Klaus Müller auf einem Drehstuhl sitzend
Klaus Müller gehört als Chef der Bundesnetzagentur zu den derzeit wichtigsten Behördenchefs des Landes / Markus Simaitis

Bundesnetzagentur-Chef Klaus Müller - Der am Gashahn dreht

Als Präsident der Bundesnetzagentur wird Klaus Müller harte Entscheidungen treffen müssen – der frühere Grünen-Politiker ist derzeit Deutschlands wichtigster Behördenchef.

Daniel Gräber

Autoreninfo

Daniel Gräber leitet das Ressort Kapital bei Cicero.

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Wenn er morgens aufstehe, gehe sein erster Blick aufs iPad, um die neuesten Zahlen anzusehen, sagte Klaus Müller neulich in einem Interview. Er checke Gaspreise, Speicherstände und den Wetterbericht. „Je kälter es ist, desto mehr Gas brauchen wir, auch jetzt.“ Müllers Aufgabe besteht darin, Deutschland auf die kalte Jahreszeit vorzubereiten. Sein Ziel ist, dass wir im Sommer und Herbst möglichst wenig Gas verbrauchen, damit die Speicher für den Winter gut gefüllt sind. Denn wenn während der Heizperiode das Erdgas knapp wird, muss er schwerwiegende Entscheidungen treffen: Als Präsident der Bundesnetzagentur bestimmt Müller im Notfall, welche Fabrik stillgelegt wird und welche weiterhin Gas bekommt. Das Schicksal ganzer Branchen liegt dann in seiner Hand.

Dass der 51-Jährige ein Parteibuch der Grünen besitzt und eine steile Karriere als Bundestagsabgeordneter und Landesumweltminister hinter sich hat, weckte in Industriekreisen zunächst etwas Argwohn. Wirtschaftsminister Robert Habeck, der Müller noch aus dessen Zeiten als aktiver Politiker in Schleswig-­Holstein kennt, setzte die Personalie schon in den Koalitionsverhandlungen durch. Von einer drohenden Gaskrise, weil Russland die Lieferungen einstellen könnte, war damals noch nicht die Rede. Seinen offiziellen Amtsantritt hatte Müller am 1. März. Er begann mit einer Krisensitzung. Wenige Tage zuvor war Putins Armee in die Ukraine einmarschiert, und die Gasmärkte spielten verrückt.

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Christoph Kuhlmann | So., 31. Juli 2022 - 18:07

Bis jetzt geht es ja nur um die Füllstände. Wenn erst der soziale Sprengstoff gezündet wird, wird es ernst. Ich wüsste zum Beispiel ob die Weitergabe der Gaspreise auf Basis des Gasverbrauches vom Vorjahr berechnet wird und ob Vermieter die Abschlagszahlung sofort anpassen kann. Denn da werden Leute trotz größter Sparsamkeit (0-Verbrauch) pleite gehen und das zu viel gezahlte Geld erst Mitte des Folgejahres erstattet bekommen. Mittlerweile können bereits Pfändungs- und Umzugskosten hinzugekommen sein.

Hans Jürgen Wienroth | So., 31. Juli 2022 - 18:30

Zitat: „Aus der Wirtschaft selbst sind bislang kaum kritische Töne über Müller zu hören.“ Wer legt sich schon mit dem Politiker an, der über die Verteilung des knappen Gases entscheidet? Da ist man doch mit Kritik zurückhaltend.
Ich habe bisher von diesem Politiker noch keinen Lösungsvorschlag vernommen. Es kommen nur die üblichen Sprüche zu Gassparen, allerdings nicht bei der Stromerzeugung, obwohl wir laut Habeck doch eigentlich kein Stromproblem haben. Das Problem dieser Regierung ist der Vorrang für die sog. erneuerbaren Energien. Fallen die wg. kurzfristiger Flaute oder Wolken aus, muss schnell Ersatz her. Das geht nach meiner Kenntnis nur mit Gas, nicht mit Kohle- oder Atomstrom. Man müsste also die konv. Energien zusätzlich zum grünen Strom bezahlen. Das ließe den Preis noch einmal in die Höhe schnellen. Da hilft auch das Narrativ der billigen Erneuerbaren nichts. Das wird im Heft bei „Ende der Illusionen“ mit dem teuren Umbau der Energieerzeugung gut aufgezeigt.

Die Funke-Medien zitiert zur Forderung nach einer Übergewinnsteuer:
„Der SPD-Fraktionschef bezieht sich mit seiner Forderung auf die Regeln des Strommarkts, nach denen das teuerste Kraftwerk am Markt den Preis bestimmt. Das ist in der Regel ein zur Stromerzeugung eingesetztes Gaskraftwerk, das infolge des hohen Gaspreises den Strompreis insgesamt in die Höhe treibt. „Stromkonzerne machen gerade Übergewinne, mit denen sie in den zurückliegenden Jahren niemals rechnen konnten. Einfach weil sich der Strompreis im derzeitigen Marktdesign am Gaspreis orientiert“, erklärte Mützenich.“
Bisher las ich immer, dass Kohle die teuerste Energie zur Stromerzeugung (wg. CO²-Steuer?) sei und deshalb immer weiter zurückgehe. Ich habe auch gelesen, dass die Erzeuger der sog. Erneuerbaren sehr hohe Gewinne machen. Bei zu viel Strom bekommen sie den Garantiepreis, bei zu wenig den hohen Marktpreis. Ersteres gilt für fossile Kraftwerke nicht. Zahlen die Erneuerbaren dann auch Übergewinnsteuer?

Annette Seliger | So., 31. Juli 2022 - 18:33

......dass die Familie versorgt ist! Klaus Müller macht eine Rochade mit Ramona Pop, die auf den gut dotierten Posten der Chefin des Verbraucherschutzes wechselt. Die SPD ist da auch nicht zimperlich und "Bätschi" Nahles macht sich die Welt, wie es ihr gefällt.
Das was der Müller mach ist eigentlich egal.. Die werden jetzt teuer Gas dazu kaufen und sich gegenseitig auf die Schultern klopfen wie toll mit dem Geld der Steuerzahler umgehen können. Es geht übrigens nicht um die nächsten 1-2 Winter, es ist aus und vorbei mit dem günstigen Gas aus Russland. Vielleicht gibt es mal in ferner Zukunft eine Annäherung, aber diese Regierung ist unfähig zur Diplomatie (siehe Bärbock in der Türkei). Ich bin mal gespannt wann die deutsche Industrie merkt wie teuer die Energie geworden ist - dann beginnt die Entlassungswelle und die Verschiebung von Produktion in`s Ausland wo die Energiekosten günstiger sind. Da muss man nicht weit fahren. Um uns herum ist überall der Strom billiger - warum wohl?

Die "deutsche" Industrie gibt es nicht. Im Augenblick werden, in der Hoffnung die Krise einfach weitergeben zu können, allerorten "Preisanpassungsschreiben verfasst. Die Preisanpassungen werden so bemessen, dass zusätzlich noch etwas hängen bleibt. Es werden auf diesem Wege aktuell noch nicht gekannte Inflationsschübe für die kommenden Monate generiert. Das ist aber ganz offensichtlich noch nicht Krise genug.

Mit dieser Entwicklung geht ein schleichender Verlust der internationalen Wettbewerbsfähigkeit deutscher Firmen einher. Ich hätte mir vor Wochen noch nicht vorstellen können, dass grüne weltfremde Theoretiker bereits die Macht haben die Leistungsfähigkeit unserer Wirtschaft, für die Umsetzung ihrer Transformationsideologien, zur Disposition stellen zu können. Die grünen Zauberlehrlinge zündeln gerade was das Zeug hält.

Gabriele Bondzio | So., 31. Juli 2022 - 21:01

Festzustellen ist ..., das knapp die Hälfte der Deutschen befürchtet, dass die Boykott-Politik auf ihren Buckel ausgetragen wird.

Da kann der Herr Müller nicht an dem Versagen seinen Parteikollegen Habeck vorbei.
Das die giftgrüne BRD mit ihrem selbstgewählten Abschied aus Marktwirtschaft, Energieautarkie, funktionierender Landwirtschaft weltweit einzigartig (armselig) dasteht.

Wie ich es läuten hörte, ziehen Portugal und Griechenland nicht mit, am EU-Einsparplan.
Sie denken sicherlich das die größten Probleme in DE hausgemacht sind. Auf Grund der schwankenden erneuerbaren Energien hierzulande.

Sicher ist der Herr Müller der Entscheider, wenn die Grünen-Spitze weiter am Rad dreht, wer wieviel vom Gas bekommt.
Es kann aber auch sein, dass Grüne in der Regierung ganz schnell weggefegt werden.

Viele werden nur durch Scheitern gescheiter.
© Jürgen Wilbert

Bernhard Marquardt | Mo., 1. August 2022 - 00:30

Der Jahresgasverbrauch in Deutschland beträgt derzeit etwa 90 Mrd. m³. Unter Niedersachsen und NRW lagern technisch förderbare Schiefergasressourcen von bis zu 2000 Mrd. m³ (Angabe 2022).
In vier Monaten könnte das erste Gas aus der Erde geholt werden.
Nach einer fünfjährigen Studie kam die Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe BGR 2015 zu dem Ergebnis, dass aus geowissenschaftlicher Sicht Fracking unter Beachtung der gesetzlichen Bestimmungen und technischen Standards kontrolliert und sicher durchführbar ist.
Und mit den Anforderungen der geltenden Umweltgesetze vereinbar.
Deutschland könnte Gas exportieren!
Nur ist Fracking hier seit 2017 verboten.
Als Alternative gilt überwiegend mit Fracking gefördertes Flüssiggas aus den USA.
Viel zu spät und zu teuer.
Dem Publikum werden diese Fakten vorenthalten, damit ja keine Diskussion darüber aufkommt.
„Lieber rot als tot, sagte der Hummer, als er in den Kochtopf stieg.“

Sabine Lehmann | Mo., 1. August 2022 - 07:45

Die Schaltstellen der Macht sind effizient besetzt. Nicht missverstehen: effizient nicht im Sinne der zu transformierenden 80 Millionen Bürger dieses Landes, sondern effizient für grüne Lügen, Ideologien und Allmachtsphantasien zur Deindustrialisierung Deutschlands. Gestern noch grüner Aktivist, heute schon Special-Agent of german Energy. Von tuten und blasen keine Ahnung finden sich diese grünen Allrounder, die vorher in grünen Denkfabriken schon so viel gedacht haben, dass ihnen der Rauch aus den Ohren qualmte, in allen Schlüsselpositionen der Macht wieder.
Nun sitzt also einer dieser Energie und sparwütigen Exemplare am Gashahn unserer Republik und tut so als sei das Sparen ein neuer Volkssport. Gemeinsam gegen den Feind, gemeinsam für den Planeten, die Welt und die Volksgesundheit. Kalt duschen und frieren, sparen, was man sich eh nicht mehr leisten kann, hoch lebe die Moral, zum fressen ist eh kein Geld mehr da.
Sind so kompetent, bei denen würde sogar der Sand in der Wüste knapp!

Die verwirrte Herde von Bürgern muss von den Special-Agents in Angst und Schrecken gehalten werden, weil sie sonst anfängt zu denken und dann nicht nur die Rolle der Zuschauer spielt.
Die Info-Kanäle und die Schaltstellen werden ebenfalls überwiegend von den Special-Agents besetzt, um die Bevölkerung mit Propaganda auf Ereignisse einzustimmen, die sie eigentlich ablehnt.

Norbert Heyer | Mo., 1. August 2022 - 07:55

Herr Müller hat ein Amt inne, dass ein gewaltiges Risiko birgt: Es ist (fast) unmöglich, die uns erst noch bevorstehenden Probleme konfliktfrei zu lösen. Wir haben uns wohl kollektiv dazu entschlossen, für die Ukraine auf Gas zu verzichten. Zum Verständnis: Nicht Putin hat uns das Gas abgedreht, sondern wir uns selbst auf Weisung der USA. Es gibt dazu tatkräftige Aussagen von Habeck und Baerbock. Obwohl die Energie-Unternehmen noch einen Boom verzeichnen, haben sie erreicht, dass sie die erwarteten Mehrkosten unverzüglich auf die Endverbraucher abwälzen dürfen. Auch noch Umlagen für weitere Erhöhungen werden weitergereicht. Wenn jetzt der gemeine Bürger Tausende € nachzahlen muss für Gas und Strom und trotzdem mitten im Winter in einer eiskalten Wohnung ohne Strom sitzt - dann wird Hefr Müller in Erklärungsnot geraten. Übrigens: Viele EU-Staaten decken sich derzeit mit russischer Energie ein, die deutsche Selbstvernichtung werden sie nicht mitgehen. Sie handeln eben für ihre Bürger.

ingo Frank | Mo., 1. August 2022 - 07:58

Es scheint, dass an den wichtigsten Schaltstellen Buntdeutschlands, die Grünen an allen Hebeln sitzen um ihre Ideologie als „die Weltenretter“ schlechthin durchzudrücken.
Und, dieser Irrsinn schlägt sich weiter in den Umfragewerten nieder. Siehe Sonntagsumfrage zu BT Wahl. Lieber Gott, lass es Winter werden mit viel viel Frost und einer Menge Schnee……
Mit freundlichen Grüßen aus der Erfurter Republik

Armin Latell | Mo., 1. August 2022 - 08:55

Deutschlands wichtigster Behördenchef. Uuuuh, wenn das sein Kollege aus dem Ressort Gesundheit erfährt. Davon abgesehen haben beide über das, was sie ministrieren, die gleiche Kompetenz. Das passt aber genau zu den 14 anderen im buntesdeutschen Gruselkabinett.

Sabine Jung | Mo., 1. August 2022 - 11:31

Energiesparen ist gemeint. Jeder könnte, wenn er wollte, das liegt schon in der Natur der Gesetze. Immer teurer wird Strom und Gas. Also wird jeder Normalbürger sparen wollen. Bei der Industrie könnte das schon anders aussehen. Sparen = aufhören, runterfahren, egal Hauptsache Sparen! Wer verunscht Energie? Natürlich, unsere Politiker, da wird nicht gespart. Heute früh erst in der Welt gelesen, sämtliche Minesterien sind nicht auf's Sparen vorbereitet, es geht einfach nicht die Heizung läuft weiter, das Licht kann nicht runtergeguliert werden, die Raumtemperatur wird jetzt im Sommer weiter auf 20-22 Grad herunteruntergekühlt. Noch mehr Beispiele? Ich finde es einfach unfassbar!