicht zwangsläufig derselbe sein wie in der Ukraine. Er kann Terrorismus, Zerstörung der Infrastruktur, Entführungen und Morde sowie Destabilisierung beinhalten. Es kann aber auch zu einem vollständigen Krieg wie in der Ukraine kommen, je nach den Möglichkeiten der Russen und der geopolitischen Lage sowie abhängig von der Widerstandsfähigkeit und den Vorbereitungen Europas. 

Die Russen werden ihre Strategie darauf abstimmen. Russland will in Europa Einfluss gewinnen, und das wird es tun, indem es die Amerikaner aus Europa verdrängt und den Zusammenhalt Europas als Teil der transatlantischen Welt schwächt.

Was im Pazifik geschieht, ist daher für Europa von größter Bedeutung. Das Weltsystem ist instabil geworden. Nach dem Krieg, der heute unvermeidlich scheint, wird sich ein neues Gleichgewicht einstellen. Die Welt ist komplexer geworden, aber nicht weniger tödlich.

In Kooperation mit

GPF

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Martin Falter | Mo., 22. August 2022 - 11:38

und die Weltgeschichte war schon immer gefährlich und komplex.

Nur Europa und speziell Deutschland glaubte, dass Handel und Pazifismus ( im Prinzip richtig) mit Kooperation Staaten wie Russland und China befrieden werden.

Leider haben wir keinen Plan B in der Schublade und nicht mehr viel Zeit.

Es bleibt eigentlich alles wie immer und wir müssen uns anpassen.

Helmut Bachmann | Mo., 22. August 2022 - 13:23

gibt es bezüglich des strategischen Planens in Deutschland, mindestens zwei. Man sieht ja auch hier im Forum einen großen Block, der Vogel Strauß spielen will angesichts der russischen Aggression. Lieber Apeasement, welches andernorts zurecht kritisiert wird. Aber es gibt eben auch den Block, der dem Grünismus hinterherläuft, in jedes Gefecht, dass Annalena für richtig hält. Hier im Forum sind es nur zwei Leute, aber in ganz D, sieht das leider anders aus. Man könnte sagen, sowohl die schüchternen Sich-zurück-Zieher (sich selber als "Realisten" bezeichnend), als auch die naiven Moralisten, die Putin niederringen und absetzen wollen (weil, das gehört sich so und sie sind ja die Guten), beiden Gruppen geht das strategische Denken ab. Deshalb bin ich froh, dass es im Cicero dazu immer wieder gute Artikel und Podcast gibt. Vielleicht hört ja mal ein Politiker vom strategischen Denken, ist sicher für alle aktuellen "Neuland".

Christoph Kuhlmann | Mo., 22. August 2022 - 13:45

Deshalb sind sie schnell bereit die Wirtschaft eines gegnerischen Landes zu boykottieren. Hier haben wir einen fundamentalen Widerspruch zu Europa, insbesondere Deutschland hätte bei einem Konflikt mit China erheblich mehr zu verlieren als die Amerikaner. VW baut gerade sein fünfzehntes Werk und mit BASF deutet sich eine Ausweitung der deutsch-chinesischen Zusammenarbeit an. Die Verluste amerikanischer Firmen sind Peanuts verglichen mit denen, die deutsche Firmen hätten. Zudem hat Deutschland seit Jahrhunderten die Erfahrung gemacht, dass es besser ist kein zentraler geopolitischer Akteur zu sein. Die USA habe da schon Billionen sinnlos vergeudet. Ich schätze, die nächsten 10-20 Jahre sind wir damit beschäftigt eine moderne Luftabwehr für die EU aufzubauen und die Energieversorgung zu diversifizieren. Hierbei ist zu beachten, dass die Dekarbonisierung, Dezentralisierung und Autarkie gleichermaßen Voraussetzung für Unabhängigkeit und Sicherheit sind.

Christa Wallau | Mo., 22. August 2022 - 13:56

und wird es immer bleiben.
Das alles ist nichts Neues.
Warum?
Weil der Mensch so ist, wie er ist:
Fähig zu allem!
Er kann Großartiges und fast Unglaubliches im Guten leisten, aber umgekehrt dasselbe auch im Bösen.
Und weil nichts m e h r korrumpiert als Geld und Macht, sind es stets die Reichen und die Mächtigen, also auch diejenigen, die als Politiker über das Schicksal von Staaten u. Völkern entscheiden, welche in ihrer Gier immer wieder versuchen, die Verhältnisse auf unserer Erde zu ihren Gunsten zu verändern.
Daher kann und wird es niemals Stabilität, Gerechtigkeit und Frieden geben - allenfalls mal für kurze Zeit.
Techniken und Zivilisationen verändern sich rasant, aber der "alte Adam" bleibt der gleiche.
Die Bibel hat recht.
Q. e. d.

Ernst-Günther Konrad | Mo., 22. August 2022 - 14:49

Sie schreiben: " ...., zum Spielball der drei oben genannten Mächte zu werden..."
Ich halte dagegen und sage, wir sind es schon längst. China und die USA spielen Tennis mit uns und Russland spendet die Bälle und die Schläger. Wie sollte Europa und schon gar nicht Deutschland etwas merken? Das setzt Realitätssinn und strategisches Denken voraus. Und dafür haben wir keine Politiker in der Regierung. Jedenfalls sah ich gestern ein Interviewzusammenschnitt mit Habeck in dem er sinngemäß sagte: " Die Sanktionen sind mit Absicht und Bedacht, so gewählt worden. In einer anderen Rede sagte er. " Und die Härten müssen getragen werden." Und bei Maischberger sagt er auf die Frage vor einem Krieg in Europa: " Ich muss da nicht kämpfen und werde da auch nicht sterben, aber es werden viel Menschen sterben." Hat der schon eine Land in das er flüchten könnte?

Markus Michaelis | Mo., 22. August 2022 - 14:52

Ich sehe es auch so, dass Europa in einer weltanschaulichen Krise steckt. Wir können uns die Welt und den Menschen nur so denken, dass am Ende alle "unserem" Denken und "unseren" Werten beitreten, was wir mit irgendeiner alternativlosen Menschlichkeit gleichsetzen. Alle Gegner sind Menschenfeinde und alle "echten" Menschen werden früher oder später beitreten.

Die Unbestimmtheit des Menschen und der Welt hat in unserem Denken keinen Platz. Alles ist offen, was gut und menschlich ist ist offen und von vielen Seiten aus definierbar und kritisierbar. Wie stabile menschliche oder gesellschaftliche Strukturen funktionieren weiß keiner wirklich. Jedes System, auch die verschiedenen Demokratien, kann fehllaufen. Auch was genau "Fehllaufen" ist, ist offen. Usw.

Der europäische Ansatz am Ende alles in ein einziges Schema, Menschenbild und Weltbild quetschen zu wollen, wird glaube ich nicht funktionieren und wäre auch nicht gut. Aber auch das ist offen und am Ende Definitionssache.

Gabriele Bondzio | Mo., 22. August 2022 - 17:05

Beim Spiegel fordern junge Abgeordnete aus FDP, Grüne, SPD:

"Die Zeitenwende muss sich auch in der Rüstungsproduktion widerspiegeln. Ein nationaler Rüstungsgipfel wäre ein erster Schritt dahin. Die Aktivierung unseres volkswirtschaftlichen Potenzials und die Unterstützung der Ukraine bedingen einander also: Sie müssen Hand in Hand gehen."

Frau hat zwar auch keinen Krieg mehr erlebt, aber Zeitzeugen gekannt und in Geschichte gut aufgepasst.

Fassungslos liest sie daher solche Aufrüstungsideen. Eingedenk, dass wir in unserer Jugend zu hunderttausenden gegen atomare Bewaffnung und in den 50igern gegen Remilitarisierung auf die Straße gingen.

Ihr letzter Satz : "Die Welt ist komplexer geworden, aber nicht weniger tödlich."...hat seine Richtigkeit.

Helmut Bachmann | Di., 23. August 2022 - 11:42

Antwort auf von Gabriele Bondzio

Und da die Welt nicht weniger gefährlich ist, schaffen wir unsere Verteidigungsmöglichkeiten ab, damit nichts passiert? Die Logik habe ich noch nie verstanden. Sinnvoll erscheint mir, dass man eine gute Armee hat, damit einen niemand angreift.

Gabriele Bondzio | Di., 23. August 2022 - 20:28

Antwort auf von Helmut Bachmann

An dem Punkt waren wir schon einmal in den 50ziger Jahren werter Herr Bachmann.

Schön, schaffen wir eine schlagkräftige Armee. Was glauben sie was der Gegner macht.

Er schafft eine noch schlagkräftigere Armee...und so fängt die Rüstungsspirale an
sich zu drehen-drehen-drehen.

"Keines der aktuellen Probleme - Massenvernichtungswaffen, Armut, Umweltschutz und Terrorismus - kann mit militärischen Mitteln gelöst werden."
Michail Gorbatschow

Tomas Poth | Mo., 22. August 2022 - 20:53

… um Ressourcen, wer kommt an was heran und zu welchen Preisen?
Indien wird in dieser Analyse übersehen.
Deutschland ist ganz schlecht positioniert, weil der Pudel immer nur nach Herrchen sucht, anstatt eine starke eigene Position aufzubauen.
Mit unserem RotGrünen Pappnasen geht da nichts.