Familienministerin Lisa Paus zusammen mit Aktivisten vor der Bundespressekonferenz
Familienministerin Lisa Paus zusammen mit Aktivisten vor der Bundespressekonferenz. /dpa

Ministerien legen Eckpunkte für „Selbstbestimmungsgesetz“ vor - Trans: Über die Normalisierung des Unnormalen

Die Bundesregierung hat Eckpunkte für ein „Selbstbestimmungsgesetz“ vorgelegt, welches das bisherige Transsexuellengesetz ersetzen soll. Um diese Thematik ist ein gefährlicher Kulturkampf entstanden, der dem Anliegen nicht gerecht wird. Zwischen Pathologisierung und einer ideologisch-motivierten „Normalisierung“ braucht es mehr Differenzierungen. Entstanden ist aber ein gesellschaftspolitischer Scheinriese, der den Betroffenen nicht immer hilft, Kinder und Jugendliche verunsichern kann und eine gesellschaftspolitische Polarisierung erzeugt. 

Autoreninfo

Volker Resing leitet das Ressort Berliner Republik bei Cicero. Er ist Spezialist für Kirchenfragen und für die Unionsparteien. Von ihm erschien im Herder-Verlag „Die Kanzlermaschine – Wie die CDU funktioniert“.

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Das Wort „Normalität“ spricht der Bundesjustizminister in Stakkato aus. „Wir sorgen ein Stück weit für Normalität“, sagt Marco Buschmann (FDP) vor der Bundespressekonferenz bei der Vorstellung der Eckpunkte für ein „Selbstbestimmungsgesetz“ zusammen mit Familienministerin Lisa Paus (Grüne). Das ist eigentlich verblüffend. Wird doch sonst bei allen Fragen nach der geschlechtlichen Identität und der sexuellen Selbstbestimmung gerade die Anerkennung von Abweichung eingefordert. Normativität hat doch an sich für einige inzwischen einen freiheitseinschränkenden Geschmack. Also bitte nicht so harmlos und „normal“ tun, liebe Ampel.

„Normal“ soll im alltagssprachlichen Sinne – für Buschmann – das bislang Unnormale werden, nämlich der Wechsel des Geschlechts. Die Ampelregierung will mit dem Selbstbestimmungesetz eine Änderung des Vornamens und des so genannten Personenstandes erheblich erleichtern, also normalisieren. Der Wechsel der amtlichen Geschlechtszuordnung solle so einfach werden „wie die Verlängerung des Reisepasses“, oder sogar noch einfacher, sagt Buschmann heute vor Journalisten, denn „man braucht ja kein Passfoto“. 

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Hans Jürgen Wienroth | Do., 30. Juni 2022 - 19:01

Kurz gesagt: Irgendwie muss die Gesellschaft doch weiter gespalten werden, damit man besser und störungsfreier herrschen kann.
Oder anders ausgedrückt: Qui bono?

ingo Frank | Do., 30. Juni 2022 - 19:25

Ich gehe nicht auf „Trans“ ein weil total Gaga. Wir haben im bunten Transland ganz andere Probleme.
Radiomeldung MDR Thüringen heute 17.00 Uhr:
„Stromerzeuger die aus Erdgas Strom erzeugen, sollen finanziell bestraft werden“ so der Plan der oberen in der Hauptstadt.
Stadtwerke Erfurt deliefert 2/3 der Einwohner mit aus Gas erzeugten Strom. Die Erheblichen Gewinne der Stadtwerke gehen an die Stadt Erfurt die damit u.a. den Nahverkerhr der Stadt subventioniert. Heute Abend Treffen mit Umwetministerin natürlich Grün mit dem Chef der Stadtwerke Erfurt. Was da wohl rauskommt.
Und, dieses Problem tritt nicht nur in Erfurt auf wie eben in 19.00 heute. Das ist interessant wenn’s den Leuten ans Geld geht und kein Gender Gaga. Wieviel Promille der deutschen bunten Bevölkerung betrifft das im Gegensatz zu denen ,die immer weiter mit steigenden Energiepreisen konfrontiert werden? Das sind Alle! Auch die Genderprotagonisten….
Mit freundlichen Grüßen aus der Erfurter Republik

man kann doch jetzt nicht, nur weil Gas fehlt, die Sorgen und Nöte von Transmenschen übergehen. Schließlich brauchen die auch Strom und Wärme, nehme ich jedenfalls an.. Aus Erdgas Strom und Wärme zu erzeugen in einem GuD-Kraftwerk war ja mal sehr angesagt, wegen des hohen Wirkungsgrades.

Aber, wenn jetzt in Thüringen die Lichter ausgehen, was ändert es?

Schönes WE.

ps. Das Essener Rathaus ist (oder war) das höchste in Deutschland-West. Wahrscheinlich immer noch. Dafür hatte Leipzig die höchste Uni, jetzt RTL. Egal, in Essen gab es auf dem Rathaus sogar einen Laser-Strahl, der aber nie richtig funktionierte. Der Laser ging später an meine Uni.

Detlef Spitzbart | Do., 30. Juni 2022 - 19:58

Man kann sein (chromosomales) Geschlecht nicht wechseln! Man kann, mit Hilfe von Medikamenten und chirurgischen Eingriffen, die alle irreversibel sind und die Freude sexueller Erfahrung mit hoher Wahrscheinlichkeit verunmöglichen, eine bloße Fassade des jeweils anderen Geschlechts vor dem eigenen errichten. Das Ergebnis ist dann visuell mehr oder weniger erfolgreich, meistens traurig.
Was man aber durchaus kann und muss: sein Geschlecht interpretieren! Das heißt, zu entscheiden, wie man sein Dasein als Mann oder Frau gestalten und leben will. In unseren westlichen, freiheitlichen Gesellschaften sind in der Tat unzählige Varianten der Interpretation möglich. In archaischen islamischen Gesellschaften z.B. gibt es diese Möglichkeiten für Frauen und Männer nicht. Sie werden brutal unterdrückt.
Das 'd' in 'w/m/d' ist nicht etwa ein drittes oder weiteres Geschlecht, sondern nichts anderes als eine individuelle Interpretation von 'w' und 'm', die übrigens jede/r zu leisten hat.

Peter Sommerhalder | Do., 30. Juni 2022 - 20:53

dort wo es en vogue ist, da setzt man sich gerne für Minderheiten ein.

Wäre es nicht besser man würde diese Minderheit einfach in Ruhe lassen? Wenn sich jemand für eine Geschlechtsumwandlung entscheidet wird er/sie/das sehr wohl seine Gründe haben und die sind ganz sicher sehr persönlich.

Aber z.B. die Juden, das ist ja auch eine Minderheit, wieso zeigt man da nicht den gleichen Elan? Klar, das einzige Problem scheint von rechts zu kommen, aber ist das wirklich so?

Eben, das ganze Minderheitsgetue ist doch nur eine riesige Heuchelei...

Han Huber | Do., 30. Juni 2022 - 21:04

Wer 14- Jährigen diese praktisch uneingeschränkte Wahlmöglichkeit gibt, begeht m. E. Erachtens ein Verbrechen an einem jungen Menschen, der im Entwicklungsprozess zu einem erwachsenen Menschen steckt, voller Zweifel und Unsicherheiten, wie er sich in diesem Leben positionieren soll. Und sie’s alles, um im Wolken Milieu gut dazustehen. Erbärmlich, Herr Buschmann.
Und ja, ich habe 35 Jahre mit jungen Menschen in dieser Alterskategorie gearbeitet- und was diese definitiv nicht gebraucht haben, ist eine weitere Umsicherheit und Verunsicherung auf ihrem Weg zu einem gefestigten, sich selbst akzeptierenden Menschen….

Ernst-Günther Konrad | Fr., 1. Juli 2022 - 08:11

Echt jetzt, alle Jahre einmal Geschlechtswechsel, um einen Ping-Pong-Effekt zu verhindern? Das ist eines der Argumente dieses Eckpunktepapiers? Eigentlich könnte es einem egal sein, es soll ja nur um 0,02 % der Bevölkerung gehen, die sich im "falschen" Körper fühlen. Bei Erwachsenen hätte ich kein Problem damit, obgleich ich durchaus erwarte, dass einem solchen Wechsel fachliche Beratung zwingend gesetzlich vorgeschrieben unter Berücksichtigung aller psychischen Vor- und Nachteile vorausgeht. Wer sich dann operieren läßt, sollte evtl. Folgeschäden und insbesondere Rückgängigmachung sodann selbst zahlen müssen. Was mich auf die Palme bringt ist die Passage mit den Kindern. Widerlich und unverantwortlich, 14jährigen über den Elternwillen und ohne fachlich zwingende Beratung einen solchen Weg zu ermöglichen. Als hätten wir in D nicht schon genug Probleme. Gerade von der FDP hätte ich da mehr Vernunft und gesunden Menschenverstand erwartet. Aber was tut man nicht alles für die Ampel.

Georg Kammer | Fr., 1. Juli 2022 - 13:21

Ja, ja, Kritik darf nur von der gewünschten Seite kommen.
Ich bin froh, das ich mit meinem Klientel, Kleinkinder, Kinder, Jugendliche, Behinderte und junge Erwachsene, als sozialpädagogische Fachkraft diesen Schwachsinn nicht miterleben musste.
Ich bin auch froh, das ich für diesen Kasperle - Staat nicht mehr zur Verfügung stehe.
Gott sei Dank.

Wolfgang Borchardt | Sa., 2. Juli 2022 - 08:44

... mehr sein, die Frauenquote zu erfüllen. Das ist sicher ein Zugewinn an Freheit, sein Geschlecht den Bedürfnissen der Auftraggeber, Politik und Berufungskommissionen anpassen zu können Soll hier mit den Frauen, die von Geburt an sind und bleiben wollen, Schindluder getrieben werden? Frauen sind wohl immer noch sehr ungeschützt.