Eines von zwei Kindern an einem Schulbank meldet sich
Gleich und Gleich gesellt sich nicht: Zwei Fünftklässlerinnen in einer Gemeinschaftsschule / dpa

Inklusion, Integration und Identitätspolitik in der Bildung - Wie viel Gleichheit verträgt die Schule?

Integrative Schulformen haben Gymnasien und Realschulen zahlenmäßig überflügelt. Während die Gesamtschule ordentliche Lernergebnisse erzielt, kommen an der Gemeinschaftsschule vor allem leistungsschwache Schüler unter die Räder. Denn die Pädagogik lässt das wichtigste Kriterium für die Qualität einer Schulform unter den Tisch fallen: die Leistungen. Die Einheitsschule hat schon in der DDR nicht funktioniert. Weil die Menschen eben nicht gleich sind, meint der ehemalige Gymnasiallehrer Rainer Werner.

Autoreninfo

Rainer Werner unterrichtete an einem Berliner Gymnasium Deutsch und Geschichte. Er verfasste das Buch „Fluch des Erfolgs. Wie das Gymnasium zur ,Gesamtschule light‘ mutiert“.

So erreichen Sie Rainer Werner:

Für eine Grundschullehrerin ist folgendes Szenario alltäglich: Laura, Tochter aus einer Akademikerfamilie, kann schon am Tag ihrer Einschulung lesen und schreiben. Elaboriert zu reden, fällt ihr leicht, weil ihre Eltern schon von klein auf mit ihr anspruchsvolle Gespräche geführt haben. Ronald hingegen, Kind aus einer prekären Unterschichtfamilie, spricht nur in abgerissenen Satzfetzen. Er hat auch kein Zutrauen in seine Fähigkeiten. Dann gibt es noch Asmara, Tochter einer Flüchtlingsfamilie aus Syrien. Sie hat die Kita nicht besucht und spricht deshalb kein Deutsch.

Da die Grundschule eine Gemeinschaftsschule ist, finden sich solche krassen Schülermischungen in allen 15.400 Grundschulen der Republik. Man kann sich vorstellen, wie groß der Spagat ist, den die Lehrkräfte täglich vollführen müssen, um allen Begabungen gerecht zu werden. Differenziertes Lernen gehört inzwischen an allen Grundschulen zum Standardprogramm. 

Cicero Plus weiterlesen

  • Monatsabo
    0,00 €
    Das Abo kann jederzeit mit einer Frist von 7 Tagen zum Ende des Bezugzeitraums gekündigt werden. Der erste Monat ist gratis, danach 9,80€/Monat. Service und FAQs
    Alle Artikel und das E-Paper lesen
    • 4 Wochen gratis
    • danach 9,80 €
    • E-Paper, App
    • alle Plus-Inhalte
    • mtl. kündbar

Bei älteren Beiträgen wie diesem wird die Kommentarfunktion automatisch geschlossen. Wir bedanken uns für Ihr Verständnis.

Gerhard Lenz | Di., 28. Juni 2022 - 14:19

Im engeren Sinn umfasst die Gemeinschaftsschule die Klassen 5-10, manchmal ist auch noch eine Grundschule organisatorisch angeschlossen - weil am Ort.

Zweck der Gemeinschaftsschule ist es, die "Sortierung der Kinder" in Hauptschüler, Realschüler und Gymnasiasten aufzuheben.

Die von Herrn Werner nicht überraschend - man kennt ihn - kritisierte Schulform ist übrigens weltweit dominierend - in Europa heben sich mal wieder die Deutschen und ein paar Nachbarländer ab, die sich am althergebrachten deutschen Schulsystem anlehnen. Danach werden 10jährige (!) auf Schulzweige verfrachtet, wo sie dann bitteschön mit 14 einen Handwerksberuf lernen sollen, wenn sie überhaupt eine Ausbildungsstelle finden. Begründet wird das gerne damit, man brauche eben auch Handwerker, und überhaupt könne ja nicht jeder das Abitur schaffen. Erzählen jene, die das Privileg hatten, ein Gymnasium zu besuchen.
Ungezählt jene, die mühsam auf dem 2. Bildungsweg falsche Schullaufbahnentscheidungen korrigieren mussten

"Begründet wird das gerne damit, man brauche eben auch Handwerker, und überhaupt könne ja nicht jeder das Abitur schaffen. Erzählen jene, die das Privileg hatten, ein Gymnasium zu besuchen."

Nein, das sagen Handwerksmeister, die keine Azubis mehr finden. Oder deren Azubis sowieso nicht im Betrieb bleiben, weil man ja in den Augen der anderen Akademiker studiert haben muss, um ein vollwertiges Mitglied der Gesellschaft zu sein. Jeder, der mit halbwegs wachen Augen durch die Medienlandschaft geht, weiß, dass es im Gegensatz zu den 80er Jahren heute massenweise freie Ausbildungsplätze gibt. 12% waren 2021 nicht besetzt. Und wenn das nicht so wäre, würden noch mehr Ausbildungsplätze angeboten. Wir entwickeln uns zu einer Gesellschaft der Sesselpuper, die noch nicht mal Munition für einen Tag Verteidigungsfall produziert kriegt. Aber Sie machen zuhause wohl alles selbst und brauchen nie einen Handwerker, sonst würden Sie anders reden.

Jedes Hahr dasselbe. In den Universitäten drängen sich die Erstsemester. Und Handwerksbetriebe suchen verzweifelt nach Nachwuchs. Schuld ist die Inflation an Abiturienten*innen. Die Hochschulreife gibt in es in manchen Ländern mittlerweile (fast) geschenkt. Jeder zweite verläßt mit Abi die Schule und glaubt, an der Uni bessere Karriere zu machen. Das ist ein Trugschluß. Folge ist eine Flut an Bachelor-Absolventen, die der Markt kaum braucht.

Das sieht man in Bayern ganz anders. Der neueste Schulwahnsinn ist die Er-kenntnis man sucht Reitler*innen. Begründung: Bislang kennen die meisten Grundschüler das Pferd nur vom Gerätesport im Sportunterricht - falls es ihn noch gibt - jetzt anders werden. Dort startet die Initiative "Reiten in der Grundschule. "Wir verspüren ein zunehmendes Interesse. Schulen interessieren sich dafür, ihr Angebot breiter zu fächern", sagte Thomas, Geschäftsführer beim Bayerischen Reit- und Fahrverband. Wie schön. Dann können unsere Stu-denten zur Uni reiten.

Der Verweis auf die Verbreitung des Einheitsschulmodells soll häufig, wie auch bei Herrn Lenz, als Beleg für ihre inhaltlich-sachliche Überlegenheit dienen. Dem ist allerdings mitnichten zuzustimmen. Die weite Verbreitung dieses Schultyps ist einmal auf ideologische Ursprünge zurückzuführen. Ein anderer Aspekt scheint mir die Kostenfrage zu sein. Ich befürchte, dass Vereinheitlichung (z.B. der Lehrerausbildung) ganz im Sinne des Effizienzdenks ist und dass so Kosten eingespart werden können im Vergleich zu einem gegliederten Schulmodell.
Eine andere Frage ist die, ob die vielen anderen Länder denn so gut fahren mit ihrem Einheitsmodell. Frankreich hat vor 40 Jahren unter dem Sozialisten Mitterand auf eine Art Einheitsmodell umgeschwenkt, Großbritannien tat dies ebenfalls. Wie gut steht denn das öffentliche Einheitsschulsystem in GB da? Ein Erfolgsmodell? Tatsächlich?

Warum sind die Privatschulen dann in Buntland D so stark auf dem Vormarsch?
Meine Enkeltochter jetzt Klasse 11,mit überdurchschnittlichen Leistungen, besuche eine Private Grundschule mit einer Klassenstärke von 1 5 ! ! Schülern. Abgesehen davon, dass für sie der Übergang von Grundschule zum Gymnasium vollkommen problemlos war, und eben kein Leistungsabfall zu verzeichnen war, hat sie ein sehr gutes Fundament auch im künstlerisch/ musischen Bereich mitbekommen und gelernt, w i e gelernt wird! Sie wurde von zu Hause zur Schule abgeholt und nachmittags wieder nach Hause gebracht. Alles inkl. Außerdem waren weit über 90 % der Schüler an verschiedenen Gymnasien angenommen. Die Abbruchquote sehr sehr gering. Warum das wohl so ist?….
Wenn man aus diesem Bildungssystem ausweichen kann …. Noch irgend welche Fragen H. Lenz?
Mit freundlichen Gruß aus der Erfurter Republik

Derer, deren Kinder wahrscheinlich nie auf einer Hauptschule gelandet sind.

Herr Kuhn: Es ist die Pflicht eines jeden Landes, seinen Kindern die bestmöglichen Chancen für die Zukunftsgestaltung zu bieten. Es wäre mir neu, dass man dabei die Bedürfnisse des Handwerks - die ich gar nicht abqualifizieren will - als erste Priorität berücksichtigen sollte.
Glauben Sie, dass z.B. in skandinavischen Ländern, wo man schon lange nur Gemeinschaftsschulen kennt, Handwerker ausgestorben sind?

Herr Bahr: Klar doch, die Ideologie ist es mal wieder...da muss man gar nicht weiter diskutieren.
Wenn größtmögliche Chancengleichheit ideologisch ist, bin ich es gerne...
Die PISA-Studie zeigt die Resultate...

Herr Frank: Sie verwechseln Ausstattung mit Strukturen. Ich schlage vor, Sie informieren sich wo Deutschland im internationalen Vergleich bei den Bildungsausgaben steht. Miserabel!
Haben Sie nicht die "Einheitsschule", noch dazu jene mit "sozialistisch-ideologischem Fundament" besucht?
Ergebnis?

Notendurchschnitt Klasse 8: 1,6 mit Sportnote 3. Folglich Zugangsberechtigung zur Erweiterten Oberschule EOS heute Gymnasium. Abschluss mit 2.3. Danch 11/2 Jahre Grundwehrdienst, nach Entlassung Studienbeginn an der Hochschule f. Architektur & Bauwesen 4 Jahre Studium mit Abschluss Dipl. Ing für Bauwesen. Soziale Herkunft Mutter Grundschullehrer Vater Zimmermann.
Im übrigen in meinem Beruf fast ununterbrochen bis zur Rente gearbeitet, So schlimm und oder schlecht kann das DDR Bildungswesen nicht gewesen sein? da ich a) keinerlei Probleme hatte in Helldeutschland Arbeit zu finden und b) nach wenigen Jahren mich als Werkleiter in einem mittelständischen Unternehmen in NRW hochgearbeitet habe.
Mit freundlichen Gruß aus der Erfurter Republik

Fritz Elvers | Mi., 29. Juni 2022 - 17:28

Antwort auf von Gerhard Lenz

Der junge Kellner fragte, ob mit oder ohne Kohlesäure? Ich meinte, egal, Hauptsache kein schweres Wasser. Der Kelnner lachte und meinte, ganz bestimm nicht.

Machen Sie diesen Witz mal im Westen, ungläubiges Staunen und die Frage, alle gutt?

Dann fragen Sie mal was denn das Blaue Wunder denn sei? D I E Antworten würden uns vor Lachen nicht in den Schlaf kommen lassen. Auf eine Blau angestrichene Stahlbrücke über die Elbe werden höchstens Ossis kommen aber auch nur alte weiße Männer & Frauen.
Gute Nacht und herzliche Grüße aus der Erfurter Republik

Hans Jürgen Wienroth | Di., 28. Juni 2022 - 14:26

Das föderale Bildungssystem sollte die besten Bildungsformen feststellen, die dann auf alle Länder übertragen werden konnten. Das war die Idee. Leider hat die Ideologie daraus ein unendliches Versuchsfeld gemacht. Jeder Minister konnte seine Ideen umsetzen. Durch die Trägheit des Systems (Ergebnisse lassen sich erst nach vielen Jahren erkennen) war der „Verursacher“ weg. Böswillig könnte man sagen, die Schüler sollten das Niveau der zuständigen Politiker nicht übertreffen.
Das dreigliedrige Schulsystem sorgte für eine Vielzahl an Forschern, Wissenschaftlern und Erfindern, aber auch großen Künstlern. Selbst die „Sonderschule“ sorgte für Selbständigkeit ihrer Schüler. Ein Kollege mit Trisomie 21 Kind sagte mal: Ich habe nie für möglich gehalten, was mein Kind dort gelernt hat. Die Inklusion machts kaputt.
Das „alte“ Schulsystem bot optimale Chancen für alle, damit gute Voraussetzungen für die Wirtschaft, also eine Win-Win-Situation. Ein Zurück wäre jedoch das Eingestehen von Fehlern.

Tomas Poth | Di., 28. Juni 2022 - 14:43

Gleichheit wird einfach nur falsch verstanden. RotGrün versteht sie als Gleichschaltung auf ein Leistungsminimum und will sie in diesem Sinne auch durchziehen.
Der RotGrüne Quark seit den 68ern zieht sich wie ein Krebsgeschwür überflüssig durch unsere Gesellschaft.
Die unterschiedliche Leistungsfähigkeit, auch Entwicklungsbedingt (Spätzünder) kann durch "Nachzügler-Angebote", Stichwort zweiter Bildungsweg, ausgeglichen werden.
Die Niveausenkung für das Abitur, erzeugt nur überflüssige Studenten die in die Quassel-Wissenschaften gehen, weil sie den Anforderungen der MINT-Wissenschaften nicht gewachsen sind.
Das sind dann jene die sich später auf der Straße festkleben, unsere Energieversorgung torpedieren und Wälder abholzen um Windräder und Solarpanele aufzustellen.

Sabine Lobenstein | Di., 28. Juni 2022 - 21:39

Antwort auf von Tomas Poth

Das frühere dreistufige Bildungssystem hatte m.E. den grossen Vorteil, dass die Hauptschüler z.B. ideal fürs Handwerk vorbereitet wurden. Die Realschüler für z.B. kaufmännische und technische anspruchsvollere Lehrberufe. Und Abitur war zum studieren da. Damit war für jeden Mensch eine gute berufliche Perspektive vorhanden. Heute studieren alle total idiotisch Fächer um dann im Büro, schlechter als jeder Lehrling ausgebildet, frustriert zu sein.
Das Abi ist heute nichts besonderes mehr, Realschüler geht gerade noch, Hauptschule Analphabeten. Da stimmt doch was nicht.

Brigitte Simon | Di., 28. Juni 2022 - 23:07

Antwort auf von Tomas Poth

Ich fasse mich kurz lieber Herr Poth. Gleichheit ein schönes Wort, Gleichheit
gab es einmal. Wo ist sie hin? Im Klassenzimme bzw. Schulzimmer nicht (mehr) zu finden. Dazu brauche ich keine klugen Erklärungen, keine Philosophie. Fakten zählen. In der Klasse meiner Enkel werden 5 Sprachen
gesprochen. Deutsch doch noch in der Überzahl. Glückskinder wie wir sind, fanden wir noch eine Privatschule. Vielleicht auch später eine antifafreie Universität. Was wir unbedingt seit Jahrzehnten benötigen ist endlich ein
ausgebildeter Bildungsminister. Bildungsunwillige Bildungsmisterinnen hatten wir schon zu Genüge.

Rainer Mrochen | Di., 28. Juni 2022 - 15:10

...für Ideologie getriebenen Unsinn. Ist Zeitgeist oder nur Ausdruck mangelnder, intellektueller Fähigkeiten und widerspiegelt die Belehrungsresistenz deutscher Politik auch und insbesondere der Corona Massnahmen, Wirtschaft-Energiepolitik etc.
Das Schlimmste ist jedoch, daß im einen wie in den anderen Fällen Opfer zu beklagen sind und zwar nicht als statistischer "Kollateralschaden" sondern bewusst, die Wirklichkeit, ignorierend.
Also billigend in Kauf genommen. So etwas ist nicht nur grob fahrlässig, sondern im Bereich anhaltend, potentiell negierender Wahrheiten zu verorten. Ein Experimentierfeld für garantierte Opfer. Entweder ist ein bestehendes System bereits soweit degeneriert das es so handelt oder es handelt sich um ein, in voller Absicht, herbeigeführtes Desaster. Ungut für die Betroffenen. So kann man auch Krieg führen. Der Feind im Inneren kann genau so böse sein, wie der im Äusseren. Ist auf die Demokratie noch Verlass oder wird diese gerade ausgehöhlt?

W.D. Hohe | Di., 28. Juni 2022 - 17:03

nicht "man" schreiben wenn "ich" gemeint ist.
Zitat: "- man kennt ihn -"
Auch in "Ihrer" Schule nannte >man< das "Verstecken spielen"
Ein öffentlich ebenso häufg gebräuchlicher Versuch.... Verantwortung für`s Gesagte abzugeben lautet:
"Wir"??? meinen
So sind`s eben - die Mans und Wirs.
Anm: Ich z.B. kenne Herrn Werner nicht.

M. Bernstein | Di., 28. Juni 2022 - 17:03

Das Problem besteht weder darin, dass Kinder unterschiedlich intelligent sind, noch das Kinder eher weniger fleissig von sich aus sind. Hier mit "Natur" zu argumentieren ist eher ein Armutszeugnis. In der Schule sollen alle Lesen und Schreiben lernen, das sollte die überwältigende Mehrheit schaffen. Heute ist es aber so, dass das nur funktioniert, wenn die Eltern sich darum kümmern. Unsere Großeltern haben Lesen und Schreiben gelernt und da war auch nicht jeder die hellst Kerze. Das Problem ist, dass sich die Spaltung der Gesellschaft in der Schule vorsetzt. Außerdem hat die Schule kein Konzept wie sie Leistung sinnvoll fordert und trotzdem integrierend wirken kann. Noten sind nie gerecht, aber sie geben schon eine Einschätzung des Wissen. Die Verabsolutierung der Noten führen aber dazu, dass sie ständig erhoben werden und der Schüler sich permament abgewertet fühlt. Schule muss Lebensraum sein, wo eine Gemeinschaft gebildet wird, die dann auch die Gesellschaft wieder verbindet.

Wolfgang Jäger | Di., 28. Juni 2022 - 17:04

Kompetent. Praxiserfahren. Sachlich. Unideologisch.
Alles nicht mehr gefragt! Mit der Brechstange arbeiten die links-grün-woken Ideologen ihre Agenda in allen Ecken der Gesellschaft ab.
Folgen: Die Verblödung des Landes. Guter Nebeneffekt: Bestes Stimmvieh in einer egalisierten Gesellschaft, in der Leistung offenbar keine Rolle mehr spielen soll.
Gute Voraussetzung für die Orwellisierung des Landes. Die Bildung muss also auf den Hund kommen. Das hat alles System, wird aber euphemistisch und pseudowissenschaftlich als Erfolgsrezept verpackt. Langzeitfolgen:
Deutschland wird zum bildungspolitischen Entwicklungsland mit allen daraus resultierenden Folgen.
Herr Werner, genießen Sie das Leben! Was hilft es, sich die Finger wund zu schreiben?
Ich bin dabei, zu resignieren. Dasselbe gilt auch für die immer noch fleißigen und guten Journalisten. Leider. Überlassen wir das Land doch sich selbst und seinen fortschrittlichen Aktivisten!

Gabriele Bondzio | Di., 28. Juni 2022 - 17:42

hat schon in der DDR nicht funktioniert."...an diesem, ersten Punkt widerspreche ich.

Wir hatten ein gutes Level, mit einem hohen Anspruch an die Naturwissenschaften und dort viele Pflichtstunden. Und auch die Bücher für diese Fächer waren sehr gut, ohne jegliche Ideologie.

Sehr viel Ideologie war in den Fächern Wehrkunde und Staatsbürgerkunde.

Auch in der In DDR gab es bereits Spezialschulen, für Musik, Russisch, Mathematik, Naturwissenschaften und Sport.

Was ich noch gut fand, das Prinzip, keinen zurücklassen zu dürfen, hat dafür gesorgt, dass sich viele Lehrer sehr persönlich um die Schüler gekümmert haben. Sonst war der Matz munter.

Sehr bescheiden fand ich allerdings den Wechsel in die Lehre. Da musste frau nehmen was regional vorhanden war. Im Fach Zeichnen, Literatur war ich begabt und begeistert. War aber nur eine Lehrstelle als "Technische Zeichnerin" vorhanden. Kreative Träume ade!

Selbst heute noch ist zu beobachten, dass der Osten besser abschneidet als der Westen

W.D. Hohe | Di., 28. Juni 2022 - 18:00

Zitat: " Danach werden 10jährige (!) auf Schulzweige verfrachtet, wo sie dann bitteschön mit 14 einen Handwerksberuf lernen "sollen", >>>wenn sie "überhaupt eine Ausbildungsstelle finden"<<<
Diese, Ihre sehr "persönliche", Feststellung ist m.E. in Ihrer ebenso persönlichen Rangliste begründet.
Meines Wissens beklagt "Das Handwerk" und "Die Gesellschaft" mangelnden Nachwuchs.
Hinderliche Voraussetzung allerdings:
"Auf Englisch" schrauben zu können.
Und wahrlich, wahrlich, das ist dann schon was.

Jens Böhme | Di., 28. Juni 2022 - 19:06

Kleiner Schönheitsfehler zur EOS in der DDR. Die DDR hatte kein Interesse an unkontrollierbar steigender Anzahl von Höher- oder Hochgebildeten. Deshalb blieb die EOS eine Eliteschule, u.a. zur Sichtung von Kadern. In der DDR wurde jede Hand in VEB, Kombinaten und LPG gebraucht, um sich weitestgehend selbst und somit billig zu versorgen bzw. für den Export Devisen zu erwirtschaften.

Gabriele Bondzio | Di., 28. Juni 2022 - 19:33

Die Gene, welche die Eltern weiter geben sind in vieler Sicht ausschlaggebend für die Intelligenz der Kinder, was aber weniger mit dem Sozialstatus zu tun hat. Auch in unteren Schichten können Eltern sehr intelligent sein. Sie hatten nur nie die Gelegenheit sich zu beweisen.
Umgekehrt kann ein Kind aus begüterten Familien, selbst bei teuren Privatstunden, nicht mehr in seinen Kopf hineinbekommen. Als es die Natur bestimmt hat.
Solche Kinder haben es schwer mit ihren Eltern.

https://www.dasgehirn.info/aktuell/frage-an-das-gehirn/inwieweit-ist-in…

und
"Die guten POS-Schüler, denen Studierfähigkeit attestiert wurde, ...mussten in der DDR in (in der Regel) Staatsbürgerkunde gut sein und Eltern haben, die keine Querdenker gegen den Sozialismus waren.
Damit wurde abgesichert, dass sich die Investition in die Schule,... auch zurückzahlte.

Michael Bahr | Di., 28. Juni 2022 - 20:46

Nachdem das sozial-marktwirtschaftliche Modell die traditionelle Ungleichheit der Menschen beim Nahrungserwerb (Fleisch nur für die Reichen; der Rest "frisst" fünf mal in der Woche Pellkartoffeln), beim Heizen (warm hattens nur die Wohlhabenden) beim Reisen (die Sommerfrische war nur was fürs Bildungsbürgertum und die oben drüber) aufgehoben hat und jedem seine Bratwurst und sein Grill-Steak, jedem seine Zentralheizung und jedem seinen Malle-Urlaub ermöglichte ... ja was sollen die Linken ihrer Klientel denn noch versprechen? Da bleibt nur einer der letzten Neidfaktoren, der noch bedient und angeheizt werden kann: Abitur für alle!!!!!! Es ist so ungerecht, dass nicht jeder das Abitur bekommen darf. Und so heizen die Linken dieses Thema seit Jahrzehnten wider jede Vernunft immer weiter an. Dass sie dabei das Bildungssystem und damit auch das Land ruinieren? Egal! Hauptsache es gibt giftigen Populismus, der gestreut werden kann, um daraus politischen Nektar zu ziehen. Wohl bekomms!

Menzel Matthias | Di., 28. Juni 2022 - 21:51

Die Schlussfolgerungen zum DDR Bildungssystem sind sehr zweifelhaft. Ja, da gab es nur einen Prozentsatz, der durfte zur EOS, Arbeiter- und Bauernkinder und natürlich von den Bonzen! Ging mir auch so. Ich konnte meinen Schnabel nicht halten, obwohl aus dem Tal der Ahnungslosen. Wer wollte, konnte aber gut über einen Bildungsweg „Facharbeiter mit Abitur“ dann zum Studium kommen. Und es wurde genutzt!
Die in dem Artikel getroffenen Verallgemeinerungen greifen nicht. Zumal ich der Meinung bin, dass mein Abitur in den Naturwissenschaften deutlich besser war, als das heutige Abitur meiner Enkel.
Wenn in dieser Bundesrepublik jedes Land noch Bildungspolitik betreiben darf (und vor allem ideologiegetrieben), kommt so ein Schwachsinn raus. Änderungen? - In dieser Republik nicht mehr.

Joachim Kopic | Mi., 29. Juni 2022 - 09:14

Wer bei mehr als der Hälfte der Unterrichts-/ Vorlesungstage mindestens 50% der Zeit physisch anwesend war, erhält am Ende eine notenfreie Urkunde mit der/m entspr. Reifebescheinigung/Diplom etc. Dann könnte man auch gleich noch die lästigen Doktorarbeits-Prüfungen entfallen lassen ... ;)

Ernst-Günther Konrad | Mi., 29. Juni 2022 - 18:17

Das müssen Sie jetzt aber schon verstehen Herr Werner. Ein Land mit Bundes- und Landesministern und hoher Zahl an Abgeordneter ohne Abschluss bzw. Berufsausbildung hat mit Bildung nicht viel am Hut. Es geht doch um ideologisch verfolgte "Gleichmachung", da passen die "alten" Werte von Leistung, Eignung und Befähigung nicht mehr in die schulische Landschaft. Und mal ehrlich. Je geringer der Bildungsinhalt und je weniger Wert ein Schulabschluss hat, desto einfacher für die Politik über Parteischienen Nachwuchs bis in höchste Ämter zu hieven. Und im Zweifel werden Promotionen gefakt oder Bildungsabschlüsse vorgetäuscht. In den 16 Bundesländern sind gerade mal 4 Bildungsminister von der Union und FDP. Davon Sachsen und Bayern. Der Rest von den SPD, GRÜNE und zweimal von den Linken (SED-Nachfolger). Da kocht jeder sein Süppchen und orientiert sich im Zweifel an der eigenen fehlenden Bildung und Fähigkeiten. Die Niveau wird sodann den Schulen in den Ländern vorgegeben. Noch Fragen Kienzle.

W.D. Hohe | Mi., 29. Juni 2022 - 23:43

s. oben > Adressierung fehlte
>>>
Zitat: " Danach werden 10jährige (!) auf Schulzweige verfrachtet, wo sie dann bitteschön mit 14 einen Handwerksberuf lernen "sollen", >>>wenn sie "überhaupt eine Ausbildungsstelle finden"<<<
Diese, Ihre sehr "persönliche", Feststellung ist m.E. in Ihrer ebenso persönlichen Rangliste begründet.
Meines Wissens beklagt "Das Handwerk" und "Die Gesellschaft" mangelnden Nachwuchs.
Hinderliche Voraussetzung allerdings:
"Auf Englisch" schrauben zu können.
Und wahrlich, wahrlich, das ist dann schon was.