Pro-China-Demonstranten treten vor der US-Botschaft in Hongkong auf ein Bild von Nancy Pelosi
Pro-China-Demonstranten treten vor der US-Botschaft in Hongkong auf ein Bild von Nancy Pelosi / dpa

Nancy Pelosis Taiwan-Besuch - Die Stille hinter Pekings Drohgebärden

Der Taiwan-Besuch der US-Politikerin Nancy Pelosi wird die Beziehungen zwischen China und dem Westen weiter verschlechtern. Eine Annexion der Insel südlich Chinas wird deshalb aber kaum wahrscheinlicher. Das liegt an der ökonomischen Bedeutung Taiwans und der Reiseroute Pelosis.

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Felix Lill ist als Journalist und Autor spezialisiert auf Ostasien.

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Als die alte Dame in der Hauptstadt eintraf, leuchteten am größten Gebäude von Taiwan Grußbotschaften. „Thank you“, prangte es an den Fenstern des „Taipei 101“, dem bis vor einigen Jahren noch höchsten Turm der Welt. In anderen Momenten blinkten die Worte „Speaker Pelosi“, „Welcome to TW“ sowie die Staatsabkürzungen US und TW mit einem Herzen dazwischen. Der Besuch von Nancy Pelosi, der Sprecherin des US-Repräsentantenhauses und damit der dritthöchsten Vertreterin der USA, sorgte in Taiwan allgemein für Freude.

Aber er sorgte auch für Lärm und Unwohlsein. Auf die Ankunft der 82-Jährigen in Taipeh war man nämlich auch im benachbarten China vorbereitet. Wiederholt hatte der bevölkerungsstärkste Staat der Erde, der das autonom regierte Taiwan als sein eigenes Territorium betrachtet, vor so einem offiziellen Besuch aus den USA gewarnt. Am Dienstagabend begannen verstärkte Militärmanöver vor der Küste Taiwans. Die Drohung, dass sich Peking die Insel Taiwan notfalls auch militärisch aneignen werde, wurde über die Jahre immer wieder ausgesprochen.

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Christoph Kuhlmann | Do., 4. August 2022 - 08:34

die Straße von Taiwan. Danach geht es an Japan vorbei. Militärisch und wirtschaftlich macht ein bewaffneter Konflikt auch für China keinen Sinn. Normalerweise werden in solchen Konflikten ganze Seegebiete zu Sperrzonen erklärt. Das käme einem erzwungenen, globalen Handelsboykott von China gleich. Zumindest die Öl- und Gaspreise müssten angesichts der darauf folgenden Weltwirtschaftskrise ins bodenlose fallen. Was wiederum Russland schwächt und den Westen stärkt, da China ja auch vom Handel mit Rohstoffen ausgeschlossen wäre. Allein die Zuspitzung der Lage dürfte bei den Entscheidern in der Wirtschaft weiteres Nachdenken bezüglich einer Diversifizierung unter Berücksichtigung geopolitischer Aspekte auslösen.

Jens Böhme | Do., 4. August 2022 - 10:42

Die Republik China musste auf Taiwan nicht von den Nationalisten 1949 ausgerufen werden. Sie bestand bereits seit 1912, als der Kaiser von China abdankte auf dem gesamten Territorium Chinas einschliesslich Taiwans. Die geflohenen Nationalisten behielten den bisher bestehenden Verfassungsnamen Republik China bei, als die chinesischen Kommunisten die Volksrepublik China ausriefen. Bis in die 1990er Jahre berief Taiwan sich deshalb auch auf die rechtmäßige Regierung aller Chinesen, so auch für Festland-China. Vereinfacht formuliert ist Taiwan ein Teil Chinas, aber nicht Teil der Volksrepublik China. Insgesamt eine politisch verfahrene Situation, die man mit der versuchten Annexion der Ukraine durch Russland vergleichen könne. Hier beruft sich der Aggressor auf u.a. falsche, böse Regierung in Kiew und dass die Ukraine historisch schon immer russisch gewesen sei.

Christa Wallau | Do., 4. August 2022 - 10:46

zwischen den USA und China ist derart widerlich, daß mir die Worte fehlen, um meinen Abscheu auszudrücken.
Was sollte der Besuch von Frau Pelosi in Taiwan
bewirken? Dem Frieden dienen?
Da tritt m. E. etwas in aller Krassheit hervor, das man bereits in der Steinzeit beobachten konnte: Mit Knüppeln bewaffnete Anführer einer Gruppe standen sich mit Drohgebärden gegenüber - bereit, die anderen zu erschlagen.
Wie recht hat doch die Bibel:
Wenn der Mensch sich selbst u. seine Besitz- und Machtgier zum Gott erhebt, ist er auf immer verloren!
Ich sehe keinen Unterschied zwischen den USA und China. Beide großen Staaten werden von Menschen regiert, die keinen Gott über sich anerkennen, vor dem sie sich verantworten müssen. Sie handeln ohne Rücksicht auf Millionen Menschen, die im Kriegsfalle ihr Leben verlieren. Sie selbst dürfen ja mit ihrem sicheren Überleben rechnen.
Letztlich bleibt uns, die wir keinen Einfluß auf die Entwicklung nehmen können, nur das Beten.
Herr, erbarme dich unser!

„Ich sehe keinen Unterschied zwischen den USA und China. Beide großen Staaten werden von Menschen regiert, die keinen Gott über sich anerkennen, vor dem sie sich verantworten müssen.“

Abgesehen davon, dass Biden gläubiger Katholik ist und wir lieber nicht rekapitulieren wollen, wieviele Millionen Tote auf das Konto von Christen, Muslimen und anderen Gläubigen gehen - was soll man dazu sagen, wenn jemand nicht den Unterschied erkennt zwischen einer präsidentiellen Demokratie, in der demnächst Kongress- und in gut zwei Jahren Präsidentschaftswahlen stattfinden, und einer totalitären Diktatur, in der weder Abgeordnete noch Präsidenten jemals demokratisch legitimiert waren und in der Bürger nach Belieben überwacht, deportiert und eliminiert werden können?

Aber eigentlich haben Sie die Antwort schon geliefert: Herr, erbarme dich…

Christa Wallau | Fr., 5. August 2022 - 08:50

Antwort auf von Kai Hügle

Woher wollen S i e das wissen???
Biden mag sich so nennen, aber das heißt gar nichts.
Es gibt Millionen von Menschen, die sich "Christen" nennen, in Wahrheit aber
nicht daran denken, nach der Lehre Christi zu leben oder Gott als ihren Herrn und Richter anzuerkennen.
Die Geschichte hat uns jede Menge von Beweisen dafür geliefert, daß der christliche Glaube von machtgierigen Egoisten als Alibi für teuflisches Tun mißbraucht wurde.
Dies ändert nichts daran, daß er heilbringend und erlösend für uns Menschen ist. Wer ehrlich an die Botschaft Jesu Christi glaubt und danach lebt, kann und wird niemals Kriege beginnen.
Genau das habe ich gemeint, und dabei bleibe ich.
Aber das werden Sie wohl niemals verstehen.

Let's agree to disagree.

..da Sie diejenige sind, die sich ein Urteil über Bidens Glauben angemaßt hat, würde ich gerne wissen, wie Sie darauf kommen.
Dass Biden ein Katholik ist, ist eine Tatsache. Dass er an Gott glaubt, davon gehe ich aus:

https://abcnews.go.com/Politics/biden-pope-francis-told-good-catholic-a…

https://www.bbc.com/news/world-us-canada-57825309

Aber sicher haben Sie da belastbarere Erkenntnisse als der Papst oder meine Wenigkeit....

... voll & ganz hinter der ach so friedfertigen USA stehen ... Schuld sind immer nur die anderen ... und was haben wir schon von China. Und wenn es was kostet? Geld kann unsere Regierung drucken (halt: die armen Wälder - wird Zeit, dass es nur noch bargeldlos läuft ... dann kann man dem Steuerzahler noch leichter Negativ-Zinsen aufbürden ... da ist dann nix mehr mit unterm Kissen das Geld horten).
Makaberer geht immer ... und ... immer schlimmer! Meine Meinung!

Ernst-Günther Konrad | Do., 4. August 2022 - 11:35

Nichts ist "Toyota" heißt es in der Werbung. Natürlich ist alles und nichts möglich. Wie China reagieren wird bleibt abzuwarten. Ja, es gibt viele Gründe aus der Sicht Chinas für sich zu begründen, warum sie sich Taiwan einverleiben könnten/sollten/dürften. Es gibt aber auch einige Gründe die zumindesten taktisch eine Annexion Taiwans eher ausschließen. Jedenfalls ist die Reise Pelosis eine Provokation, die aus meiner Sicht vor allem innenpolitisch in die USA genutzt werden soll. Ich beteilige mich jedenfalls nicht an einen täglichen Blick in die Glaskugel. Die häufig medial herbeigeschrieben Szenarien sind noch selten eingetroffen. Bin ich jetzt eine China-Versteher? Wäre mir egal.

Joachim Kopic | Do., 4. August 2022 - 13:19

Dümmer geht ümmer ... und noch besser:
Alter schützt vor Torheit nicht ... da hilft auch kein Botox etc., aber es herrscht Gleichberechtigung zwischen den Männern und MännerInnen :)