Raketenangriff auf ein Einkaufszentrum in der ukrainischen Stadt Krementschuk
Entsetzen nach einem russischen Raketenangriff auf ein Einkaufszentrum in der ukrainischen Stadt Krementschuk am Montag / picture alliance

Perspektive auf Ukraine-Debatte - „Die Ukrainer verstehen Putins mörderische Ziele“

In einem jüngst erschienenen Cicero-Interview vertritt der amerikanische Politologe John Mearsheimer die These, der Westen trage Verantwortung für die russische Invasion der Ukraine, weil Wladimir Putin sich wegen der Nato-Erweiterung bedroht gefühlt habe. Der in der Ukraine lebende und aus Deutschland stammende Schriftsteller Christoph Brumme bringt eine ganz andere Perspektive in die Debatte ein: Russland sei vom Westen bis zur Annexion der Krim vielmehr in vielfältiger Weise unterstützt und privilegiert behandelt worden.

Autoreninfo

Christoph Brumme, Jahrgang 1962, ist Schriftsteller und lebt seit 2016 in Poltawa in der Ukraine. Zuletzt ist das Buch „Im Schatten des Krieges. Tagebuchaufzeichnungen aus der Ukraine“ im S. Hirzel Verlag erschienen. 

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Wieder einmal heulen die Sirenen, zunächst eine, dann alle gleichzeitig. Trotz Luftalarm bleiben wir im Biergarten sitzen. Zuletzt hat unsere Luftabwehr kurz vor der Stadt einige russische Raketen abgeschossen. Die Staatsgrenze ist ja nur etwas mehr als 100 Kilometer entfernt, die Vorwarnzeit beträgt also nur ein paar Schluck Bier. Luftalarm wird schon ausgelöst, wenn Raketen in unseren Oblast Poltawa eindringen. Ob sie dann über uns hinweg fliegen und andere Städte treffen sollen oder ob sie direkt für uns bestimmt sind – das kann in dieser kurzen Zeit nicht vorhergesagt werden.

Ich erzähle meinen ukrainischen Freunden, welche Vorstellungen von einem Kriegsende in Deutschland (auch) diskutiert werden. Die Ukrainer sollten Kompromisse eingehen, heißt es, und den Russen einen bestimmten Teil ihres Territoriums „anbieten“ oder „überlassen“. Alle am Tisch sind entsetzt, lachen, fassen sich an den Kopf. „Welchen Kompromiss? Später oder gleich getötet zu werden?“, fragt der Englisch-Übersetzer Oleh. „Die Deutschen wünschen uns also, dass wir zuerst bei der Ermordung unserer Kinder zusehen, dann mit gefesselten Händen hingerichtet werden?“

Ehrentitel für die Mörder von Butscha

Ihr Zynismus kommt nicht von ungefähr: Die Mörder von Butscha wurden von Russlands Präsident Putin ausgezeichnet. Er verlieh der dort mordenden russischen Soldateska den Ehrentitel Garde. „Das geschickte und entschlossene Vorgehen der Brigade während der militärischen Spezialoperation in der Ukraine“ sei „Vorbild für die Ausführung der militärischen Pflichten, für Mut, Entschlossenheit und große Professionalität“, erklärte Putin. Die russischen Soldaten hätten das „Mutterland und staatliche Interessen“ verteidigt.

Ermordete Ukrainer sind im Interesse Moskaus, das ist für die Ukrainer nichts Neues. Davon können sie mehr als ein bitteres Lied singen. Die fast 300 Jahre russisch-ukrainische Kolonialgeschichte steht auch für fast 300 Jahre Repressionen, staatlich angeordnete Massenmorde und Verbote der ukrainischen Sprache und Kultur. In Moskau wird heute in denselben Gebäuden, in denen Stalins Schergen einst die genozidale Ausbeutung der Ukraine und die Auslöschung ihrer Kultur planten und organisierten, die Vernichtung, Aushungerung und „Umerziehung“ der Ukrainer vorbereitet und angeordnet.

 

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Diese historische Dimension des Krieges wird in den öffentlichen Diskursen im Westen nur selten mitgedacht. Zu gern glaubte man das Märchen, Russen und Ukrainer seien Brudervölker. Dabei ist diese Bezeichnung für Ukrainer schon lange das schlimmste Schimpfwort – spätestens seit 2014, seit der Annexion der Krim und dem feigen, unerklärten Krieg im Donbas. Aber schon im Jahr 1991 war es kein Zufall, dass bei dem Referendum über die Unabhängigkeit des Landes mehr als neunzig Prozent der Ukrainer für die Abspaltung von der Sowjetunion stimmten (bei einer Wahlbeteiligung von mehr als achtzig Prozent). Auch im Donbas mit 83 Prozent und in den südlichen russischsprachigen Gebieten mit 90 Prozent waren die Mehrheiten zugunsten der Unabhängigkeit eindeutig.

Obwohl deutsche Medien jahrelang von „pro-russischen“ Kräften in der Ukraine sprachen, war der Anteil der Ukrainer, die eine staatliche Einheit mit Russland wollten, immer sehr gering. Selbst auf der Krim bekam bei den letzten freien Wahlen die einzige Partei, die für einen Anschluss an Russland plädierte, nur wenige Prozent der Stimmen. Richtig ist vielmehr, dass eher russischsprachige Menschen mehr als ukrainischsprachige auf freundliche Beziehungen zu Russland hofften und sie für möglich hielten. Aber auch sie träumten nicht von einer „ruski mir“ – einer russischen Welt –, schon gar nicht, wenn der Preis dafür ein Krieg ist. Und weil sie nie unterdrückt wurden, wollten sie von den Russen auch nicht befreit werden.

Welche „Kompromisse“?

Nun denkt man in Deutschland darüber nach, wie viele Opfer die Ukrainer noch zu bringen bereit sind, bis sie Putin-Russland irgendwelche „Kompromisse“ anbieten (müssen). Irgendwann seien doch sowieso alle Panzer zerstört und keine Waffen mehr da, erklärte mir ein deutscher Radio-Moderator. Am Ende würden die Ukrainer verlieren, also sollten sie lieber gleich kapitulieren. Russland habe leider auf eine etwas brutale Art seine Sicherheitsinteressen durchgesetzt, mit dieser „Spezialoperation“, die in Russland nicht Krieg genannt werden darf. Aber Putin habe sich eben von der Nato bedroht „gefühlt“, der Westen sei mitschuldig.

So, als hätten westliche Demokratien die gleichen kriminellen und kriegerischen Absichten gehabt wie der russische Mafia-Geheimdienst-Staat, den gleichen Willen, das Faustrecht durchzusetzen. So, als hätte jemals ein Vertreter der Nato Russland gegenüber militärische Drohungen ausgesprochen. Das Gegenteil ist der Fall: Russland wurde vom Westen bis zur Annexion der Krim in vielfältiger Weise unterstützt und privilegiert behandelt, anfangs mit Lebensmittellieferungen und Krediten, dann mit Modernisierungspartnerschaften und zahlreichen kulturellen und politischen Austauschprogrammen.

Selbst für die Verschrottung ukrainischer Atomwaffen hat Russland etliche Milliarden Dollar von den USA bekommen. Tatsächlich hofften die USA nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion, die Stabilität der internationalen Ordnung insbesondere im postsowjetischen Raum zusammen mit Russland gestalten zu können. Sie vertrauten Russland so sehr, dass sie die Ukraine zugunsten Russlands atomar entwaffneten! Sie bezahlten Russland dafür, dass die Ukraine ein militärisch harmloses Land wurde.

Im Gegensatz zu fast allen Deutschen brauchen Ukrainer keine Übersetzer, um die bösartigen Absichten und mörderischen Ziele des Putinismus zu verstehen. Illusionen und Wunschdenken können sie sich nicht leisten, sie müssen die Realität des Krieges jetzt und für lange Zeit aushalten. Im russischen Staatsfernsehen wurde in den letzten Jahren in den wichtigsten Propaganda-Sendungen immer wieder detailliert dargelegt, wie man im Falle eines „leider notwendigen Einmarsches“ und natürlich unumgänglichen Sieges gegen die Ukraine vorzugehen gedenke. Geplant war demnach beispielsweise, mindestens eineinhalb Millionen ukrainischer „Nationalisten“ in Konzentrationslagern zu internieren und umzuerziehen, das Ukrainische aus ihnen herauszuprügeln wie in dem berüchtigten Folter-KZ „Isolazija“ in Donezk.

Kampf ums Überleben

Die Ukrainer wissen das und kämpfen heute schlichtweg für ihr Überleben. „Wenn wir keine Waffen erhalten, in Ordnung, dann werden wir mit Schaufeln kämpfen, aber wir werden uns verteidigen, denn dieser Krieg ist ein Krieg um unsere Existenz“, erklärte der ukrainische Außenminister Dmytro Kuleba unlängst in der ARD-Talksendung Anne Will. Und mein Freund Oleh im Biergarten von Poltawa stellt sachlich fest: „Wir haben eine andere Mentalität als die Deutschen.“

In Deutschland wird der Wert der Freiheit nicht hochgeschätzt, weil man nie gegen einen Feind kämpfen musste, dessen erklärtes Ziel die Vernichtung der deutschen Nation war, der deutschen Sprache und Kultur. „Es fehlt die Erfahrung des erfolgreichen Kampfes gegen einen Gegner, der einen vernichten will“, so die Historikerin Franziska Davies.

Außerdem urteilen die Deutschen gerne vom moralischen Thron herab, weil sie sich daran gewöhnt haben, dass andere für sie die Kohlen aus dem Feuer holen, ihre Sicherheit von den USA gewährleistet wird. Überheblichkeit aufgrund von Erfahrungslosigkeit und Ignoranz: „Wir kennen Russland besser als die Osteuropäer, wir sind Russland aus historischen Gründen verpflichtet, euch aber nicht“ – deshalb Gashandel und Militärexporte; Geschäftstüchtigkeit verbrämt mit Moral und historischem Gewissen.

Der einfältige Glaube

Hinzu kommt die Denktradition des Habermasmus, der einfältige Glaube, alle Konflikte mit kommunikativer Vernunft lösen zu können. „Ein bisschen Frieden, ein bisschen Freude“, 1980er-Jahre-Soziologie und Musik, Deutschland als Wolkenkuckucksheim. Kein strategisch-analytisches Denken, symptomatisch dafür ist beispielsweise das Versagen des BND, der vom Krieg völlig überrascht wurde und den Ukrainern eine Niederlage innerhalb weniger Tage prophezeite.

Wann und wie dieser Krieg enden wird – darüber können westliche „Experten“ auf ihren Sofas im Westen wohlfeile Gespräche führen und Wünsche zu ihrer Selbstbefriedigung formulieren. Wie man einen Sieg definiert, das wird man in der Ukraine erst wissen, wenn man ihn erreicht hat. Präsident Selenskyj meint: „Es wird enden, wie es immer endet, indem es endet.“

Zunächst einmal ist das wichtigste Ziel die Selbstverteidigung. Besetztes Territorium soll zurückerobert werden, um die Ukrainer zu befreien, die sich jetzt in den von den Russen eroberten Gebieten in ständiger Lebensgefahr befinden, die gefoltert, deportiert und „liquidiert“ werden. Ukrainische Soldaten kommen zu ihnen als Friedenssoldaten und Lebensretter. Schon mehr als eintausend Siedlungen konnten sie laut Präsident Selenskyj von den Russen zurückerobern und wurden dort – anders als die Russen – von den Einheimischen tatsächlich mit Applaus empfangen und als Befreier begrüßt.

Dann gnade uns Gott

Um die Chancen auf Frieden auszuloten, wird im Westen auch gerne darüber diskutiert, ob der russische Kriegsherr Putin rational oder irrational handle, ob er ein guter Stratege oder nur ein guter Taktiker sei. Wenn rational, dann wäre sein Verhalten womöglich berechenbar, dann könnte man vielleicht seine Interessen und eine Logik auch in seinen grausamsten Verbrechen erkennen. Wenn irrational, dann müsse man mit dem Schlimmsten rechnen, dann gnade uns Gott, dann wäre der Oberbefehlshaber über die Atomraketen ja vielleicht verrückt.

Die Ukrainer wissen, dass auch Serienmörder rational denken und planend handeln können. Sie erkennen deshalb eine dritte Variante. Weder rational noch irrational, sondern emotional. Das ist mehr als ein Gefühl. Es ist der Rausch der Macht und die Lust, über Leben und Tod entscheiden zu können. Wie Stalin ist Putin ein Sadist, der es genießt zu herrschen und zu töten. Er und seine Geheimdienst-Clique wissen ganz genau, dass sie im friedlichen Wettbewerb mit den westlichen Volkswirtschaften niemals mithalten können. Niemals wird ihr Russland so attraktiv für Geldanleger und Touristen sein, solche Softpower entfalten können wie freie, nach Fairness strebende Gesellschaften.

Der Westen erniedrigt Russland schon dadurch, dass er reicher ist, dass man dort besser lebt und dass viele gut ausgebildete Russen gerne dorthin auswandern. Das Glück und der Wohlstand der Europäer befeuern im Kreml Hass und Neid. Deshalb will Putin nicht nur die schöne Ukraine zum Beischlaf zwingen, wie er ja öffentlich erklärte, sondern auch den Westen quälen. Die westlichen Gesprächsangebote steigerten in den letzten Jahren nur seine Wut und seine Empörung. Er will kämpfen und siegen, nicht reden. Er will, dass man ihn fürchtet, nicht, dass man ihm vertraut. Falls jemand wirklich wüsste, wie man diesen Krieg beenden kann, so hätte sie oder er mindestens drei Friedensnobelpreise verdient.

Im Cicero-Podcast erzählt unser Chefreporter Moritz Gathmann von seinen Erfahrungen im Ukraine-Krieg.

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Joachim Kopic | Fr., 1. Juli 2022 - 08:30

... und das nach wie vor teils korrupte System in der Ukraine v.a. durch Deutschland nicht!?!
Wir - ich meine unser Land - sind so bescheiden und meinen ALLE unterstützen zu müssen.
Meine Ansicht...

Dominik Roth | Fr., 1. Juli 2022 - 08:38

der auch nur halbwegs Russlands Kriege, Ermordungen, Cyberangriffe, Aushebelung der Verfassung, Showprozesse usw. in den letzten 25 Jahre verfolgt hat. Da muss man kein Experte sein um die Boshaftigkeit des Regimes zu erkennen.

Maria Arenz | Fr., 1. Juli 2022 - 09:28

legt den Finger auf die wahre Ursache des Konfliktes. Rußland ist so reich und hat so wenig daraus gemacht. Die Lebensbedingungen von Iwan und Olga Normalo sind sogar im Vergleich zu Osteuropa einfach erbärmlich und mindestens ein halbes Dutzend Versuche,-beginnend mit Peter dem Großen- Rußland zu "europäisieren", haben nie mehr bewirkt als ein hauchdünnes Firnis bei einer kleinen Elite. Daraus erwuchs offensichtlich nicht nur Neid- der kann ja bekanntlich Ansporn sein, aufzuholen- sondern chronische, mörderische Mißgunst: mach kaputt, was Du selbst nicht erreichen kannst. Deshalb sind auch die verhängten Sanktionen, wenn sie denn überhaupt wirken, im Grunde sogar kontraproduktiv. Je größer der Unterschied in der Lebensqulaität zwischen Rußland und Europa , desto geringer die Chancen, daß es wenigstens zu einem entspannten Nebeneinander kommt, von einem vertrauensvollen Miteinander in einer gemeinsam ausgehandelten Sicherheitsarchitektur ganz zu schweigen.

Ingo Frank | Fr., 1. Juli 2022 - 16:18

Antwort auf von Maria Arenz

Fast eine Generation Sozialismus macht etwas mit den Menschen. Ich hatte einen Kollegen, der in Russland an der „Trasse d. Freundschaft“ die in Schwedt endet, mit baute. Dort lernte er eine Russin kennen und lieben. Nach einigen Jahren erfolgte die „Ausreise“ in die DDR. Im übrigen hatte die Frau das gleiche zu erleiden, wie ein DDR Bürger, der in den Westen ausreisen wollte. Nach der Wende konnte die Frau gemeinsam mit ihrem Mann ihre Eltern besuchen. Mit einem alten Mercedes und einem Riesenanhänger vollgepackt u.a. mit einem liebevoll restaurierten Kartoffelroder, da die Schwiegereltern Bauern waren. Beim Besuch im nächsten Jahr stand das Gerät unbenutzt in der Scheune. Auf die Frage warum der Roder nicht benutzt wurde, kam die Antwort: wir haben unsere Kartoffeln schon immer mit der Gabel geerntet und machen das auch weiter so.
Und solche Dinge habe ich beim Arbeitseinsatz im Studentenaustausch und beim bereisen der SU mehrfach in ähnlicher Art und Weise erlebt.
M f G a d E Republ

Juliana Keppelen | Fr., 1. Juli 2022 - 16:22

Antwort auf von Maria Arenz

zumal es immer deutlicher wird "die Ukrainer" gibt es nicht. Das Land ist zerrissen und ohne Rücksicht auf die örtlichen Gegebenheiten wurde gezündelt. Natomanöver, Natowaffen, Natoberater, Natostandortpläne waren und sind der Nährboden dieses jetzigen Desasters. Das Unverständnis der Kiewer gegenüber den "abtrünnigen" Provinzen das 14000 Menschen das Leben kostete hätte vom "Westen" gestoppt werden müssen. Minsk 2 hätte strengstens umgesetzt werden müssen und das Geschwurbel vom Natobeitritt hätte man sich auch sparen können. Es sei denn man hat mit Absicht die Lage so zugespitzt, was mir persönlich anhand der Reaktionen der Natostaaten mit vielen Waffenlieferungen, Geld und Logistik sowie der überbordenten PR Aktivität die alle Register zieht einschließlich der PR Berater um Herrn Selensky, am wahrscheinlichsten erscheint.

Ich fürchte, Sie haben den Beitrag von Frau Arenz komplett falsch verstanden. Sie weist zurecht auf die Tatsache hin, dass die Lebensverhältnisse in Russland auch mehr als 30 Jahre nach dem Ende der SU und zrotz der exorbitanten Einnahmen durch den Verkauf von Rohstoffen bedrückend sind. Die hohe Selbstmordrate, soziale Ungleichheit, massive Korruption und vieles mehr sind Indikatoren einer deprimierenden Entwicklung, welche das Regime in Moskau zunehmend durch Repression nach innen und militärische Abenteuer kompensiert.

Was die vermeintliche Zerrissenheit der Ukraine angeht, so würde ich Ihnen nahelegen, den Artikel zu lesen:

"Obwohl deutsche Medien jahrelang von 'pro-russischen' Kräften in der Ukraine sprachen, war der Anteil der Ukrainer, die eine staatliche Einheit mit Russland wollten, immer sehr gering. Selbst auf der Krim bekam bei den letzten freien Wahlen die einzige Partei, die für einen Anschluss an Russland plädierte, nur wenige Prozent der Stimmen."

Gabriele Bondzio | Fr., 1. Juli 2022 - 10:01

ich Ihnen nicht absprechen, werter Herr Brumme , ob alle Ukrainer sie teilen, zweifle ich schon an.

Schon aus dem Grund, das sie (Herr Brumme) in einem Teil des Landes wohnen, wo sie nicht tagtäglich im Keller hocken müssen, weil Munition ständig über ihr Haus, ihre Wohnung hin-und herfliegt. Nachbarn Freunde sterben. Sie sind auch nicht in vorderster Reihe der Front, wo ihre Kameraden getötet werden oft unter furchtbaren Qualen sterben.

Ich würde mir wünschen (wäre ich an einem solchen Ort), dass das aufhört.

Wir rühmen uns alle gern damit, objektiv zu denken, zu entscheiden und zu handeln.
Aber der eigne Blickwinkel schränkt oft auch enorm ein – gerade wenn es um Lebenswichtiges geht.

Dinge aus der Sicht eines anderen zu betrachten ist oft hilfreicher, als sich nur auf sein eigenes Umfeld zu verlassen.

... der Rausch der Macht und die Lust, über Leben und Tod entscheiden zu können, erfasst viele Menschen in Kriegsgebieten.
Im Kleinen und im Großen.

Urban Will | Fr., 1. Juli 2022 - 10:01

wird täglich schwieriger.
Während Mearsheimer zumindest in großen Teilen seine Thesen begründen konnte, haben wir hier geballte Emotionalität. Eine mehr als verständliche Emotionalität.
Die Sicht auf Deutschland kann ich nachvollziehen und teile sie. Die Thesen über Putin sehe ich skeptisch.
Ein „emotionaler Mörder“, also einer, der Spaß am Töten hat, der es genießt, über anderer Leben zu entscheiden, hätte diesen Krieg mit noch weitaus mehr Brutalität geführt.
Nicht mal Hitler war ein „emotionaler Mörder“, er hatte klare, jede Vorstellungskraft übersteigende Ziele und ging sie auf brutalste Weise an.
Niemand kann die Ukraine dafür kritisieren, dass sie bis zum letzten Mann kämpft. Das tut auch die Mehrheit derjenigen nicht, die für Verhandlungen plädieren.
Aber auch die Ukraine kann nicht erwarten, dass die ganze Welt mit ihr kämpft, dass wegen ihr ein dritter Weltkrieg ausbricht und genau diesem nähern wir uns jeden Tag ein Stück mehr.
Das klingt hart, ist aber die Realität.

Urban Will | Fr., 1. Juli 2022 - 14:13

Antwort auf von Helmut Bachmann

Artikel einfach mal ohne Scheuklappen.
Er begründet so ziemlich jede seiner Thesen.
Was nicht heißen muss, dass andere das genauso sehen.
(Während ich eine Erklärung dafür, dass Putin ein „emotionaler Mörder“ ist, vergeblich suche.)
Aber was Sie hier quasi sagen, bedeutet:
Russland hat keinerlei Ansprüche zu haben in Punkto eigene Sicherheit, NATO – Expansion, etc.
Russland hat alles eins zu eins so zu sehen, wie der Westen es sieht.

Sie, Herr Bachmann, sprechen dem größten Land der Welt die Eigenständigkeit ab.

Und: ich muss es ja wieder hinzufügen, da klar ist, was jetzt wieder kommt...

All das, was ich gerade geschrieben habe und auch die Ausführungen Mearsheimers, rechtfertigen in keinster Weise den Krieg!
Aber sie erklären ihn.

Und vielleicht begreifen Sie und andere es auch noch:
es gibt einen himmelweiten Unterschied zwischen Erklären und Entschuldigen oder gar Begrüßen, bzw. Gutheißen!!

Ich spreche Russland das Recht ab, andere Länder zu überfallen, um sich Teile des Landes einzuverleiben. Mr. M. neigt zu überspitzten und vereinfachenden Thesen, das macht seine Stellungnahme unsachlich und damit geht sie eben auch über ein Verstehen hinaus. Russland derart zu reizen und sich gleichzeitig von ihm abhängig zu machen war natürlich ein Fehler. Dass man deshalb jetzt einen Frieden machen will, in dem man die Ukraine opfert, sehe ich eher in der Tradition der bisherigen Russlandpolitik. Wir sollten nicht so tun, als könnte Russland derzeit unser Freund sein. Es ist ein Feind. Das heißt nicht Krieg, aber auch nicht Apeasement.

Gisela Hachenberg | Fr., 1. Juli 2022 - 23:49

Antwort auf von Helmut Bachmann

Sehe ich genau so wie Sie, werter Herr Bachmann. Und Herr Will versucht in seiner Replik wieder das, was er mir auch schon mehrere Male „angeboten“ hat, nämlich mal genauer zu lesen, was er oder der Verfasser wirklich geschrieben oder gemeint hat. Schon ein wenig durchschaubar. Vielleicht hat Herr Will aber auch einfach nur den besseren Durchblick!

Ich frage mich: Wo wird die deutsche Ukraine-Politik gemacht? In Kiew oder Berlin? Der ukrainische Präsident Selenskyj treibt die EU, die Nato und auch die USA vor sich her. Botschafter Melnyk behandelt deutsche Politiker als würden sie gegen die Ukraine arbeiten. S. würde die Nato ohne Rücksicht auf einen eventuellen 3. Weltkrieg hineinziehen. Die EU, USA, Deutschland und andere Staaten finanzieren die Vertei-digung, die Flüchtlinge. Wo bleibt ein Danke Selenskyjs? So haben wir uns unseren Lebensabend nach dem 2. WeltK. nicht vorgestellt.

Die neuerlichen Entwicklungen in den politischen Aktivitäten werden immer einseitiger. Warum diese ständigen Solidaritätsbekundungen?
Für mich gilt aus Überzeugung die Hoffnung stirbt zuletzt. Einer Meditation zwischen Ukraine, Rußland, einer Länder-Delegation läßt meine Hoffnung leben.
Am Montag soll in Lugano ein eventueller Marshallplan für die Ukraine ange-sprochen werden. Dazu muß S. einen Dialog führen oder vertretungsweise Ihor Kolomojskyj.

Martin Falter | Fr., 1. Juli 2022 - 10:09

alle Jubeljahre kommt ein Wahnsinniger zu Macht und bedroht seine Nachbarn und schließlich die ganze Welt.

Unsere ( Zeitgenossen )Aufgabe ist es leider Putin zu stoppen.

Mit ihm muss auch die ständige Bedrohung von Russland auf andere Länder gebrochen werden.

Das wird aber nur gelingen, wenn die russische Gesellschaft sich ändert und ihre Bürger mitnimmt.

Gerhard Lenz | Fr., 1. Juli 2022 - 10:10

Das ständige Gerede über "geo-politische" Zwänge, von Putin-Verstehern in den Rang von Naturgesätzen erhoben, aus dem sich zwangsläufig bestimmte Rechte des Kreml ableiten ließen, trägt absolut bizarre Züge.

Nachbarstaaten werden zu Satelliten- oder Kolonialstaaten abgestuft, die ihre Politik vom Zaren in Moskau genehmigen lassen müssen. Schnüffelt dieser Verrat, haben diese Staaten zu kuschen - sonst schickt Putin seine Truppen los. In der Lesart mancher "Geo-Politiker" und Putin-Versteher ist das dann auch noch irgendwie "normal".

Und weil eine derartig krude Autorisierung machtgierigen Imperialismus' noch nicht reicht, wird dem Überfall auf die Ukraine auch noch eine gewisse "Komplexität" angedichtet - wer die "Hintergründe" betrachtet, MÜSSE einfach zu dem Schluss kommen, dass der Westen die Alleinschuld an der "militärischen Spezialoperation" trägt.

Solchen Unsinn hört man nicht nur in Russland, sondern leider oft genug auch bei uns..
.

Christa Wallau | Fr., 1. Juli 2022 - 10:26

Putin so einschätzen, wie Herr Brumme ihn sieht (= von Neid u. Hass zerfressener Sadist), dann frage ich mich ernsthaft, warum sie nicht alles Menschenmögliche getan haben, um diesen hochgefährlichen Nachbarn nicht unnötig zu reizen. Das haben sie nämlich zweifelsohne getan, indem sie ihre Neutralität in Frage stellten.
Wenn ich (als Schwächerer) neben einer Familie leben müßte, die Kampfhunde hat u. keinerlei Skrupel bei der Anwendung von Gewalt kennt, würde ich ich mich möglichst unauffällig verhalten u. äußerst freundlich tun gegenüber meinen furchtbaren Nachbarn; solange sie mich nur einigermaßen in Ruhe ließen.
Das gebietet der gesunde Menschenverstand!

Offensichtlich aber haben die Mächtigen in der Ukraine sich stattdessen entschlossen, mit Hilfe des "großen, starken Bruders", den fernen USA, das "Biest" herauszufordern, um es - ein für alle Mal - zu besiegen. Und natürlich erwarten sie beide, daß alle Europäer dabei mitmachen - koste es, was es wolle. -
So schafft man Fakten.

Faustrecht, nackte Gewaltherrschaft wäre dei Alternative. Das westeuropäische Lehnswesen war eine sehr ordentliche Angelegenheit mit klar geregelten Rechten und Pflichten für beide Seiten. Die Zustände , die Frau Wallau als vernünftigerweise hinzunehmendes Schicksal beschreibt, ähneln mehr der russichen Leibeigenschaft, die de jure ja bekanntlich erst Ende des 19. Jahr-hunderts aufhörte und im Archipel Gulag dann sogleich Wiederauferstehung feierte

"Wenn ich (als Schwächerer) neben einer Familie leben müßte, die Kampfhunde hat u. keinerlei Skrupel bei der Anwendung von Gewalt kennt, würde ich ich mich möglichst unauffällig verhalten u. äußerst freundlich tun gegenüber meinen furchtbaren Nachbarn; solange sie mich nur einigermaßen in Ruhe ließen.
Das gebietet der gesunde Menschenverstand!"

Das würden Sie nicht tun.

Sie würden im Fall der Fälle die Polizei rufen, sich mit anderen Nachbarn zusammentun, sprich, sich wehren, statt ständig wehr- und würdelos unter einer solchen Bedrohung zu leben.

Wir hatten den Warschauer Pakt jahrzehntelang als aggressiven Nachbarn, und wenn wir da nach Ihrem gesunden AFD-Menschenverstand gehandelt hätten, wo wären wir heute? Naja, Deutschland wäre jedenfalls nicht wiedervereinigt, unter anderem.

Da kommt die Hoecke-Linie wieder durch. Danach ist Putin natürlich weitgehend unschuldig, die wahren Verantwortlichen sind selbstverständlich im Westen und in der Ukraine zu finden.

Obwohl bis zum heutigen Tag lediglich Putins Truppen in einem Land marodieren, in dem sie nichts zu suchen haben. Interessiert aber nicht. Die Ukrainer haben Putin also "gereizt", sind selbst Schuld. Fehlt nur noch, Putins Aggression als verständlichen Verteidigungsakt zu bezeichnen. Was in bestimmten Kreisen der AfD bereits getan wird.

Herausgefordert haben sie ihn also. Unverschämt, und die Europäer haben mitzuspielen. Was für ein Unsinn.

Ukrainer, genauso wie Georgier, Moldawier, Balten sowieso, aber jetzt auch Schweden und Finnland suchen vielmehr den Schutz der NATO, weil sie wissen, dass da im Kreml ein unberechenbarer Soziopath regiert.

Wahrscheinlich wird die Foristin auch Verständnis aufbringen, wenn Putin Schweden oder Finnland attackiert - man hat ihn ja "gereizt".
Welche Unverschämtheit!

Sehr geehrte Frau Wallau, das Verhalten, das Sie gegenüber einem aggressiven Nachbarn empfehlen, nennt man gemeinhin "Appeasement". Ihre sonstigen Kommentare, z.B. gegen den Islamismus oder die Clan-Kriminalität, die ich immer gern gelesen habe, sprechen eine andere Sprache. Sich duckmäuserisch, freundlich und unauffällig zu verhalten, entspricht nicht dem "gesunden Menschenverstand". Es wird den Aggressor nur noch mehr reizen, seine Macht auszuleben. Vielmehr müssen ihm die Grenzen aufgezeigt werden.
Niemand will "Russland besiegen", aber es kann doch nicht hingenommen werden, dass ein Diktator ein anderes Land überfällt und auszulöschen droht, weil ihm das andere politische System nicht gefällt. Russland muss die völkerrechtswidrige Besetzung der Ukraine beenden.
Mit freundlichen Grüßen

Christoph Kuhlmann | Fr., 1. Juli 2022 - 10:50

Der eine argumentiert ganz politikwissenschaftlich aber ohne jede Empathie und stellt ein korrupt-mafiöses System von menschenverachtender Brutalität mit den USA gleich. (Für die Armen und die Opfer der Gewalt macht es wahrscheinlich keinen großen Unterschied.) Der andere berichtet von Jahrhunderte währender Unterdrückung, verbunden mit dem Versuch der kulturellen Auslöschung und vielen Millionen Toten. Die Existenz des Westens impliziert den ständigen Vergleich mit der Wohlfahrt für breite Teile der Bevölkerung. Da Korruption und Misswirtschaft eine der Hauptursachen für Armut sind, verlieren repressive Systeme ohne Gewaltenteilung diesen Wettbewerb in der Regel. Dafür sind sie in der Lage Kriege ohne Rücksicht auf Verluste zu führen. Der Ausweg liegt auf der Hand. Entweder Demokratisierung und Bekämpfung von Korruption und Misswirtschaft oder Krieg. Putin hat sich für den Krieg entschieden. Da nützt auch keine Berücksichtigung von Sicherheitsinteressen. Die Schuldfrage ist obsolet.

Helmut Bachmann | Fr., 1. Juli 2022 - 10:54

Die fantastische Vorstellung von Putin als Opfer und den Ukrainern als Täter lässt sich auch nur so verstehen, dass von linksradikaler Seite alles, was aus dem Westen kommt als schlecht gesehen wird und von rechtsradikaler Seite zusätzlich noch deren Held nicht in Frage gestellt werden soll. Hier im Forum kommen dann noch die grünlinken Foristen zu Wort, die mittlerweile anfangen, für "das Gute" auch Kriege führen zu wollen. Was selten ist, ist die vernunftsorientierte Sichtweise. Sich von niemanden manipulieren lassen und auch von niemandem beherrschen lassen, sich bewusst sein, dass wir im Krieg und oder Wettbewerb mit Russland, China, Iran etc. stehen. Und die Herausforderungen annehmen.

Markus Michaelis | Fr., 1. Juli 2022 - 11:59

Russland fühlt sich in seinem Weltbild vom Westen bedroht (militärisch, kulturell, wirtschaftlich) und nach westlichen Kriterien ist Russland in vielen Dingen privilegiert behandelt worden. Das fällt mir nicht schwer zusammen zu denken. Auch mit mit anderen (allen?) Ländern sind die Ansichten oft fundamental verschieden. Ja, der Westen ist für Menschen aus der Welt attraktiver als Russland, wenn es um die persönliche Lebensentscheidung geht, aber auch das ist vielfältig: oft ist es das Geld, manche meinen eine bestimmte Art von Freiheit, manche meinen Teile der Kultur, andere lehnen sie ab und vieles mehr. Viele Menschen finden soziale Gegensätze, Dominanz, Rassismus in westlichen Gesellschaften unerträglich - tiefer können Menschen nicht erschüttert sein. Die eine "regelbasierte Weltordnung" wird es wohl nicht geben.

Als Ukrainer würde ich mich aber auch wehren und das nicht bis zum Ende ausphilosophieren.

Sabine Lobenstein | Fr., 1. Juli 2022 - 12:15

absolut unsachlich.
Angst vor dem Russen müssen nur die Navis haben, die in den letzten Jqhren ihre eigenen russischstämmigen Ukrainer (inkl. Frauen und Kindern) in der Ukraine gefoltert und getötet haben. Und in diesen Genozid hätte Europa schon vor Jahren verhindern müssen. Von wegen westliche Werte in der Ukraine.

Tomas Poth | Fr., 1. Juli 2022 - 13:01

Ein emotional geschriebener Beitrag, der von verständlicher Wut und Hass bestimmt ist und weniger davon was zu retten wär.
Welcher Kompromiss war die Frage, war die Antwort nicht schon selbst gegeben, nämlich überleben wollen.
Wie will die Ukraine siegen können, ohne die NATO-Staaten zum Blutzoll und zur Selbstzerstörung antreten zu lassen.
Es ist der Krieg den Russland der Ukraine aufgezwungen hat, es ist nicht der Krieg der europäischen Nachbarländer.
Die Waffenlieferungen an die Ukraine auch aus Deutschland, was haben die euch bisher gebracht, außer Verlängerung der Not und des Elends?
Kleists Michael Kohlhaas lesen, um die eigene Position zu überdenken.

Romuald Veselic | Fr., 1. Juli 2022 - 13:25

dass die deutsche Feigheit bestimmter sozial-politischen Gruppen, als Sehnsucht nach Frieden deklariert wird.

Erstaunlich dennoch, dass dies, was man den Ukrainer vorschlägt, seit 1967 (6-Tage Krieg), niemals den Palästinensern vorgeschlagen wurde, damit sie aufhören zu "Kämpfen", um endlich dort dem Frieden eine Chance zu geben. Unter der Prämisse: Ihr Palis, könnt niemals den Krieg gegen Israel (Juden) gewinnen. Was sich bis dato bestätigt hatte. Seitdem sind 55J vergangen.

Norbert Heyer | Fr., 1. Juli 2022 - 13:56

Dieser Krieg wird - je länger er dauert - immer verfahrener und somit gefährlicher. Es gibt drei Szenarien: 1. Man versucht, einen Waffenstillstand zu erreichen und einen Frieden auszuhandeln. Das wird sehe schwierig sein. 2. Der Krieg geht weiter, die Ukraine kann und wird nicht gewinnen oder gar noch die Krim zurückgewinnen, es wird viele tote Soldaten und zivile Opfer geben. 3. Der Westen greift aktiv in den Krieg ein und es wird einen 3.WK in Europa geben, je nachdem welche Seite ins Hintertreffen gerät, wird auch eine atomare Katastrophe eintreten. Jetzt können wir alle Alternativen auf ihre Auswirkung auf den Fortbestand der Menschheit überprüfen und dann die Entscheidung treffen, was das kleinste Übel ist. Spätestens wenn Deutschland ohne Energie für „die Freiheit friert“ und es zu Stromabschaltungen und schlimmeren Verwerfungen kommt, liegt die Alternative für uns klar auf dem Tisch: Für die Ukraine oder Russland möchte ich nicht Millionen Tote in Europa beklagen
müssen.

Gunther Freiherr von Künsberg | Fr., 1. Juli 2022 - 16:11

“ Schuld“ an der kriegerischen Auseinandersetzung hat natürlich die NATO mit den eingegliederten Staaten. Dies deshalb, weil sie die demokratischen Freiheitsrechte in ihren Verfassungen nicht nur niedergeschrieben haben, sondern auch so zulassen. Dank der modernen Kommunikationsmittel, insbesondere Internet, ist es einem totalitären Staat nur unter erschwerten Umständen möglich das“ Gift der Demokratie“ abzuwehren. Vollständige Abwehr ist selbst Staaten wie China nicht möglich. Welche Folgen dies haben kann hat man sowohl im Belarus gesehen, wo das Gift erfolgreich totalitär bekämpft wurde wie auch in der Ukraine, wo das“ Gift der Demokratie“ die Bevölkerung infiziert und den Staat in demokratische Verhältnisse geführt hat. Die Angst der kommunistisch sozialisierten Moskauer Elite hat diese Gefahr erkannt und führt deshalb Krieg um die“ Giftmischer in der Giftküche Ukraine“ mit Bomben zu neutralisieren und außer Funktion zu setzen.

Jochen Rollwagen | Fr., 1. Juli 2022 - 20:05

Wenn man die vom Westen gelieferten Wunderwaffen in's Donbass schickt werden sie entweder unterwegs oder am Ziel von den Russen kaputt gemacht oder erbeutet.

Wenn man hingegen bei einem sommerlichen Erfrischungsgetränk ein kleines Schwätzchen unter Betschwestern hält und danach vergisst die Halle abzuschließen, in der die Waffen gelagert sind ist zwei Tage später Geld auf dem Konto.

Das sind nämlich praktisch veranlagte Menschen.

Immerhin fordern jetzt, nach 4 Monaten und mehreren verballerten Milliarden ein paar Leuchten im Pentagon, man möge doch Leute in die Ukraine schicken, die gucken was mit dem Zeug tatsächlich passiert.

Ich sag mal: Blitzmerker.

Hans Süßenguth-Großmann | So., 3. Juli 2022 - 14:50

im Biergarten über den "Defätismus" in Teilen des deutschen Volkes und den "Habermatismus" philosophiert kann es so schlimm noch nicht sein.
Vorhin sah ich Selensky im Fernsehen, der die wichtigste Aufgabe in der Zukunft benannt hat, alle Milliarden die verfügbar sind für den Aufbau der Ukraine.
Ich fühle mich etwas "vergewaltigt", mit solchen Forderungen, insbesondere wenn ich denke das die Tausend Euro, die ich verfügbar habe für Gas draufgehen und ich nichts mehr aufbauen kann.