Euro-Symbol vor der ehemaligen Zentrale der EZB
Der Euro leuchtet schon lange nicht mehr: Die ehemalige Zentrale der Europäischen Zentralbank in Frankfurt am Main / dpa

Euroschwäche - EZB: Fehlkonstruktion, Fehlentscheidungen und fehlendes Problembewusstsein

Der Euro verliert derzeit beständig an Wert. Schuld daran ist die Politik der Europäischen Zentralbank (EZB), die mit diversen Euro-Rettungsschirmen, Zinssenkungen, dem Ankauf von Staatsanleihen und dem Herunterspielen der Inflationsgefahr die Probleme verschärfte. Das Ergebnis ist ein einschneidender Wohlstandsverlust.

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Gunther Schnabl ist als Ökonomieprofessor Experte für Geldpolitik. Er leitet das Institut für Wirtschaftspolitik an der Uni Leipzig. Foto: Universität Leipzig

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Nachdem im Juni die Inflation in den USA auf 9,1% und im Euroland auf 8,6% gestiegen ist, zeigt sich nur die amerikanische Federal Reserve Bank (Fed) entschlossen, mit Zinserhöhungen gegen die Inflation vorzugehen. Die Europäische Zentralbank (EZB) hat sich zwar zu einem Ende der umfangreichen Anleihekäufe sowie zu zwei Zinserhöhungen bis zum September durchgerungen. Doch seitdem unterminiert sie mit öffentlichen Erwägungen über ein „Antifragmentierungsinstrument“ die Glaubwürdigkeit ihres Ausstiegskurses. Der Euro fällt und fällt und hat zuletzt die Parität zum Dollar erreicht. Auch gegenüber dem Schweizer Franken hat der Euro deutlich an Wert eingebüßt. 

Die Ursachen für die Euroschwäche liegen tief und gehen auf dessen Geburtsstunde Anfang der 1990er-Jahre zurück, als es zwei unterschiedliche Zentralbankmodelle in Europa gab. Die Deutsche Bundesbank war unabhängig und verteidigte entschlossen die Kaufkraft der Deutschen Mark. In Frankreich oder Italien waren die Zentralbanken den Finanzministerien unterstellt. Sie trugen durch den Ankauf von Staatsanleihen zur Finanzierung der Staatsausgaben bei, sodass die Inflation hoch war. Lira und Franc werteten kontinuierlich gegenüber der Deutschen Mark ab, weshalb die Deutsche Bundesbank den währungspolitischen Kurs in Europa vorgab.  

Frankreich wollte mit dem Euro die Dominanz der Deutschen Mark brechen. Zwar ließ sich Deutschland unter Helmut Kohl zum Euro drängen, welcher aber nach dem Muster der Deutschen Bundesbank in den europäischen Verträgen verankert wurde. Doch es blieb ein Konstruktionsfehler: Während eine gemeinsame Geldpolitik auf den Weg gebracht war, blieben die Finanz- und Sozialpolitiken in nationaler Verantwortung. Die Europäische Währungsunion war damit von Anfang an instabil, weil unterschiedliche Mitgliedsländer unterschiedlichen Finanzpolitiken und damit unterschiedlichen Konjunkturzyklen folgten.  

Die EZB wurde zum Retter für hochverschuldete südeuropäische Euroländer

Daraus entstand die europäische Finanz- und Schuldenkrise. Denn kurz nach Einführung des Euro im Jahr 1999 brachte Deutschland nach der kostspieligen Wiedervereinigung umfangreiche Sparmaßnahmen auf den Weg, um die Schuldengrenzen der Währungsunion einzuhalten. Das bremste das Wachstum, sodass viel Kapital in den südlichen Euroraum abfloss. Dort befeuerten die Kredite deutscher Banken den Konsum und Immobilienblasen. In Griechenland, Spanien, Portugal und Irland wuchsen die Steuereinnahmen rasant, was die Regierungen zu zusätzlichen Staatsausgaben verführte. Da die EZB nach dem Platzen der Dotcom-Blase im Jahr 2000 den Leitzins stark gesenkt hatte, befeuerte sie zu allem Überfluss die Übertreibungen. 

Die daraus resultierende nun sogenannte Eurokrise (2007–2012) gipfelte in der Aussage des damaligen EZB-Präsidenten Mario Draghi, dass er alles unternehmen werde, um den Euro zu retten. Damit gab er nicht nur das Versprechen ab, im großen Umfang die Staatsanleihen hochverschuldeter südlicher Euroländer einschließlich Italiens zu kaufen. Die Krise bot den südlichen Euroländern auch die Möglichkeit, die EZB nach dem Muster der früheren Banca d’Italia umzubauen. Der Weg zu neuen geldpolitischen Fehlentscheidungen war frei.  

Die EZB senkte auf Dauer die Zinsen auf und sogar unter Null. Sie kaufte im großem Umfang Staatsanleihen, sogar in der wirtschaftlichen Erholungsphase zwischen 2015 und 2019! Mit längerfristigen Refinanzierungsgeschäften griff die EZB vor allem schwachen Unternehmen in den südlichen Euroländern unter die Arme. Das sogenannte TARGET2-Zahlungssystem entwickelte sich zu einem Kreditmechanismus zwischen den Euroländern. Die Deutsche Bundesbank hält inzwischen unverzinste Forderungen im Umfang von ca. 1200 Milliarden Euro, denen entsprechende Verbindlichkeiten vor allem südlicher Euroländer gegenüberstehen. 

Mit der Corona-Krise wurde die Rolle der EZB als Retter für hochverschuldete südeuropäische Euroländer weiter gefestigt. Das sogenannte Pandemische Notfallkaufprogramm (1850 Mrd. Euro) und die Gezielten Längerfristigen Refinanzierungsgeschäfte (mit einem Umfang von derzeit ca. 2200 Milliarden) stellten endgültig die Weichen zu einer Weichwährung. Mit dem zuletzt ankündigten „Antifragmentierungsinstrument“ scheint die EZB nicht nur eine versteckte Beihilfegarantie für die Ausgabenverpflichtungen hoch verschuldeter Euroländer abzugeben. Gleichzeitig könnten in Brüssel die Pläne weiter vorangebracht werden, zusätzliche Ausgaben der EU über Anleihen zu finanzieren, die die EZB ankauft. Das wäre ein großer Schritt hin zu einer gemeinsamen EU-Finanz- und Sozialpolitik, die helfen würde, die unterschiedlichen Konjunkturzyklen im Euroraum anzugleichen.  

Die Inflationsmessung im Euroraum bildet den Kaufkraftverlust der Bürger nicht ausreichend ab

Allerdings wirkt die damit nun in die weite Zukunft hinaus festgeschriebene lockere Geldpolitik negativ auf das Wachstum, da die anhaltend niedrigen Zinsen den Unternehmen den Anreiz nehmen, Effizienzgewinne voranzubringen. Im Süden, aber auch im Norden der Währungsunion können die Regierungen seit längerem dank der EZB nicht nur dringende Reformen weiter auf die lange Bank schieben. Sie können auch immer mehr Regulierungen auf den Weg bringen, da die negativen Auswirkungen auf den Arbeitsmarkt durch EZB-finanzierte staatliche Hilfsmaßnahmen abgedämpft werden können. Doch mehr Regulierung bremst das Wachstum zusätzlich.  

Hinzu kommen sozial ungerechte Verteilungseffekte. Die EZB hat lange Zeit die Vermögenspreise nach oben getrieben und damit vor allem reiche Menschen, die Luxusgüterindustrie und großen deutschen Exportunternehmen begünstigt. Die Mittelschicht leidet darunter, dass sich ihre Bankeinlagen nicht mehr verzinsen und die Inflation die Kaufkraft schwächt. Junge Menschen in Europa sehen sich mit gesunkenen Einstiegslöhnen und überteuerten Immobilienpreisen konfrontiert. Insbesondere kleine Unternehmen und Banken werden durch die Regulierung an die Wand gedrückt. 

 

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Die deutsche Industrie, die einst die Wachstumslokomotive Europas war, scheint lieber auf Hilfen von Staat und EZB zu spekulieren, als die Effizienz zu steigern. Die hohen Produktivitätsgewinne in Deutschland, die einst steigende Löhne, den Ausbau der Sozialsysteme und den Aufbau der gemeinsamen europäischen Institutionen finanzierten, gibt es nicht mehr. Die Regulierung lässt die Produktivität stattdessen sinken, was Kosten und Preise nach oben treibt. Da man die goldene deutsche Gans geschlachtet hat, ist die weitere Zunahme der Verteilungskonflikte – sowohl innerhalb der Euroländer als auch zwischen den Euroländern – programmiert.  

So schwindet auch das Vertrauen in die EZB. Die Glaubwürdigkeit der EZB wurde schon länger dadurch geschädigt, dass die Inflationsmessung im Euroraum den Kaufkraftverlust der Bürger nicht ausreichend abbildet. Die von der Europäischen Kommission gemessene gefühlte Inflation liegt deutlich über der offiziell gemessenen (im Durchschnitt gut vier Prozentpunkte). Dramatisch gestiegene Wohnimmobilienpreise werden bei der Inflationsmessung im Gegensatz zu anderen Ländern einfach ausgeklammert. Die Inflationsprognosen der EZB liegen seit dem dramatischen Anstieg der Inflation viel zu niedrig. Führende EZB-Vertreter wie Christine Lagarde und Isabel Schnabel haben anscheinend ohne ausreichendes Problembewusstsein die Inflationsgefahren heruntergespielt und so die Arbeitnehmer dem plötzlichen Anstieg der Inflation ausgeliefert.  

Sämtliche Stabilitätskriterien scheinen nicht mehr bindend zu sein

Alle Stabilitätskriterien, die im Vertrag zur Arbeitsweise der Europäischen Union verankert sind, scheinen für die EZB und die Regierungen im Euroraum nicht mehr bindend zu sein: die Pflicht der Eurostaaten, übermäßige Defizite zu vermeiden (Art. 126), das Verbot der Finanzierung von Staatsausgaben durch die EZB (Art. 123), die Nichtbeistandsklausel (Art. 125) und die Verpflichtung der EZB zur Preisstabilität (Art. 127). Führende französische Politiker stellen nun offen die Maastricht-Schuldengrenzen in Frage. Damit steht auch die Unabhängigkeit der EZB (Art. 130) zur Diskussion. Denn der Umfang der Staatsanleihen in der Bilanz der EZB ist auf über 4200 Mrd. Euro angewachsen. 

Zwar versucht EZB-Präsidentin Lagarde, das EZB-Mandat der Preisstabilität dadurch zu relativieren, dass sie in der Kommunikation die Klimapolitik in den Vordergrund rückt. Doch da die grüne Geldpolitik nicht in den europäischen Verträgen verankert ist und eine von der EZB erzwungene grüne Kreditallokation die wirtschaftlichen Verwerfungen in Europa weiter verschärfen würde, dürfte dadurch die Glaubwürdigkeit der EZB weiter erodieren. Das gilt auch deshalb, da eine stabile Währung das Rückgrat einer marktwirtschaftlichen Ordnung ist und der weiche Euro öko-planwirtschaftlichen Strukturen in der EU den Weg bereitet. 

Das Ergebnis ist ein einschneidender Wohlstandsverlust, der aus dem Konstruktionsfehler des Euroraums, einer anhaltend zu lockeren Geldpolitik, einer falschen Therapie für die selbstverschuldete europäische Finanz- und Schuldenkrise, einer Missachtung der nötigen Ausgabendisziplin durch die Regierungen, einer wuchernden Regulierung sowie einer schnell erodierenden Glaubwürdigkeit der Verantwortungsträger der EZB resultiert.  

Deshalb beschleunigt sich die Kapitalflucht in die USA. Der Euro verliert weiter an Wert, und durch deshalb steigende Preise für importierte Güter steigt die Inflation weiter. Da Europa die Kraft für eine Kehrtwende fehlt, kann der Prozess kann nur dann gebremst werden, wenn die amerikanische Fed ihren derzeitigen geldpolitischen Ausstiegskurs unerwartet beendet. Aber auch dann würde sich der Vertrauensverlust in das gemeinsame europäische Währungsprojekt nicht aufhalten lassen. 

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Tomas Poth | Mo., 18. Juli 2022 - 15:09

... ist klinisch tot und wird nur noch künstlich am Leben gehalten.
Harmonisiert erst mal Rechts-, Wirtschaft,- Finanz,- Subventionsverständnis innerhalb der EU. Danach könnte der Euro folgen.

Gabriele Bondzio | Mo., 18. Juli 2022 - 17:55

Antwort auf von Tomas Poth

und Tode am Leben zu erhalten ist eine teure Angelegenheit.
Am Beispiel (erneutes, akutes Herzflimmern Italien) gut nachvollziehen.

"Italien könnte wegen seines Zinsspreads zum ersten Streitfall werden.
In Italien wechseln die Regierungen zwar öfter als anderswo, aber mit der derzeitigen Regierungskrise ist Italien ein weiteres Land im Euroraum, in welchem die sich verfestigende Inflation politische Folgen zeitigt. Und Italien wird nicht das letzte Land im Euroraum bleiben, in welchem die Inflation politische Machtverschiebungen hervorrufen dürfte."...

https://www.wiwo.de/politik/konjunktur/italien-was-die-regierungskrise-…

Ernst-Günther Konrad | Di., 19. Juli 2022 - 12:47

Antwort auf von Tomas Poth

Wie fast immer Herr Poth eine klare Aussage , die ich nur voll unterstützen kann. Und Frau Bondzio im Nachgang im Vergleich zum Herzflimmern Italiens, genial formuliert. Ja, gerade Italien bräuchte einen Defibrillator namens Euro, der hat aber demnächst keinen Strom mehr bzw. Menschen, die den Wert dieser Gummiwährung mit ihrer Arbeitskraft gewähren könnten. Warum? Wir sind alle so hoch verschuldet, das meine Enkel noch zahlen müssten, wenn es nicht zu einem Crash kommt. Und der wird kommen, über kurz oder lang. Die EZB betreibt Schattenboxen mehr nicht. Es stellt sich nur die Frage: Wer könnte ein Interesse haben am Absturz des Euro? Mag sich jeder mal Gedanken machen.

Peter Sommerhalder | Mo., 18. Juli 2022 - 15:18

man ständig die Geldmenge erhöht, dann muss es doch logischerweise/zwangsläufig zu einer Inflation kommen.

Angenommen jeder wäre ein Millionär, ja dann wäre doch die Million keine Million mehr Wert, resp. dann könnte man doch viel weniger kaufen mit dieser Million...

Gerhard Lenz | Mo., 18. Juli 2022 - 16:04

gegen eine allzu lockere Geldpolitik und Maßnahmen zur Konjunkturstütze auf europäischer Ebene vermute ich eher den dogmatischen Glauben an die Überlegenheit der Märkte geschuldet.

Dabei forderte der Autor jüngst gar eine Erhöhung des Rentenalters zur Bekämpfung der Inflation. Da soll der Staat dann korrigierend eingreifen?

https://www.zeit.de/news/2022-05/18/inflation-bekaempfung-oekonomen-fue…

Deutschland ist keine Insel, und braucht wahrscheinlich wie kein anderes Land europäischer Märkte - nicht die angeblichen Schuldenstaaten des Südens sind Exportweltmeister. Werden wir unsere Waren und Dienstleistungen nicht mehr los, geht bei uns das Licht aus, da kann man das Geld noch so sehr verknappen. Rezession ist gleichfalls ein Wohlstandskiller.

Im Übrigen frage ich mich, warum in GB trotz EZB-Abwesenheit die Inflation noch höher ist.

"...warum in GB trotz EZB-Abwesenheit die Inflation noch höher ist..."

Das kann man leicht erklären.
Mal abgesehen davon, daß In der EU ist die Teuerungsrate schon auf 8,1 Prozent angeschwollen ist und von GB mit derzeit ca. 9% gar nicht mehr weit entfernt ist (Quelle: Eurostat), hat die BoE (Bank of England) längst Gegenmaßnahmen ergriffen. Innerhalb der letzten sechs Monate hat die BoE die Leitzinsen in vier Zinsschritten auf nun ein Prozent erhöht. Zuletzt waren die Leitzinsen vor 13 Jahren auf diesem Niveau, als sie weltweit von den Notenbanken wegen der Finanzkrise nach unten geprügelt wurden. Wir haben es dort also mit einer weiter steigenden Inflation zu tun, obwohl die Notenbank gegensteuert. Daraus kann man Schlüsse dafür ziehen, was uns in der Eurozone angesichts der absoluten Untätigkeit der EZB in Frankfurt droht, die bisher absolut nichts gegen Inflation unternimmt, weiter die Geldmärkte flutet und den Leitzins weiter auf Null belässt. Wir werden uns noch wundern.

Gerhard Lenz | Di., 19. Juli 2022 - 12:12

Antwort auf von Stefan Forbrig

die keine ist. Hätte die BoE schneller reagiert, müsste die Inflationsrate in GB bereits niedriger sein. Davon abgesehen waren die Briten nie Teil der Währungsunion. Was zeigt: Der Fingerzeig auf die EZB ist nur teilweise gerechtfertigt, und er berücksichtigt nicht andere (gerade deutsche) Interessen, und zwar konkjunkturpolitischer Art. Dazu sichert die EZB den Euro und die Zahlungsfähigkeit anderer, wirtschaftlich schwacher Staaten. Deren Märkte für Deutschland wichtig sind.

Die Bedingungen in Großbritannien waren, nein sind identisch, auch ohne Euro und EZB.

Die tatsächlichen Gründe für die - weltweite - Inflation sind im russischen Vernichtungskrieg in der Ukraine zu suchen. Daneben spielen zweifellos chinesische Wirtschaftseinschränkungen - Corona bedingt - eine Rolle, sowieso allgemein die Nachwirkungen der Pandemie.

Schließlich gibt es die "Geldschwemme" bereits länger, bis vor kurzem ohne Inflation.

„nicht die angeblichen Schuldenstaaten des Südens sind Exportweltmeister. „

Richtig Herr Lenz, wir aber auch nicht. China und die USA liegen weit vorne. Exportweltmeister adé: Erstmals seit mindestens 14 Jahren hat Deutschland im Mai eine negative Handelsbilanz ausgewiesen. Der Wert der Importe aus anderen Ländern nach Deutschland überstieg den Wert der Exporte, wie das Statistische Bundesamt mitteilte.

Stellt sich auch die Frage was wir in Zukunft exportieren möchten. Stromknappheit? Gasknappheit? Lenkräder zur Steuerung des Klimawandels? Lasten Fahrräder? Den öffentlich-rechtlichen Rundfunk? Etc.

Markus Michaelis | Mo., 18. Juli 2022 - 16:08

Der Artikel fasst die Situation glaube ich gut zusammen. Es ist auch schwer zu sehen, wie sich das ändern sollte - breiter getragen hat die Politik andere Ziele und auch wenn sie den Kurs ändern wollte, ist unklar, wie das gehen soll. Man versucht den Ausweg über mehr Macht in Brüssel, dass dann einfach Vorgaben macht - aber das wird mit noch größerer Wucht gegen die Wand fahren, weil es einfach nicht genügend Gemeinsamkeiten zwischen den europäischen Ländern gibt. Auch bei "glühenden" Europäern sehe ich mehr den starken Willen zu einem Europa nach den eigenen Ideen. Die Bereitschaft ein Europa der schwierigen Kompromisse mitzugehen, sehe ich selbst bei den starken Anhängern zu wenig. Und selbst wenn, wäre auch dann nicht klar, ob es funktionieren würde.

Albert Schultheis | Mo., 18. Juli 2022 - 16:11

Dazu Frieren im Winter, mit dem Fahrrad zur Arbeit, statt mit dem Auto, vergammelte Schulen, Universitäten und medizinische Versorgung und die Mahlzeiten werden kleiner für die Arbeiter, Sparer und Rentner. Sie werden den stetig kleiner werdenden Kanten Brot, die wenigen bereitstehenden Wohnungen, den Arzt und das Krankenbett mit immer mehr Hergelaufenen teilen müssen, die nicht einsehen, dass sie einen Beitrag leisten sollen. Während die politische Neoaristokratie in die Kassen greift, sich schamlos alle Privilegien zuteilt, in der Weltgeschichte herumjettet, sich bewachen lässt und dummes Zeug schätzt. Wenn einer was sagt- Majestätsbeleidigung, verfassungsschutzrelevant! Deutschland war einmal ein florierendes Gemeinwesen, ein funktionierender Rechtsstaat. Nur einschneidende, an die Wurzel gehende Maßnahmen können unser Land noch retten. Deutschland muss raus aus dem Euro, raus aus der EU. Die Einwanderungsströme müssen umgekehrt werden. Steuersenkung, Leistung, Unternehmertum!

Ingo Frank | Mo., 18. Juli 2022 - 16:46

kann nur in den gemeinschaftlichen Ruin führen.
Und dieses Negieren von Regeln hat doch System. Es geht doch nicht nur um Geldpolitik, nein mit Nichten, sehren wir unsere Gesellschaft an betrachten wir die Regeln, die teilweise über Generationen. die Gesellschaften voran brachten. Ob das Infragestellen der Ehe zwischen M & F, Multikulti, Quoten welcher Art auch immer, Geschlechtsumwandlung nach Laune, Gender - Verhunzung unserer Sprache selbst Naturgesetze werden bei der Energiewende außer Kraft und als absurdum gesetzt, Bildung usw. usw.
Wenn der Fortschritt = Abschaffung des Wohlstandes für Millionen sein soll. dann immer weiter auf diesem grün linken Weg. Mit ist’s egal wegen meines Alters. Sorgen, richtige Sorgen mache ich mir um meine Kinder & Enkel.
Mit freundlichen Gruß aus der Erfurter Republik

Rainer Mrochen | Mo., 18. Juli 2022 - 16:46

Scheint absolut gewollt zu sein um den Großteil der Bevölkerung endgültig zu verarmen.
Aber war letztlich nicht anders zu erwarten. Im Zuge europäischer Integration und Gleichschaltung des Sozialniveaus muss Deutschland letztlich verlieren und zwar auf das Niveau der in diesem Sinne, "niedrigstwertigen" Europäer. Rette sich wer kann! Für diese Art von Politik bedarf es keiner besonderen Ausbildung, sondern lediglich eines abgefeimten Menschenbildes, daß die grosse Masse bestenfalls als Verwertungspotential betrachtet. Welche Bedeutung haben unter diesen Bedingungen eigentlich noch Wahlen? Nichts neues, war schon immer so. Die Revolution scheint mal wieder fällig zu sein. Um es mit Reinhard May zu sagen: "Was ich noch zu sagen hätte dauert eine Zigarette und dann ist es Zeit zu geh`n." Gute Nacht Deutschland.

Achim Koester | Mo., 18. Juli 2022 - 17:23

die erwartungsgemäß eine extrem starke Währung wäre, für unsere Exporte nachteilig sein könnte, hätte es doch für den Import von Öl und Gas einige Vorteile, die uns der EZB-verursachte Euroverfall nicht bieten kann. Es wäre mittel- und langfristig eine Überlegung wert, welche Variante mehr Vorteile bringt.

Jochen Rollwagen | Mo., 18. Juli 2022 - 19:26

Ihre These, der "Konstruktionsfehler" des Euro wäre zu wenig Euro gewesen, also daß die Mitgliedsländer sich noch erdreisteten, eine eigene Finanzpolitik zu betreiben ist mehr als hanebüchen. Da muß man erst mal drauf kommen. Logischer Schluß wäre, wenn man von Anfang an eine einheitliche Finanzpolitik - spannende Frage: welches Schweinderl hätten's denn gern, und welche nicht demokratisch legitimierte Institution hätte das bestimmt - gehabt hätte wäre das gut gegangen. Das ist - mit Verlaub - kompletter Blödsinn. Jeder wußte, daß Italien und Griechenland bei Befolgung der Verträge nie Mitglieder im Euroraum hätten werden dürfen, ditto Spanien. Genauso hätte kein Land "gerettet" werden dürfen. Wer von Anfang an auf die Verträge pfeift darf sich nicht wundern, wenn es so ausgeht. Daß eine deutsche KanzlerIn alle Schweinereien (Target-2-Salden) klaglos mitgemacht und ihre Leute regelmäßig zurück gepfiffen hat tat ein Übriges.

Der Zustand des Landes wundert nicht bei solchen Experten

Gerhard Fiedler | Mo., 18. Juli 2022 - 19:54

Danke Herr Professor Schnabl für Ihren Bericht zum Zustand der EZB! Doch was kann, sollte und muss getan werden, um den einschneidenden Wohlstandsverlust noch abwenden zu können? Da vermisse ich eine Auflistung aller erforderlicher Maßnahmen. Soll die EZB aufgelöst und die DM wieder eingeführt werden? Soll die EU ein Ende finden oder Deutschland diese wie GB verlassen? Soll Deutschland weiter den Zahlmeister spielen, bis es selber pleite ist? Oder ist ohnehin alles schon verloren und kann nur noch die Katastrophe die Wende bringen? Sagen Sie es uns! Und wo sind jene Ihresgleichen, die Mut und Sachverstand haben, das sinkende Schiff Deutschland vor dem Untergang zu bewahren? Von Regierung, Parteien und Medien ist schließlich nichts mehr zu erwarten, nicht nur in Sachen EZB.

hermann klein | Mo., 18. Juli 2022 - 23:35

Die deutsche Leistungsfähigkeit konnte man am Wert der Mark ablesen. Sie war Garantie einer großen Stabilität. Eine solche Errungenschaft hätte man niemals preisgeben müssen. Sie war Jahrzehnte lang die stabilste und härteste Währung in der Welt.
Seit der Euro-Einführung geht es wirtschaftlich kontinuierlich immer mehr bei uns bergab. Deutschland war seit dem Zweiten Weltkrieg bis zur Einführung des Euro das Land mit der geringsten Inflationsrate weltweit. Deutsche Unternehmen waren auf dem globalen Markt daher immer einen großen Rationalisierungsdruck ausgesetzt und gerade wegen der starken „DEUTSCHEN-MARK“ –DM – zu den wettbewerbsfähigsten der Welt aufgestiegen.
Die DM wurde ohne Not und ohne Volksabstimmung auf dem europäischen Altar geopfert.
Die Opferung war nichts anderes als eine Inflation – Geldentwertung -, die gerade heute allgegenwärtig ist.